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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Freitag, 25. April 2014

Fachpraktikum Deutsch: 1. Bericht

Fachpraktikum Deutsch. Fehlt mir noch, muss ich machen. Und da ich sowieso einen Bericht dazu verfassen muss, schreibe ich einfach schon mal ein paar Eindrücke auf. Das Geschlecht ist durchweg weiblich, hoffe ich, außer ich meine tatsächlich ausschließlich eine männliche Person.

Ich bin kein Freund von ersten Eindrücken, weil sie allzu oft in die Irre führen. Deshalb lasse ich den ersten Tag meines gerade begonnenen Fachpraktikums einfach unter den Tisch fallen. Nicht alles ist erwähnenswert und wenn doch, so werde ich es an geeigneter Stelle erwähnen. Wo fange ich an wenn nicht am Anfang? Natürlich bei Dingen, die sich bis zum letzten Tag des Praktikums nicht ändern werden, die ich, um meinem Mentor kein Unrecht zu tun, selbstverständlich am ersten Tag erfahren habe.

Die Helene-Lange-Schule ist ein relativ kleines Gymnasium in Hannover. 850 Schülerinnen und ein Kollegium, das durchaus überschaubare Größe hat. Es gibt eine Sporthalle, zwei Schulgebäude und für die Sekundarstufe II besteht eine Kooperation mit der nahegelegenen IGS, so dass dort ebenfalls Unterricht stattfinden kann. Das Hauptgebäude ist alt. Sehr alt. Darin befand sich, wahrscheinlich, von Beginn an eine Schule, mit wechselnden Namen und Fraktionen. Sowohl Mädchen- als auch Jungengymnasium, später dann gemischt und heute mit einem erstaunlich hohen Anteil von Schülerinnen mit Migrationshintergrund. Das Gebäude ist nicht nur sehr alt, sondern auch renovierungsbedürftig. Die Ausstattung in den Klassenräumen, die ich bislang einsehen konnte, ist mager. Die Infoständer und die Wandgestaltung sind kreativ, leider manchmal zu sehr nach der Holzhammermethode und in wenigen Fällen ohne Absprache mit Verantwortlichen.



Mein Mentor, den ich aus der Kita unseres Sohnes kenne, hat mir den Platz völlig unkompliziert jenseits etwaiger Bewerbungsgespräche oder abzugebender Bewerbungspapiere ermöglicht. Genauso unkompliziert verliefen die Vorstellung im Kollegium und die bisherige Kommunikation mit anderen Lehrkräften zwecks möglicher Unterrichtsbesuche. Ich habe mir auch sogleich eine weitere Lehrerin und einen Lehrer geschnappt, die ich für geeignet hielt im Sinne der Fächerkombinationen und Unterrichtsinhalte. Gestern war ich in der 7. Klasse meines Mentors in der ersten Stunde nach den Ferien. Geschenkt. Heute besuchte ich den Unterricht der 8. Klasse eines Kollegen. Auch hier war es die erste Stunde nach den Ferien:

Begrüßung, ich stellte mich kurz vor und setzte mich nach hinten. Wenig später käme der Lehrer zu mir und wiese mich darauf hin, ich möge mein Smartphone bitte stecken lassen, das würde einen schlechten Eindruck machen, autsch. Im Klassenraum gäbe es zwei Wanduhren, von denen eine leider stehengeblieben wäre bei neun vor elf. Es gäbe weder Pflanzen aber einen Blumentopf, noch Tiere im Raum, dafür würde schleunigst ein Fenster geöffnet werden, denn wirklich groß wäre der Raum nicht, und die frische Luft sammelte sich höchstwahrscheinlich unter der mindestens 4 Meter hohen Decke. Unten wehte der schwere Duft von Körpern und Deodorants. Direkt unter jener Decke wären zwei formpraktische Lampen angebracht, die in ganzer Länge funktionierten, denn es wäre recht düster draußen. Hinzu käme, dass in der Nähe eine Baustelle läge und spätestens seit der Öffnung des Fensters, hätten dies alle mitbekommen. Neben der Tür verwahrloste ein Waschbecken, das noch aus Zeiten stammen könnte, an die ich mich, selbst wenn ich wollte, nicht erinnern könnte. Die Wandgestaltung befände sich in meinem Rücken, ärgerlich.

Die Schülerinnen säßen gemischt zu zweit auf Bänken, deren eine Hälfte relativ leer wäre, während die andere Hälfte durch eine lange, quer zu den frontal aufgestellten Tischen, verlaufende Reihe komplett gefüllt wäre. Auch die frontal zum Lehrertisch hintereinander angebrachten Tische wären hier komplett gefüllt. Das wäre die Seite, die den Fenstern am nächsten läge. Mit der linken Hand schriebe niemand im Raum. Alle sprächen undeutlich oder ich hörte schlecht, jedenfalls verstünde ich die meisten Namen nicht und könnte mir deshalb keinen Sitzplan erschließen. Das gleiche Problem hätte ich bereits gestern gehabt, weshalb ich erwägte, einen Ohrenarzt aufzusuchen, mindestens aber zum Friseur zu gehen (obwohl, das hebe ich mir vielleicht doch noch etwas auf, für den Fall, dass ich selbst unterrichten darf). Vielleicht läge es aber auch daran, dass die Namen eben nicht Monika, Erika oder Harald wären, sondern eher Zeynep, Eda oder Atahan. Das Thema der Stunde war der Konjunktiv.

Dienstag, 22. April 2014

Serialität - Eugene Sue: Die Geheimnisse von Paris

Heute fand die zweite Sitzung statt. Wir waren erheblich weniger Leute im Raum, was zum einen sicherlich daran lag, dass es keine Anwesenheitsliste gibt und zum zweiten daran, dass sämtliche Teilnehmer, die auch etwas wollten, nämlich einen Schein, diesen auch bekommen können. Drittens sind vielleicht sogar noch ein paar Leute ausgestiegen, denn der Text, den wir zu dieser Woche vorbereiten sollten, hatte es in sich: knapp über 100 Seiten, das schreckt ab. Die kommende Woche wird für Nichtleser genauso anstrengend, wenn sie sich denn vorbereiten wollen, denn auch dann werden es wohl um die 100 Seiten sein. Ich muss mich nicht sonderlich vorbereiten, da ich alle Texte von Doyle kenne – um den geht es nächste Woche.

Aber zurück zu heute: es waren zwei Neuankömmlinge unter uns. In meiner Ecke des Rings harrte eine Tasche auf dem Platz neben mir der Dinge, die da kommen mögen und einer der Neuankömmlinge fragte sogleich, ob denn hier noch frei wäre. Natürlich war nicht frei, die Tasche hatte dort ihren Platz. Was den Touristen ihr Handtuch ist den Studenten ihre Tasche. Später setzte er sich mir gegenüber in die andere Ecke und kämpfte die ganze Zeit gegen die Müdigkeit. Ich sah ihn so oft einnicken, hochschrecken und wieder einnicken, dass ich mir vorstellen könnte, er wird kommende Woche entweder ganz früh kommen, um einen Platz mit einer bequemeren Position zu ergattern oder gar nicht mehr.

Aber zurück zu heute: es ging um Eugene Sue und den ersten Feuilletonroman der Geschichte „Die Geheimnisse von Paris“. Ein Machwerk von besonderer Güte, allerdings nur, weil es das Erste von vielen ist und nicht weil es über phänomenale Qualitäten verfügt. Redundanzen an jeder Ecke. Ständig wurde wiederholt, erneut erläutert usw. Wer einmal von Eco las, wie er versuchte, „Der Graf von Monte Christo“ zu übersetzen, der wird ungefähr wissen, worum es geht. Es geht um den Einstieg, der jedem Leser, sei er auch noch so spät hinzugekommen, ermöglicht werden soll. Vielleicht ändert sich dies im Laufe der Erzählung und die Redundanzen erstrecken sich dann lediglich auf das letzte und vorletzte Kapitel, in dem Teil jedoch, den wir zu lesen hatten, waren sie mannigfaltig. Auf der anderen Seite – auch darüber schrieb Eco schon – reihen sich endlose Beschreibungen von Hüten, Zöpfen und Gesichtsausdrücken aneinander, ausgefüllt mit Dialogen, die offensichtlich nichts Neues, sondern nur Bekanntes erzählen, ganze Absätze, die nichts weiter wollen, als dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen. Alles in allem eine Zeilenschinderei zum Zwecke der Honorarvermehrung eines Autors, der offensichtlich Geldnot hatte.

Trotzdem, oder gerade deswegen, war das Werk nicht uninteressant. Die Parallelen zum heutigen Groschenroman, bei dem man an beliebiger Stelle einsteigen kann und nie das Gefühl hat, der Handlung nicht folgen zu können, waren nicht nur deshalb, sondern auch wegen der teilweise recht „schwülstigen“ Atmosphäre, dem Pathos, unübersehbar – dachte ich, war aber nicht so. Das hatte einfach keiner auf dem Schirm. Wir hangelten uns entlang bestimmter Topoi, die allesamt zum Einschlafen waren, keiner kriegte das Maul auf und sprach den offensichtlichen Schund an, der uns hier untergejubelt wurde. Mir war das zu langweilig, weshalb ich googelte, dass Sue tatsächlich Geldprobleme hatte und sich seinen zweiten Feuilletonroman fürstlich belohnen ließ. Der hatte so viel Erfolg, dass unser Dozent ein schlecht gedrucktes Exemplar dessen vorzuzeigen in der Lage war, das er, traute man dem Bleistiftpreis der ersten Seite, für gerade einmal 10 Euro erstanden hatte. Naja, wie dem auch sei, das Ganze erinnerte doch sehr an die vier Musketiere oder den oben erwähnten Montechristografen, weshalb ich den Franzosen eine gewisse Geschäftstüchtigkeit im 19. Jahrhundert im Bereich der Printmedien nicht mehr abzusprechen bereit bin.

Bevor ich hier allzu redundant werde, womöglich noch Leser einschlafen, vertagen wir die weitere Erörterung lieber auf kommende Woche. Dann geht es um Sherlock Holmes.

Mittwoch, 16. April 2014

Serien, Serialität in Literatur und Film, Mark-Georg Dehrmann : Kindergarten große Gruppe

Es ist schon wieder Semester und ich gehe kaum hin, weil ich ja eigentlich nicht mehr muss. Gestern Abend jedoch war ich da, weil die Veranstaltung, Thema Serialität in Literatur und Film, wahrscheinlich mein Masterarbeitsthema streift. Es war die erste Sitzung, es war schrecklich, soviel vorab.

Ich war fast eine halbe Stunde zu früh da, denn seit dem letzten Semester heißt es: wer einen Sitzplatz hat, kann auch im Seminar bleiben. Ich hatte einen der letzten erwischt. Wir waren 50 Leute bei mehr als 70 Anmeldungen und 30 „eigentlich“ zugelassenen. Ich kenne den Dozenten, habe schon einiges bei ihm gemacht und wusste daher bereits im Vorfeld, dass ich mir wegen der drei Sitzungen, die für mich relevant sein werden, keine Sorgen um meine Teilnahme machen brauche. Ich nehme ja schließlich niemandem die Möglichkeit, eine Leistung zu erbringen. Mich interessierte lediglich der erste Teil des Seminars, wo es um die Serialität in der Literatur gehen wird. Amerikanische und britische High Class Serien muss ich mir im Rahmen eines Seminars nicht ansehen, das mache ich auch sonst nicht mehr.

Die Seminargestaltung war auch nicht das eigentlich Schreckliche, sondern das Gebaren einiger Studenten. Ich spreche hier absichtlich nicht von Kommilitonen, denn diese studieren etwas anderes 1. und haben sich außerdem auch noch dermaßen daneben benommen, dass ich mich trotz Punkt 1 ein bisschen fremdgeschämt habe 2.

Natürlich war die Teilnehmerzahl anfangs Thema. Die besagte Gruppe von Studenten, die ich eben meinte, gehört zur „Elite“ der Germanisten, denn es sind allesamt NDL-Masterstudenten. NDL steht für neuere deutsche Literatur. NDL-Studenten müssen sich nicht auf profane Weise wie andere Studenten über das Stud-Ip (ich berichtete davon) anmelden, zumindest nicht pünktlich, denn sie haben ein Abo auf jede Veranstaltung, die sie besuchen wollen. Dazu gibt es auch eine verbindliche* Email von einer Professorin, die dies so angewiesen hat. Deshalb standen diese Studentinnen – ich präzisiere noch einmal etwas, ich möchte hiermit nicht auf ein generisches Femininum hinweisen – auch nicht in der regulären Teilnehmerliste, sondern auf der Warteliste, so wie ich übrigens auch.

Als es nun darum ging, wer aus der Warteliste noch am Seminar teilnehmen kann, war besagter Dozent in einem ziemlichen Dilemma und überlegte hin und her, wie er, ohne allzu unfreundlich zu wirken, uns erklären konnte, dass sich mit einer solch großen Teilnehmerzahl nicht vernünftig arbeiten ließe. Als kleiner Wink mit dem Zaunpfahl meldete sich daraufhin eine dieser Studentinnen – ein ziemlich altes Semester, wahrscheinlich über 60 Jahre alt – und wies auf diese ominöse Mail hin, der zufolge die NDL-Studenten ein Anrecht auf einen Platz im Seminar hätten. Insgesamt waren es knapp 10, die auf der Warteliste standen, allerdings gehörte die einzelne Meldung zu einer Gruppe von 6 NDL-Studentinnen, die allesamt in der gleichen Ecke saßen und ihr Missfallen an den Äußerungen des Dozenten mit empörtem Kopfschütteln zur Schau stellten.

Schade war, dass er, und so kenne ich ihn, nicht konsequent blieb, denn er antwortete erst einmal, er sei hier die Seminarleiter und er bestimme, wer hier noch teilnehmen könne. Diesen NDL-Kindergarten (sinngemäß) mache er nicht mit. Zu meinem Leidwesen lenkte er später jedoch ein und erlaubte allen zu bleiben. Ein faires Angebot. Von anderer Seite bekam er gleich noch Unterstützung, indem sich einige Studenten zu Themen meldeten, die er eigentlich nicht in Gruppenarbeit mit Referat abarbeiten lassen wollte, weil der Dozent befürchtete, dass sich für die ersten beiden Termine sowieso niemand gefunden hätte. Ein wirklicher Lichtblick, denn damit konnten auch die zu erbringenden Studienleistungen entzerrt werden und die einzelnen Gruppen wurden nicht so groß, dass ein bloßes „Mitschwimmen“ nicht bemerkt werden würde. Dieses Angebot kam übrigens von anderen NDL-Studenten – ein dezenter Hinweis an die Zickenriege, dass es auch anders geht.

Nun könnte man sich natürlich fragen, weshalb NDL-Studenten überhaupt an einem solchen Seminar teilnehmen, denn es geht weder um neuere deutsche Literatur noch um Literatur überhaupt. Der Fokus liegt ganz klar auf den Serienformaten, die drei Texte am Anfang sind lediglich zur Einstimmung gedacht und bieten (eventuell) eine kleine Orientierung zum Kern des Seminars. Das fragen wir uns aber lieber nicht, denn dann käme gleich ein empörter Kommentar aus besagter Ecke. Schließlich stünde das Seminar ja im Vorlesungsverzeichnis unter der NDL-Rubrik und die armen NDL-Studenten, die sich sonst nur mit Grass Gedichten oder Preisträgern und -anwärtern der LITERA TOUR Nord beschäftigen dürfen, sind ja mit ihrer Wahl des NDL-Masters schon genug gestraft.

Dass sich besagte Gruppe dann aber auch bei der Wahl ihres zu bearbeitenden Themas tantenhafter benimmt als ein Kaffeekränzchen mit einem Fleck auf der Tischdecke, konnte bis dahin ja keiner ahnen. Als nämlich die Zuordnung von Gruppenteilnehmern zum Thema „Die Sopranos“ an die Reihe gelangte, meldeten sich die besagten 6 – übrigens die Höchstzahl der Gruppenmitglieder jeden Themas – und insistierten, sie wollten das Thema ausschließlich zusammen bearbeiten. Damit wurde einer Kommilitonin der Zugang erschwert, denn sie war den 6 gegenüber eindeutig in der Minderzahl. Der Dozent nahm sie als erstes auf, hihi.

Wie die weitere Diskussion ablief, kann ich nicht mehr sagen, ich bin dann aufgestanden und gegangen. Die Zeit war um, die Gruppenzuweisungen interessierten mich nicht, weil ich ja nicht mitmachen will, und der ganze Eiertanz wurde einigen anderen anscheinend ebenfalls zu bunt, die mit mir, aus entweder den gleichen oder ganz anderen Gründen, den Dozenten grüßten und den Raum verließen. Ich hoffe, er nimmt uns das nicht krumm.



*Privatdozenten, also habilitierte Doktoren, deren Post-Doc-Stelle bald endet und die auf eine Professur warten, die ich diesem einen Dozenten von Herzen gönne, haben leider einen nicht allzu langen Hebel, wenngleich sich manch andere Professoren, wahrscheinlich nur bedingt an diese Email halten mögen, da sie genügend Autorität und bürokratische Kenntnis besitzen, um diese Email anderweitig zu umgehen.

Freitag, 11. April 2014

Timeline

Ich las heute gleich zweimal von einer sogenannten Timeline. Was wie ein schlechter Namensscherz klingt und bei keinem Standesamt der Welt vor zwanzig Jahren als Name akzeptiert worden wäre, ist bei korrekter Aussprache auch gar keiner. Der Begriff ist so hip, dass es dafür auf Anhieb erstmal gar keinen Eintrag bei Google gibt, der den Begriff auch nur annähernd erklärt.

Anders als ich anfangs vermutete, handelt es sich jedoch nicht um ein extra für uns Deutsche erfundenes Wort für etwas, dass wir alle benutzen aber keiner wirklich gebrauchen kann (Handy), sondern den Begriff gibt es wirklich. Ich hatte ja auch mal Englisch in der Schule und wusste natürlich sofort, was damit gemeint ist, ich wusste nur nicht, dass jetzt jeder Hinz und Kunz eine Timeline hat. Scheiße verdammt, ich habe auch eine.

Ich gebe zu, Timeline klingt eigentlich sogar weniger wichtig als der andere Begriff, der dafür noch immer im Raum steht, Chronik. Aber mal ganz ehrlich, so ein ganz klein wenig balla balla ist das schon, oder?

Mittwoch, 9. April 2014

Momentaufnahme

Wir trafen uns heute im Vogelfrei, Herr Putzig, Jules van der Ley, Filipe d'accord und ich. Herr Putzig sprach vom Platzhalterbier, das immer einen Platz neben dem Alkoholiker steht, damit es nicht als solches erkannt wird, und sagte dazu, dass wenn jemand danach fragen würde, es immer darum ginge, ob hier jemand säße, dessen Bier das Bier das sei und alle Anwesenden pusteten dann in die Luft und schauten in alle Richtungen und niemand wäre dafür verantwortlich, obwohl das Bier immer voll sei und irgendjemand tränke es auch. Das wäre das Alkoholikerbier.

Jules van der Ley sprach davon, dass, man als Lehrer immer wieder vergäße, wie und wo die für Schüler relevanten Alkoholvergiftungen abgelaufen seien. Das ist natürlich schade, aber man müsse da eben Prioritäten setzen.

Dienstag, 1. April 2014

Harte Zeiten

Ich saß mit einem längs gestreiften Hemd vor einer längs gestreiften Tapete im Obergeschoss des Spandau und lauschte den Ausführungen unseres Chefs. Als Herr Putzig etwas später zu uns stieß – wir arbeiten dort beide hin und wieder – machte er mich gleich auf mein gutes Versteck aufmerksam. Tja, so ist er, der Herr Putzig: kommt zu spät und bricht gleich einen Streit von der Wand.

Am Donnerstag macht das Strandleben wieder auf. Die Personalbesprechung war eine der kürzesten, die ich bislang erlebt habe. Wenn ich mich furchtbar beeile, wird das vielleicht die letzte sein, die ich besucht habe. Ich habe am Freitag Prüfung in meinem Lateinkurs, danach zwei Wochen mehr oder weniger frei für eine oder mehrere Hausarbeiten, die noch anstehen und dann Schulpraktikum und dann vielleicht noch eins. Nebenbei höre ich mir noch das ein oder andere Seminar an und versuche meine Masterarbeit vorzubereiten. Und wenn das alles irgendwie zu schaffen ist, dann melde ich noch im Juli an und gebe im Dezember ab, haha. Nein, im Ernst, so ist der Plan.

Was aus meiner Spielwiese hier wird, weiß ich noch nicht. Nebenbei ein paar kleinere Dinge hineinschreiben, ein paar andere Blogs lesen, wird wohl drin sein. Ruhiger wird es allemal.

Mittwoch, 26. März 2014

Wer länger kann

Habe gerade auf Facebook ein interessantes Spiel gespielt. Es nennt sich, nein, ich nenne es: „Wer hält länger durch“. Am rechten Rand befindet sich eine Leiste, in der mir Seiten vorgeschlagen werden, die man doch mit „Gefällt mir“ bewerten könnte, wenn man denn wollte. Wenn man das nicht will, lässt man es einfach oder man klickt so lange auf das verborgende X am rechten oberen Rand, bis ein neues Feld danach fragt, weshalb man denn kein Interesse daran hat. Wenn man dann anklickt, es fehle einem das Interesse, dann verschwindet der Beitrag komplett.

Die untere Kategorie ist schon schwieriger, sozusagen ein neues Level. Da muss ich Spiele wegklicken, die mir nicht gefallen. Es dauerte ziemlich lange, bis ich auch diese Kategorie geknackt hatte und mir kein Spiel mehr angezeigt wurde. Leider habe ich noch nicht herausgefunden, wie man Spielstände speichert, aber das wird Facebokk hoffentlich bald korrigieren. Seien Sie trotzdem vorsichtig, der schnelle Erfolg in diesem Spiel verspricht hohes Suchtpotential.

Dienstag, 25. März 2014

Wenn die Wand seufzt

Seit einer Stunde schon kann ich mich nicht entspannen. Es gibt in dem Stück, welches ich heute Abend betreue, einen kleinen Umbau. In einem konstruierten Nebenraum, der von der Hauptbühne abgezweigt wurde, muss ich ein paar Dinge abräumen und stattdessen zwei Gläser Cola abstellen. In den Raum hinein gibt es eine Videoübertragung. Es gibt ja heutzutage kein Stück mehr, das ohne irgendwelche Übertragungstechnik auskommt. Irgendwo flimmert immer ein Monitor, ein Fernseher oder eine Leinwand. Ich stelle mir vor, wie ich in dem abgedunkelten Raum herumstehe und nach den Dingen suche, die im Dunkeln verborgen sind, während vorn auf dem Fernseher ein Schemen übertragen wird.

Da kommt plötzlich Licht hinein durch einen Spalt, dann ist es wieder dunkel, das Gewusel beginnt. Dann geht wieder Licht an, ich verlasse den Raum erneut. Dann komme ich wieder rein, weil ich noch etwas vergessen habe. Ein Schild, das regelmäßig herabfällt, weil es nur über eine Art Gummiknetmasse an der Wand befestigt ist, muss noch abgenommen werden. Das Zeug klebt nun so heftig an der Wand, dass ich das Mikro umreiße beim Versuch es zu lösen. Es poltert gegen eine der Ständerwände, kippt nach links gegen den schwarzen Molton und liegt teilweise auf der Bühne. Vorsichtig gehe ich um den Tisch in der Mitte und ziehe sacht am Gerät. Der Molton löst sich und landet auf dem Boden. Mich kann man nicht sehen, weil die Technik endlich den Monitor ausgeschaltet hat und der Eingang seitlich zum Publikum angebracht wurde. Ich ziehe also weiter an dem verkackten Ding, es hakt, es poltert, die Kamera ist abgefallen. Jetzt kann man mich garantiert nicht mehr sehen.

Auf der Bühne nimmt niemand Notiz von mir, alles schreit durcheinander, die Zuschauer sind abgelenkt und ich stehe in all der Unordnung in diesem kleinen Raum, den ich gerade gehörig demoliert habe. Ich stelle den Mikrofonständer wieder auf, klebe den Molton, der einen Klettverschluss hat, wieder an seine Position, tue so als ob ich die Kamera ebenfalls wieder hinstelle und will gerade den Raum verlassen, als mir das Schild wieder einfällt. Es liegt mit dem Rücken auf dem Tisch, neben den vollen Colagläsern. Es klebt heftig. Ich reiße den Tisch um, den Mirkofonständer, die Kamera, die Gläser und den Molton. Schlimmer kommt es nicht mehr, denke ich dem Moment, als sich die Ständerwand löst und mit einem zarten Lufthauch und ohne jedes Geräusch der Länge nach auf den Boden fallen wird. Kulissenwände, wenn sie groß und glatt sind und wenn sie auf einen ebenen Boden fallen, machen fast keine Geräusche, vielleicht ein kurzes Wusch wegen der entweichenden Luft, mehr aber nicht. Sie wirbeln nur ordentlich Staub auf.

Ich nehme mir das Schild und lasse alles so, wie es gerade ist. Als die Wand ihren Seufzer tut, habe ich den Raum, der jetzt kein Raum mehr ist, längst verlassen. Hier draußen ist niemand, der mich gesehen hat, auf der Übertragung konnte man mich nicht erkennen und jetzt ist die Kamera sowieso kaputt. Als ich heute Nachmittag ankam, feixten gerade ein paar Schauspieler in der Kantine, sie würden sich ins Publikum setzen und lauthals herum krakelen, das Stück stören mit Nazirufen, „an den Galgen, alle!“, „Ihr seid alle Faschisten“ riefen sie und lachten und grölten. Ihnen könnte ich alles in die Schuhe schieben, denn ich sitze ja hier im Büro der Requisite und schreibe diesen Text.

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