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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Herr Fischer

Donnerstag, 8. September 2011

Herr Fischer zum Dritten

Neulich traf ich Herr Fischer wieder. Irgendwie ist das auch komisch, manchmal sehen wir uns wochenlang nicht und plötzlich laufen wir uns dreimal hintereinander über den Weg. Spätestens beim dritten Mal muss man damit rechnen, dass ihm seine Gedichte ausgegangen sind und das ein oder andere ein zweites oder drittes Mal vorgetragen wird.
Herr Fischer winkt dann immer ab, nickt mit dem Kopf und lacht:"Ach, das hatten wir schon? Naja, mein Kopf ist so voll." Dann trinkt er einen Schluck Weißwein und setzt zum nächsten Gedicht an. Manchmal hat er auch nur einen Satz auf Lager. Die denkt er sich, glaube ich, selber aus, und egal wie oft der Buchstabe darin vorkommt, der Satz heißt immer ein Satz mit V.
Vorgestern, als ich ihn traf, gab er wieder eine ganze Reihe von Sätzen, Sprüchen und Gedichten zum Besten. Ich zückte Zettel und Stift und schrieb seine Zoten mit:

Madame Goulou ist tätowiert
Vom Ausschnitt bis zum Spann
Und jeder, der sie engagiert,
Schaut sich die Bilder an.

Die Nachttischlampe bei Goulou
Brennt bis zum Morgengrau
Und keinem fall`n die Augen zu,
So spannend ist die Schau!

Sagt: "Bon plaisir!" und lächelt still,
So lächelt nur Goulou,
Sie weiß was jeder haben will,
genau wie ich und Du.

Sogar ein Majestätsbesuch
kommt hier zu seinem Recht.
Sie ist das schönste Bilderbuch
Und jedes Bild ist echt.

Wenn einer dann, man glaubt es kaum,
Nichts Neues mehr entdeckt,
Dann zeigt sie ihm den Zwischenraum.
Das ist der Knalleffekt!

Das Gedicht ist übrigens von Fritz Graßhoff.

Freitag, 2. September 2011

Herr Lehmann und Herr Fischer

Neulich im Gespräch mit Trithemius auf der Limmer ergab sich folgendes: Trithemius erklärte mir, dass es für ihn immer ein Problem gewesen ist, unliebsame Aufgaben zu verrichten, wenn er sich nicht selbst überlistet. Das ging dann bei ihm zum Beispiel so, dass er für das Abwaschen eines Tellers eine imaginäre Belohnung ausrief und sich somit für das nächste Stück Abwasch motivieren konnte. Das klappte auch hervorragend, bis zu dem Moment, wo er darüber schrieb. Dann war der Motivationstrick einfach nicht mehr zu bewerkstelligen und aus der eigentlich stupiden Tätigkeit wurde wieder genau das. Die Motivation war dahin.

Ich verfolge mit diesem Beitrag genau den Effekt, um den Trithemius vorher nicht wußte, nicht einkalkuliert und auch nicht gewollt hatte. Es geht um das Hinfälligwerden eines Vorgangs, der sich bei mir eingebürgert hat und sich gestern als falsch erwies. Ich will also etwas abstellen, indem ich darüber schreibe. So weit klar? Mir noch nicht ganz, aber das wird schon - hoffentlich.

Ganz zu Anfang meiner Rubrik Herr Fischer schrieb ich nämlich, dass Herr Fischer mit Vornamen Rainer oder Reiner heißt. Das stimmt nicht und fiel mir auch nie auf, da ich ja, trotzdem wir uns duzen, meistens Herr Fischer zu ihm sage. Die wenigen Male, wo ich Rainer sagte, schien er überhört zu haben. Oder aber - was sich ebenfalls einer geringen Wahrscheinlichkeit erfreuen könnte - sein zweiter Vorname ist tatsächlich Rainer. Auf jeden Fall heißt Fischer mit Vornamen gar nicht Rainer, sondern Jürgen.

Ich habe für das Vornamenphänomen, also weshalb ich ihm den Vornamen Rainer andichtete, sogar eine Lösung gefunden - nämlich eine fehlerhafte Assoziation. Diese ergab sich aus dem Film/Buch Herr Lehmann. Herr Lehmann wird nämlich auch geduzt, obwohl er Herr Lehmann genannt wird. In dem Film/Buch kommt eine Person vor, die sich Rainer nennt und vorrangig in Kneipen abhängt und dort Kristallweizen trinkt - Kristallrainer genannt. Herr Fischer trinkt kein Kristallweizen, sondern Weißwein aber da ich ihn auch aus der Kneipe kenne, schien meinem Kopf diese unlautere Verbindung statthaft und so hieß Herr Fischer mit Vornamen Rainer, obwohl er eigentlich Jürgen heißt.

Ich hoffe diesen Fehler mit diesem Artikel endgültig korrigieren zu können, und werde mich bei unserem nächsten Treffen einmal darauf konzentrieren, ihn statt mit Herr Lehmann (hehe) mit dem Vornamen anzusprechen, und zwar dem richtigen Vornamen.

Sonntag, 1. Mai 2011

Fühlsames Geselt

Was ist ein Köm? Ein Köm ist ein Schnaps, soviel sei dem Kommenden vorausgeschickt. Vielmehr nicht, wenngleich ich persönlich der Meinung bin, dass der Text nicht wirkt, wenn er stur abgelesen wird. Dieser Text muss laut vorgetragen werden, mit anschwellender Betonung und Beschleunigung. Als ich ihn zum ersten Mal hörte, waren Herr Fischer und ich nicht mehr ganz nüchtern und so passte es gut, dass er mir diese Zeilen vortrug:

Fühlsames Geselt ( wohl irgendwann einmal in der Kieler Chronik abgedruckt )

Er hatte 18 Flaschen Köm in seinem Keller. Seine Frau befahl ihm, den Inhalt jeder einzelnen Flasche ins Spülbecken zu gießen, sonst könne er was erleben...

Er sagte "ja" und fing mit der unangenehmen Arbeit an.
Er zog den Korken von der ersten Flasche und goß den Inhalt ins Becken - mit Ausnahme eines Glases, das er trank. Dann extrahierte er den Korken der zweiten Flasche und tat dasselbe, mit Ausnahme eines Glases, das er trank. Dann zog der den Korken von der dritten Flasche und goß den Köm ins Becken, das er trank. Er zog den Korken der vierten ins Becken und goß die Flasche ins Glas, das er trank. Er zog dann die Flasche vom nächsten Korken und trank ein Becken daraus und warf den Rest ins Glas, das er trank. Er zog schließlich das Becken aus dem nächsten Glas und goß den Korken in die nächste Flasche. Dann korkte er das Becken mit dem Glas, flaschte den Trank und trinkte den Guß. Als er alles ausgeleert hatte, hielt er das Haus mit der einen Hand fest, zählte die Gläser, Korken Flaschen und Becken mit der anderen und stellte fest, dass es 39 waren. Und als das Haus vorbeikam zählte er sie nochmals und hatte alle Häuser in der Flasche, die er trank.
Der das tat, steht gar nicht unter Alfluß von Einkohol, wie mancher denker läuten. Er ist nicht halb so bedenkt als er trunken könnte. Aber er meinte, er habe so ein fühlsames Geselt...

Freitag, 8. April 2011

Herr Fischer

Herr Fischer heißt mit Vornamen Rainer - oder Reiner. Das weiß ich nicht so genau. Ich sage sowieso immer Herr Fischer zu ihm. Wir duzen uns zwar aber "Herr Fischer" finde ich irgendwie passend.
Früher in der Schule haben wir im Sportunterricht immer "Herr Fischer, Herr Fischer, wie tief ist das Wasser?" gespielt. Der Fischer war natürlich niemand anderes als unser Sportlehrer, der auf der anderen Seite stand und zurückrief: "Das Wasser ist so tief, ihr müsst im Krebsgang rückwärts gehen."
Dann haben sich alle auf den Hintern geworfen - damals ging das noch, ohne befürchten zu müssen, sein Leben ab jetzt dort unten zu verbringen - und sind im Schweinsgalopp, äh Krebsgang rückwärts zur gegenüberliegenden Linie marschiert. Der Herr Fischer, den ich meine, der ruft nichts von der gegenüberliegenden Seite. Dieser Herr Fischer sieht einen nicht einmal. Herr Fischer ist nämlich immer schwer beschäftigt. Am Rumrödeln. Herr Fischer fährt mit dem Fahrrad, dem Roller oder er geht zu Fuß zu Ausstellungen, in Museen oder in eine von seinen 17 Lieblingskneipen. In einer davon haben wir uns kennengelernt. Meine Frau arbeitete dort und Herr Fischer war der kauzigste, um nicht zu sagen anstrengenste Gast, den eine Kneipe nur haben kann. Auf jeden Fall aber ist Herr Fischer der älteste Gast, den ich in dieser Kneipe jemals gesehen habe. In vielen Fällen ist er wahrscheinlich sogar der ältere, wenn am anderen Tisch zwei Gäste säßten und man das Alter der beiden zusammenaddieren würde - oder auch mal drei - vier nicht, denn die dürften gar kein Bier bestellen und für 'ne Kola braucht ja keiner in die Kneipe zu gehen.
Herr Fischer geht also auf die 80 zu, mit kleinen konsequenten Schritten. Außerdem verfügt er über eine gute Portion Humor und ein Gedächtnis, das mir Angst macht. Herr Fischer fragt mich regelmäßig nach meinem Namen aber wenn ich ihn bitte, mir ein Nonsensgedicht vorzutragen, dann fallen ihm auf Anhieb ein paar ein, die er mir ohne zu Stocken von vorne bis hinten vorträgt.
Heute sah ich Herr Fischer auf der gegenüberliegenden Straßenseite sein Fahrrad abschließen. Ich ging rüber und begrüßte ihn herzlich. Ich frage ihn immer wie es ihm so geht. Das findet er doof und verzieht das Gesicht. Er nennt mir dann auch keines seiner Zipperlein, sondern stellt mir lieber eine Gegenfrage. Naja, wir unterhielten uns ein wenig, ich erzählte davon, dass ich Vater geworden sei und Herr Fischer freute sich ein Loch in den Hut. Er war ganz begeistert. Ich sagte ihm, er hieße Fiete. "Wie Fietsche?" "Nee, Fiete", wiederholte ich. "Fiet?" "Nee, F I E T E, das ist die ostfriesische Variante von Friedrich oder Fritz"
"Achso. Ja. Zu Ostfriesland fällt mir nur eins ein:
In Aurich ist es schaurig,
in Leer noch viel mehr.
Und will Gott dich bestrafen,
gehts nach Wilhelmshaven."
Kurz gelacht und dann gings weiter, Herr Fischer hat wenig Zeit, wenn er gerade unterwegs ist.

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Zuletzt aktualisiert: 22. Mär, 21:06

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