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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Die kleine Form

Sonntag, 8. Oktober 2017

Unnützes Wissen

Nathaniel Hawthorne arbeitete in jungen Jahren beim Zoll, weil er von der Schriftstellerei noch nicht leben konnte. Herman Melville, der seinen Roman „Moby Dick“ Hawthorne widmete, arbeitete im hohen Alter beim Zoll, weil er von der Schriftstellerei nicht mehr leben konnte. Und Edgar Allan Poe, der zeitlebens nicht von der Schriftstellerei leben konnte, bewarb sich vergeblich beim Zoll.

Montag, 1. Mai 2017

Passepartout und Wassermelonen

„Du wohnst hier?“
„Ja.“
„Und hast gerade eine geraucht.“
„Ja.“
„Kennst du Passepartout?“
„Nein.“
„Naja, jetzt kennst du uns. Schönen Abend noch.“
„Schön, danke gleichfalls.“


Ungefähr so haben wir eben gesprochen. Der mit der Gitarre und der, der im Video nackt auftritt, gingen an unserer Haustür vorbei, als ich dort unten stand und rauchte, aber das wissen Sie ja schon längst.

Ich kann mit sowas irgendwie nichts anfangen. Also mit der Musik schon, das sagte ich ja bereits. Aber wenn solche Leute plötzlich vor unserer Haustür vorbei laufen mit zwei Touristen im Gepäck, dann verschlägt mir das die Sprache. Ich rauche am liebsten allein, stehe da im Hauseingang und amüsiere mich auch schon einmal, wenn jemand an mir vorbei geht und einen Schreck bekommt, weil er mich nicht hat stehen sehen. Wenn diejenigen mir dann ihr Video bei Youtube auf einem Handy vorspielen, dann bin ich erst seit heute darauf vorbereitet.

Ich werde wohl in naher Zukunft auf ein Konzert von dieser Band gehen und den beiden dann einen Besuch abstatten. Dann werde ich ihnen sagen, dass ich der bin, der da im Hauseingang stand und rauchte, während wir uns gemeinsam ihr Video ansahen. Vielleicht machen sie dann ein Lied daraus. Oder ich frage Filipe d’Accord, ob er daraus nicht ein Lied machen will. Oder, ach, das ist ja noch alberner als hätte ich gesagt, dass ich eine Wassermelone getragen hätte.

Also gut: Ich stand da in unserem Hauseingang und trug eine Wassermelone, als zwei Bandmitglieder von Passepartout mit zwei offensichtlichen Touristen an mir vorüber gehen wollten, als mich der Gitarrist plötzlich einlud, mit ihnen gemeinsam ein Video ihrer Band auf einem Handy anzusehen. Das war eine so groteske Situation, am liebsten hätte ich eine geraucht.

Zum Video--->

Dienstag, 19. April 2016

Inventur im Rucksack

Ich weiß nicht mehr, von wem mir Trithemius da erzählte, aber er hat es mir erzählt, das weiß ich. Da ging es um einen russischen Künstler (Futurismus?), der den Inhalt von Hosentaschen aufzählte, von Kindern, die er traf. Nun. Ich habe einen Rucksack. Keinen besonders großen Rucksack, aber mit besonders vielen Fächern. Ein ganz kleines ganz vor. Dahinter ein etwas größeres und dahinter ein in etwa so großes Fach, dass ein Laptop hineinpasst. Zu guter Letzt kommt ein ziemlich großes Fach, in das, wenn es sein müsste, sogar einer dieser dicken Ordner Platz hätte.

Ganz vorn befinden sich ein altes Bahnticket, Blättchen, ein altes Bonbonpapier, ein Kugelschreiber und noch ein Kugelschreiber ohne Mine. Außerdem fand ich dem Fach ein Paar Handschuhe, die ich schon seit geraumer Zeit gesucht habe. Das wäre eine wirklich lange Geschichte, die ich vorerst verschieben muss.

In dem Fach dahinter befindet sich eine halbe Packung Taschentücher, eine zu einem Drittel gefüllte Packung Feindrehfilter und drei Kulis, die alle heil sind. Auch dazu könnte ich etwas schreiben, zu den Kugelschreibern, mache ich aber vorerst nicht.

In dem Fach, wo ein kleiner (kleines?) Laptop hineinpassen würde, befindet sich außer einem Zettel mit Krakeleien meines ältesten Sohnes nichts.

Das größte Fach hat es in sich. Darin fand ich soeben einen Stapel alter Kopien aus Seminartagen. Außredem enthielt er zwei Tüten mit Schrauben, zu je 0,004 kg, einmal 4,0x50 VZ und einmal 5,0x70 VZ, was auch immer VZ bedeuten mag (vielleicht verzinkt?). Taschentücher, ein gelber Marker, ein gelbes Gummi, ein obligatorischer Kugelschreiber, leider defekt, einen Zettel mit Prüfungsterminen und einen Zettel mit Themen für diese Prüfung, dessen Termin und Themen mittlerweile abgesprochen sind. Ich fand auch ein paar Zettel, die ich an Hauseingängen in der Gegend abgerissen habe. Dazu wollte ich schon längst etwas geschrieben haben (oder habe ich das schon?), muss nun leider auch warten.

Ich trage diesen Rucksack fast täglich mit mir herum. Der ganze Mist, denn brauchen tue ich davon wirklich nur sehr wenig, liegt darin herum. Das, was ich eigentlich herausnehmen wollte, was sich natürlich auch darin befand und von mir noch nicht erwähnt wurde, ist ein Buch. Das Buch von Jenny Erpenbeck „Gehen, Ging, Gegangen“. Ein wirklich feiner Roman. Klug konstruiert mit einer sympathischen Hauptfigur und einem nicht nur aktuellen, sondern auch sehr nahegehenden Thema. Lesend.

Freitag, 6. November 2015

Der Geistesblitz

Der Geistesblitz ist eine deutsche Erfindung. Sie geht zurück auf den katholisch geprägten politischen Publizisten Joseph Görres, der ein glühender Verehrer alles Französischen, insbesondere der Französischen Revolution war. Görres war als erster in der Lage gewesen, den Vorgang des Geistesblitzes zu beobachten und ihn zu beschreiben. Daraus entstand die noch heute gebräuchliche Vokabel. Leider weiß davon heute kaum noch einer, weshalb ich diese traurige Geschichte hier einmal aufschreiben möchte.


Er muss sein Schicksal geahnt haben,
dass er hier so traurig guckt



Schon die alten Griechen beriefen sich auf ein Konzept, welches in der Art seiner Beschaffenheit dem Geistesblitz nicht unähnlich ist. Der Ausdruck „Heureka“, mit dem Archimedes durch attische Straßen zog, weil er der Verdrängung des Wassers im Bade auf die Spur gekommen war, ist die wohl berühmteste Anekdote dazu. Leider ist nicht überliefert, wie Archimedes den Vorgang der Entdeckung an sich beschrieb, sondern nur sein Ausruf und die Entdeckung selbst. Womöglich hätte sonst Archimedes als Erfinder des Geistesblitzes gegolten.

Görres hatte während seiner Beobachtungen festgestellt, dass die Auswirkungen auf den menschlichen Geist von außerordentlicher Wirkung waren und forderte deshalb in seinem Werk „Teuschtland und die Revolution“, „…dasz in solchen Übergangszeiten Geistesblitze zuckend durch die ganze Gesellschaft fahren…“ sollen.

Die traurige Nachricht ist, dass er seinen Traum einer katholischen Demokratie, vor allem aber die Geistesblitze, die die gesamte Gesellschaft durchfahrenden sollten, nicht mehr miterleben durfte, weil er just einen Monat vor dem eigentlichen Beginn des Revolutionsjahres 1848 verstarb; im Januar löste er seinen letzten Fahrschein und im Februar desselben Jahres brach in Frankreich die Revolution aus, der in ganz Europa viele weitere folgen sollten. Sein Wunsch wurde zwar erhört, kam für ihn aber leider zu spät.

Trauriger noch als die erste Nachricht hätte Görres die zweite Nachricht über seine Erfindung aufgenommen, wenn ihm nicht, wie schon bei der traurigen Nachricht zuvor, der Tod ein Schnippchen geschlagen hätte. Ausgerechnet ein Protestant, später auch noch Preuße, also der verhasste Feind in der Görresschen Publizistik, sollte dem Geistesblitz zu seiner allgemeinen Bekanntheit verhelfen. Wilhelm Busch schrieb in seinem Werk „Balduin Bählamm. Der verhinderte Dichter“ folgende Zeilen:

„…Doch führt ihn bald ein tiefer Zug
Zu höherem Gedankenflug.
Schon brennt der Kopf, schon glüht der Sitz,
Schon sprüht ein heller Geistesblitz;
Schon will der Griffel ihn notieren;
Allein es ist nicht auszuführen,…“


Diese Verse hoben den Geistesblitz nicht nur zum geflügelten Wort empor, sondern sie beschrieben sogleich die hervorstechendste Eigenschaft desselben: seine Flüchtigkeit. Sollten Sie also jemals in die Lage geraten, einen Geistesblitz durchzumachen, schreiben Sie ihn auf! Äußern Sie sich, vielleicht mit einem Bonmot! Aber wünschen Sie ihn nie herbei, das bringt Unglück!

Bildquelle: Wikipedia

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