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Herr Lehmann und Herr Fischer

Neulich im Gespräch mit Trithemius auf der Limmer ergab sich folgendes: Trithemius erklärte mir, dass es für ihn immer ein Problem gewesen ist, unliebsame Aufgaben zu verrichten, wenn er sich nicht selbst überlistet. Das ging dann bei ihm zum Beispiel so, dass er für das Abwaschen eines Tellers eine imaginäre Belohnung ausrief und sich somit für das nächste Stück Abwasch motivieren konnte. Das klappte auch hervorragend, bis zu dem Moment, wo er darüber schrieb. Dann war der Motivationstrick einfach nicht mehr zu bewerkstelligen und aus der eigentlich stupiden Tätigkeit wurde wieder genau das. Die Motivation war dahin.

Ich verfolge mit diesem Beitrag genau den Effekt, um den Trithemius vorher nicht wußte, nicht einkalkuliert und auch nicht gewollt hatte. Es geht um das Hinfälligwerden eines Vorgangs, der sich bei mir eingebürgert hat und sich gestern als falsch erwies. Ich will also etwas abstellen, indem ich darüber schreibe. So weit klar? Mir noch nicht ganz, aber das wird schon - hoffentlich.

Ganz zu Anfang meiner Rubrik Herr Fischer schrieb ich nämlich, dass Herr Fischer mit Vornamen Rainer oder Reiner heißt. Das stimmt nicht und fiel mir auch nie auf, da ich ja, trotzdem wir uns duzen, meistens Herr Fischer zu ihm sage. Die wenigen Male, wo ich Rainer sagte, schien er überhört zu haben. Oder aber - was sich ebenfalls einer geringen Wahrscheinlichkeit erfreuen könnte - sein zweiter Vorname ist tatsächlich Rainer. Auf jeden Fall heißt Fischer mit Vornamen gar nicht Rainer, sondern Jürgen.

Ich habe für das Vornamenphänomen, also weshalb ich ihm den Vornamen Rainer andichtete, sogar eine Lösung gefunden - nämlich eine fehlerhafte Assoziation. Diese ergab sich aus dem Film/Buch Herr Lehmann. Herr Lehmann wird nämlich auch geduzt, obwohl er Herr Lehmann genannt wird. In dem Film/Buch kommt eine Person vor, die sich Rainer nennt und vorrangig in Kneipen abhängt und dort Kristallweizen trinkt - Kristallrainer genannt. Herr Fischer trinkt kein Kristallweizen, sondern Weißwein aber da ich ihn auch aus der Kneipe kenne, schien meinem Kopf diese unlautere Verbindung statthaft und so hieß Herr Fischer mit Vornamen Rainer, obwohl er eigentlich Jürgen heißt.

Ich hoffe diesen Fehler mit diesem Artikel endgültig korrigieren zu können, und werde mich bei unserem nächsten Treffen einmal darauf konzentrieren, ihn statt mit Herr Lehmann (hehe) mit dem Vornamen anzusprechen, und zwar dem richtigen Vornamen.
Mike BS (Gast) - 2. Sep, 15:56

Genial, ich muss auch immer an Kristallrainer denken wenn sich jemand ein Weizen bestellt!

Shhhhh - 3. Sep, 07:51

Puh, dann geht das also nicht nur mir so. Wieviel Eindruck ein Buch/Film ( ist ja beides ziemlich gut ) auf einen haben kann, merkt man ja selber selten und wenn doch, ist einem das auf einmal unheimlich.
Trithemius - 3. Sep, 11:35

Benannt, gebannt

Was mir quasi versehentlich passierte, hätte ich eigentlich vorhersehen können. Ich wusste schließlich von dem fast magischen Effekt, dass die Welt leichter zu fassen, also zu bannen ist, wenn man ein Phänomen benannt hat, habe mir also von hinten ins Knie geschossen, als ich meinen geheimen Trick verriet:
http://trithemius.twoday.net/stories/fahrt-mit-der-linie-9-9/
Es ist sehr geschickt von dir, den Effekt im positiven Sinne zu nutzen, damit Herr Jürgen Fischer endlich seinen richtigen Namen bekommt.

Shhhhh - 3. Sep, 11:47

Gestern Abend traf ich Herr Fischer erneut und berichtete ihm davon. Er konnte das überhaupt nicht verstehen, geschweige denn sich erinnern, dass ich jemals Rainer zu ihm gesagt hätte - oder Jürgen.

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Zuletzt aktualisiert: 1. Okt, 09:30

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