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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Wochenrückblick

Sonntag, 10. April 2016

Krimis, Zähne, Requisiten und nochmal Krimis

Ein mittelmäßiger Tatort mit einem der besten Schlussätze, den ich jemals in einem Fernsehkrimi gehört habe: „Gehen Sie weg!“ Als wenn das etwas bringen würde. Einfach jemanden wegschicken, der ja gar nicht weggehen kann. In der darauffolgenden Tat spiegelt sich das ganze Unvermögen. Diejenige, die den Satz gesagt hat, geht weg, während die andere stehenbleibt. „Gehen Sie weg!“ Ein verdammt guter Satz.

Die Woche beginnt mit Zahnschmerzen, weil sie so bereits aufgehört hat. Ich saß auf dem elektrischen Stuhl, als bedeutungsschwangere Blicke ausgetauscht wurden. Ein Teil meiner Mundhöhle würde mich verunsichern, dachte ich noch und wurde prompt beliefert. Eine Fifty-Fifty-Chance, dass der Nerv das schafft, sagte mir meine Zahnärztin. Entweder die neue Reizempfindlichkeit, vor allem bei Kälte und Hitze, würde verschwinden oder stärker werden.

Die ersten Schmerzen schob ich der mechanischen Beanspruchung zu. Ist ja keine Kleinigkeit, wenn das halbe Gesicht erlahmt und Matrizen gefühlt bis ins Jochbein geklemmt werden müssen, weil sie darunter immer wieder vom Restzahn rutschen. Blieb ja nur eine Außenhülle. Darin fand sich eine so große Karies, die habe sogar ich auf dem Röntgenbild gesehen. Meine Zahnärztin konnte sich das kaum erklären, weil von außen überhaupt nichts zu sehen war, sie winkte ab und schob es auf die letzte Woche und lauter komische Fälle. Die Schmerzen aber blieben und nehmen seitdem mal zu und mal ab.

Ich habe meinen Job bei der Requisite gekündigt. Zum 30. April höre ich dort auf. Seit Wochen schon habe ich das Gefühl, dass wir zwei uns auseinandergelebt haben, der Job und ich. Das wirkt sich irgendwie auf mein Arbeitsverhältnis aus. Es geschehen Dinge. Es fing damit an, dass ich die falsche Frage stellte und dann offensichtlich verschaukelt wurde. Ich ließ mir nichts anmerken und, ach, Schwamm drüber. Doch plötzlich war nach einem Gastspiel das falsche Requisit in die Vorstellung geraten, mit dem ich allerdings, das muss ich zu meiner Verteidigung sagen, wirklich gar nichts zu tun habe. Es handelte sich um einen Revolver. Ich kümmerte mich natürlich trotzdem. Dann ging ein Glas zu Bruch, war auch das falsche anscheinend, damit hatte ich zu tun.

Dann gingen die Leuchtdioden im Unterboden von vier Cocktailgläsern nicht. Was dort Leuchtdioden machen, muss ich hier nicht erklären, es handelte sich bei den Gläsern aber nicht um eine Spezialanfertigung für das Theater. Nein, solche Dinge gibt es auch in Echt. Aber die Leuchtdioden waren nicht kaputt. Ich hatte sie vor Stückbeginn kontrolliert. Ich habe sie erneut ausprobiert hinter der Bühne beim Tausch mit den neuen Gläsern und den neuen Leuchtdioden, die ich direkt aus ihrem Karton genommen hatte. Aber ich kann die Schauspieler verstehen, wenn sie daraus nicht trinken wollen. Weil der Boden bei mehr als der Hälfte der Gläser, auch die, die frisch aus dem Karton kamen, unten einen Sprung hat. Zwischen den Leuchtdioden, wo natürlich auch zwei kleine Batterien im Spiel sind, und der Flüssigkeit im Glas sitzt also nur ein Plastikboden mit einem Sprung. Südostasiatische Plastikscheiße, schaut zwar gut aus, kriegste aber Pickel von.

Aber das ist ein generelles Problem im Theater. Da wird lieber noch ein wenig herumgefriemelt, als mal zu sagen, das geht so nicht. Künstlerische Wasweißich wird das genannt. Premierendenken ist das, Hauptsache raus damit, verabschiedet, gute Kritik? Super, weiter so!, schlechte Kritik? Egal, morgen ist schon wieder Premiere. Und das obwohl in der Premiere sowieso mehr als die Hälfte des Publikums aus Angehörigen besteht. Was danach kommt, ist doch meistens völlig egal, die Regisseure und Bühnenbildner sind abgereist. Damit müssen sich ab spätestens der dritten Vorstellung unterbezahlte Regieassis herumschlagen und ein Aushilfsrequisitör, der viel lieber in der Kantine gesessen hätte, um bei einem guten Buch über Zahnschmerz nachzudenken.

Ich würde ja jetzt hörbar die Luft einsaugen, wenn das nicht zu einem Allgemeinplatz verkommen wäre, der sich mittlerweile in jedem zweiten schlechten Krimi wiederfindet (googeln Sie das mal!), und wenn ich damit nicht noch immer Probleme hätte wegen meines Zahns. Stattdessen wünsche ich Ihnen lieber ein von Herzen kommendes: „Gehen Sie weg!“ Gute Nacht!

Freitag, 11. Dezember 2015

Die Woche von Dienstag bis heute

Heute Morgen habe ich mich gefragt, warum es ausgerechnet hinter und unter Waschmaschinen so dreckig wird. Herr Putzig hatte darauf keine Antwort, weil ich ihn gar nicht gefragt hatte. Filipe d’Accord hatte ebenfalls nicht gefragt, und gestern einfach einen zweiten Tisch bestellt in unserer Kneipe. Nach mir und mit dem Wissen um meine Reservierung. Ich wusste davon natürlich nichts, bis ich das Vogelfrei erreichte und aufgrund der guten Ausgangslage an meinem Tisch Platz nahm, den anderen Tisch aber reserviert behielt. Es war nämlich nichts los.

Kurz nachdem Filipe eingetroffen war, er beruhigte meine Gemüter mit einer Tafel Schokolade und einer Packung Kaugummizigaretten, traf auch Trithemius ein. Wir wechselten in den Nichtraucherbereich. Die Kaugummizigaretten waren natürlich keine im Sinne von Kaugummizigaretten, wie es sie früher einmal gegeben hat. Das Papier drum herum war nicht mehr einer Zigarette nachempfunden, der Name der Marke ebenfalls nicht. Die Schachtel allerdings hatte durchaus noch Ähnlichkeit damit und das Produkt drinnen war natürlich stangenförmig, von äußerst süßer Konsistenz, die nach kurzer Dauer bereits die Geschmacksrichtung wechselte, hin zu Pappmache.

Der Inhalt der Packung war, nicht aus Platzgründen, auf 13 begrenzt. Ich wurde unangenehm an andere unrunde Verpackungseinheiten erinnert, die ähnlich krumme Zahlen hatten, weil die Preise zwar nicht steigen durften, das Produkt aber irgendwie teurer werden musste. Pampers macht das ja gerne so. Dann geben sie auch noch im Internet ausdruckbare Gutscheine heraus, die den Verpackungspreis drücken und den Kunden vorgaukeln, etwas gespart zu haben.

So ähnlich verschaukelt fühlte ich mich auch beim Waschmaschinenkauf. Die Bestellung im Internet rief Versandkosten auf den Plan, die ich umgehen konnte, wenn ich in einem Baumarkt bestellte. Das tat ich dann auch. Die Maschine wird heute kostenlos angeliefert. Meine Frau holte einen zusätzlichen Rabatt von drei Prozent heraus, indem sie meine personenbezogenen Daten verkaufte. Der wurde vor Ort gleich in Abzug gebracht. Jetzt sitze ich hier und warte auf die Lieferung, lese anderer Leute Blogs und schreibe.

Nun las ich eben bei Herrn Lo, dass er aus Dummweltschutzgründen einen Artikel recycelt hat. Der Kollege nömix macht das auch sehr erfolgreich, so erfolgreich, dass ich mich manchmal dabei ertappe, wie ich auf einen Beitrag antworten will, auf den ich vor einem, vor zwei oder mehr Jahren schon einmal geantwortet habe.

Trithemius macht das ja auch gerade, nur nennt er das Teestübchen-Adventskalender mit ausgewählten Beiträgen aus zehn Jahren Teppichhaus Trithemius. Und gestern sprachen wir unter anderem auch über Blog.de, die am 15. ihr Türchen für immer schließen, so dass ich mich als Recycler angeboten habe, um unsere Texte, die im Hack-Kollektiv entstanden sind, vor dem Vergessen zu bewahren. In naher Zukunft also, wird es hier eine kleine Auferstehung geben, seien Sie gespannt oder auch nicht, ganz wie Sie wollen.

Und nun noch ein kleiner Exkurs in mein Notizbuch. Ich notierte mir gestern Abend, dass Herr Putzig an einem seiner ersten Abende in Hannover in einer Kneipe kotzen musste. Was er noch weiß, ist, dass der Abend ein Fiasko oder Debakel war, genauso wie auch die Kneipe hieß, in der er gekotzt hat. Tja, so war das, damals.

Freitag, 31. Juli 2015

Außer Regen nichts gewesen…

Eine Woche waren wir mit der Familie an der Ostsee, und ja, es regnete. Es regnete fast ununterbrochen. Es gab Regen von der Seite, es gab Regen von oben, es gab Regen von der anderen Seite und vielleicht gab es sogar Regen von unten, wie Private Tom Hanks einst berichtete. Ich habe das nicht erprobt. Als ich neulich im Fachsprachenzentrum stand, um einen Schein abzuholen, bewunderte ich deren schöne Karikaturensammlung am Brett. Darunter befand sich eine, die drückte ungefähr aus, wie es bei uns war. Auf der linken Hälfte des Bildes befand sich ein Schaf, zum Schutz vor dem Regen hinter einem Stein gelehnt und sprach, dass die Meteorologen von einer baldigen Wetteränderung gesprochen hätten. Auf dem zweiten Bild lehnte das Schaf an der anderen Seite des Steins, um sich vor dem Regen zu schützen.

Dennoch war Wismar eine Reise wert. Die Kinder schliefen bei den Großeltern. Meine Frau und ich, wir teilten uns eine mondäne Ferienwohnung. Wir schliefen aus, also bis ca. 8:00 Uhr. Wir gingen jeden Abend aus. Leider meistens nur in den Schlauch, weil es in Wismar an wirklichen Alternativen mangelt. Aber in den Schlauch kann man immer gehen. Da sitzt es sich vortrefflich, ich habe den Wert eines kalten Guinness zu schätzen gelernt und meine Frau war vom Mojito ganz angetan. Wir würfelten oder sahen den Leuten zu. Wir gingen spät ins Bett. Es war ganz wunderbar.

Heute, am Tag der Abreise, besuchte ich endlich das Antiquariat der Stadt und traf eine übersortierte kleine Schatztruhe vor, aus der ich mir sogleich vier Schätze mitnahm. Was ich eigentlich haben wollte, hatte sie gerade nicht da, versprach mir aber, es mir zu schicken, sobald es wieder auf Lager wäre. Wir unterhielten uns kurz über ein paar Autoren, fanden heraus, dass wir ähnliche Interessen hatten beim Lesen und sie gab mir noch einen Autor mit auf den Weg für die Tage, ich gab ihr auch noch einen. Antiquariat Schusterjunge hieß das Geschäft, sie erzählte mir, dass sie lange überlegt hätte und weil sie ja in Leipzig in der Typographieklasse war, bot sich dieser Name an. Durchaus gelungen, wie ich finde. Die Preise waren zum Teil exorbitant, aber was soll man machen, wenn die Kundschaft aus lauter Touristen besteht. Ich wollte mir dort einen Teil meiner Kindheit zurück kaufen, leider klappte es nicht, noch nicht.

Da heute auch sonst gutes Wetter war, besuchten wir den Tierpark von Wismar. Ich fuhr mit den Kleinen in der Eisenbahn auf dem Gelände. Sie jauchzten vor Vergnügen und der Lokführer verlängerte die Tour einfach um eine Runde, weil er sich mit den Kindern freute. Alle Abteile waren voll besetzt und im Tunnel gab es ein riesiges Geschrei. Was für ein Spektakel.

Die Fahrt zurück war sehr entspannt, kein Stau, nur Landstraße. Erst in Hannover erwischte uns das Ungemach und wir mussten meine einzige falsche Entscheidung ausbaden und standen noch eine Stunde im Stau. Naja, jetzt sind alle wohlbehalten zurück, im Bett, schlafend.

Freitag, 22. Mai 2015

Wie erlebte ich Pauschaltourismus? Erleben Sie mit!

So funktioniert es: Schreiben Sie einen Kommentar zu dem bisher Geschriebenen. Nennen Sie mir ihre eigenen Vorbehalte und/oder Erlebnisse. Oder genießen Sie nur oder lesen Sie erst gar nicht, wenn es Sie nicht interessiert. Ich werde auf Kommentare antworten, indem ich eigene Aspekte unseres Urlaubes zu Ihren Kommentaren in den Text einarbeite. Gucken wir mal, was dabei herauskommt.

Tag 0. Vorbereitungen und Vorbehalte.

All inklusive Türkei. Eine Woche. Zusammen mit den Großeltern. Das wird ein Spaß: die beiden ehemaligen Rucksacktouristen, mittlerweile mit drei Kindern gesegnet, tauschen die Rucksäcke gegen Hartschalenrollkoffer und verreisen mit Oma und Opa und Kindern an die türkische Riviera. Die Hartschalenrollkoffer gab es übrigens von den erfahrenen Großeltern geschenkt. Dort, wo wir vorher Urlaub gemacht hatten (ohne Kinder), wären die Rollen nicht einsatzfähig, die harte Schale aber vielleicht von Nutzen gewesen, wenn es zufällig zu einer Schießerei gekommen wäre (soll ja vorkommen in Südamerika, ist uns aber nie passiert).

Übrigens ist der Pauschaltourismus schon etwas über 170 Jahre alt und schon damals hieß der Veranstalter Thomas Cook. Leider widersprechen sich die Wikipedia-Artikel untereinander, weshalb die Angabe nicht hundertprozentig gesichert ist. Sicher aber ist, dass es sich bei den Reisen meist um die Kombination aus Verkehrsmittel und Unterkunft zum Erreichen eines Ziels weitab der Heimat handelt, wahlweise mit oder ohne Verpflegung, zusätzliche Ausflüge und den ganzen anderen Schnickschnack. Vermutlich haben in Zeiten des modernen Massentourismus fast alle Menschen des alten Europas schon die ein oder andere Erfahrung mit der Pauschalreise gemacht, und sei es nur ein Ferienlageraufenthalt oder der Urlaub mit den Eltern.

Ich habe mir für eine Woche eine Packung Tabak, Filter und Blättchen mitgenommen. Nicht, dass ich das Rauchenaufgeben aufgegeben hätte, ich habe es nur noch nicht ganz zu Ende geführt. Mit meinen Eltern in den Urlaub zu fahren und nicht zu rauchen ist schwierig, denn beide rauchen gerne. Mit drei Kindern und der Frau in den Urlaub zu fahren, die es nicht wissen sollen bzw. wollen, dagegen schwierig genug. Eine Zwickmühle.

Tag 1. Anreise und Ankunft.

Drei Stopps haben sie gesagt, bis wir in unserem Hotel sind. Es sind drei Stopps. Wir sind gereizt, verschwitzt und schmutzig. Entern die Rezeption und nehmen die Schlüssel mit. Die Anlage ist weitläufig, bestehen doch die Hotelzimmer aus Zimmern in Häusern, die höchstens dreistöckig und über ein Areal von der Größe Hessens überall verteilt sind. Wir laufen einem Elektro-Caddy hinterher und ich denke noch, wie umweltfreundlich, als ich plötzlich die riesige Solaranlage sehe, die wohl die Klimaanlagen mit Strom versorgt. Es brummt unermüdlich. Unsere Zimmer liegen direkt dahinter. Wir treten ein und sind enttäuscht.

Mal ehrlich: Ein Doppelzimmer als Familienzimmer auszuweisen ist ungefähr so, als würde ich mich zum Bier trinken verabreden und dann nur Wein trinken. Klar, der Effekt ist der gleiche aber es schmeckt mir einfach nicht, weil ich kein Weintrinker bin. Das Doppelzimmer ist ein Durchgangszimmer und ein Schlafzimmer. Das hintere von beiden das Schlafzimmer für die Eltern und das vordere (eigentlich das Wohnzimmer) dient den Kindern zum Schlafen. In dem vorderen Zimmer befindet sich der Zugang zum Hotelzimmer an sich, der Badezimmerzugang, der Zugang zum Balkon, die Minibar und der Fernseher, und dort sollen drei Kleinkinder auf umgebauten Sofas schlafen, obwohl wir eigentlich wenigstens zwei Babybetten bestellt hatten, von denen eins da ist. Die Sofas verfügen über zwei Holzbalken, die quer zur Liegefläche entlang laufen und jedem Menschen über 15 Kilo Körpergewicht das Schlafen vergällen. Dann mache ich den Fehler und besichtige den Balkon. Es brummt von der Solaranlage herüber.

Ich mache mich mit meiner Mutter auf, die Rezeption nach einem Ersatz zu fragen. Der Ersatz kommt prompt, ist aber das Gleiche in Grün, bis auf den Krach von draußen. Wir gehen also erneut zur Rezeption und erfahren ein „Upgrade“ ein Hotelzimmer mit drei Räumen, zwei Bädern für meine Kinder, meine Frau und mich und ein Doppelzimmer für meine Eltern. Wir latschen die komplette Anlage ab, kapieren irgendwann endlich, was die Rezeptionsdame meinte, als sie sagte, es wäre egal, wie wir gehen, wir können so rum oder so rum. Wir gehen im Kreis und verpassen die Abzweigung. Wir gehen zurück und entdecken ein Hinweisschild und sind gefühlt schon auf der benachbarten Hotelanlage, als wir im Schatten mehrerer Bäume ein abgelegenes Haus entdecken, in dem sich unsere Zimmer befinden. Es ist alles schön. Wir packen die Sachen zusammen, behelligen die Kofferleute und lassen uns alle Babybetten hineintragen, die wir bestellt haben und sind glücklich; nach etwas mehr als zwei Stunden nach unserer Ankunft.


Wir gehen zu unserer ersten Mahlzeit, Abendbrot, und ich bekomme einen überwältigenden Eindruck geboten, was Auswahl und Menge der Speisen anbelangt. Wir sitzen an einem Tisch, den eine typisch russische Touristenfamilie - Mutter, Oma und Kind - gerade verlassen hat. Mein Vater erkennt diese Konstellationen sofort. Der Tisch ist noch nicht ganz leer geräumt. Es gibt massenhaft Kinderstühle, wir nehmen uns zwei.
Das Buffet ist toll, ich esse, bis mir schwarz wird, genehmige mir das erste Bier des Tages (ich fliege immer nüchtern).

Tag 2. Warmwerden.

Zur zweiten Mahlzeit, Frühstück, stellen wir fest, dass man auch draußen essen kann. Wir setzen uns an eine Stelle, die später von der Sonne in gleißendes Licht getaucht sein wird. Kein guter Platz. Ich nehme zur Kenntnis, dass das Buffet von gestern heute Morgen ein anderes ist aber an der gleichen Stelle steht und um ein Außenangebot ergänzt wird. Ich werde auch noch feststellen, dass es abends ebenfalls ein draußen gibt, da wird dann Gegrilltes angeboten, von dem ich mich fernhalte (außer bei den Chickenwings konnte ich einmal nicht widerstehen und das gegrillte Gemüse, Paprika, Zwiebelringe und Tomaten, landet häufiger auf meinem Teller).

Dieses Reservieren der Liegen mit dem Handtuch ist längst kein rein deutscher Touristensport mehr, Russen und Engländer stehen den deutschen Touristen in nichts nach. Es gibt Hunderte Liegen, unter kleinen Dächern, mit Schirm daneben zum Aufspannen, gestapelt als Reserve, am Strand, auf der Wiese, um die Pools herum, völlig frei stehend oder in Reih und Glied. Die guten Plätze sind vergeben, bevor wir unser Frühstück beendet haben. Aber was ist denn überhaupt ein guter Platz? Viel Sonne? Viel Schatten? Am Kinderpool oder lieber am Strand? Wir entscheiden uns für Kinderpool im Schatten, am Morgen sind kaum 20°, an baden denke ich nicht. Plötzlich geht das Gespritze los: aus allen möglichen Öffnungen ergießt sich Wasser über Rutschen, Blumen, Gestänge und sonstiger Dekokram, den man sich nur ausdenken kann, und es hört nicht wieder auf. Ganz oben füllt sich ein Eimer mit Wasser, der kippt plötzlich um und entlässt einen Riesenschwall über die gesamte Beckenseite. Kein guter Platz.

Tag 3 Alles ausbaldowern.

Heute habe ich zum ersten Mal gelesen und das Buch gleich geschafft. Es war ein kurzer Krimi von Leo Malet. Manchmal lese ich gern Franzosen. Dieser hier kommt sehr locker rüber und wird mit jedem Buch besser, wenn man vorn beginnt. Weil ich meine Bücher fast ausschließlich antiquarisch kaufe, konnte ich leider nicht mit dem ersten Buch beginnen, was allerdings aufgrund der abgeschlossenen Handlung kaum ein Problem darstellt.

In mir reift der Gedanke, das Angebot vollumfänglich umzusetzen, d.h. kein Besuch in der Stadt, nur in der Anlage zu bleiben. Meine Mutter findet das witzig.

Tag 4. Alte Hasen.

Die Mahlzeiten sind wie folgt geregelt:
Frühstück: Meine Familie kommt zusammen an und isst gemeinsam, meine Eltern kommen etwas später und essen auch.
Mittag: Meine Frau, meine Tochter, mein kleinster Sohn und ich essen gemeinsam, während meine Eltern mit meinem Ältesten zusammen den Platz bewachen, an dem wir uns niedergelassen haben. Danach wird getauscht.
Abend: Zuerst essen die Kinder bei dröhnender Kindermusik im Kinderrestaurant. Dann essen meine Frau und ich allein, während meine Eltern mit den Kindern Karussell fahren. Danach essen meine Eltern allein, während wir die Kinder zu Bett bringen, wo sie hoffentlich bald schlafen.


Halbzeit. Meine Mutter bietet uns an, den Abend auf die Kinder aufzupassen, damit meine Frau und ich in die Stadt fahren können zum Shoppen. Angebot angenommen, gehen aber stattdessen zur Show ins Theater hier auf dem Gelände. Meine Mutter sagt, sie dachte, ich hätte einen Witz gemacht, als ich gestern von meiner Idee sprach.

Ich weiß jetzt, wie die anderen Familien das Problem der Doppelzimmer-Familienzimmer-Problematik gelöst haben. Die nehmen ihre Kinder einfach überall hin mit, bis diese vor Müdigkeit umfallen und legen sie dann schlafen, um dann wieder zu den Abendveranstaltungen zurückzukehren. Wirklich schlau!

Habe das zweite Buch ausgelesen, während mein kleinster meinen Bauch okkupiert und Siesta hält. Ich bin ein wenig enttäuscht, weil es, wie sich später herausstellte, der zweiteTeil der Reihe ist, und mir nicht so gut gefallen hat, wie das andere davor. Ich muss dabei an Börne und Thiel denken, denn als ich deren ersten Fall ansah – ich hatte ihn seinerzeit verpasst –, konnte ich mir auch kaum vorstellen, dass das jemand lustig gefunden hat. So geht es mir mit diesem Krimi. Leider geht es mir sonst nicht so gut. Mich plagen seit der Siesta ein paar Rückenschmerzen, die ich mit Schmerztabletten bekämpfe.


Tag 5. Vorurteile ablegen.

Erkundigungen im Ladengeschäft innerhalb der Anlage eingeholt, was Blättchen kosten, Tabak und Filter sind noch ausreichend vorhanden. 4,- Euro die Packung, nein danke.

Tag 6. Krank sein.

Es könnte am letzten Cuba Libre gelegen haben, der mit Zucker! gestreckt wurde, oder an der letzten Mahlzeit, dem Abendbrot. Ich weiß es nicht. Bewegen werde ich mich heute nicht und meine Quote erfüllen, nämlich einen bestimmten Anteil der Reise krank zu sein. Diesmal ist es ein Siebtel, es erspart mir den Preisaufschlag wegen Übergewicht beim Rückflug und hässliche Druckstellen im Beckenbereich. Außerdem muss ich nicht so tun, als ob ich den Kindergurt tatsächlich noch nicht bekommen habe und einen zweiten verlangen, weil ich den ersten dazu verwendet habe, den eigentlichen Gurt zu verlängern, damit ich ihn überhaupt zu bekomme. Das alles entfällt wegen meiner vorausschauenden Planung, am Ende des Urlaubs eine kleine Entspannung für den Magen einzubauen.

Nicht einmal lesen kann ich. Ich schlafe gefühlte 48 Stunden lang durch mit kurzen Unterbrechungen.

Tag 7. Heimreise und Ankunft.

Ein Buch habe ich umsonst mitgeschleppt, vier Paar Socken, zwei Unterhemden und kein T-Shirt. Kein T-Shirt, weil ich nur vier eingepackt und zwei davon mehrmals gewaschen habe, damit es überhaupt reicht. Ich lerne mit jeder Reise dazu, jetzt weiß ich, dass ich mehr T-Shirts brauche und weniger Socken und mir nicht vornehmen sollte, im Urlaub etwas für die Uni zu tun und ein Buch dafür mitzunehmen, das klappt nicht. Das ist zwar vorerst eine gute Gewissensberuhigung, funktioniert aber am Ende der Reise nicht mehr, da wirkt es anders herum.

Tag 8. Akklimatisieren.

Heute Morgen das letzte Blättchen verbraucht. Das war knapp.

Sonntag, 5. Oktober 2014

Das Glück der Woche

Einmal Mensa und schon der dritte Tatort, den ich verpasse, weil ich arbeiten muss. Ich habe auch noch mehr verpasst, wie ich bei einem Gang in die Kantine des Schauspielhauses sehen durfte:



Rosalva ist nicht da, auf Currywurst Pommes habe ich keine Lust und die Tafel versprach Dinge, die ich glücklicherweise nicht probieren musste, Unglück im Unglück und Glück könnte man sagen. Schauen Sie sich das Wort „Glück“ nur genau an, die Buchstabenfolge ist so unwahrscheinlich, ohne das „Un-“ könnte man es kaum für ein deutsches Wort halten, eher was türkisches, zum Essen, mit ganz viel Fleisch und einem Raki am Ende. Rückenschmerzen habe ich außerdem.

Die Wochen vergehen im Fluge. Plötzlich ist Oktober und keiner merkt etwas, weil die Temperaturen endlich so sind, wie man sie im Sommer gerne gehabt hätte. Am Tag der deutschen Einheit schien auch die Sonne. Man könnte denken, Frau Merkel hat entweder einen guten Draht zu Petrus oder doch noch einen guten Draht zu Putin, der ja Gerüchten zufolge dafür sorgen lässt, dass am Nationalfeiertag der Russen in Moskau auch immer die Sonne scheint. Vielleicht hat aber auch Altbundeskanzler Schröder ein „basta“ losgestoßen oder sich bei Putin Rat geholt, jedenfalls soll der auch dagewesen sein, also der Schröder.

Ich habe einen weiten Bogen um die Feierlichkeiten gemacht, die ganze Woche schon, weil diese Heinis natürlich in der Woche davor den ganzen Kram aufbauen mussten. Mein Schulweg – ich bin ja gerade wieder im Praktikum – verlängerte sich um ca. 5 Minuten und ich wurde der Behaglichkeit einer Fahrt am Wasser entlang beraubt. Stattdessen stürzte ich mich ins Getümmel der Hildesheimer Straße. Dort versammeln sich allmorgendlich alle Vollpfosten Hannovers und regeln untereinander den Verkehr, erfolglos.

Bei den vielen Gelegenheiten, zu denen ich dort unter die Räder hätte kommen können, überlegte ich mir, ob es nicht langsam an der Zeit sei, einen Fahrradhelm zu kaufen, erinnerte mich aber an diese Geschichte, die mir, glaube ich, Trithemius einmal erzählte. Da fuhr eine Frau oder ein Mann jahrelang ohne und als sie oder er sich endlich durchringen konnte, einen Fahrradhelm zu kaufen, kam er oder sie auf der Fahrt zum Geschäft unter die Räder.
Trotzdem konnte ich dem Trubel kaum entkommen. Denn wer sich nicht am Ufer des Maschsees ausbreitete, der ging auf die Limmer und verquaste dort die Gegend. Die Stadt war voll mit Touristen und solchen, die sich benahmen wie. Den Trubel nutzte dann auch noch ein Umweltaktivistenverein aus und postierte sich mit Bühne und Ständen auf dem Küchengartenplatz. Wer wollte, konnte sich dort erkundigen, wie das denn geht, für die Arktis zu radeln. Ich sah das Plakat und hatte da eine ganz eigene Idee. Ich musste an mit Kühltaschen bepackte Fahrradfahrer denken, die quer durch Kanada fuhren, um das mitgebrachte Eis in die Nordwestpassage zu kippen. Die Eisbären und Grizzlys würden sich bestimmt freuen über ein paar leckere Radfahrer, dann hätte die Aktion sogar einen doppelten Nutzen, mutmaßte ich. Erkundigungen, wie das Ganze denn eigentlich ablaufen sollte, holte ich natürlich nicht ein, denn besser als mein Plan konnte die Aktion kaum werden.

Jetzt sitze ich im Büro der Requisite und niemand ist da, weil auf der Hauptbühne weder geprobt noch gespielt wird. Ich bin der Letzte auf verlorenem Posten. Ich werde vielleicht gleich doch noch in den Tatort hineinsehen, den Anfang habe ich verpasst, und mich am Stückende um die Requisiten im Treppenhaus kümmern, dann verpasse ich wahrscheinlich auch das Ende vom Tatort, das könnte vielleicht auch so etwas wie Glück bedeuten.

Freitag, 19. September 2014

Über Sinn und Unsinn - trotzdem

Diese Woche keine Mensa. Überhaupt scheint sich das Mensabesuchen gerade gänzlich aufzulösen, da Herr Putzig einen Job hat, und, wie eine Freundin treffend formulierte, er derjenige war, der den Laden zusammengehalten hat. Dafür sind allerhand andere Dinge geschehen. Ich war zum Beispiel trotzdem an der Uni und habe dort nach meinen Formularen gebeten, die mich für das kommende Semester wieder als Studenten auszeichnen. Die Dame am Schalter sagte mir, die kämen erst Ende September, und wenn ich nicht so lange warten könne, solle ich doch nach nebenan gehen und mir dort einen Ausdruck besorgen. Ich ging natürlich dorthin und mir wurde prompt geholfen.

Das Formular hatte nur einen ganz entscheidenden Fehler, es berechnete meine Studiendauer nach dem ersten Semester eines vor Ewigkeiten angefangenen und nie beendeten Studiums, dazwischen tat ich so einiges anderes. Nun steht auf dem Zettel ein Studienbeginn von 1998. Der freundliche Student, der mir half durch die einzelnen Seiten der Hochschulsoftware und den ganzen Anmeldungen und benötigten Passwörtern zu kommen, die ich natürlich alle nicht besaß, weil ich das Ding nur einmal benutzt hatte bis dahin, hat ganz schön komisch geguckt, als er mir den Zettel in die Hand gab. Er hatte in dem Jahr wahrscheinlich gerade Lesen und Schreiben gelernt, wenn überhaupt.

Über Sinn und Unsinn konnte ich auf dem Weg da raus auch noch nachdenken. Am äußersten linken Rand war ein Schalter der Üstra aufgebaut, dort unterhielten sich zwei Leute bei Kaffee. Sie sollten Tickets verkaufen für die Stadtbahn, die Busse und die S-Bahn, am besten gleich im Abo. Ein Prospektständer davor warb damit, gleich losfahren zu können, wenn man hier und jetzt bestellte. Dazu muss man wissen, dass bis auf wenige Jobs in den Ämtern eigentlich ausschließlich studentische Hilfskräfte an der Uni arbeiten, wie auch sonst größtenteils Studenten in diesem Gebäude unterwegs sind. Diese bezahlen mit jedem Semester ein Ticket, das es ihnen erlaubt, sich im ganzen Raum Niedersachsen kostenlos in die Bahn, in Busse der Region und in die Stadtbahn von Hannover hineinzusetzen und damit herumzureisen. Ich fragte mich deshalb, war es eine Strafe oder eine Belohnung auf diesem Posten zu sitzen.

Oh, eine Sache war noch. Wir haben uns trotz des herrlichen Wetters zu viert am Mittwochabend bei Trithemius in der Wohnung getroffen und eine erste Vorauswahl der Bilder beschlossen, die unseren HAcK-Wurf dokumentieren soll. Trotzdem ich ziemlich betrunken war, habe ich noch immer ein gutes Gefühl bei der Sache, wenn auch mein Utensil auf dem Titelfoto – jeder von uns trägt etwas anderes auf dem Titelfoto – ein wenig unglücklich gewählt ist. Vielleicht gibt es bald eine erste Bildergeschichte. Schauen wir mal.

Samstag, 23. August 2014

Das Hemd ist die neue Jacke

Herbst ist der neue Hochsommer. Das bereicherte nicht nur meine Floskelsammlung, was alles neu ist, sondern außerdem meinen Klamottenvorrat für draußen. Ich holte bei der Gelegenheit natürlich nicht gleich meine dicke Winterjacke, sondern in Ermangelung einer Übergangsjacke vorerst ein kariertes Karohemd hervor, das ich mir dann beim Gang an die frische Luft überstülpte. Das Hemd hat sogar eine Kapuze.

Unser Sohn war die Woche über mit meiner Schwester und deren Familie in Urlaub, und ob Sie es glauben wollen oder nicht, unsere Tochter entwickelte unabhängig von ihm, weil, sie war ja hier bei uns, zur gleichen Zeit den gleichen Spleen: Sie wollte sich partout die Jacke nicht überziehen, wenn wir nach Draußen gehen wollten. Als unser Sohn dann am Donnerstag wiederkam, hatten wir also schon zwei Gören, die, noch bevor es überhaupt nach Draußen ging, bereits lamentierten, weil sie eine Jacke überziehen mussten. Auf das Argument hin, dass wir alle eine Jacke tragen würden, sogar ich, sagte unser Sohn im besten Besserwisserisch, das sei ein Hemd und keine Jacke. Unsere Tochter sagte nichts, sie quengelte nur.

In der Mensa war ich auch, es gab schon wieder Klops, also Frikadelle, diesmal mit Mangold verknetet. Dazu gab es Kohlrabigemüse und Rösti-Ecken und die obligatorische braune Soße, die auf der Speisekarte übergangen wurde. Allerdings wurde in der Kinderecke umgeräumt. Die langen Tischreihen sind verschwunden und wurden durch kurze ersetzt. Das hat den Vorteil, dass man dort als Eltern tatsächlich einen Platz bekommt, anstatt wie sonst, wenn Horden von ganzen Abteilungen frischer und älterer Universitätsabsolventen, Doktoranden, deren Väter usw. alle in Reih und Glied komplette Tischreihen okkupieren und man als Eltern dann stattdessen irgendwo anders hin ausweichen sollte. Ich hätte mich darüber schon längst beschwert, wenn ich nicht gedacht hätte, dass studierte Ökotrophologen sich einen Scheiß um spezielle Belange einzelner Randgruppen, Studierende mit Kind, kümmern würden. Ich musste mich angenehm überrascht eines Besseren belehren lassen und werde mich ab jetzt häufiger beschweren.

Das letzte Großereignis dieser Tage war die vorletzte Zusammenkunft eines kleinen Vereins, der sich, endlich, darum kümmern wird, die zur feierlichen Einweihung des Vereins geplante Aktionskunst durchzuführen, und weil das alles nicht so geklappt hat zur Einweihung, machen wir das Ganze jetzt, wenn wir den Verein zu Grabe tragen werden. Filipe D’Accord erhofft sich von diesem Ende ein bequemeres Arbeiten und will damit den Druck von uns allen nehmen. Hoffentlich klappt es. Trithemius war bei dem Treffen leider nicht dabei, weshalb er die Einzelheiten aus dem Blog erfahren muss. Wir haben beschlossen, dass wir 8 Nägel, 1 Hammer, 1 Betttuch, 1 Spaten, 5 Gläser, Schnaps, Hack, Kreuz mit Grabspruch, roten Sirup und Wasser benötigen. Ich habe vorsorglich ein paar Nägel im Baumarkt geholt.

Achja, im Baumarkt war ich am Freitag auch. Dort holte ich ein paar Leisten und weil diese nicht reichten holte ich die gleiche Anzahl noch einmal. Die reichten noch immer nicht, weshalb ich nun ein drittes Mal zu fahren habe. Meine Frau redete deshalb mit mir und erbat sich von mir, ein wenig mehr mitzudenken. Ich hätte doch gleich zu viel kaufen können und hätte den Rest dann zurückgebracht, sagte sie mir, worauf ich erwiderte, dass ich dann ja noch einmal zum Baumarkt gemusst hätte.

Samstag, 16. August 2014

Tanjas Tante oder wie ich mich fast in einen Rausch gehäckselt hätte

Als ich vor ein paar Tagen seit langem einmal wieder in der Mensa aß, musste ich mich zuerst wundern, weil es keine braune, sondern Rahmsoße gab. Kurz darauf wunderte ich mich nicht mehr, denn der neue Name passte zum alten Gewand wie der alte Name zur alten Soße. Ansonsten gab es Frikadelle, also Klops, und Erbsen und Tomatenreis. Und Rahmsoße, denn Rahm ist das neue braun.

Kurz darauf, wir ulkten noch auf der Treppe vor der Mensa herum bei einem wirklich abgrundtief schlechten Kaffee in einem Pappbecher, da eröffnete uns Filipe d’Accord, wie er den kommenden Freitag verbringen wollte. Er wollte nämlich auf das Maschseefest gehen oder irgendwo anders hin und dabei Herrn Putzig mitnehmen, weil er eine gemeinsame Freundin auch überreden wollte, mitzukommen, weil die nach Meinung seiner Nachbarin sehr gut zusammenpassen würden, denn sie hatte ein Händchen dafür, denn sonst wäre Filipe nicht mit seiner jetzigen Freundin zusammen usw.

Das Dumme war nur, dass Tanja eine Tante hat und die genau am Freitag zu Besuch kommen wollte, die Freundin also eigentlich keine Zeit hatte für Maschseefest oder irgendwo anders hin, denn die Tante war ja da. Da kam uns der Gedanke, dass wir die Tante ja auch verkuppeln könnten und zwar mit Trithemius, der ja endlich vernünftig werden und eigentlich gar keine mehr Frau haben wollte, weil, die lenken nur ab und verstellen den Blick auf das Wesentliche und er hätte auch gerade so viel zu tun und so viel zu schreiben, und wenn man sich sein Blog so ansieht, könnte man glatt neidisch werden, bei den vielen Buchstaben, die er da zu kleinen Absätzen versammelt, links ganz zackig in einer Reihe und nach rechts ganz ausgefranst wie die Troddeln einer alten Stehlampe, mit roter Überschrift und mindestens einem Bild pro Beitrag dabei.

Aber natürlich war das alles nur Flachs. Freitag kam und bis auf ein einsames Bier auf einer wirklich kalten Limmer ging an dem Abend überhaupt nichts. Herr Putzig wurde übrigens auch versetzt, weil Tanjas Tante anscheinend höhere Priorität besaß und Filipe d’Accord vertröstete ihn per Telefon über eine baldige Ankunft, die ich nicht mehr erlebte, weil ich vorher nach Hause gegangen war. Tja, das wäre der Freitag gewesen, wenn da nicht ein Blinder gewesen wäre, der mit seinem Blindenstock einen Mann von einem Geldautomaten vertrieben hätte, um den dann selbst zu benutzen.

Heute ist Samstag und nach einen intensiven Fleischgenuss, vor dem ich mich fast in einen Rausch gehäckselt hätte, weil sich unser Gastgeber eine kleine Maschine ausgeliehen hatte, die kleine Stöckchen in klitzekleine Hackschnipsel* verwandelt, bin ich eben noch einmal auf der Limmer gewesen, um mir ein letztes Bier zu kaufen. Dabei wurde ich von einem Gespräch gestreift, in dem es um Namen ging, bei dem eine Frau sagte, sie mag am liebsten, wenn der Vorname gleich oder wenigstens ähnlich begänne wie der Nachname. Ich musste an Tanjas Tante denken, und dass wir nicht einmal wussten, wie sie genau hieß und dass Namen eigentlich überhaupt keine Rolle spielen, denn Namen sind irgendwie wie braune Soße.

*Eigentlich heißen die Dinger ja Hackschnitzel, aber nach einem so intensiven Fleischgenuss und weil die Dinger nun wirklich nach allem aussehen außer nach Schnitzel, war ich so frei und änderte die sonst geläufige Bezeichnung kurzerhand ab.

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