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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Der alltägliche K(r)ampf

Dienstag, 2. Juni 2015

Wellen stechen

Mein Sohn ist dafür bekannt, dringende, eigene Anliegen denen vorzuziehen, die ich ihm gerade auftrage. Meistens sind seine dringenden Anliegen jedoch überschaubar und können entweder abgebogen oder eben noch ausgeführt werden, je nachdem, wieviel Zeit dafür verloren geht.

Vor ein paar Tagen jedoch, wusste ich leider nichts zu erwidern, als wir uns wieder in einer jener Situationen befanden, bei der ich ganz klar formulierte, was Sache ist, und mein Sohn dann noch eine andere Aufgabe hatte:
"Zieh' deinen Schlafanzug an, sofort!"
"Warte, ich muss noch in eine Welle stechen", sagte er und piekste die Luft um sich herum.

Donnerstag, 30. April 2015

Scheherazade

Ich arbeite ja seit geraumer Zeit eine nicht enden wollende Lektüre ab. Sobald ich mit etwas fertig bin, kommt ein neuer Haufen an Fußnoten dazu, die ich nach Brauchbarem durchforste, was meine Liste wieder verlängert.

Heute also lese ich gerade einen Artikel, in dem es um sogenannte Kanon-Literatur geht, in diesem speziellen Fall um Kanon des 18. Jahrhunderts und wie, wo und wie oft man diesen im Internet finden kann. Eigentlich keine spannende Sache, wenn nicht in ein paar kleineren Nebensätzen immer wieder auf die Suchtreffer eingegangen würde. Da finden sich dann so obskure Seiten wie Friedrich-von-Schiller.de, auf denen man nichts weiter lesen kann, als ein paar marginale Daten. Klickt man jedoch auf das Impressum, landet man plötzlich auf der Seite eines kleinen Berliner Verlages, der neben Büchern auch Domains verkauft; eben jene Friedrich-von-Schiller.de Seite.



Humor haben die Verleger übrigens auch, wie man in Zeile 7, rechte Spalte sehen kann. Naja, ich gehe wieder zu meiner Scheherazade, die Nacht ist ja noch jung…

Freitag, 30. Januar 2015

Mein Name ist Lohse, ich kaufe hier ein

Heute war ich einkaufen. Ich hatte nicht die beste Laune, war noch ein wenig hungrig und überhaupt lief vieles schief; mindestens aber in den falschen Hals.

Angefangen hat es bei Real, wo ich immer einen Kasten alkoholfreies Bier kaufe und einen Sechserträger Wasser. Manchmal freue ich mich, dann ist meine bevorzugte Biersorte im Angebot, meistens aber kaufe ich zum regulären Preis. Das ist in Ordnung, das ist meine ganz persönliche Mischkalkulation. Heute aber geriet die Kalkulation ein wenig aus der Fuge, weil man mir offerierte, dass ich drei Kästen zu kaufen hätte, um meinen Angebotspreis zu erhalten, anstatt den Normalpreis abzudrücken; in Zahlen bedeutete das ca. 5,- Euro weniger pro Kasten zu bezahlen.

Ich ärgerte mich über diese Unverfrorenheit über unseren Haushalt bestimmen zu wollen, indem man mir hier so ein blödes Angebot macht. Als wenn es Real interessierte, wenn ich drei statt einem Kasten nähme? Mir aber drei Kästen aufzuschwatzen, obwohl ich nur für einen Platz habe, das sieht dem Einzelhandel ähnlich. Und mir dann auch noch mit einem solchen Preisgemauschel zu kommen. Das geht nicht. Ich ging also zur Kasse mit meinem einzigen Kasten und wurde hier gleich noch einmal mit dem Angebot belästigt. Ich winkte ab.

Weiter zu Lidl. Dort gehe ich durch die Gänge und bin immer wieder enttäuscht, wie mickrig hier doch das Angebot ist. Ich finde keine Zucchini, keine Dillsauce und die letzte Packung Bio-Eier. Ich habe auf einmal ein ganz schlechtes Gefühl. Nein, die Eier sind in Ordnung. Es ist alles in Ordnung. Ich bekomme obendrein sogar die letzten beiden Stücken irische Butter zum Superangebotspreis, obwohl wir noch 4 Stücken zu Hause haben; für Butter ist immer Platz, bevor ich mir die Wasser schwitzende Deutsche Marken-, nein, Knüppelbutter aufs Brot zu schmieren versuche.

Ich kam zur Kasse, niemand da. Toll. Ich packte die Sachen aufs Band, fast alles. Eine Sache lasse ich immer im Wagen stehen. Wir kaufen nämlich jede Woche eine komplette Stiege Milch. Fragen Sie mich nicht, was damit passiert, zum Baden ist es zu wenig und am Ende der Woche ist sie alle. Ich hielt dem Kassier die Milch hin, sagte, ich hätte eine Palette und schob den Wagen herum, damit er hineinsehen konnte. Da sagt er zu mir, das ginge nicht. Was? Pro Person seien nur 5 Liter Milch erlaubt.

Sein Gesicht, eine unbewegliche Maske wirklichen Bedauerns, ich will hineinschlagen, mindestens den Pappkarton auf den Boden schleudern. Dann bewegt sich was und er lacht mich an, oder aus? Ich merke, dass ich längst nicht mehr so gut umschalten kann und lächle eisern. Mir ist immer noch nach Reinschlagen aber die Waren stapeln sich vor mir auf dem kleinen Fitzel Band jenseits des Scanners. Das braucht meine volle Aufmerksamkeit. Haha, nur 5 Liter pro Person, Sie haben das wirklich geglaubt, oder? Haha, da haben Sie wenigstens was zu erzählen nachher zu Hause, haha. Haha. Ja, tschüß, habe ich was zu erzählen, haha, du Vollhonk. Den Vollhonk denke ich mir und schiebe wortlos den Wagen nach draußen.

Dienstag, 23. Dezember 2014

Eine kleine Weihnachtsgeschichte

Dienstag ist Einkaufstag. Da schnappe ich mir den Firmenwagen und fahre damit zur Metro, um die Köche, für die ich arbeite, mit allem Notwendigen zu versorgen. Häufig bekomme ich die Liste einer Filiale mit dazu und bringe im Anschluss auch dort die fehlenden Waren vorbei. Im Sommer habe ich sogar drei Filialen zu beliefern, dann ist der Dienstag ein ziemlich langer Tag.

Oh, du fröhliche, heute war die Liste kurz, die andere Filiale hat Betriebsferien. Ich packte meine Sachen, verlud sie ins Auto und stapfte mit dampfendem Kaffeebecher zur Fahrerseite und stieg ein. Tank leer, bis zur Tanke komme ich noch, sogar wieder zurück, ich machte mir keine Sorgen. Ich fuhr die Strecke, die ich immer fahre, bog in den Weg ein, den ich immer nehme, lud die leeren Flaschen, die ich dienstags ebenfalls zu entsorgen habe in die jeweiligen Glascontainer und dachte mir, ich müsste eigentlich kurz anrufen, ob die Köche schon da sind, denn dort wo die Glascontainer stehen ist der Scheideweg. Hier biege ich entweder zur Metro ab oder fahre geradeaus weiter in einen anderen Stadtteil, um einen Fleischer um ein wenig Kalb und Currywürste zu erleichtern.

Oh, du dämliche, mein Telefon steckte nicht in meiner Jackentasche, es lag zuletzt auf dem Küchentisch neben einer Kerze, die da seit kurzem steht. Die Richtung war also klar, nämlich keine von beiden, es ging zurück. Dort angekommen finde ich mein Telefon sofort, stecke es ein, renne wieder runter und fahre denselben Weg zurück. Anrufen hatte ich vergessen. Ich kaufte die wenigen Sachen ein, die auf der Liste standen und freute mich, dass ich so schnell würde fertig sein können. Dann schaute ich endlich auf mein Telefon.

Oh du tonlose, ich sah die drei Anrufe in Abwesenheit, von Apia, unserem Mann fürs Grobe? Wieso ruft der mich an? Braucht er noch dringend eine Parkettpflege? Ich stellte den Ton wieder ein und rief ihn an, er ging nicht ran. Ich rief im Laden an und bekam keine Verbindung. Apia rief mich zurück und reichte mich an den Koch weiter. Hallo Rupan, sagte ich. Er befahl mir 15 Entenkeulen, 2 Dosen Rotkohl, ein Stück Fleisch von einem Tier, das ich nicht kannte und Klöße, einen Tag vor Weihnachten. Ich hatte eine ganz kleine Ahnung, wie sich der Tag entwickeln würde, als ich die Klöße hörte. Vorher jedoch hörte ich genauestens hin, weil ich einfach nicht verstand, welches scheißtote Tier ich ihm verdammt nochmal mitbringen sollte. Unser Koch kommt ursprünglich aus Sri Lanka, spricht ein akzeptables Deutsch aber es gibt bestimmte Buchstabenverbindungen, für die sind srilankesische Zungen einfach nicht gemacht. Ich hatte jedenfalls seine Zunge im Ohr und verstand nullkommanichts. Glücklicherweise war der Chef da, wurde weitergereicht und sprach mit mir. Nicht Fisch, sondern Hirsch wollte Rupan haben. Ach, und das Festnetz ist übrigens kaputt, sagte er beiläufig. Ach, und da wäre noch eine Kleinigkeit, fing mein Chef an. Ob ich nicht kurz hochgehen könnte zu den Elektrosachen und ein Ersatzteil bestellen. Ich könnte ja auch hingehen, mir das Ausstellungsstück vornehmen und das kleine Teil einfach in meiner Jacke verschwinden lassen.

Oh du steinige, ich sagte, ich sehe, was ich tun kann. Dazu muss ich anmerken, dass ich am Haupteingang bei den Nonfoodsachen hereinkomme, meine Runde gehe und am Ende bei der Frischeabteilung herauskomme, direkt neben den Zigaretten und – das ist das wichtigere Detail – bei den Kassen für Gold- und Silberkartenbesitzer. Ich habe eine solche und wenn die Schlangen quer durch den Laden bis zum Frischfisch reichen, stinkt mir das nicht. Ich gehe zu einer der beiden Kassen und habe meist nie mehr als zwei höchstens auch mal vier Kunden vor mir. Da stand ich mit meinem Wagen, hakte gerade die Klöße ab, die es nicht gab – dafür aber Kloßteig – und brauchte nur noch durch die Kasse gehen und…, naja, es half nichts. Ich musste da hoch. Die Kaffeemaschine war schnell gefunden, das Ersatzteil jedoch war in dem Ausstellungsstück leider nicht vorhanden. Da vorn steht ein Verkäufer hinter dem Tresen und telefoniert, gleich bin ich dran, ja, jetzt: „Ich möchte ein Ersatzteil bestellen für die Kaffeemaschine da vorne“, rief ich und zeigte nach hinten, wo das Ding herumstand. Er drehte sich um und sagte mir, das müsse ich unten tun, im Servicebüro. Im Servicebüro? Das Servicebüro sei der Empfangsschalter, dort arbeiten welche, die bestellen Ersatzteile.

Oh du umständliche, ich trat den Rückzug an und stellte mich unten an den Schalter, der von Kundschaft penetriert wurde, die in losen Reihen an mindestens vier Stellen standen bei zwei telefonierenden Frauen. Es ging erstaunlich schnell, ich kam nach nur zehn Minuten an die Reihe. Mein Begehr nur kurz angerissen, ach da wäre ich bei ihr falsch, das macht die Kollegin, da müssen sie sich dort anstellen. Wo gerade eine Frau eine LKW-Ladung Senfflaschen zurückgeben wollte.

Oh du schäumende, weil alle nach mir gekommenen Kunden jetzt vor mir an der Reihe waren, weil ich meine Position gewechselt hatte, wartete ich weitere zehn Minuten, um mich dann fragen zu lassen, ob ich auch eine neue Kundenkarte bräuchte, weil das ja nicht die richtige Schlange undsoweiter. „Ich will was bestellen“, bellte ich. Sie trottete zu mir herüber mit dem Vernichtungsschlag auf der Zunge. „Artikelnummer?“ Artikelnummer?

Oh du mörderische, das hätte mir niemand gesagt, ich war doch gerade…, nein, ohne Artikelnummer könne sie nichts bestellen. Ich solle doch bitte wieder nach oben gehen und mir für das Ersatzteil eine Artikelnummer geben lassen. Nur ganz kurz, es gab keine Artikelnummer. Der Kollege von vorhin brach einen Karton auf und holte die Bedienanleitung heraus, in der nur stand, es handele sich um einen sogenannten Federring. Ich machte mir Hoffnung, indem ich ihn bat, mir das Teil doch kurz, hehe, nur mal ganz kurz, auszuleihen. Ich würde damit prompt abhauen und nie mehr wiederkommen, nein, ich würde zum Schalter gehen und der Frau das Ding zeigen, damit sie es bestellen kann. Das geht nicht, sagte er und machte mir eine Kopie des Teils und obendrein die Anleitung mit der Stelle, wo stand, dass es sich um einen Federring handelte, er nahm dafür die italienische Anleitung, was ich erst unten bemerkte.

Oh du verzweifelte, ich stapfte nach unten, hielt der Tante triumphierend meine Zettel vors Gesicht. Sie, unbeeindruckt, bemerkte die fehlende Artikelnummer und rief den Kollegen an. Jetzt hole ich noch einmal ganz kurz aus: Dieser Federring sorgt dafür, dass der Kaffeefilter nicht direkt auf dem Metall aufliegt, welches nur angebohrt, sonst verstopfen würde, wenn der Federring nicht für Abstand sorgt. Wenn der Filterträger gewechselt wird, kehrt man ihn zuoberst und hat üblicherweise einen Mülleimer darunter, in den der gebrauchte Filter hineinfällt, mit dem Federring, und dann ist das Teil weg. Und dann muss ich los und ein solches Teil bestellen. Ich will nicht wissen, wie oft so etwas passiert, wie viele solcher Teile man eigentlich braucht oder wie sich Kaffeemaschinenbesitzer behelfen. Jedenfalls hätte dieses Teil doch eine Artikelnummer verdient, oder nicht? Es handelt sich auch nicht um ein srilankesisches Fabrikat, sondern um die Hausmarke Rioba, in der dieser Federring stecken sollte, wenn er nicht im Mülleimer verschwunden wäre.

Oh du geduldige, sie bestellte mir das Teil, nachdem ich ihr zum sechsten Mal erklärt hatte, wie es heißt und wofür es da sei. Ich bestellte zwei von den Dingern und schwor eigens einen Zettel an die Maschine zu bappen, auf dem ich unter Androhung der Todesstrafe bemerkte, dass dieser beschissene Federring bitte wieder zurückgelegt wird, sollte er zufällig im Mülleimer landen. Ich ging zurück zu meinem Wagen, die Entenkeule wäre gar gewesen, wenn ich sie nicht vorsorglich in eine Box für Gefriergut getan hätte. Ich holte die restlichen Artikel, wollte meine Liste abstreichen, aber den Kugelschreiber hatte mir jemand geklaut. Scheiß drauf, nur ein Kunde vor mir an der Kasse. Nur Zigaretten, drei Kartons, 2941 Euro und 25 Cents. Er zählte gerade seine Zweieurostücke ab.

Oh du hysterische, bei 42 Euro hörte er auf, holte ein Bündel Fünfhunderter aus der Tasche und beglich den Rest. Bis auf die Enten, die natürlich, haha, natürlich keinen Barcode hatten, den man abscannen konnte und deshalb einzeln eingegeben werden mussten, lief alles ganz normal. Ich beruhigte mich wieder, und als ich endlich die Rechnung in den Händen hielt, rutschte mir doch glatt ein „Schöne Feiertage“, über die Lippen. Ich stieg ins Auto, fuhr zurück und packte aus. Davongekommen.








































Dann fragte mich Rupan, ob ich denn beim Fleischer gewesen sei, ob mir Khedis, die srilankesische Küchenhilfe und Gelegenheitskoch, keine Nachricht hinterlassen hätte. Nein sagte ich, mein Blick sagte etwas anderes, etwas, was jeder versteht, in jeder Sprache, etwas internationales.

Samstag, 13. Dezember 2014

Ein Kiosk weniger

„Wir kommen wieder“, sagte Herr Putzig, nachdem wir den Kioskbesitzer um 30 Cent geprellt hatten. Wir hatten zweimal nach dem Preis gefragt und jedes Mal sagte uns der Mann 5,20 Euro, obwohl er eigentlich 5,50 Euro haben wollte. Als wir unser Kleingeld abgezählt hatten, und es auf den Tresen legten, holte der Mann einen Taschenrechner hervor und tippte 5,50 ein. Wir standen da und guckten uns an. Herr Putzig reagierte und holte einen Zehneuroschein heraus. Darauf ließ er uns ziehen, das war ihm jetzt zu blöd einen Schein auf 30 Cent zu wechseln.. Wir kommen wieder, schloss ich mich in Gedanken an, der Mann brummte nur.

Als ich wenig später die Tüte aufmachte und die 5 kleinen Biere daraus entfernte, bemerkte ich, dass ich statt 5 kleiner nur 4 kleine und ein großes Bier mitgenommen hatte. Vielleicht kommen wir besser nicht wieder.

Mittwoch, 17. September 2014

Kronleuchter restaurieren, leicht gemacht!

Kennen Sie das? Sie sind eigentlich fertig aber im Kleinen gibt es noch Hunderte von Baustellen? Ja? Hier habe ich ein erstes Suchbild für Sie. Was ist hier noch nicht so, wie es sein soll?



Richtig! Die Beleuchtung ist in dem sonst so stimmungsvollen Ambiente kaum zu ertragen. Zu schlicht, zu grell. Dagegen kann man erstmal nichts machen, außer man hat Freunde, die über so ziemlich schöne Dinge verfügen und selbst keine Verwendung dafür haben. Deshalb haben Freunde von uns einen Kronleuchter, den sie uns zur Verfügung stellen konnten. Herzlichen Dank!

Das Problem des Leuchters war nur, dass die darin verbrauchten Drähte allesamt mürbe, marode, also einfach viel zu alt waren. Sie müssen also ausgetauscht werden. Das können sie für ca. 50,- Euro die Stunde von einem Fachmann machen lassen oder Sie machen es selbst. An dieser Stelle wäre der Beitrag auch schon wieder zu Ende, wenn Sie ein Fachmann wären oder sich einen solchen leisten wollten. Wollen Sie aber nicht. Sie machen das selbst. Wäre doch gelacht. Ha!

Sie bauen den Kronleuchter einfach auseinander, was erstaunlich leicht geht. Danach kaufen Sie in einem Fachgeschäft das nötige Kabel und Werkzeug und dann machen Sie sich ans Werk. Es geht ganz einfach. Sie binden das neue Kabel an das alte, ziehen es durch den Leuchter hindurch, bis es an der anderen Seite wieder herauskommt. Das Ganze bitte 6 Mal!



Scheiße! Ab dem 4. Kabel geht es nicht mehr. Sie werden panisch, ziehen zu doll und plötzlich ist das Kind in den Brunnen gefallen. Sie können das Kabel nicht mehr befestigen, weil es weder vor noch zurückgeht und das Kabel an einem Ende komplett verschwunden ist, während Ihnen das daran neue befestigte Kabel abgerissen ist. Sie können nur noch das alte Kabel herausziehen und sich etwas anderes ausdenken. Sie fahren in den Baumarkt und fragen dort nach einem Einziehband. Dann stellen Sie fest, dass die Öse viel zu groß ist, um über den Knick zu passen und fragen, nachdem Sie endlich jemand zum Fragen gefunden, ob es das auch kleiner gibt. Nein, gibt es nicht. Dann gehen Sie zu den Seilen und fragen, ach was, lassen Sie das! Ersparen Sie sich einfach die ewige Suche nach jemanden der zuständig ist! Nehmen Sie sich ein Stück Angelschnur und schauen Sie in der Werkzeugabteilung, ob die dort so kleine Nieten haben, die Sie mit Hilfe einer Zange dann am Ende der Angelschnur zum Beschweren derselben befestigen können. Wenn das nicht hilft, kaufen Sie sich doch einfach einen Meter Uhrenkette, vernickelt und verlassen Sie das Geschäft schleunigst. Umso schneller Sie wieder draußen sind, desto besser ist Ihre Laune, Hand drauf!



Sie merken dann zu Hause, dass die Kette zwar schön und toll ist, aber plus Kabel ist es einfach zu dick. Sie schneiden deshalb die Isolierung komplett ab und beschließen die Drähte einzeln durch das Rohr zu ziehen. Fangen Sie beim Durchziehen so an, dass Sie am Knick die Kette durchlassen, das Kabel aber dann von der anderen Seiten durchziehen. Das erspart Ihnen wieder eine paar Launenpunkte, die brauchen Sie noch!





Sollten Sie nach mehreren Versuchen endlich fertig sein, so brauchen sie erstmals wieder ein anderes Werkzeug, das Sie sich zwar in weiser Voraussicht gleich mitgebracht haben, Sie aber von Ihrem jetzigen Aufenthaltsort nicht ohne weiteres erreichen können. Verlassen Sie also Ihre derzeitige Sitzposition und begeben Sie sich dorthin, wo Ihr Phasenprüfer liegt.



Jetzt befestigen Sie die Drähte in den jeweiligen Fassungen. Sie sammeln von allen möglichen Orten alle Leuchtarme ein und postieren Sie kreisförmig.



Dann suchen Sie noch alle anderen Teile zusammen und legen Sie griffbereit daneben ab.



Und dann verfluchen Sie sich und alles, weil Sie sich nicht notiert haben, wie der ganze Scheiß wieder zusammenpasst. Nachdem nun alle restlichen Launenpunkte aufgebraucht sind, beschließen Sie für die kommenden Tage etwas völlig anderes zu erledigen und sich vielleicht irgendwann noch einmal der Sache zu bemächtigen.

Freitag, 12. September 2014

Das neue Bad

Baumärkte sind ein nie versiegender Quell unnötiger Aufregung. Ich habe den Rat des Herrn Neon berücksichtigt und mir vor dem Besuch Gedanken gemacht, was ich denn alles brauchen könnte. Ich habe das kleine Badezimmer gefliest, heute habe ich verfugt und das Waschbecken installiert. Nach einem ganzen Tag Arbeit ist alles fertig.

Ich hätte früher fertig sein können, wenn sich mein Fuchsschwanz daran erinnert hätte, dass er auch Metall sägen kann. Ich habe das überprüft und auch wenn diese Angabe durch den häufigen Gebrauch schon kaum noch zu lesen ist, steht unzweifelhaft fest, dass meine Säge das kann. Letztendlich habe ich sie davon überzeugen können, es hat allerdings sehr viel Schweiß gekostet.

Eigentlich hätte ich die Säge gar nicht gebraucht, wenn da nicht dieses zu kleine Rohr im Siphon-Set gewesen wäre. So ein Set besteht aus drei Rohren, dem Verbindungsstück zum Waschbecken, dem Siphon und dem Verbindungsstück zum Abfluss. Das dritte Teil ist grundsätzlich zu lang. Um es nicht kürzen zu müssen, habe ich vorsorglich das alte, gut in Schuss gehaltene Teil benutzt. Der Siphon ist Standard. Das erste Teil jedoch war zu kurz. Ich musste deshalb noch einmal in den Baumarkt fahren, und mir dort ein Stück Rohr kaufen, das viel zu lang und außerdem auch noch fast so teuer war wie das zuvor gekaufte Set. Das lässt tief blicken in die Gedankenwelt der Rohrportionierer.

Beim Betreten des Marktes habe ich sofort Bescheid gesagt, dass ich mein zu kurzes Teil selbst mitgebracht habe, um vor Ort auch wirklich das richtige zu kaufen. Der Junge quittierte meine Angabe mit der Bitte, wieder an seine Kasse zu kommen. Im richtigen Gang mit all den Rohren scherzte die Verkäuferin noch, dass heute alle Siphons zu kurz seien. Sie packte gerade einen neuen Karton dieser Rohre aus. Ich fand das überhaupt nicht zum Lachen. Ich fühlte mich verschaukelt.

Auf dem Rückweg dann ging ich an zwei leeren Kassen vorbei, um mich an der Kasse des jungen Mannes anzustellen, so wie er es mir aufgetragen hatte. Dort lief wahrscheinlich gerade ein Umtausch von gekürzter Meterware, die mit Kreditkarte bezahlt worden war. Als sie dem jungen Handwerkergesellen gerade die Fingerabdrücke abnehmen wollten, reichte es mir und ich machte meinem Unmut Luft, indem ich auf meine Rohre zeigte und bat, doch an eine andere Kasse gehen zu dürfen. Natürlich durfte ich und natürlich waren an allen anderen Kassen mittlerweile auch Schlangen. Ja, ja, jippie jippie yeah!

Sonntag, 10. August 2014

Ich wollte den Essig

Immer wieder erzählen sie mir von überall: kaufe in den kleinen Läden der Nachbarschaft, gehe nicht in die großen Ketten in der City oder an den Stadtrand, unterstütze Tante Emma, auch wenn sie eigentlich Harry heißt und Fahrradzubehör vertickt. Mach ich. Geht mein Rad kaputt, gehe ich zu Eddie, ein Nachbar mit einer Werkstatt, so klein wie ein Dixi. Wenn Eddie was braucht, dann holt er es aus seiner Nachbarschaft, einem kleinen Laden in der Nähe der Limmer. Schläuche, Bremsbeläge usw.

Neulich war ich im Supermarkt und musste mit Erschrecken feststellen, dass meine Lieblingshustenpastillen tatsächlich nur noch 5 Cent günstiger als am Kiosk sind. Da habe ich sie zurückgelegt und bin zum Kiosk gegangen, weil ich da sowieso noch ein kaltes Bier erstehen wollte. Dann ging ich weiter und mir fiel ein, dass ja mein Tabasco alle ist und ich dies im Supermarkt ebenfalls vergessen hatte. Kein Problem, denke ich, da vorne kommt ein kleiner Laden, der hat sich auf Scharfes spezialisiert. Da kann man Chilisamen, Pflanzen, Saucen, Würze und alles andere kaufen, was irgendwie scharf ist oder scharf macht. Kauf lokal denke ich noch, gehe rein und sehe sofort, dass da oben ein paar Sorten von dem Zeug herumstehen. Nur meine nicht. Ich frage also, wo die sei und bekomme zur Antwort, die könne ich doch in jedem Supermarkt kaufen, die führe er nicht. Er hätte aber was, das nicht so nach Essig schmeckt, das sei viel besser. Ich lehnte ab, ich wollte den Essig.

Mittwoch, 6. August 2014

Telefonstreich

Ich habe meinem rechten Ohr beigebracht, wie man während eines Telefonats den Flugmodus eines Handys einschaltet und somit augenblicklich jede Verbindung zu irgendeinem Netz kappt. Ich bin mittlerweile so weit, dass ich während des Telefonats sogar den gerade noch eben angerufenen Teilnehmer aus meiner Kontaktliste löschen kann, während mein Gespräch an fehlendem Netz scheitert. Gestern löschte ich Herr Putzig aus meinem Teilnehmerkreis. Nur durch die Wahlwiederholung und die eindeutige Identifikation seiner Nummer durch das zuletzt geführte Telefonat konnte ich ihn wieder in meine Kontaktliste integrieren.

Manchmal, dann schaue ich nur kurz nach der Uhrzeit und stecke das Telefon anschließend wieder zurück in die Hosentasche, schaffe ich es mit meinem vorstehenden Beckenknochen den Berührungssensor auszulösen, so dass sich der Notruf – eine wirklich absolut winzige Taste unter dem Nummernblock – einschaltet und ich dann während des Weitergehens mit meinem Bein die Tasten auslöse. Das klingt dann, als würde eine Kuh mit extragroßer Glocke anfangen loszustratzen, nur statt der Glocke mit Tastentönen, eine Digitalkuh eben.

Gestern Morgen gegen 8:01 hörte ich zufällig Radio und bekam mit, dass auch andere Leute von Telefonen drangsaliert werden. Solch einen professionellen Umgang kann ich natürlich nicht an den Tag legen aber ich bin ja auch kein Nachrichtensprecher. „Entschuldigung“ erklang es mitten zwischen den Ausführungen, dann erahnte ich erst das Klingeln im Hintergrund. Den nach Abnahme von der Gabel wieder aufgelegten Hörer hörte ich dann ganz deutlich. Misstrauisch geworden nahm ich mein Telefon aus der Hosentasche und ließ mir per Knopfdruck die Uhrzeit nennen, es sah ganz unauffällig aus. Ich legte es neben mich, so dass ich das Display sehen konnte und hörte mir die Nachrichten zu Ende an.

Montag, 14. Juli 2014

Der Keller

Am Mittwochmorgen stand ich wie immer früh auf und begab mich zu unserer alten Wohnung. Ich hatte keine Haustürschlüssel und auch keinen Schlüssel für die Kellertür. Nur für den Verschlag, genauer für das Vorhängeschloss an dem Verschlag hatte ich noch einen Schlüssel. Ich klingelte mich also im Erdgeschoss anfangend durchs Haus, hatte Glück und traf dort gleich jemanden an. Sie öffnete mir beide Türen und sagte mir, ich könne jederzeit, das wäre kein Problem. Ich sagte danke und räumte vielleicht ein- oder zweimal noch ein.

Dann ging ich in den Keller und räumte aus. Mit ein- oder zweimal wäre das hier nicht getan, dachte ich und zerlegte das uralte Billyregal in seine nächstkleineren Bestandteile. Dafür musste ich es nur aus der Reihe nach vorne zerren und leicht von rechts gegen drücken. Die Rückwand hatte ich natürlich vorher mit ein paar wohlgezielten Schlägen gelöst. Die zwei Konstruktionsböden – überhaupt alle Böden – verhielten sich kooperativ, sie lösten sich nur soweit, dass das Regal komplett zusammenklappte, man aber ein Stück behielt, so flach, dass es fast wieder in einen Karton gepasst hätte.

Es lag noch jede Menge Müll herum. Ein altes Futonbett, jedenfalls das Gerippe davon, zerlegt in kleine, lange Einzelteile. Arbeitsplattenausschnittinhalte, einen Rest Arbeitsplatte, Blech, Bauholz, ein paar Kartons Laminat, alles leicht angedreckt, manches vielleicht sogar angeschimmelt, denn wir hatten einmal Wasser im Keller stehen, knöchelhoch. Unser Vermieter schwor, seine Hausversicherung würde für den Schaden aufkommen, ich machte Fotos von allen Dingen und schickte eine Liste mit Forderungen. Die Arbeitsplattenausschnittinhalte wollte ich natürlich nicht ersetzt haben, obwohl ich überlegt hatte, sie ihm als Frühstücksbrettchen unterzujubeln. Wenn jemand so knauserig ist wie unser ehemaliger Vermieter, dann muss man jede Gelegenheit nutzen.

Wir sahen nie einen Cent, immer wiegelte er ab und wir hatten ja auch eigentlich nur Schrapel im Keller stehen, Schrapel, den ich jetzt wieder bewegen musste, den ich von einem zum nächsten Keller trug. Ich machte dabei zwar Verluste, indem ich alte Regale und Arbeitsplattenreste samt Inhalte von Ausschnitten auf dem Wertstoffhof entsorgte, aber es entstanden beim Packen von Kisten in der Wohnung am Freitag vor dem Umzug schon wieder Inhalte, die in Kisten kamen, auf denen ein kleiner Kleber mit dem Hinweis „Keller“ prangte. Ich machte mir keine Sorgen wegen des Melanoms.

Erwähnte ich schon die vier Fahrräder? Nein? Da standen vier Fahrräder, allesamt nicht fahrtüchtig. Ich brachte eins zum Fahrradheini um die Ecke. Er kennt uns schon, weil ich mich immer weigere, die Luftreifen des Kinderwagens zu wechseln und deshalb immer zu ihm gehe. Auch wegen diverser Dinge an unseren Haupträdern: Licht, Ketten, Bremsen und so ein Zeug. Er machte es flott, wir verkauften es. Ich brachte die zwei anderen dort hin, eines wollte ich ihm schenken, das andere wollten wir verkaufen. Bisher habe ich für die Abholung – das Rad ist nämlich seit geraumer Zeit fertig – keine Zeit gefunden. Ich darf nur mittags nicht mehr über die Limmerstraße gehen, weil er mir dort begegnen könnte. Eines der Räder steht in unserem neuen Keller. Es kam mit der Tour vom Samstag mit.

Ich hatte am Mittwoch nämlich nach der einen Fuhre keine Zeit mehr. Irgendetwas Dringendes kam mir furchtbar dazwischen. Als die neuen Mieter jedoch am Freitagabend eine SMS schickten, dass sie jetzt plötzlich doch schon morgen den Keller einrichten wollten, da musste ich das vierte Fahrrad mitsamt den anderen Sachen in zwei Autoladungen verstauen und endlich leeräumen.

An dem Samstag versprach ich meinen ehemaligen Nachbarn, zum letzten Mal ihre Schlüssel brauchen zu wollen. Sie öffneten mir beide Türen und ließen mich mit meinem Kram allein. Ich verstaute alles im Treppenhaus. Als ich wieder einmal schnaufend nach oben kam, stand gerade eine andere Nachbarin an der Haustür und fragte, ob sie die für mich aufhalten solle. Ich verneinte kurzatmig, stellte ab und ergänzte, dass ich erst alles hier platzieren würde, ich würde noch ein paar Gänge zu tun haben. Achso, sagte sie. Ich rief noch ein „leider“ hinterher, derweil ich mich umdrehte und die Kellertreppe ansteuerte, während sie verzweifelt? zu lachen anfing und nach oben verschwand. Ich wusste, weshalb. Sie hatte, ähnlich wie wir damals, als die Sache mit der Flut im Keller war, alle ihre Sachen herausgestellt und die wertvollsten in ihrem Bully verstaut. Nur Fotos hatte sie nicht gemacht. Die Sachen standen ausgebreitet auf dem kompletten Innenhof, ihr Keller musste das Fassungsvermögen einer Dreizimmerwohnung haben.

Jedenfalls stehen die Sachen jetzt wieder im Keller. Alles, bis auf das Holz, das Blech und der Arbeitsplattenscheiß und das Regal.

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