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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Der alltägliche K(r)ampf

Donnerstag, 5. November 2015

Die Abkürzung neigt zum Donnerstag

Ich habe heute was gelernt, nämlich wie es funktioniert. Ich habe meinem Textprogramm beigebracht, mich wieder mehr Fehler selbst machen zu lassen und dem Programm selbst auch weniger Fehler zuzugestehen. Dafür habe ich meinem Programm die automatische Großschreibung am Satzanfang verboten. Als Satzanfang gilt nämlich alles, was nach einem Punkt steht. Abkürzungen z.B. Würde ich demnach Abkürzung mit Abk. abkürzen, passiert es, dass nach dem abgekürzten Abk. groß geschrieben wird, obwohl sich die Abk. mitten im Satz befindet und das darauffolgende Wort womöglich gar nicht groß geschrieben wird, weil es kein Substantiv ist.

Eine andere Funktion wollte ich ebenfalls gleich beseitigen, dass nämlich die Wochentage immer groß geschrieben werden. Mittwochs schreibt man ja nicht groß, weil es sich nicht auf den Mittwoch, den man natürlich groß schreiben würde, bezieht, sondern auf einen regelmäßigen Zustand, der, sozusagen, dauernd zur gleichen Zeit passiert. Das Ganze macht natürlich nur Sinn, wenn der Wochentag nicht am Satzanfang steht, weil dann sogar mittwochs groß geschrieben wird, aber nicht hinter Abk. Also nochmal:

Wir gehen mittwochs immer ins Vogelfrei. Mein Programm erkennt automatisch, dass mittwochs klein geschrieben werden muss. Nehme ich dem mittwochs jedoch sein s, macht es daraus automatisch, sobald ich die Leertaste betätige, ein Mittwoch. Hänge ich dann jedoch das s wieder dran, ändert sich die Großschreibung nicht zurück ins Kleingeschriebene. Ein kurzer blauer Balken unter dem M erinnert mich daran, dass ich die Autorkorrektur zurücknehmen kann, wenn ich das möchte. Ich habe das ausprobiert. Mehrmals, am Donnerstag. Wir gehen nämlich gar nicht immer mittwochs ins Vogelfrei. Manchmal gehen wir auch an anderen Tagen z.B. Donnerstag.

Samstag, 31. Oktober 2015

Saures und Süßes

Ich holte mir gerade zwei Bier am Kiosk, als plötzlich drei Zombies den Laden betraten und „Süßes oder Saures“ rufend den Tresen in Beschlag nahmen. Natürlich waren das keine Zombies, sondern junge Mädchen, allenfalls 16 Jahre jung. Sie waren geschminkt und zurechtgemacht von wem auch immer. Sie trugen eiternde Wunden im Gesicht, waren aschfahl, irgendwie entstellt. Die Frau hinter dem Tresen sagte „Ich habe hier was Süßes“, holte routiniert drei Kolakracher aus dem Fach und hielt jedem der Drei einen davon hin. Diese nahmen ihn und steckten sich das Ding gleich in den Mund. Als sie den Kiosk wieder verlassen hatten, und ich an der Reihe war, zeigte mir die Frau eine Packung, eine leere, und sagte, dass sie heute bereits mehr als 500 solcher Gäste gehabt haben musste, denn, wie ich ja sehen konnte, eine Packung war bereits vollkommen leer. Was sollte ich darauf antworten, außer, dass es eben an diesem einen besonderen Tag genau so zuging auf den Straßen in Linden. Wenigsten wurde niemand in meinem Umfeld mit Eiern beworfen, wie letztes Jahr.

Eine ähnlich hohe Fluktuation musste unsere Straße heute Morgen ertragen. Es war nicht nur Halloween, sondern auch Samstag, also Markttag. Für den einen Moment sind fünf Parkplätze frei und im nächsten keiner mehr. Es war ein ständiges Kommen und Fahren zu beobachten. Ich stand des Öfteren am Fenster, weil ich Gäste erwartete und jeden Augenblick mit ihnen rechnete. Ich sah hinunter auf das Treiben, auf die einparkenden und ausparkenden Autos, auf Busse, die böse hupend an den die Fahrbahn blockierenden Autos vorbei ihren Weg zur nächsten Haltestelle einzuschlagen versucht waren. Meine Gäste sind so etwas nicht gewohnt. Sie kommen aus Städten, in denen, bis auf wenige Straßen im Stadtzentrum abgesehenen, keine Parkplatznot herrscht. Einparken unter dermaßen erschwerten Bedingungen war dort sowieso kein Thema.

Auf dem Herd köchelte ein Topf voll Königsberger Klopse. Das Rezept dafür hatte ich mir aus dem Internet besorgt. Allerdings war ich nicht so gut vorbereit, wie ich es mir gewünscht hatte. Mir fehlte das Lorbeerblatt, ich besaß keine Rinder-, sondern nur Gemüsebrühe , und das einzige, auf das ich mich in rauen Mengen berufen konnte, waren zwei Gläser Kapern, die ich nach Entnahme der Klopse aus der Brühe, sogleich in diese hinein gelangen ließ. Ich schwitzte ein wenig Mehl an, verdünnte mit der Brühe und zwischendurch schaute ich immer wieder auf die Straße, um festzustellen, dass meine Gäste noch immer nicht da waren.

Als das Essen fertig war, kamen auch die Gäste endlich. Der Großteil von ihnen hatte sich längst eingefunden, wenn auch nicht bei mir, sondern bei Frau und Kindern auf dem nahe gelegenen Spielplatz. Als alle da waren, schmeckte ich ein letztes Mal ab und befand es für zu sauer. Ich streute noch Zucker nach und rührte um. Es blieb sauer. Die Kapern. Ich zuckte mit den Schultern und tat auf.

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Eine Reise im Treppenhaus, oder Wie sich Trithemius in meinem Text einmischt

Eigentlich wollte ich etwas zum Seminar schreiben, dass ich gestern besucht habe. Aber ich litt unter einer mich mittäglich häufiger erfassenden Konzentrationsschwäche, so dass nicht mehr viel übrig ist, von dem, was da gesagt wurde. Trithemius macht dagegen einen Mittagsschlaf, wie er mir am Abend berichtete, aber dazu kommen wir noch. Eigentlich wollte ich auch eine Rezension zu einem Buch schreiben, das ich gelesen habe, und von dem wir gestern während des Seminars gesprochen hatten. Es wäre dann eine Rezension zu einem Buch einer Autorin geworden.

Glücklicherweise befand ich mich am Abend in Gesellschaft von Herrn Putzig und Trithemius, wo ich wenigstens die peripheren Begleiterscheinungen genauestens aufzudröseln in der Lage war.

Ich fuhr mit dem Fahrrad zur Uni und hatte das Glück in der Senke auf eine grüne Ampel zu stoßen. Dadurch konnte ich den Schwung nutzen und aus ihr herausfahren. Das kann ich sonst auch ohne Schwung, ist aber anstrengender. Als ich dann vor dem Contihochhaus stand, sah ich viele hübsche Frauen aus dem und in das Gebäude hinein gehen. Ich erwähne das nur, um für später vorzubeugen, Sie werden sehen. Ich sah sogar zwei Teilnehmer des Seminars. Den einen grüßte ich, er schaute so. Den andern nicht, der schaute woanders hin. Der ist ein Pfarrer und schaut wie einer aus, und er nimmt immer die Treppe.

Wir müssen ja bis in den vierten Stock hoch, aber ich nahm deshalb auch die Treppe, bin ja gerade einmal etwas mehr als halb so alt wie der Pfarrer. Das hat mich ganz schön fertig gemacht. Aber nur weil vor mir zwei aufgepumpte Wiwistudenten die Treppe emporkrochen und mich nötigten, meine Schrittfolge extrem zu verlangsamen. Ich nahm zwei Stufen auf einmal, wie immer. Die beiden gingen so langsam, dass es mir so vorkam, als würden sie nur einen halben Schritt machen pro Stufe, was ja auch irgendwie stimmt, denn sie waren ja zu zweit. Dem Pfarrer war das zu langsam und plötzlich scherte er aus und sprang mit zwei energiegeladenen Sätzen an den Jungens vorbei. Die guckten schräg, als sie der alte Hüpfer überholte, weil er schon eine Treppe weiter war, während sie den Zenit ihres Treppenabschnitts noch nicht erreicht hatten.

Entgegen kam mir auch jemand, eine Frau. Die aß eine Birne vom Kopf her. Das ist übrigens die Notiz, die ich mir im Beisein von Trithemius und Herrn Putzig in unserer Stammkneipe gemacht habe, um das nicht auch noch zu vergessen. Das war natürlich völliger Blödsinn, denn sowas vergisst man doch nicht. Eine Birne vom Kopf her zu essen. Die Blüte war schon weg und die Frau hielt die Birne in der Hand, wie eine Waffel mit Eis darin. Sie biss von ihr ab, als wäre das Eis in die Waffel gerutscht und müsste nun erst von der Waffel befreit werden. Ganz unten lugte der Stiel aus ihrer Hand, wie Hänsels kleiner Finger, den er immer der Hexe vorzeigte. Ein erstaunliches Bild.

Trithemius fragte mich dann, ob die Frau denn schön gewesen sei und ich konnte dazu überhaupt keine Angaben machen, obwohl – das schrieb ich schon – mir durchaus hübsche Geschöpfe begegnet waren.

Das Seminar blieb seltsam unmerkwürdig. Vielleicht hatte ich meinen Denkapparat im Treppenhaus stehen gelassen, wo er nun alte Plakate bestaunte und auf dem Zettelbrett ein fast unmoralisches Angebot fand. Darin wurde von einem Verschlag berichtet, der unglaubliche 350,- Euro Miete kosten sollte und einer ungehörigen Kaution von 900,- Euro. Nur unter Angabe von Personalausweis, Mieterselbstauskunft, Bürgen und pol. Führungszeugnis könne sich auf das Zimmer beworben werden. Darauf war mit blauem Filzmarker vermerkt: „Selber, du Arschloch!“ Und weiter unten stand noch: „Du wirst mal Knöllchenschreiber“. Mein Denkapparat überlegte die ganze Zeit, was wohl ein pol. Führungszeugnis sei. Er kam nicht auf polizeilich, sondern versuchte die Brücke immer zu politisch zu schlagen. Wo man das bekommen könne, fragte er sich und dachte dabei an ein anderes Hochhaus, in dem die Politologen studierten.

Jedenfalls fand ich meinen Denkapparat wieder, als wir aus dem Seminarraum ins Treppenhaus gingen. Diesmal wollte ich Fahrstuhl fahren, weil ich einmal irgendwo aufgeschnappt habe, dass Treppensteigen gesund und Treppenhinabsteigen ungesund sei. Ich rief den Fahrstuhl, was Trithemius dazu brachte, laut über das Wort Fahrstuhl nachzudenken, weshalb ich dann nur noch vom Aufzug sprach, weil mir das auch komisch vorkam. Ich stellte mich also in den Aufzug hinein und drückte den Knopf. Dann sah ich, wie der ankam, den ich gegrüßt hatte und hielt ihm per gehobenem Bein in der Lichtschranke die Fahrstuhltür auf. Aufzugtür klingt auch komisch. Stellen Sie sich einmal vor, sie würden das g vergessen, dann hätten sie plötzlich eine Aufzutür. Mit dem Fahrstuhl kann Ihnen das nicht passieren, da gibt es kein g.

Und beinahe hätte mein neuer Aufzugmitfahrgast dem Pfarrer auch noch die Tür aufgehalten. Dieser winkte aber freundlich ab, weil er nirgendwo aufgeschnappt hatte, dass Treppenhinabsteigen ungesund sei. Er nahm die Treppe.

Montag, 19. Oktober 2015

Wunder der Technik

Weil es immer wieder Studenten gibt, die mir nicht gönnen, meine ausgeliehene Literatur über mehrere Monate bei mir zu Hause zu horten, muss ich hin und wieder zur Bibliothek, um ein vorgemerktes Exemplar dort abzugeben. Oft kann ich den Verlust ausgleichen, weil ich an guter Position wohne und nur wenige Minuten länger fahre bis zur Landesbibliothek, heute Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek, die das gleiche Buch im Bestand hat. Hier kann ich mir fast sicher sein, das Buch bis zum Ende meines Lebens behalten zu dürfen, da immer weniger Studenten wissen, dass es diese Bibliothek überhaupt gibt. Die Tutoren der neueren Semester wissen das nämlich schon nicht mehr und statten, statt der Bibliothek mit der Abkürzung GWLB, lieber der Limmerstraße einen Besuch ab und bringen die Gehirnzellen auf andere Art zum Tanzen.

Die GWLB hat leider auch schon gefühlt seit Anbeginn der Zeit das Problem, dass sie umgebaut wird. Deshalb befindet sich der ehemals generöse Empfang (fragen Sie mich nicht woher ich weiß, dass der einmal generös war, ich habe davon gehört) nun in einem kleinen Baucontainer, der keinen Wartebereich mit allen gängigen Tageszeitungen bietet, großzügig ausgestattet mit Sitzflächen und Computerterminals. Dennoch ist die GWLB nicht nicht innovativ, wenn es darum geht, Dinge einzuführen, die das Arbeiten in ihr vereinfacht. Die neueste Entwicklung, die ich aufgrund mehrerer blöder Studenten, die sich Bücher aus meinem Bestand ausleihen wollten, machen durfte, ist die Buchung der von mir bestellten Titel.

Früher gab es dafür einen Scanner an einer Schnur, der dem Scanner einer Kasse ziemlich ähnlich sah. Die Farbe war ein niederschmetterndes Grau, das Geräusch, das er machte, ein unerbittliches Piep. Den Damen und Herren hinter dem Tresen wurde damit verkündet, dass ich mal wieder zu spät dran war. Aber ich spreche hier aus Versehen in der Vergangenheit. Den Scanner gibt es noch. Nur die Bücher werden damit nicht mehr eingescannt. Die Bücher werden jetzt einfach auf eine rot gefärbte Matte gelegt, die, wenn ein Kalender darauf abgedruckt wäre, als Schreibtischunterlage hätte durchgehen können. Durch einen neuerdings im Buch eingepflanzten RFID-Chip wird das Buch dann verbucht.

Als besonders geistreicher Vertreter fragte ich vor ein paar Wochen einmal, ob denn der Scanner bald überflüssig wäre. Die Dame hinter dem Tresen vermutete ja und freute sich ob meines Interesses an der für sie und mich neuen Technik. Und als ich dann noch fragte, wann denn der Umbau fertig würde, und sie mit nächstes Frühjahr antwortete und ich dann witzelte, also im Oktober, da verlängerte sie mir sogar ein Buch, das ich eigentlich hätte vorzeigen müssen, weil ich es schon so lange bei mir statt in der Bibliothek verwahrte.

Jedenfalls war ich heute schon wieder dort, um mir ein Buch auszuleihen, das ein Student in der Universitätsbibliothek aus meinem Bestand vorgemerkt hatte und ich nur noch in der GWLB bekommen konnte. Und als ich mich am Tresen um meine Bestellung bemühte, fiel mir sogleich ein, warum zumindest die Prognose mit dem in Zukunft verschwindenden Scanner falsch ist. Ich musste nämlich meinen Ausweis vorzeigen, den der Scanner abpiepste und den Mann hinter dem Tresen veranlasste, in den Nebenraum zu gehen und mein Buch aus einem Regal zu fischen. Als ich ihn dann vorsichtig fragte, ob es denn in Zukunft womöglich neue Mitgliedsausweise gäbe, verneinte er, das sei ihm nicht bekannt. Ich hätte ihm gern erklärt, wie blöd doch die Einführung einer neuen Technik des Bücherverbuchens ist, wenn dann statt einem Gerät mehrere nötig sind und wie inkonsequent ich das finde. Aber ich bezahle ja als Student nichts für die Bibliotheksnutzung und mit Männern hinterm Tresen habe ich es nicht so, also hielt ich die Klappe und ging.

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Morgen ist schon wieder ein Tag

Heute und gestern waren sehr banale Tage. Mich hielt eine Erkältung im Klammergriff. Ich wusch sieben Maschinen Wäsche, von denen ich fünf bereits wieder abgenommen und zusammengelegt habe. Ich arbeitete an meiner Arbeit in den Vormittagsstunden und verbrachte den Nachmittag an der frischen Luft. Am Abend kaufte ich Sushi, gestern, und heute habe ich Wirsingrouladen gekocht. Und weil ich Besteck sparen wollte, habe ich kein Messer, sondern nur eine Gabel benutzt und mir furchtbar den Mund verbrannt. Jetzt wissen Sie es. Machen Sie was daraus!

Dienstag, 18. August 2015

Was für ein Tag!!!

Der Rest ist Einbildung.

Dienstag, 11. August 2015

Butter

Und plötzlich hatte ich gar keine Lust mehr auf Käse. Da rannte ich den ganzen Tag herum mit meiner Tochter, allein, weil die anderen alle Urlaub proben, und wollte zum Abend eine zünftige Brotmahlzeit veranstalten mit tollem Käse und dann das.

Wir waren zuvor im Supermarkt gewesen, sie hatte sich eine Salami ausgesucht. Eine Frankfurter?, fragte die Frau hinter dem Tresen und zeigte auf eine wenig einladende weiche Wurst hinter dem Glas. Meine Tochter nickte und sie bekam sie. Dann fragte die Verkäuferin noch, ob sie denn auch eine von den kleinen Harten hier haben wolle, so auf die Hand, und ob sie die denn schon kauen könne. Diesmal nickte ich und das kleine Mädchen machte sich lang, um sie der Verkäuferin aus der Hand zu nehmen. Das ist nicht so einfach über einen Glastresen hinweg.

Ich suchte mir drei Käse aus, die wurden alle einzeln verpackt und abgewogen. Die Verkäuferin steckte sie in eine große Tüte, klebte ein Preisschild darauf und entließ uns. Madame hatte die kleine Salami fast verputzt.

Dann ging es noch zum Bäcker, denn zu Käse gehört ein Brot. Ein Brot mit Kruste, mäßig dunkel aber knusprig. Sauerteig, keine Körner drin. Wir brachten alles nach Hause, ich deckte den Tisch und dann aßen wir unser Abendbrot. Madame hatte sich beim Bäcker ein Abendbrötchen bestellt, auf dem ich ihr die kleinen Scheiben der Salami drapierte. Sie wollte keine Butter, ich tat trotzdem welche drauf und begründete das mit dem besseren Halt der Wurst. Ich drehte dafür das Brötchen herum, und die Wurst blieb kleben. Dann wiederholte ich das Ganze bei der unbeschmierten Hälfte und siehe da, die Wurst fiel herunter. Madame hatte alles begriffen. Alles. Wirklich Alles.

Einen Teil des Brötchens habe dann ich gegessen, nachdem sie die Salami heruntergepult hatte. Sie wusch sich schon die Hände, als ich noch mit einer letzten, also wirklich letzten Butterstulle kämpfte. Längst hatte ich keinen Käse mehr dazu angeschnitten. Ich aß eine Brotscheibe mit fett Butter oben drauf und ließ die Kruste zwischen meinen Zähnen krachen. Wenigstens das Brot war nicht ganz umsonst.

Samstag, 25. Juli 2015

Vertrauensbildende Maßnahmen bei der Sparkasse

Ich bin bei der Sparkasse. Die gibt es einfach überall. Die nerven mich nur ein ganz bisschen und lassen mich dafür meistens in Ruhe. Jetzt nerven Sie mich zweimal mehr. Erste Mal, weil ich jetzt überlege, meine PIN am Automaten zu ändern, die ich noch nie vergessen habe, schon ewig weiß und bei der es trotzdem verlockend klingt, endlich die Zahlen zu nehmen, die man dafür hätte nehmen wollen. Das geht seit neuestem.

Zweite Mal, weil ich einmal im Jahr zum Schalter gehe, um dort mein gesammeltes Kleingeld auf mein Konto einzuzahlen. Das nervt jetzt deshalb, weil es nicht mehr abgezählt und eingezahlt wird, sondern stattdessen in ein „Safebag“ gefüllt wird, um in der Hauptzentrale dann gezählt und eingezahlt zu werden. Auf meine Frage hin, woher ich denn wissen könne, ob der Betrag, der Richtige sei, sagte der junge Schaltermann nur, dass ich ihm da schon vertrauen müsste. Von dieser Umstellung erfuhr ich nur in der Filiale, dafür gibt es einen Flyer, auf dem garantiert etwas von neuen Serviceleistungen steht, was bisher immer bedeutet hat, dass der Service ein klein wenig kleiner wird.

Jedenfalls bekam ich eine Quittung über einen Plastikbeutel mit unbestimmtem Inhalt und verließ damit das Geschäft. Vertrauensvoll.

Donnerstag, 18. Juni 2015

Null Euro für Falschparken

Vor einer Woche bekam ich einen Strafzettel, weil der TÜV abgelaufen war. Eigentlich stand ich an ungünstiger Stelle, also mein Fahrzeug stand da – das ist wie beim Papst oder beim Weltmeister, plötzlich bist du’s und alle freuen sich, ich bin mein Auto und stand im Parkverbot – aber das hätte nur 15 Euro gekostet. Ein abgelaufener TÜV bringt 25 Euro, da sind Polizisten ganz kühle Rechner. Wie zum Hohn stand das Vergehen, weshalb sie überhaupt auf mein Auto gekommen sind, auch auf dem Zettel, Null Euro musste ich dafür berappen.

Naja, jedenfalls war ich deshalb auf der Suche nach einem TÜV. Ich entschied mich für die Dekra, weil KFZ-Werkstätten plötzlich noch einfällt, dass die Bremsbeläge nichts mehr taugen, und ach, Sie haben Kinder? Um Gottes Willen, setzen Sie sich bloß nicht in dieses Auto, die Elektronik! KFZ-Heinis in Vertragswerkstätten sagen nicht Elektrik, es heißt ja auch nicht mehr Mechanik. Es heißt jetzt irgendwas mit –tronik, damit Deppen wie ich, die schon vorher einem Schwein ähnelten, das in ein Uhrwerk schaut, auch ganz genau bewusst gemacht wird, von welchen Finessen man gerade gar keine Ahnung hat.

„Sie können bestimmt auch irgendwas richtig gut“, sagt der Dekra-Mann zu mir. Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Ich schlenkere mit dem Kopf, weil ich nicht weiss, ob ich jetzt nicken oder schütteln soll und murmele irgendwas Zustimmung signalisierendes in den Kragen meiner Jacke. Dann kommt der Meister, er soll sich die Gasflaschen mal ansehen.

Gasflaschen! Die sind unter einer Verblendung versteckt, die man vorher! abmontieren muss, weshalb ich doch noch zum Vertragshändler musste, der keine Zeit hatte und mich überreden wollte, doch gleich bei ihm den TÜV machen zu lassen, aber erst morgen, heute ginge das nicht mehr. Ich sagte Danke, dass ich überlegen würde, ich müsste mal dringend telefonieren.

Ich fuhr tanken, weil der Hinweis eines vollen Gastanks, der zur Überprüfung notwendig sei, das Einzige war, was sich halbwegs als Rechtfertigung für die kleine Stadtrundfahrt eignete, die ich wegen dieser Scheißklappen gerade unternommen hatte. Gegenüber gab es einen türkischen Mechaniker. So wie man sie kennt, fettige Haare, schmutzige Finger, aber höflich. Der redete mich mit Sie an, das ist mir in 20 Jahren KZF-Werkstätten meiden noch nie passiert! Zumindest nicht beim schraubenden Personal. Ich fragte, er machte. 5 Schrauben. Oder sechs. Danach komme ich wieder vorbei, sagte ich. Gut, sagte er.

Dann stehe ich wieder! beim TÜV, denn dass die Klappen ab müssen, hat mir natürlich keiner vorher gesagt, das haben die mir gesagt, als die AU schon fertig war.

Mit apper Klappe hängt der Wagen in der Luft. Der Meister kommt. „Da fehlen noch zwei Gasflaschen, die sind da vorne unter der anderen Verkleidung“, sagt er. Ich stehe das aus, zum Sitzen ist nichts da. Ich schweige einfach und gucke wie eine Kuh in das Innere einer Stahlfelge. Alles ist ausgeblendet, bis der Chef die erlösenden Worte spricht: „Freddy, mach‘ mal kurz hier die Verkleidung ab!“

Freddy kommt, guckt und liest mir einen aufgeklebten Zettel vor: „Nur von geschultem Fachpersonal zu öffnen!“ Ich zähle Eisenatome. „Gut, dass ich diesen Lehrgang gemacht habe“, erlöst er mich und schraubt weitere 5 oder sechs Schrauben ab. Die Klappe fällt. Die Ventile sind fast wie neu. Ich hatte die ganze Zeit einen blinden Passagier an Bord, der wegen der ganzen Aufregung ganz aufgeregt zu schaukeln anfängt, aber bis auf den Weberknecht ist da nichts auszumachen. Alle Atome in Ordnung.

Der Chef holt eine kleine Pastillenbox heraus und zwinkert mir zu, während Freddy den Wagen zu Boden lässt. Er holt aus der Pastillenbox einen kleinen Aufkleber raus, klebt ihn hinten auf den alten drauf und gibt Freddy die Anweisung, mir das Tor aus der Hölle zu öffnen. Ich wanke noch kurz mit ins Büro und bin versucht Trinkgeld zu geben, runde aber nur auf, weil ich ja niemanden bestechen will. Wird angenommen. Blauer Schein für mich. Der sagt, meine Nummernschildbeleuchtung geht nicht. Drauf geschissen.

Sonntag, 14. Juni 2015

Pannemann* - vegan

Tassenrezepte. Kennen Sie das? Sie nehmen ein paar Tassen voll mit Mehl, Zucker, und anderen Sachen, manschen es zusammen und heraus kommt ein Teig, den Sie in jede Form bekommen.
Ich habe heute ein paar Minitörtchen nebst Muffins gebacken, nach einem Tassenrezept. Dafür nehmen Sie:

3 Tassen Mehl
2 Tassen Zucker
1 Tasse Speiseöl
1 Tasse Mineralwasser
1 Tüte Backpulver
1 Tüte Vanillezucker


Leider habe ich bei dem Rezept, das mir während eines Telefonats zugerufen wurde, die mir bereits zuvor hinzugelegten drei Eier vergessen. Die bemerkte ich erst, als ich anfing aufzuräumen. Nur zu diesem Zeitpunkt waren die Törtchen natürlich schon im Ofen. Die zweite Bescherung war die Backzeit. Ich habe Sie unlauter verlängert, deshalb sind es jetzt Minibiskuits statt Törtchen. Sie sind knusprig, süß und mit nur einem Bissen können sie verzehrt werden. Die Muffins haben die gleichen Eigenschaften, sollten aber aufgrund der Größe nicht ohne Getränk eingenommen werden.



Die Kekse sind für ein Buffet in der Kita gedacht, wo morgen Nachmittag das Sommerfest ausgerichtet wird. Ich kann nur hoffen, dass es unter den Gästen ein paar Veganer gibt, die meine Backkünste zu schätzen wissen.

*Der Pannemann kommt übrigens vom Herrn Lo, der mir hier erklärte, wofür der steht.

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