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Montag, 19. Oktober 2015

Wunder der Technik

Weil es immer wieder Studenten gibt, die mir nicht gönnen, meine ausgeliehene Literatur über mehrere Monate bei mir zu Hause zu horten, muss ich hin und wieder zur Bibliothek, um ein vorgemerktes Exemplar dort abzugeben. Oft kann ich den Verlust ausgleichen, weil ich an guter Position wohne und nur wenige Minuten länger fahre bis zur Landesbibliothek, heute Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek, die das gleiche Buch im Bestand hat. Hier kann ich mir fast sicher sein, das Buch bis zum Ende meines Lebens behalten zu dürfen, da immer weniger Studenten wissen, dass es diese Bibliothek überhaupt gibt. Die Tutoren der neueren Semester wissen das nämlich schon nicht mehr und statten, statt der Bibliothek mit der Abkürzung GWLB, lieber der Limmerstraße einen Besuch ab und bringen die Gehirnzellen auf andere Art zum Tanzen.

Die GWLB hat leider auch schon gefühlt seit Anbeginn der Zeit das Problem, dass sie umgebaut wird. Deshalb befindet sich der ehemals generöse Empfang (fragen Sie mich nicht woher ich weiß, dass der einmal generös war, ich habe davon gehört) nun in einem kleinen Baucontainer, der keinen Wartebereich mit allen gängigen Tageszeitungen bietet, großzügig ausgestattet mit Sitzflächen und Computerterminals. Dennoch ist die GWLB nicht nicht innovativ, wenn es darum geht, Dinge einzuführen, die das Arbeiten in ihr vereinfacht. Die neueste Entwicklung, die ich aufgrund mehrerer blöder Studenten, die sich Bücher aus meinem Bestand ausleihen wollten, machen durfte, ist die Buchung der von mir bestellten Titel.

Früher gab es dafür einen Scanner an einer Schnur, der dem Scanner einer Kasse ziemlich ähnlich sah. Die Farbe war ein niederschmetterndes Grau, das Geräusch, das er machte, ein unerbittliches Piep. Den Damen und Herren hinter dem Tresen wurde damit verkündet, dass ich mal wieder zu spät dran war. Aber ich spreche hier aus Versehen in der Vergangenheit. Den Scanner gibt es noch. Nur die Bücher werden damit nicht mehr eingescannt. Die Bücher werden jetzt einfach auf eine rot gefärbte Matte gelegt, die, wenn ein Kalender darauf abgedruckt wäre, als Schreibtischunterlage hätte durchgehen können. Durch einen neuerdings im Buch eingepflanzten RFID-Chip wird das Buch dann verbucht.

Als besonders geistreicher Vertreter fragte ich vor ein paar Wochen einmal, ob denn der Scanner bald überflüssig wäre. Die Dame hinter dem Tresen vermutete ja und freute sich ob meines Interesses an der für sie und mich neuen Technik. Und als ich dann noch fragte, wann denn der Umbau fertig würde, und sie mit nächstes Frühjahr antwortete und ich dann witzelte, also im Oktober, da verlängerte sie mir sogar ein Buch, das ich eigentlich hätte vorzeigen müssen, weil ich es schon so lange bei mir statt in der Bibliothek verwahrte.

Jedenfalls war ich heute schon wieder dort, um mir ein Buch auszuleihen, das ein Student in der Universitätsbibliothek aus meinem Bestand vorgemerkt hatte und ich nur noch in der GWLB bekommen konnte. Und als ich mich am Tresen um meine Bestellung bemühte, fiel mir sogleich ein, warum zumindest die Prognose mit dem in Zukunft verschwindenden Scanner falsch ist. Ich musste nämlich meinen Ausweis vorzeigen, den der Scanner abpiepste und den Mann hinter dem Tresen veranlasste, in den Nebenraum zu gehen und mein Buch aus einem Regal zu fischen. Als ich ihn dann vorsichtig fragte, ob es denn in Zukunft womöglich neue Mitgliedsausweise gäbe, verneinte er, das sei ihm nicht bekannt. Ich hätte ihm gern erklärt, wie blöd doch die Einführung einer neuen Technik des Bücherverbuchens ist, wenn dann statt einem Gerät mehrere nötig sind und wie inkonsequent ich das finde. Aber ich bezahle ja als Student nichts für die Bibliotheksnutzung und mit Männern hinterm Tresen habe ich es nicht so, also hielt ich die Klappe und ging.

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