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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Wort für Wort

Mittwoch, 18. Januar 2012

Präpositionalkomposition und Kalauer

Wir haben gestern in einem Seminar hin und her überlegt, was es mit den Präpositionen auf sich hat. Wir hatten Fachleute am Start, haben uns in die Materie eingearbeitet und sind zu keinen neuen Ergebnissen gekommen, dafür aber zu neuen Fragen und komischen Sätzen.

Die interessanteste Frage, der ich selbst mit dem Wortregister der Eisenberggrammatik nicht beikommen konnte, ist die seltsame Fügung der Präposition "bis". Ganz klar verlangt sie den Akkusativ bei nachstehenden Substantiven und verhält sich auch sonst nicht komisch. Bis zu dem Punkt - ich schrieb es eben auf - wir eine zweite Präposition anhängen. Plötzlich ist der Akkusativ Makulatur und der Dativ, den das umtriebige "zu" verlangt, ist der Fall der Fälle.

Nun verhält es sich mit dem "zu" so, dass dieses kleine morphologische Wunder längst nicht nur als Präposition ihr Dasein fristet, sondern auch noch andere Funktionen übernimmt - ich schrieb schon darüber. Es kann zum Beispiel abtönen, indem ich sage: Zum Lateinkurs komme ich höchstwahrscheinlich zu spät, weil ich mich hier verquasselt habe. Oder in Infinitvkontruktionen gebraucht werden: Ohne mir darüber Sorgen zu machen, schreibe ich einfach weiter, weil der Dozent auch immer zu spät kommt.

Der von der Präposition "zu" verlangte Dativ scheint im Falle der Präpositionalkomposition einen höheren Stellenwert einzunehmen, ähnlich wie bei den Komposita, wo der zweite Wortbestandteil den ersten regiert und aus einem Pferd ( das ) eine Pferdekutsche ( die ) macht. Durch aus hat vielleicht einmal ein ähnliches Schicksal erlitten und sieht seine Einzelbedeutungen in Komposition mittlerweile zum Partikel geschrumpft. Wir schreiben durchaus sogar zusammen. Wir schreiben ständig Sachen zusammen, als wären die Wortzwischenstände, die irgendwann eingeführt worden sind, damit eine bessere Lesefähigkeit erreicht wird, gar nicht notwendig. Die Entwicklung der Sprache reicht anscheinend von bis zu und wieder zurück. "Bis" würde ich in Kombination mit "zu" übrigens auch als Partikel behandeln, es tönt das "zu" ja auch irgendwie ab.

Und bevor ich den geneigten Leser jetzt vollends abtörne, möchte ich noch kurz den tollen Satz präsentieren, der uns gestern vorgestellt wurde - ein hundsgemeiner Kalauer, dem ich glücklicherweise entronnen bin, da ich zu einem Zeitpunkt zu studieren anfing, als sich meine Eltern längst nicht mehr für mich verantwortlich fühlen mussten, ich habe mich da eher auf den Staat verlassen;) :

Der Stundent hängt vom Geld seiner Eltern ab.

Freitag, 13. Januar 2012

Der 5. Fall

Bei diesem Fall handelt es sich um eine höchst merkwürdige Konstruktion, da er - nicht wie seine 4 Vorgänger - ausschließlich für den Kasus zuständig ist. Wenn dieser Fall eintritt, nimmt er Einfluss auf den gesamten weiteren Satzverlauf und häufig sogar darüberhinaus. Nach seinem Eintritt ist für den normalen Beobachter kaum ein Unterschied festzustellen, für den Involvierten jedoch ändert sich schlagartig alles. Nicht nur dass es häufig zu riskanten Wendungen kommt, verursacht durch das Subjekt, auch die Objekte verhalten sich völlig anders als sonst. Sind sie ebenfalls betroffen, ist alles unauffällig; sind sie nur indirekt davon betroffen, indem das Subjekt auf sie einzuwirken versucht, können - ich entschuldige mich an dieser Stelle für die drastische Ausdrucksweise - Mord und Totschlag die Folge sein.

Doch nun zum Verb: vorzugsweise wird dieser Kasus - ich bleibe trotzdem bei dieser Bezeichnung, auch wenn der Fall aufgrund seiner umfassenden Wirkung auf die deutsche Sprache eher eine Kombination, aus Deklination, Konjugation und Komparation darstellt - von reflexiven Verben gefordert und kann sowohl Objekt, als auch Subjekt oder beide betreffen. Es ist auch schon vorgekommen, dass Objekte, die scheinbar nicht davon betroffen waren, plötzlich ebenfalls aus dem Satzgefüge brachen und sich diesem Fall anschlossen. Bei Partizip II Konstruktionen ist das schon häufiger vorgekommen.
Dass bei diesen Verben die Einnahme vorrangige Bedeutung hat, fällt ebenfalls auf. Eine Einleitung dieses Kasus erfolgt häufig - wenn nicht sogar immer - durch ein Einnahmeverb der reflexiven Art. Nur manchmal, wie eben im Fall der Objekte, die scheinbar nichts damit zu tun haben, wird dieser Marker, also das Reflexiveinnahmeverb, weggelassen. Es ist deshalb trotzdem nicht schwer den Kasus zu ermitteln, er hat einfach ein zu prägnantes Äußeres.

Sicherlich wird der geneigte Leser längst wissen, um welchen Fall es sich handelt. Eine Beobachtung auf nachstehende andere Wortarten steht im Übrigen noch aus, wird allerdings an gegebener Stelle ergänzt. Eine bereits von mir gebildete Hypothese zu den Adjektiven lautet folgendermaßen: Adjektive verhalten sich zum 5. Fall wie der Positiv zum Exzessiv. Und natürlich, meine Damen und Herren, es handelt sich bei unserem Fall um den Sedativ.

Dienstag, 3. Januar 2012

Steuerfreubetrag

In einem Kommentar zur gesunkenen Arbeitslosenzahl bei der ARD las ich gerade einen sehr schönen Schreibfehler. Statt Steuerfreibeträge stand dort Steuerfreubeträge.

Der Steuerfreibetrag - in diesem Zusammenhang erfragt wegen der Vergütung, die darüber liegt - ist ja bekanntlich der Betrag, den man verdienen darf, ohne Steuern abführen zu müssen. Dieser Betrag ist aus Arbeitnehmersicht konzipiert, denn er kennzeichnet ja etwas, was dem Arbeitnehmer bleibt.
Der Steuerfreubetrag hingegen ist aus staatlicher Sicht konzipiert, denn er kennzeichnet Beträge, die vom Arbeitnehmer abzuführen sind und ins Staatssäckel fließen.

Nun las ich vor kurzem auch diesen wunderschönen Artikel, der sich im Großen und Ganzen mit Wortschatzerweiterungen befasste. Diese (un-)systematischen Lücken, Matrixlücken oder andere seltsame (Nicht-)Erscheinungen der deutschen Sprache riefen bereits mehrere Spezialisten auf den Plan und seit heute bin ich davon überzeugt, dass diese auch notwendig sind, denn es gibt immer noch Gegensatzpaare, denen eine Entsprechung fehlt. Zu unserem aktuellen Beispiel fiele mir da noch eine Entsprechung für die Arbeitgebersicht ein, die fehlt bislang. Vielleicht hat ja jemand eine Idee...

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Verspech

Ein kleines Gedankenexperiment machte mir heute Morgen seine Aufwartung und beschäftigte mich für geraume Zeit. Es sollte ein äußerst vielversprechendes Unterfangen werden und ließ sich bereits vom Wort "vielversprechend" ableiten. In "vielversprechend" stecken allerhand Facetten, mehr oder weniger aber steckt das Wort "versprechen" drin, was semantisch in zwei Kategorien einzuteilen wäre. Da wäre zum einen die Androhung von Handlung vor Ausführung und zum Anderen die sinnentleerende oder verstellende Äußerung.

Damit aber nicht genug. Der Facetten könnte man beliebig viele hinzufügen, wenn man weitere Dinge zuließe. Da wäre zum Beispiel der Austausch von Vokalen oder Konsonsanten. Dann käme man von "versprechen" auf "vorsprechen" oder "Versprecher". Die Groß- und Kleinschreibung lasse ich einmal außen vor, obwohl natürlich auch sie so ihren Beitrag liefert. In Kombination beider - also Vokal- und Konsonantentausch - könnte man sich entweder auf des Sprachhistorikers Spuren begeben und die "Vorsprachen" suchen oder aber dem Hausierer bei seiner Hauptbetätigung über die Schulter schauen. Schon wieder zwei Facetten.

Interessant wird es so richtig, wenn statt der Buchstabentauscherei Buchstaben weggelassen werden. Das passiert sowieso recht häufig, wie mir scheint - immerhin 4890 mal. Nur leider fand sich keine hinreichende Erklärung für dieses Wort. Um welches geht es? Verspech. Kritiker könnten jetzt unwillig äußern, dass Verspech eine altbekannte Krankheit unter neumodischen Dichtern sei, aber so einfach machen wir uns das nicht.

Schaut man bei Wikipedia unter Vers nach, werden da lauter wichtige und richtige Dinge erläutert, die sich so zusammenfassen lassen: die rhythmische Gliederung ist die Hauptbedingung des Verses und alles, was daraus resultiert oder zusammenhängt, sind Komposita. Verspech ist auch ein Kompositum und spielt meiner Meinung nach nicht auf den neumodischen Dichter an, sondern viel eher auf das, was Schiller einmal an Goethe schrieb:

Man sollte wirklich alles, was sich über das Gemeine erheben muss, in Versen wenigstens anfänglich konzipieren, denn das Platte kommt nirgends so ins Licht, als wenn es in gebundener Schreibart ausgesprochen wird. - Friedrich Schiller (Brief an Goethe vom 24. November 1797)

Tja, da habe ich also die beiden Facetten von Verspech näher erläutert. Leider - und damit schließt sich dieser Kreis auch endgültig - war es mir nicht möglich, diesen Unsinn in Versen abzufassen, tut mir leid!

edit: kleiner Nachtrag noch zum Weglassen und dem Wahrheitsgehalt der Schillerschen Äußerung im umgekehrten Sinne von Christian Morgenstern:

Der Vergeß
Er war voll Bildungshung, indes,
soviel er las,
und Wissen aß,
er blieb zugleich ein Unverbeß,
ein Unver, sag ich, als Vergeß;
ein Sieb aus Glas,
ein Netz aus Gras,
ein Vielfreß -
doch kein Haltefraß.

Sonntag, 6. November 2011

Emphelung

emphelen (Verb): emphelen ist die "Kurzform" von empfehlen und wird synonym gebraucht. Die verkürzte Schreibweise ergibt sich aus lautsprachlicher Sicht, steht doch das h nach dem p für die Umlautung des Plosivs p in den Frikativ f. Es kommt demzufolge zur gleichen Verlautung wie bei pf ( der lautliche Unterschied zwischen pf und ph wie bei Pfusch ( eigentl. Affrikate ) oder Phillip ( hier in seiner rein frikativen Form ) kann hier aufgrund des vorangegangenen bilabialen Nasals m vernachlässigt werden ). Die Doppelbindung des h als Dehnungsmarker für das e stellt in dieser Schreibweise den eigentlichen Clou dar. Er bedient sich nicht nur dem Verfahren der elliptischen Reduktion der Linguistik, es stellt vielmehr sogar einen der wenigen Fälle der Verkürzung dieses Verfahrens von der Wort- auf die Phonemebene dar.

Freitag, 28. Januar 2011

Lappalie

Eine Lappalie. Das Wort will mir seit gestern nicht mehr aus dem Kopf. Wie es da rein gekommen ist, ist mir auch schleierhaft. Für mich ist alles, was die Welt nicht untergehen lässt, eine Lappalie. Gern spreche ich dabei am Ende das lange |ie| statt des eigentlich vorgesehenen |je| ( diese Schreibweise ist nicht unüblich aber wohl auch nicht ganz richtig aber es ist hoffentlich zu verstehen, worin der Auspracheunterschied besteht ). Ich habe jetzt keine Lust nach der korrekten lautlichen Schreibweise zu googeln, was dazu führen könnte, dass eventuelle Leser ebenfalls googeln, um herauszufinden, warum ich das so geschrieben habe. Wahrscheinlich googelt sowieso irgend jemand danach, weil die Lautschrift im Fall der richtigen und falschen Sprechweise die letzte Instanz ist. Dafür dass es die letzte Instanz ist - auf die sich meist nur Fremdsprachenerlerner und Linguisten berufen - ist sie viel zu wenig bekannt und den meisten wird es wohl schwer fallen einen Text in IPA zu lesen, ohne eine Übersetzungstabelle zur Hand zu haben. Hinzu kommt, dass es mehrere Lautschriften gibt - ein Teufelskreis, der bestimmt auf die bösen Systemtheoretiker zurückgeht, die nichts böseres im Sinn haben, als jeder Wissenschaft ein System überzustülpen, was dann auf alles angewendet werden kann.
Aber zurück zur Lappalie. Ein beliebter Fehler ist, die Lappalie mit nur einem |p| zu schreiben, was lautsprachlich keinen Unterschied macht und nicht nur deshalb naheliegt. Die Aussprache am Ende verleitet ebenfalls dazu, denn das |je| am Ende des Wortes wirkt sich meiner Meinung nach auch auf den Wortstamm aus: es besteht ein hörbarer Unterschied zwischen der Aussprache des Wortes "Lappen" und des Wortes "Lappalie". Außerdem ist die Endung |je| ein nicht unüblicher Marker für die Herkunft des Wortes ( es handelt sich dabei meist um ein Fremdwort ). Kurz nachgeschlagen im Herkunftswörterbuch: in der Tat handelt es sich um die latinisierte Form des Wortes "Lappen" ( darum also Deppel-Po ) ähnlich der Wortbildung bei "Personalie" und im 17. Jh. entstanden ( das steht auch schon auf der als zweites verlinkten Seite aber dem Internet ist ja nicht zu trauen ). Schaut man jetzt noch ins Fremdwörterbuch findet sich trotz der offensichtlich urdeutschen Wortherkunft "Lappen" ebenfalls ein Eintrag - erstaunlich.
Im übrigen würde ich nicht auf die Idee kommen, Familie oder Personalie ebenfalls mit langem |ie| auszusprechen. Warum nun dort nicht und bei Lappalie schon kann ich mir nicht erklären. Wenn man jedoch mal "Was reimt sich auf Lappalie" bei Google eingibt, wird man unter anderem auch auf folgende Seite verlinkt und findet einvernehmlich nebeneinander Wörter, die sich sowohl auf Lappal|ie| als auch auf Lappal|je| reimen ( bei dem zuerst angezeigten Treffer ist es übrigens nicht anders, dort reimt sich "Brie" auf "Lappalie" ).
Für heute habe ich mich aber nun wirklich genug mit Lappalien beschäftigt, ich werde mich jetzt mal dem Weltuntergang zuwenden.

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