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Mittwoch, 28. Dezember 2011

Verspech

Ein kleines Gedankenexperiment machte mir heute Morgen seine Aufwartung und beschäftigte mich für geraume Zeit. Es sollte ein äußerst vielversprechendes Unterfangen werden und ließ sich bereits vom Wort "vielversprechend" ableiten. In "vielversprechend" stecken allerhand Facetten, mehr oder weniger aber steckt das Wort "versprechen" drin, was semantisch in zwei Kategorien einzuteilen wäre. Da wäre zum einen die Androhung von Handlung vor Ausführung und zum Anderen die sinnentleerende oder verstellende Äußerung.

Damit aber nicht genug. Der Facetten könnte man beliebig viele hinzufügen, wenn man weitere Dinge zuließe. Da wäre zum Beispiel der Austausch von Vokalen oder Konsonsanten. Dann käme man von "versprechen" auf "vorsprechen" oder "Versprecher". Die Groß- und Kleinschreibung lasse ich einmal außen vor, obwohl natürlich auch sie so ihren Beitrag liefert. In Kombination beider - also Vokal- und Konsonantentausch - könnte man sich entweder auf des Sprachhistorikers Spuren begeben und die "Vorsprachen" suchen oder aber dem Hausierer bei seiner Hauptbetätigung über die Schulter schauen. Schon wieder zwei Facetten.

Interessant wird es so richtig, wenn statt der Buchstabentauscherei Buchstaben weggelassen werden. Das passiert sowieso recht häufig, wie mir scheint - immerhin 4890 mal. Nur leider fand sich keine hinreichende Erklärung für dieses Wort. Um welches geht es? Verspech. Kritiker könnten jetzt unwillig äußern, dass Verspech eine altbekannte Krankheit unter neumodischen Dichtern sei, aber so einfach machen wir uns das nicht.

Schaut man bei Wikipedia unter Vers nach, werden da lauter wichtige und richtige Dinge erläutert, die sich so zusammenfassen lassen: die rhythmische Gliederung ist die Hauptbedingung des Verses und alles, was daraus resultiert oder zusammenhängt, sind Komposita. Verspech ist auch ein Kompositum und spielt meiner Meinung nach nicht auf den neumodischen Dichter an, sondern viel eher auf das, was Schiller einmal an Goethe schrieb:

Man sollte wirklich alles, was sich über das Gemeine erheben muss, in Versen wenigstens anfänglich konzipieren, denn das Platte kommt nirgends so ins Licht, als wenn es in gebundener Schreibart ausgesprochen wird. - Friedrich Schiller (Brief an Goethe vom 24. November 1797)

Tja, da habe ich also die beiden Facetten von Verspech näher erläutert. Leider - und damit schließt sich dieser Kreis auch endgültig - war es mir nicht möglich, diesen Unsinn in Versen abzufassen, tut mir leid!

edit: kleiner Nachtrag noch zum Weglassen und dem Wahrheitsgehalt der Schillerschen Äußerung im umgekehrten Sinne von Christian Morgenstern:

Der Vergeß
Er war voll Bildungshung, indes,
soviel er las,
und Wissen aß,
er blieb zugleich ein Unverbeß,
ein Unver, sag ich, als Vergeß;
ein Sieb aus Glas,
ein Netz aus Gras,
ein Vielfreß -
doch kein Haltefraß.

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Zuletzt aktualisiert: 22. Mär, 21:06

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