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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Freitag, 15. April 2011

Bibliotheken

Ich kann eines ganz besonders nicht leiden: Präsenzbibliotheken. Man möchte gern ein Buch studieren und die einzige Möglichkeit dies zu tun, ist, in einem muffigen Kellergewölbe hinter Schreibtischen zu hocken. Neben dir sitzen andere Leute, tippen auf Tastaturen ein, atmen laut und ständig laufen andere Verfolgte an dir vorbei, auf der Suche nach einem Buch. Das ist hinlänglich bekannt. Das ist so bekannt, dass es zwei Kopierer bedarf, um den immensen Andrang zu befriedigen, Kopien zu ziehen und sich ganz schnell zu verpissen. Ich habe keine Kopierkarte. Ich benutze immer den fürs Bargeld. Ein Münzeinwurf steht direkt neben dem Gerät und nimmt jede zweite Münze an. Ich hatte nur 1,70 Euro bei mir und musste schon fürs Kopierendürfen jede Menge Nervenstärke aufbringen. Münze reiben, scheiße, durchgefallen, Münze nochmal reiben, ok, 4 Kopien sind drin. Scheiße, ich brauche noch ne Münze. Das Spiel geht so lang, bis die Münzen alle sind. Vom Buch bleibt noch zuviel Text für das bißchen Klimpergeld. Ich gehe meiner Wege, lese ja doch nicht mehr genug davon am heutigen Tag. Dafür kann ich aber bis 22.00 Uhr unter der Woche und sogar am Samstag zum Kopieren kommen, toll.

Donnerstag, 14. April 2011

Frag doch mal einen Ernährungswissenschaftler

Es gab heute Bratwurstschnecken in der Mensa. Zu später Stunde, gegen 15.00 Uhr erst, fanden wir uns zu zweit dort ein und mussten darüber nachdenken, welche Zustandsformen warm gehaltenes Mittagessen einnehmen kann. Offensichtlich war der Frischegrad bereits überschritten, denn sowohl die Pelle als auch das Innerste ließen sich nicht so leicht davon überzeugen, den Spieß in der Mitte freizugeben. Der war aus Holz und somit definitiv in einem Stadium angelangt, der den Verzehr nicht gestattet. Das Prozedere führte zu unschönen Spritzern und der Frage, ob findige Ökotrophologen dafür eine Skala hätten, nach der die Speisen klassifiziert werden.

Mittwoch, 13. April 2011

Kläffer

Im Büro sitzen ist ja schon schlimm genug. Wenn unten auf der Straße aber auch noch ohrenbetäubender Lärm herrscht, kann das die Stimmung noch tiefer drücken.
Da sitzt ein Hund auf der Straße und bellt, seine Leine liegt lose auf dem breiten Fußweg. Das Bellen wird nur unterbrochen, wenn ein Krankenwagen vorüberfährt. Dann wird geheult. Wahrscheinlich ist er einer alten Oma entlaufen. Eine Kollegin sagte, das wäre ein typischer Omahund. Vielleicht hat die alte Frau ihr Hörgerät verlegt und kann das Bellen gar nicht hören. Sie steht vielleicht nur eine Ecke weiter und ruft nach ihrem Hasso oder Fiffi. Wenn sie auch noch kurzsichtig ist, steht sie vielleicht auf der anderen Straßenseite und ruft nach ihrem Schätzchen. Nein, das könnte ich auch hören. Dann wäre ich runtergelaufen und hätte die beiden wieder zusammengeführt. Wir hören also weiter dem Bellen zu.
Nach der Raucherpause ist der Hund angeleint worden. Passenderweise an einer Regenrinne vor dem Eingang einer Bank. Entweder ist das böse Frauchen gerade dabei, ihre Rente aufs Spiel zu setzen oder aber ein Passant hat sich erbarmt und wollte verhindern, dass der Kläffer wild um sich beißt. Den Hund jedenfalls stört das nicht. Er bellt und bellt und bellt und manchmal jault er auch.
Jetzt ist noch etwas passiert: Ein Mann kam aus der Bank, lief drei Schritte mit dem Hund und hat ihn dann wieder angeleint.
Banker: Ist das ihr Hund da draußen?
Kunde: Ja, der bellt nur, der beißt nicht.
Banker: Sollen wir ein andernmal weiter machen?
Kunde: Nein. Heute habe ich mir extra Zeit dafür genommen.

Dienstag, 12. April 2011

Senecas Thyestes

Seit gestern weiß ich, dass Anthropopophagie der lateinische Fachbegriff für Kannibalismus ist.
Das Drama gibt es in mehreren Übersetzungen, wobei nur wenige davon nicht sperrig sind. Diejenige, die ich gelesen habe, war nicht sperrig. Sie war von Durs Grünbein und ist direkt fürs Theater geschrieben worden. Man sagt Seneca ja immer wieder mal nach, dass seine Dramen reine Lesedramen waren.
Wir haben das Drame im Rahmen eines Seminars behandelt und wie so oft, kam ich auf ganz andere Fragen, die mir wichtig erschienen, als das im Seminar der Fall war. Das liegt wahrscheinlich auch auf dem Fokus, den wir innerhalb der Veranstaltung auf die "Ästhetik des Schrecklichen" legen, anstatt uns mit kleinteiliger Interpretationswut auf jedes Detail zu stürzen. Aber interessant fand ich es schon:
1. Warum heißt das Drama Thyestes? Es geht um Sagenstoff. Bereits Homer berichtete davon. Der Clou jedoch ist, dass nicht Thyestes der Hauptakteur ist, sondern sein Bruder Atreus, der in der Heimkehr seines Bruders Verrat vermutet und deshalb beschließt, ihn vollständig zu vernichten. Natürlich auf subtilere Art, denn durch direkt an ihm verübte Gewalt. Er tötet Thyestes Söhne und serviert sie ihm als Mahl. Das Drama heißt aber Thyestes nach der Leidensfigur und nicht nach dem Bösewicht. Konvention?
2. Wieso hat der dritte Sohn keinen Namen? Wenn der erste nicht Tantalus geheißen hätte - die Ähnlichkeit mit dem Namen des Urahns der Sippe ist ja auch heute keine Seltenheit. Als unbedarfter Leser fiel mir das allerdings auf, weil Tantalus Geist im ersten Akt spricht und mir nicht klar war, dass es sich um zwei verschiedene Personen handelte. Das brachte mich dazu, die Lektüre zu unterbrechen und in der griechischen Mythologie neu einzusteigen, um mir klar zu machen, wer wer ist und warum alle so handeln, wie es hier geschildert wird. Das brachte aber keine neuen Erkenntnisse in Bezug auf den Namen des dritten Kindes. Es gibt sogar Stimmen, die sagen, das dritte Kind sei nur eine Allegorie der ersten beiden und gar nicht wirklich vorhanden gewesen.

Disziplin

Ein Fremdwort. Vom lateinischen disciplina entlehnt bedeutet es soviel wie Lehre, Zucht oder Schule. Ich habe davon stets zu wenig. An Motivation mangelt es nicht, selbst für die sinnlosesten Aufgaben - gerade da habe ich meine Stärken. Aber etwas Begonnenes auch zu Ende zu bringen, das liegt mir nicht. Aber liegt das an der fehlenden Disziplin? Vielleicht. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich nicht mehr daran herumfeilen kann, wenn etwas fertig ist. Kein Verlieren mehr in Einzelheiten, in neue Recherchen, um-, zurück- und vorblättern. So werde ich wohl nie fertig - glücklicherweise.

Sonntag, 10. April 2011

Kein Jackenwetter

Das Wetter war heute einfach zu schön, als dass der Tag nur zu Hause verbracht werden durfte. Die Vorbereitungen für einen Spaziergang summieren sich neuerdings zu einem ganzen Berg, da wird der Wunsch schon mal Vater des Gedankens:
Es geht los mit dem Stillen. Keine leichte Aufgabe für meine Frau und für mich auch nicht, ich komme mir dabei irgendwie nutzlos vor. Wenn das Stillen dann erledigt ist, kommt das Wickeln dran, schon eher mein Metier. Dann hat Fiete meistens nochmal Hunger und muss danach nochmal gewickelt werden. Wenn das alles geschafft ist, nur noch anziehen, Kinderwagen starklar machen und losgehen. Ich war heute in der ersten Pause noch dabei, in der zweiten Wickelpause war ich nicht dabei. Da versuchte ich den Kinderwagen flott zu kriegen. Als wir dann endlich draußen waren, erzählte mir meine Frau von der zweiten Wickelpause. Es war natürlich ein Krampf, zwei Paar Socken, ein Strampler und eine Jacke. Kurz bevor sie die Jacke überstreifen wollte, klingelt das Telefon in der Küche. Fiete bleibt kurz unbeaufsichtigt auf dem Wickeltisch zurück, während meine Frau das Telefon holt.
"Und als ich zurückkomme, was glaubst du, hat Fiete da gemacht?" fragt sie mich.
"Sich die Jacke angezogen?"
"Nee, vollgekotzt hat er sie."

Freitag, 8. April 2011

Herr Fischer

Herr Fischer heißt mit Vornamen Rainer - oder Reiner. Das weiß ich nicht so genau. Ich sage sowieso immer Herr Fischer zu ihm. Wir duzen uns zwar aber "Herr Fischer" finde ich irgendwie passend.
Früher in der Schule haben wir im Sportunterricht immer "Herr Fischer, Herr Fischer, wie tief ist das Wasser?" gespielt. Der Fischer war natürlich niemand anderes als unser Sportlehrer, der auf der anderen Seite stand und zurückrief: "Das Wasser ist so tief, ihr müsst im Krebsgang rückwärts gehen."
Dann haben sich alle auf den Hintern geworfen - damals ging das noch, ohne befürchten zu müssen, sein Leben ab jetzt dort unten zu verbringen - und sind im Schweinsgalopp, äh Krebsgang rückwärts zur gegenüberliegenden Linie marschiert. Der Herr Fischer, den ich meine, der ruft nichts von der gegenüberliegenden Seite. Dieser Herr Fischer sieht einen nicht einmal. Herr Fischer ist nämlich immer schwer beschäftigt. Am Rumrödeln. Herr Fischer fährt mit dem Fahrrad, dem Roller oder er geht zu Fuß zu Ausstellungen, in Museen oder in eine von seinen 17 Lieblingskneipen. In einer davon haben wir uns kennengelernt. Meine Frau arbeitete dort und Herr Fischer war der kauzigste, um nicht zu sagen anstrengenste Gast, den eine Kneipe nur haben kann. Auf jeden Fall aber ist Herr Fischer der älteste Gast, den ich in dieser Kneipe jemals gesehen habe. In vielen Fällen ist er wahrscheinlich sogar der ältere, wenn am anderen Tisch zwei Gäste säßten und man das Alter der beiden zusammenaddieren würde - oder auch mal drei - vier nicht, denn die dürften gar kein Bier bestellen und für 'ne Kola braucht ja keiner in die Kneipe zu gehen.
Herr Fischer geht also auf die 80 zu, mit kleinen konsequenten Schritten. Außerdem verfügt er über eine gute Portion Humor und ein Gedächtnis, das mir Angst macht. Herr Fischer fragt mich regelmäßig nach meinem Namen aber wenn ich ihn bitte, mir ein Nonsensgedicht vorzutragen, dann fallen ihm auf Anhieb ein paar ein, die er mir ohne zu Stocken von vorne bis hinten vorträgt.
Heute sah ich Herr Fischer auf der gegenüberliegenden Straßenseite sein Fahrrad abschließen. Ich ging rüber und begrüßte ihn herzlich. Ich frage ihn immer wie es ihm so geht. Das findet er doof und verzieht das Gesicht. Er nennt mir dann auch keines seiner Zipperlein, sondern stellt mir lieber eine Gegenfrage. Naja, wir unterhielten uns ein wenig, ich erzählte davon, dass ich Vater geworden sei und Herr Fischer freute sich ein Loch in den Hut. Er war ganz begeistert. Ich sagte ihm, er hieße Fiete. "Wie Fietsche?" "Nee, Fiete", wiederholte ich. "Fiet?" "Nee, F I E T E, das ist die ostfriesische Variante von Friedrich oder Fritz"
"Achso. Ja. Zu Ostfriesland fällt mir nur eins ein:
In Aurich ist es schaurig,
in Leer noch viel mehr.
Und will Gott dich bestrafen,
gehts nach Wilhelmshaven."
Kurz gelacht und dann gings weiter, Herr Fischer hat wenig Zeit, wenn er gerade unterwegs ist.

Donnerstag, 7. April 2011

Semesteranfang

Zum Anfang des Semesters ist alles neu. Selbst Dinge, die seit Jahren immer gleich sind, erscheinen plötzlich in einem neuem Licht - und das liegt nicht an den teilweise renovierten Räumen. Da sind zum Beispiel die neuen und alten Gesichter. Man kennt sich oder auch nicht, grüßt kurz, nimmt wenn möglich in der Nähe eines Fensters Platz und hofft, die Auswahl des Seminars war richtig. Ich gehe meistens zu den gleichen Dozenten. Das Risiko, etwas zu erwischen, was nicht gefällt, wird geringer und die Chance bekannte Gesichter zu treffen erhöht sich dazu proportional. Schade ist, dass die Geschmäcker nicht so unterschiedlich sind, wie ich mir das manchmal wünschen würde. Auf der anderen Seite wird die Qualität in der Lehre für einen Studenten nicht an den Veröffentlichungen des Dozenten gemessen - ich kenne von den wenigsten Dozenten mehr als zwei Veröffentlichung, die nicht im Rahmen eines Seminars behandelt wurden - sondern an dessen Fähigkeit, dies zu vermitteln. Ein brillianter Kopf taugt nicht unbedingt zum Professor, wird aber nicht selten dazu gemacht. Die guten Wissensvermittler, die Fessler, die Flaneure, die Alleskönner bleiben ein überschaubarer Haufen, in deren Seminaren sich jeder tummelt, der nicht nur auf der Jagd nach einem Leistungspunkt ist, sondern auch ein wenig Wissen vermittelt bekommen, gefesselt werden oder auf Streifzug gehen möchte.
Fest steht, ich gehe auf die Jagd nach der Ästhetik des Schrecklichen, werde mich mit der Frage auseinandersetzen, wer oder was ein Autor ist und ich werde mir ein paar literarische Psychopathographien zu Gemüte führen.

Dienstag, 5. April 2011

Fiete

Ja, das ist er, meine Altersvorsorge. Hier war er gerade einmal einen Tag alt und begann schon auszuloten, was die Umgebung für ihn bereithielt. Das gefiel ihm irgendwie nicht so gut, die Augen blieben nicht lange offen.

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Zuletzt aktualisiert: 12. Dez, 08:51

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