Das bin ich derzeit. Sprachlos bin ich nicht, auch wenn dazu gerade nicht viel Zeit bleibt.
Die hauptsächlichen Besucher sind abgefrühstückt und mit ersten Eindrücken und Fotos versorgt. Fiete ist aber auch besonders herzig. Zeigte sich bei Besuch immer von der besten Seite und sobald dieser weg war, wurde Ernst gemacht. Die Waschmaschine ist mein neuer Freund. Nicht nur, dass sie die bekleckerten, beschmierten und sonstwie verunreinigten Kleidungsstücke reinigt. Sie sorgt auch für knapp 2 Stunden Entspannung, wenn Fiete im Nachbarraum schläft. Ab morgen wird das Wäschewaschen auf nachts verlagert.
Die Tage werden wieder länger. Mein Tag ist ein Kriechtier. Nicht wirklich erholsam geschlafen, gegen halb 4 aufgestanden und eine Tasche mit Sachen bepackt und dann doch wieder hingelegt. Meiner Frau gehts nicht so gut und ich lag daneben.
Jetzt sitze ich in einem Büro und klimper auf der Tastatur herum. Keine Arbeit weit und breit, die sitzt ein Fenster hinter diesem hier und verhält sich still wie ein Mäuschen. Die Sonne rutscht so langsam an der Fassade herunter. In den kommenden Stunden wird sie das Fenster fluten. Jalousien, solche, wie sie immer in Zahnarztpraxen hängen, die sich vertikal verschieben lassen anstatt horizontal, bewegen sich zur Mitte der Fensterfront und sperren das Licht aus. Ich habe Zahnschmerzen. Zahnfleischschmerzen.
So richtig bin ich nicht draus schlau geworden, aus dem Gelesenen. Das Buch ist durch, keine Geschichten mehr. Stilistisch siedelt das ganze irgendwo zwischen Nonsens-Gedicht und Schelmenroman. Der Zusammenhang ist bis auf die letzten zwei Novelletten in keiner Einzelgeschichte gegeben. Natürlich gibt es wiederkehrende Schemata und auffällig oft Wiederholungen in Redewendungen und Aussagen aber dadurch entsteht keine echte Chronologie. In den letzten beiden Novelletten treten zumindest ähnliche Wesen auf und sie spielen wie eher wenige Geschichten auf der Erde.
Die Protagonisten, also die Außerirdischen - in diesem Erklärungsversuch klingt das Wort wie ein Fremdkörper - sind Wesen von komischer Gestalt. Lange Arme, Kopftrichter - überhaupt sind Gliedmaßen und andere Organe eher Tand, denn einem echten Zweck unterworfen. Genauso verhält es sich mit den Aufgaben, die diese Wesen den ganzen Tag so verrichten. Keine davon ist nützlich, meistens dient sie nur dem besseren Verständnis von Unverständlichem. Überhaupt spielt das Unverständliche eine sehr große Rolle. Alles wird negiert oder relativiert. Weder die Naturgesetze auf den einzelnen Welten noch die dort lebenden Wesen sind in irgend einer Weise an unsere Naturgesetze gebunden. Dafür verfolgen aber fast alle Lebewesen inklusive der Sterne, auf denen sie wohnen, irgendwelche Zwecke aus und egal, was es ist - ist das Ziel erreicht, ist es viel besser als vorher. Dabei wird nicht selten der Zusammenhang aus anfänglichen Sorgen der Bewohner und dem endgültigen Entwicklungsstand vermisst. Was vorher blöd war, ist jetzt einfach nicht mehr wichtig, genannt zu werden.
Wo ich jetzt darüber schreibe, fallen mir ständig neue Sachen ein, die mindestens merkwürdig meistens eher völlig abstrus sind. Ob das das richtige Thema für eine Hausarbeit ist, ich weiß nicht.
So lang bin ich jetzt schon hier und belege einen Teil des scheinbar endlosen Speicherplatzes im Netz mit meinem Blog. Für die vielen Kommentare möchte ich mich einmal bedanken. Ich wünsche allen genügend Zeit und Lust, sich weiterhin hier hier blicken zu lassen und hin und wieder auf sich aufmerksam zu machen. Als Gern- und Vielleser komme ich mittlerweile ganz schön rum im Bloggerdorf und hoffe meine Kommentare sind dort genauso willkommen, wie sie es hier bei mir wären.
Bisher hatte ich mich nur wenig verstrickt. Mittlerweile bin ich jedoch so in der Materie gefangen, dass ich kaum aufhören möchte. Das liegt sicherlich auch daran, dass ich von der Sekundärliteratur zur Quelle übergewechselt bin. Ich kann gar nicht so genau beschreiben, was Scheerbart mit seinen Astralen Novelletten alles ausdrücken wollte. Alles als Quatsch abzutun erscheint mir zu einfach aber umso intensiver ich mich mit einzelnen Geschichten oder Charakteren auseinandersetze, desto schwieriger wird es, einen Sinn zu erschließen.
"Also sprach der Herr Professor Kienbein zu mir..." das kommt mir irgendwie bekannt vor.
Durch Zufall stieß meine Frau gestern auf diese
merkwürdige Veranstaltung im Veranstaltungskalender der MagaScene. Ich kannte zumindest den Titel schon und nach ein wenig Überlegen fiel mir auch ein woher. Da renne ich mindestens zweimal am Tag vorbei, wenn ich das Haus verlasse. Das Plakat dazu befindet sich nämlich an der Tür von einem kleinen Laden in einer Nachbarstrasse und versperrt die Sicht auf das Innere des Ladens. Das Schaufenster ist abgedunkelt. Für mich eine Ungeheuerlichkeit, kann ich doch nicht sehen, was sich dort drinnen abspielt.
Seit gestern Abend weiß ich es. Dort haben ein paar findige Leute ein Hörspiel kreiert und vermarkten dies mit Lesungen rund um Hannover-Linden. Alle drei Vorleser kommen mit einer grundsoliden Schnoddrigkeit daher und reihen sich somit nahtlos in ein ebensolches Publikum ein. Ich habe sie nicht erkannt. Andere sind dabei - vielleicht Hardcore-Fans - die sind geschminkt und laufen mit bluttriefenden Augen und Mäulern durch den Laden. Als mich so einer am Eingang begrüßt, dachte ich zuerst, der gehört hier gar nicht her. Aber die gehören alle hier her. Eine gesunde Mischung aus alltäglichem Wahnsinn und vorabendlicher Feierstimmung.
Die Lesung beginnt. Ein paar leichte Regeln: 1. Wer sich im Text verheddert, muss einen Kümmerling trinken, das Publikum ist Jury. 2. Wenn ein bestimmter Jingle eingespielt wird, gibt es was zu gewinnen. Da muss man schnell sein und die Frage beantworten, die von einem blutunterlaufen Einpeitscher per Mikro in den Saal gebrüllt wird. 3. Achso, und Ruhe sollte herrschen, ein gewagtes Unterfangen.
Es klappt alles wie am Schnürchen. Die drei Vorleser sind geübte Leser und anfangs denke ich noch, die gehen hier ganz nüchtern raus ( die paar Astras auf dem Tresen reichen ja kaum zur Kehlenbefeuchtung ). Doch dann geht es allmählich los. Erst ein Kümmerling, dann ein zweiter, ein dritter usw. Die Lesung entwickelt sich zum Härtetest für die Lach- und Schluckmuskeln. Jedes Wort, das sich einer etwas eigenwilligen Aussprache erfreut, wird abgeklopft und auf Lesefehler hin untersucht. Der "Daktar" zum Beispiel, der sich nach mehrmaligem Wiederholen als schrullige Aussprache einer alten Dame entpuppt und somit nicht zählt. Dafür zählt aber "wiedergegäben", denn wie einer der drei Vorleser richtig feststellte, sind Partizipialkonstruktionen nicht mit dem Konjunktiv zu kreuzen. Ein Dauerwitz waren auch die Rolladen ( so standen sie im Text und wurden deshalb falsch betont vorgelesen - das kostete einen Kümmerling ) bei denen es weniger um Rolladen, sondern vielmehr um Rollläden ging.
Der ganze Abend war eine krude Mischung aus Horror-Hörspiel und Trinkgelage und bis auf meine Frau, die nichts trinken darf, gab es wohl niemanden in dem Laden, der nüchtern war. Nach mehr als 2 Stunden war der Spuk vorbei. Für 3 Euro Eintritt ein absolut gelungener Abend. Die nächte Veranstlatung werde ich wohl auch besuchen, findet sie wie die gestrige doch keine 200 Meter von zu Hause entfernt statt. Ein Argument, das nicht zu vernachlässigen ist, wenn man mittlerweile weiß, worum es geht. Es geht um Zombies in Linden und die sind nicht gut zu Fuß.
Ich hatte mich vor kurzem dazu durchringen können, endlich mit meiner letzten Hausarbeit für dieses Semester anzufangen. Gestern und heute war ich dafür in der Bibliothek und fahndete nach Sekundärliteratur einerseits und einer zitierfähigen Gesamtausgabe andererseits. Ich fand beides - wenn auch sehr spärlich.
Die Gesamtausgabe ist eine Schmuckausgabe, die wohl dem Originaltexten von 1912 folgt, folglich wohl zitierfähig. Die Sekundärliteratur ist ein dreiteiliges Kompendium von fast 2000 Seiten, in dem sich nicht nur Vorworte und Nachreden, sondern auch Aufsätze und Rezensionen tummeln. Ein wahrer Schatz, mein erster Gedanke.
Nachdem ich heute alle ausgeliehenen Bücher gesichtet hatte, muss ich leider sagen, dass kein wahrer Schatz dabei ist. Entweder fehlen Stichwortverzeichnisse oder es mangelt an nachvollziehbarer Ordnung. Das dreibändige Riesenwerk zum Beispiel ist in den Aufsätzen chronologisch geordnet. Das hat den Vorteil, dass es wahrscheinlich reicht, die letzten drei Aufsätze zu lesen. Der Rest ist eh überholt oder wird beipflichtend von den Autoren erwähnt. Wenigstens gibt es ein Werk- und ein Namensregister.
Das Schlimmste jedoch war, dass ich die chronlogische Ordnung natürlich erst bemerkte, als ich bereits viele scheinbar interessante Artikel gelesen hatte. Eine These formte sich in meinem Kopf und nahm Gestalt an. Dann stieß ich eben auf den vorletzten Aufsatz im 2. Band ( der 3. beschäftigt sich fast ausschließlich mit Rezensionen ) und darf wieder von vorn anfangen. Der Autor beschäftigte sich mit einer Fragestellung, die meiner so stark ähnelt, dass mir nichts anderes übrig bliebe als auf Guttenbergs Spuren zu wandeln, wenn ich es bei meiner Fragestellung beließe.
Paul Scheerbart ist kein Vertreter der Science Fiction Literatur, sondern eher das Gegenstück. Das weiß ich jetzt.
Ohne mich von Mr. Spott inspirieren lassen zu wollen, sind meine Frau und ich gestern losgefahren und haben einen Laptop erstanden. Der ist für sie, weil ich an meinen beiden Desktops festgewachsen bin und nur ungern Platz mache.
Die Vorfreude war dementsprechend groß, als das Ding endlich da war. Mir kribbelte es natürlich auch in den Fingern und ich konnte die Stromzufuhr gar nicht schnell genug anbringen, um das Ding endlich einzuschalten. Ich hatte mir nicht einmal die Jacke ausgezogen, weil ich das geliehende Fahrzeug noch wegbringen musste.
Da saß ich also mit Frau auf der Couch und stierte auf einen Bildschirm. Es tat sich immer genau dann eine winzige Kleinigkeit, wenn sie sagte: "Bring doch erstmal das Auto weg. Hier passiert doch gerade nichts". Den 5-Minuten-Weg konnte ich dann nicht antreten. Ich konnte auch meine Jacke nicht ausziehen.
Plötzlich klingelte das Telefon. Eine Freundin rief an und die Frau wurde nicht mehr gesehen für Stunden. Als ich den Computer längst fertig hatte und er nur noch darauf wartete, benutzt zu werden, musste ich feststellen, dass ich für das kleine Ding keine Verwendung hatte, denn mein großer brummte im hinteren Bereich des Zimmers und lockte mich mit ausreichend großer Tatastur für meine dicken Finger und einem großen Bildschirm. Was blieb mir also übrig, als ihn auszuschalten und wieder einzupacken? Nichts. Aber wir haben jetzt einen Laptop.
Heute ist ein echter Sch...tag. Die Sonne scheint, ich sitze wie gestern auch im Büro und kann mir die Sonne nicht einmal anschauen, weil das Sitzen mit freiem Oberkörper im Büro wohl nicht so gut kommt. Und mit Sonnenbrille auf den Monitor gucken ist auch nicht so witzig. So friste ich mein Dasein, ohne raussschauen zu können, vor einer langweiligen Aufgabe, die mich noch mindestens 2 Tage beschäftigen wird. Hin und wieder wackelt die Jalousie, so dass mir ein flimmriger Lichtblitz über die Arme fährt. Geistesblitze wären mir allerdings lieber.
Geburtsdatum light ist, wenn das Geburtsdatum auf das Jahr reduziert wird. Eine schöne Geschichte, für Leute, die noch nicht alt genug sind, um zum Beispiel eine Disco zu besuchen. Nur fragt dort leider niemand nach dem Geburtstag light. Da wird auf einen Ausweis bestanden und die Rechnung des kahlrasierten Mittvierzigers mit Knopf im Ohr und Armen wie Industrieschlote dauert viel länger als die Hoffnung überhaupt schimmern kann. Im Schnapsladen genau das Gleiche.
Später dann kann mit Bedauern festgestellt werden, dass nur 10 Tage gefehlt hätten und man wäre ein Jahr jünger, zumindest dem Geburtsjahr bzw. dem Geburtsdatum light nach. Aber egal wie wir es auch drehen und wenden, die Einsicht des Zweiten kam viel zu spät, um aus dem Ersten noch Kapital zu schlagen.
Arbeit ist auch da aber irgendwie stellt sich kein Gefühl dafür ein und so daddelt man sich durch das Netz und den Vormittag. Was muss ich da
lesen? Das Licht in Reaktorblock 2 geht wieder. Na Gott sei Dank. Das wurde auch höchste Zeit, denn nach meinen Recherchen ist es in Japan gerade etwas später als 19:00 Uhr.