Senecas Thyestes
Seit gestern weiß ich, dass Anthropopophagie der lateinische Fachbegriff für Kannibalismus ist.
Das Drama gibt es in mehreren Übersetzungen, wobei nur wenige davon nicht sperrig sind. Diejenige, die ich gelesen habe, war nicht sperrig. Sie war von Durs Grünbein und ist direkt fürs Theater geschrieben worden. Man sagt Seneca ja immer wieder mal nach, dass seine Dramen reine Lesedramen waren.
Wir haben das Drame im Rahmen eines Seminars behandelt und wie so oft, kam ich auf ganz andere Fragen, die mir wichtig erschienen, als das im Seminar der Fall war. Das liegt wahrscheinlich auch auf dem Fokus, den wir innerhalb der Veranstaltung auf die "Ästhetik des Schrecklichen" legen, anstatt uns mit kleinteiliger Interpretationswut auf jedes Detail zu stürzen. Aber interessant fand ich es schon:
1. Warum heißt das Drama Thyestes? Es geht um Sagenstoff. Bereits Homer berichtete davon. Der Clou jedoch ist, dass nicht Thyestes der Hauptakteur ist, sondern sein Bruder Atreus, der in der Heimkehr seines Bruders Verrat vermutet und deshalb beschließt, ihn vollständig zu vernichten. Natürlich auf subtilere Art, denn durch direkt an ihm verübte Gewalt. Er tötet Thyestes Söhne und serviert sie ihm als Mahl. Das Drama heißt aber Thyestes nach der Leidensfigur und nicht nach dem Bösewicht. Konvention?
2. Wieso hat der dritte Sohn keinen Namen? Wenn der erste nicht Tantalus geheißen hätte - die Ähnlichkeit mit dem Namen des Urahns der Sippe ist ja auch heute keine Seltenheit. Als unbedarfter Leser fiel mir das allerdings auf, weil Tantalus Geist im ersten Akt spricht und mir nicht klar war, dass es sich um zwei verschiedene Personen handelte. Das brachte mich dazu, die Lektüre zu unterbrechen und in der griechischen Mythologie neu einzusteigen, um mir klar zu machen, wer wer ist und warum alle so handeln, wie es hier geschildert wird. Das brachte aber keine neuen Erkenntnisse in Bezug auf den Namen des dritten Kindes. Es gibt sogar Stimmen, die sagen, das dritte Kind sei nur eine Allegorie der ersten beiden und gar nicht wirklich vorhanden gewesen.
Das Drama gibt es in mehreren Übersetzungen, wobei nur wenige davon nicht sperrig sind. Diejenige, die ich gelesen habe, war nicht sperrig. Sie war von Durs Grünbein und ist direkt fürs Theater geschrieben worden. Man sagt Seneca ja immer wieder mal nach, dass seine Dramen reine Lesedramen waren.
Wir haben das Drame im Rahmen eines Seminars behandelt und wie so oft, kam ich auf ganz andere Fragen, die mir wichtig erschienen, als das im Seminar der Fall war. Das liegt wahrscheinlich auch auf dem Fokus, den wir innerhalb der Veranstaltung auf die "Ästhetik des Schrecklichen" legen, anstatt uns mit kleinteiliger Interpretationswut auf jedes Detail zu stürzen. Aber interessant fand ich es schon:
1. Warum heißt das Drama Thyestes? Es geht um Sagenstoff. Bereits Homer berichtete davon. Der Clou jedoch ist, dass nicht Thyestes der Hauptakteur ist, sondern sein Bruder Atreus, der in der Heimkehr seines Bruders Verrat vermutet und deshalb beschließt, ihn vollständig zu vernichten. Natürlich auf subtilere Art, denn durch direkt an ihm verübte Gewalt. Er tötet Thyestes Söhne und serviert sie ihm als Mahl. Das Drama heißt aber Thyestes nach der Leidensfigur und nicht nach dem Bösewicht. Konvention?
2. Wieso hat der dritte Sohn keinen Namen? Wenn der erste nicht Tantalus geheißen hätte - die Ähnlichkeit mit dem Namen des Urahns der Sippe ist ja auch heute keine Seltenheit. Als unbedarfter Leser fiel mir das allerdings auf, weil Tantalus Geist im ersten Akt spricht und mir nicht klar war, dass es sich um zwei verschiedene Personen handelte. Das brachte mich dazu, die Lektüre zu unterbrechen und in der griechischen Mythologie neu einzusteigen, um mir klar zu machen, wer wer ist und warum alle so handeln, wie es hier geschildert wird. Das brachte aber keine neuen Erkenntnisse in Bezug auf den Namen des dritten Kindes. Es gibt sogar Stimmen, die sagen, das dritte Kind sei nur eine Allegorie der ersten beiden und gar nicht wirklich vorhanden gewesen.
Shhhhh - 12. Apr, 23:06