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Samstag, 10. Januar 2015

Adieu Grieß

Angesichts der Pariser Katastrophen wollte ich eigentlich lieber nichts schreiben. Da ist schon so viel gesagt und geschrieben worden, dass es mir nicht notwendig erscheint, da auch noch eine Fuhre Senf oben drauf zu schippen, zumal mein Senf bestimmt auch schon irgendwo geschrieben steht – nur eben nicht mit meinen eigenen Worten. Ich widme mich da lieber dem Tagesgeschäft und möchte mit diesem ersten Absatz nur mitteilen, dass diese Dinge nicht spurlos an mir vorüber gegangen sind.

Im Lidl musste ich heute bemerken, wie mir der Markt meinen Einkauf diktieren möchte. Discounter sind ja sowieso nicht dafür bekannt, ein ausreichend breites Sortiment zu haben, von Tiefe wollen wir erst gar nicht reden, doch in welche Richtung sich die Sortimente bewegen, war mir bislang noch nicht so klar. Heute wurde mir dies vor Augen geführt.

Ich war mit einem Einkaufszettel bewaffnet die Reihen abgegangen, entdeckte zu meiner Freude vier geöffnete Kassen, die alle nur wenig von Kunden frequentiert waren, als mir eine Notiz auffiel, die ich noch nicht abgearbeitet hatte. Ich stellte also meinen Wagen vor den Kassen ab, um diesen letzten Artikel in den Wagen zu verfrachten, Grieß.

Unsere Kinder essen gerne Grießbrei, dafür braucht man Grieß, Milch und ein wenig Zucker. On top könnte man noch Kirschen kaufen oder Apfelmus oder irgendwas anderes, was einem gerade schmeckt. Diese Sache ist so einfach zu kochen, das bekommt man sogar ohne einschlägige Rezepte hin, zumal sich auf der Verpackung mindestens ein solches Rezept nebst dem obligatorischen Serviervorschlag anbiedert.

Da das Verkaufspersonal an der Kasse saß, war der Laden natürlich unbesetzt. Ich fand den Grieß nämlich nicht. Er war nicht bei den Backwaren, bei den Nudeln war er nicht und beim Reis stand auch nix. Und dann stand da plötzlich dieser fesche Verkäufer mit Ohrring im Ohr und Piercing am Auge herum und ich fragte ihn sogleich, wo der Grieß denn sei. Grieß haben wir nicht mehr, sagte er mir und eilte an mir vorbei.

Mir direkt gegenüber stand das Regal für Reis, da gab es zwei Sorten Milchreis und vier Sorten Fertigmilchreis zum Anrühren. Es gibt kein Suppengrün, dafür aber drei Sorten Gemüsebrühe: von einem Markenhersteller, von einer Hausmarke und als Würfel. Es gibt jede Menge überteuerter Werbeartikel, mal ist Japan an der Reihe, dann Italien und dann Mexico, und wenn die Saison vorbei ist fristen die Reste ein Regal weiter ihr Dasein. Man kann im Lidl Kugelschreiber kaufen, Unterwäsche und Steckschraubenschlüssel, nur Grieß, den gibt’s es nicht mehr. Für Grieß muss ich jetzt ins Delikatessengeschäft oder in den Bioladen oder ich muss ihn bei meinem Dealer bestellen, ich weiß es nicht.

Angesichts der Katastrophen in Paris erscheint mir meine soeben gemachte Erfahrung geradezu lächerlich. Jetzt, wo ich mich als wahrscheinlich einziger über Grieß beim Discounter ausgekotzt habe, würde ich auch gern wieder zur Normalität zurückkehren, nur weiß ich leider nicht, wo das ist.

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