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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Ohne Brille

Dienstag, 3. September 2013

Der i-Punkt

Manchmal habe ich so unverschämt viel Zeit, dass ich mir dabei selbst nicht über den Weg traue. Kennen Sie das? Bei mir äußert sich das zum Beispiel, indem mir beim Lesen plötzlich eine Stelle im Buch derart komisch vorkommt, dass ich völlig entrüstet aus meinem Lesefluss hochschrecke und mit einigem Abstand sowohl den Inhalt als auch die Form überprüfe.

Als ich neulich am Strand zum Arbeiten war und an alles andere dachte, als Zeit zum Lesen zu finden, kam genau so ein selbstgemachtes Problem auf mich zu. Ich las und las und als ich diesen i-Punkt sah, wie er da über dem i thronte, da war es schlagartig geschehen um meine Konzentration. Ich vermutete einen Druckfehler dahinter und fragte mich noch, wie so etwas denn passieren konnte, als mir klar wurde, dass alles seine Richtigkeit hat. Der gehört da hin, kein Grund zur Aufregung, ruhig bleiben. Je länger ich ihn ansah, umso mehr gewöhnte ich mich an den Anblick. Zuletzt war er wieder so unauffällig wie zuvor.

Kurze Zeit später kamen die ersten von ca. 2000 Ruderbooten auf Betriebsausflug und ich sollte keinen einzigen Buchstaben mehr zu lesen bekommen.

Mittwoch, 19. Juni 2013

nasse Haut auf Gummi

Als ich heute Morgen meinen Sohn zur Kita gebracht hatte und mich danach darauf verstieg, zum Supermarkt zu laufen wegen eines Stücks Butter, da war von der Hitze noch nicht viel zu spüren. Ich dachte jedenfalls, dass ich davon nicht allzu viel spürte, weil ich zuvor ja meinen Sohn auf den Schultern getragen hatte. Die daraus resultierende Anstrengung und der leichte Schweißfilm also waren nichts, worüber ich mich beunruhigen müsste.

Auf dem Rückweg jedoch, als mir nach Verlassen des Supermarktes, der übrigens ordentlich heruntergekühlt worden war, die Hitze wie eine Ohrfeige um das Gesicht schlug, da wusste ich, es ist Zeit, aus der Sonne zu gehen. Ich schlug einen Weg durch den Schatten ein. Alte und große Bäume stehen hier entlang des Schnellwegs, der direkt neben meinem Pfad eine Auffahrt hat. Dort wird das Blätterrascheln noch vom Motorenlärm übertönt, wenn denn der Wind durch die Blätter rauschen würde.

Ein Stück weiter den Pfad entlang, der Schnellweg biegt nach links ab - oder ist es mein Weg, der nach rechts abbiegt? - wird es leiser. Fast flüsterleise. Bis auf den Vogel, der mir schon weiter oben aufgefallen war und mich von Baumwipfel zu Baumwipfel zu begleiten scheint. Ich kann den Gesang nicht zuordnen. Bleibe ich stehen und sehe mich nach ihm um, dann kann ich ihn nicht entdecken, dann ist es still. Fröhlich zwitschert er wieder, sobald ich mich in Bewegung setze.

Als ich das Ende des Wegs erreiche und wieder auf die Straße komme, zwitschert der Vogel immer noch. Aber weder auf einem Garagendach noch auf einem Fenstersims ist etwas zu sehen. Ich werde noch verrückt, denke ich, trinke einen Schluck aus dem Wegwasser, schaue nach unten auf meine Füße, die in Flip Flops stecken und vor sich hin schwitzen. Dann wird mir alles klar. Ich gehe ein Stück, ohne meine Füße aus den Augen zu lassen und siehe da, von dort kommt das Zwitschern: nasse Haut auf Gummi.

Freitag, 3. Mai 2013

Mysterien

Gestern wurde ich Zeuge einer völlig fehlgeleiteten Kommunikation. Wir standen am Strandleben und warteten darauf, dass die Cocktailschulung losgeht, als ein junger Mann mit dem Fahrrad zu uns stieß, sich zu uns gesellte und in die Unterhaltung mit einstieg. Dazu muss ich sagen, dass wir uns zu diesem Zeitpunkt, also am Anfang der Saison, längst nicht alle von Angesicht, geschweige denn mit Namen kennen. Außerdem hatten wir offiziell auch geöffnet, es hätte sich also auch ein Gast an den Strand verirren können, wenngleich außer dem zukünftigen Personal niemand anderes anwesend war.

Ich war deshalb nicht weiter verwundert, als sich dieser Typ plötzlich zu uns stellte und Dinge fragte. Mir wurde es erst ein wenig mulmig, als er von den vielen Grillplätzen hier auf der Wiese sprach und – was wohl witzig sein sollte – auf fehlende Feuerlöscher hinwies. Ich bin mir gar nicht sicher, ob er das witzig meinte oder nicht, denn er löste das Dilemma nicht. Wenig später gab er an, dass er bemerken könnte, wie der Pollenflug wieder in die Gänge kam. Dass ständig die Kopfhaut juckt, Haare müssen abends und morgens gewaschen werden, häufiges Niesen, schwerer Kopf und und und.

An diesem Punkt war ich plötzlich der Einzige, der auf den Fremden hörte. Alle anderen hatten sich anderen Gesprächen zugewandt. Ich versuchte Anschluss zu bekommen und gleichzeitig Reißaus zu nehmen, denn nachdem ich nur kurz anmerkte, dass ich unter keinen dieser Symptome zu leiden hätte, wies er das völlig selbstverständlich von sich, so als wäre ich derjenige gewesen, der mit den ganzen dem Pollenflug einhergehenden Unannehmlichkeiten angefangen hätte. Ich fühlte mich wie in einem Roman von Knut Hamsun.

Schließlich, nach mehreren einsilbigen, aber dennoch höflichen Antworten, schaffte ich den Absprung und begab mich in ein Gespräch mit mir bekannten Akteuren. Und auf einmal war der Typ weg. Ich konnte ihn auf dem Hinweg zum Strand – eine Strecke von fast zweihundert Metern, gut einsehbar – und auch in unmittelbarer Nähe nicht mehr entdecken. Toilette hätte noch sein können, war aber nicht. Einfach weg. Ich fragte unseren Chef, ob er vielleicht einer von den Neuen sei, nein, zumindest hatte ich ihn mir nicht eingebildet.

Montag, 17. Dezember 2012

Mich deucht der Dolch

Ich bin ja ein begieriger Sucher von Mustern aller Art. Und als ich neulich Abend beim Herrn Putzig weilte und in Ermangelung noch ausstehender Gäste das Gespräch hin zu kleinen Peinlichkeiten driftete, dachte ich mir nichts dabei, schrieb es mir aber trotzdem in mein kleines Notizbuch.

Es ging um das Textverständnis von Liedtexten, dass sich in Kombination mit Bildern manchmal weniger stark ausprägt, als es dem Zuhörer oder –seher lieb sein kann und deshalb seltsame Blüten zutage fördert. Als regelmäßiger Zuschauer von Dailysoaps ist mir Herr Putzig sowieso schon suspekt genug, weiß man aber, dass er dazu neigt, die Serien unter dem Aspekt seiner soziologischen Studien zu bewerten, entsteht ein komischer Eindruck bei der von ihm berichteten Episode.

Er saß mit Freunden, schon vor einigen Jahren, vor dem Fernseher und sie sahen bei Kaffee und Kuchen eine Folge „Marienhof“. Als die Eingangsmelodie ertönte, sangen alle mit. Herr Putzig allerdings sang den Refrain ein wenig anders, was zu großer Erheiterung führte. Er sang nämlich statt „Es wird viel passieren, nichts bleibt mehr gleich“, den Satz „Es wird viel passieren, mich deucht der Dolch“, was erneut für Heiterkeit sorgte und ihm damals sehr peinlich war. Heute kann er darüber schmunzeln.

An anderer Stelle, er muss noch jünger gewesen sein als zu der Marienhof-Episode, besuchte er einen Jahrmarkt. Bei uns in Magdeburg hießen diese Veranstaltungen Frühjahrs- oder Herbstmesse, wegen des Termins, sonst aber ähnelten sich die Vergnügungen. Karussells, Luftgewehrschießstände und Autoscooter waren die Highlights. Am Autoscooter konnte sich neben dem Befahren einer spiegelglatten Fläche durch einen in einem Autorreifen bekleidetes Gefährt auch noch Musik gewünscht werden. Da es allerdings dermaßen laut war, mussten die Wunschlieder auf einen Zettel geschrieben werden, die dem DJ dann überbracht wurden. Herr Putzig schrieb damals auf einen jener Zettel den wohl größten Hit Bruce Springsteens: „Paul in the USA“.

Und kürzlich stokelte plötzlich eine alte Aufnahme von „What a day for a daydream“ durch die Kneipe und Trithemius, der mit mir dort weilte, korrigierte in „California daydream“. Da hatte ich mein Muster, dachte ich, und ich musste dringend zu Herrn Putzig, um herauszufinden, was denn nun tatsächlich gesungen wurde. Sicher war ich mir nämlich längst nicht mehr, obwohl nicht einmal Bilder den Text verstellten, also keine Fernsehbilder zumindest. Beim Herrn Putzig eingetroffen, spuckte Google beides aus, doch waren es unterschiedliche Songs und nur der erstgenannte Text kam in Frage für die gehörte Aufnahme. Ich war ziemlich erleichtert darüber, keinen „weißen Neger Wumbaba“ produziert zu haben.

Montag, 23. Juli 2012

Ahmadinedschads Bruder

Als ich neulich am späten Abend in den Rewe am Ende der Limmerstraße einbog, staunte ich nicht schlecht. Mir und allen anderen Einkäufern wurde der Weg zum Biogemüse versperrt. Erst über einen Umweg, nämlich vorbei an den Obstschnäppchen, konnte man auf das Biogemüse Zugriff erhalten. Und weshalb war das so?

Da stand ein Mann in modischem Schwarz mit der Aufschrift eines Security-Unternehmens auf seinem T-Shirt im schmalen Gang zwischen hauseigenem Bäcker und den Obstschnäppchen. Verschränkte Arme, Dreitagebart und einen dicken Knüppel im Halfter des schwarzen Gürtels stand er da und beobachtete die Leute an der Kasse ihm gegenüber. Das Besondere an dem Mann war aber nicht seine Montur, sondern sein Gesicht und seine Statur.

Ein wenig übergewichtig und das nicht nur an den Stellen, wo muskelbepackte Securities von Hause aus zu Stabilität neigen, präsentierte er eine frappierende Ähnlichkeit mit Mahmud Ahmadinedschad - also nicht was die Statur anbelangt, sondern im Gesicht. Er schien auch schon etwas älter zu sein, sozusagen sein großer Bruder. Da ich keinen direkten Vergleich anstrengen konnte und mich auch wegen diverser Gründe nicht traute zu fragen, ob er denn auf seine Ähnlichkeit mit dem iranischen Präsidenten schon einmal angesprochen worden ist, beließ ich es bei meiner Beobachtung und ging den Umweg zum Biogemüsestand.

Für die Sicherheit eines Supermarktes zu sorgen, scheint eine einfachere Aufgabe zu sein, als ein Land zu regieren, zumindest hat man Zeit, ein paar Polster anzusetzen für die schlechten Zeiten. Und da gegenüber gerade ein neuer Supermarkt gebaut wird, wäre in naher Zukunft vielleicht noch eine Stelle zu besetzen.

Freitag, 4. Mai 2012

Supermann in Linden

Trotzdem es ein Umweg ist, bog ich natürlich wieder links ab, als ich aus dem Hoftor kam. Irgendwann stoße ich dann immer auf den Kötnerholzweg, ein geographisches Wunder und Teil der verqueren Anordnung des nördlichen Abschnitts von Linden, denn ich hätte auch rechts und an der nächsten Kreuzung wieder rechts abbiegen können und wäre auf diese Straße gestoßen. Wie verquer der Kötnerholzweg aber nicht nur in seiner Geographie ist, eröffnete er mir heute auf ganz besondere Weise:

Ich fuhr mit dem Fahrrad auf ihm entlang, überquerte die Limmerstraße in Richtung Lindener Berg und kurz danach beginnt auch schon der Anstieg. Ich fuhr auf der falschen Seite und plötzlich überholte mich ein Fußgänger. Ich war nicht unbedingt langsam unterwegs, was mir allerdings weniger Kopfzerbrechen bereitete als der Aufzug des Mannes. An mir rannte ein Mann vorbei, in einem Supermannkostüm. Supermann trabte auf der falschen Seite des Kötnerholzweges an meinem Fahrrad vorüber, blieb weiter vorn, ungefähr dort, wo bereits der Aufstieg zum Lindener Berg beginnt, stehen und holte aus seiner Hosentasche! einen kleinen schwarzen Gegenstand. Ich fuhr natürlich weiter und holte ihn ein. Ich besah mir das kleine Ding und was war es? Ein Smartphone.

Tja, auch Supermann muss mit der Zeit gehen, dachte ich und dachte dann auch noch, wie schön es doch wäre, seine Telefonnummer zu haben. Gefragt habe ich ihn natürlich nicht, vielleicht war die Verkleidung ja Bestandteil einer obskuren Wette, vielleicht war es auch nur eine verirrte Seele, von denen es in Linden ja nur so wimmelt – mir begegnet zum Beispiel des Öfteren ein Mann auf einem Fahrrad, der eine Taucherbrille trägt, ich bin jedesmal so perplex, dass ich mich nicht traue, ihn zu fragen weshalb er diese denn braucht. Naja, jedenfalls überlegte ich eine Weile noch, was die Telefonnummer von Supermann wohl bringen könnte, als ich nach anstrengendem Strampeln endlich mein Ziel erreichte, den Garten einer Freundin. Dort präsentierte sich mir außer dem Garten natürlich die Freundin, ihre kleine Tochter, mein Sohn und meine Frau, die allesamt sehr angestrengt mit sich und der Umwelt beschäftigt waren. Mit mir wurde sich ebenfalls sofort beschäftigt, indem mir gezeigt wurde, wo der Rasenmäher steht und wie er zu bedienen ist. Ein Tomatenzelt harrte auch noch seines Aufbaus und so wurde ich völlig in Beschlag genommen für die kommende Stunde. Beim Rasenmähen fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen: jetzt hätte ich Supermann anrufen können.

Freitag, 23. März 2012

Radgestoiber

Ich hatte mich mit meinem Akkuschrauber bewaffnet und ging gerade über die Brücke, die die Faustwiese mit der Strandlebenwiese verbindet, als mich heimlich Edmund Stoiber überholte. Weißes Haar, randlose Brille, sommerlicher Anzug.
Auf dem Fahrrad.

Ich wollte irgendwas rufen. Grüß Gott, vielleicht. Da merkte ich, wie hoch konzentriert er gerade um die Ecke fuhr. Nicht ohne Grund. Auf Rechtsabbieger wartet an der Brücke eine kleine Tücke. Wie mit einem übergroßen Löffel in den Asphalt gehauen wartet dort die Delle darauf, unachtsame Radfahrer zum Fallen zu bringen. Aber Edmund Stoiber hielt sich verbissen gerade. Da fuhr er also, dachte ich noch und dann bog ich links ab.

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