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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Mensagespräche

Donnerstag, 9. Juni 2011

Langweilige Vorlesung?

Es gibt immer einiges zu kritisieren, wenn ich eine Vorlesung besuche, und immer gibt es auch zwei Seiten von denen aus ich dies beurteilen will. Da gibt es zum Einen die Forderung der Dozenten, für ein Referat ein Handout zu erstellen, damit die Hörer dem Vortrag zum Einen folgen können und zum Anderen nach dem Seminar etwas Handfestes erhalten, was sie für eigene Aufzeichnungen nutzen können. Wenn also in einer Ringvorlesung der Dozent - häufig sind das Professoren – kein Handout herausgibt, liefert er Angriffsfläche für den Hörer, der von den selben Leuten dazu genötigt wird und andererseits adeln sie sich damit selbst, indem sie auf solche Kinkerlitzchen verzichten.
Wo bin ich? Im wunderschön restaurierten Chemiehörsaal der Leibniz-Universität Hannover in Begleitung von Trithemius, der mit nicht weniger Begeisterung an dieser Vorlesung teilnimmt. Worum geht es? Es geht um Jean Paul und Leibniz, also keine geringeren als die treibenden Kräfte in der Philosophie des 17. und der Literatur des 18. und 19. Jahrhundert. Die Verbindungen liegen auf der Hand, und wie es der eingangs erläuternde Professor feststellte, keine unfruchtbare Verbindung. Angetreten ist eine Kennerin des Fachs. Lange Zeit war sie für die Edition der Werke Jean Pauls zuständig und neuerdings widmet sie sich den Leibnizschen Briefwechseln.
Schon früh zeichnen sich zwei Schwerpunkte ab, um die der Vortrag kreist. Da ist die Monadologie von Leibniz zu nennen und das Leib-Seele-Problem, was sich in der Frühaufklärung manifestierte und bis in die Spätaufklärung heiß diskutiert wurde. Eine Lösung ist heute noch lange nicht in Sicht, es bleibt also genug Stoff für Literaten und Philosophen gleichermaßen.
Genauso früh wird mir klar, dass ich dem Vortrag in seiner Gänze nicht folgen werde, denn die Akustik lässt aufgrund des lauten Lichts ( der Lüfter des bilderwerfenden Projektors stört die akustische Aufnahme des Gesagten erheblich ) und dem mangelnden Talent der Sprecherin zu lauter und deutlicher Artikulation zu wünschen übrig.
Die Sprecherin zitiert Jean Paul, sie lässt glücklicherweise das Zitat auf dem Projektor erscheinen. Sie referiert, dass Leibniz sowohl in London als auch in Hannover zur gleichen Zeit verweilen könnte und nur durch die Trennung von Leib und Seele wäre eines der Schriftstücke zwar erdacht aber nicht verfasst worden, weil es der Seele an Händen mangelte. Die Einheit von Körper und Seele und ihrer Rezeption durch Jean Paul wird hier sehr deutlich. Leibniz selbst spricht von zwei unabhängig voneinander gleich schlagenden Uhren; ein passender Vergleich zur Ausführung Jean Pauls davor. Hier steige ich dann aus. Die Notizen dazu habe ich später frecherweise von Trithemius abgeschrieben, der insgesamt etwas aufmerksamer war als ich.
Wenn ich am linken Rand säße – immer in Position zur Sprecherin gemeint – wäre es die gleiche Position wie rechts vom Rand, wenn ich allein ihr Manuskript fokussierte. Es wären die gleichen Blätter, zu zwar unterschiedlichen Seiten geneigt – die Rechtshänderin ist unverkennbar – aber die Menge wäre immer die gleiche. Es neigt sich ein aus vielleicht einem, maximal zwei, Blättern bestehendes Bündel direkt nach unten, während der Rest des Manuskripts nichts an seiner durch die rechte Hand beigebrachte Spannung eingebüßt hat und starr dahin zeigt, wohin sich die Sprecherin wendet. Ich kann ungefähr erahnen, wie viele Blätter es noch sind. Quatsch! Ich kann optimistisch schätzen. Mit jedem Blatt, was sie zur Seite legt, schätze ich erneut – optimistisch.
Eine schlimme Vorstellung bietet die penible Ablage der Blätter, die sorgsam rückseitig aufeinander auf dem Tisch gestapelt werden. Man stelle sich vor, nachdem das letzte Blatt abgelegt ist, wird der abgelegte Stapel in seiner hinterlassenen Ordnung von Neuem aufgenommen und das Referat geht in die zweite Runde, die Rückseiten kommen an die Reihe. Meiner Gemütsverfassung zwar nicht zuträglich wäre dies trotzdem eine außergewöhnliche Performance.

Hah, das letzte Blatt ist erreicht.
Angelesen.
Aufgelesen.
Abgelegt.
Überlebt.

Montag, 9. Mai 2011

Genderanthropometrie

Wenn man sich des Nächtens ein Taxi teilt, ist die Zuvorkommenheit manch eines Gastes kaum zu überbieten. Im Normalfall kommt unsereiner nämlich selten soviel Aufmerksamkeit zu. Mit unsereiner meine ich Menschen von mehr als 1,90 m Körpergröße, die im Flugzeug, im Bus und natürlich im Auto selten genug Beinfreiheit haben.
Früher hieß es dann immer "I got shotgun", was soviel bedeutete wie, ich sitze vorn. Wer es zuerst gesagt hat, saß dann vorn, außer ein anderer wirkte so beleidigt, dass man sich das lieber nochmal überlegte. Das Zitat kommt aus einem Film, den ich nicht mehr auf dem Schirm habe.
Heutzutage ist man froh, wenn man vorn sitzen darf und so freut es Einen auch, wenn es heißt: "Komm, sitz du ruhig vorn, du bist ja der Längste von uns dreien." Blöd ist nur, wenn dann später die Ernüchterung eintritt, denn ohne Kalkül läuft nix mehr. Die Schmeichelei hat insofern seinen Grund, dass, wenn es an das Bezahlen geht, plötzlich zwei Türen klappen und man dem Taxifahrer allein ausgeliefert ist. Und da sage noch einer, kleine Leute hätten es schwer.

Dienstag, 19. April 2011

Welch Glück ich doch habe

Die Strandsaison ist eröffnet worden. Am Samstag konnte ich kurz vorfühlen, was das für mich heißt und fast verlernte Arbeitsabläufe eintrainieren. Dazu gehört das Stühle einräumen, die letzten Gäste durch unmißverständliche Kommentare vergraulen und immer ein Bier für den Heimweg parat zu haben.
Heute war ich als Gast da. Große Gruppe. Alles bekannte Gesichter. Wie zufällig schwenkt das Gespräch auf die Medizin über, ganz klar, wir haben Mediziner an Bord. Einen Anästhesisten. Das Problem der Anesthäsisten seit Menschengedenken ist, dass sie mit den Chirurgen nicht grün werden. Das sind Welten, die da aufeinander treffen. Jeder halbwegs gebildete Psychologiestudent wird von dem Anästhestisten-Chrirurgen-Problem gehört haben und als Hypochonder Sonderklasse sowieso. Ich bin alles. Hypochonder Sonderklasse und psychologisch mit Halbwissen ausgestattet, da ein guter Freund den Kram studierte und ich des öfteren Muße fand, seine Bücher zu studieren.
Auf jeden Fall geht es um eine Frau, die zu dick ist, um ihr an dafür vorgesehenen Stellen, den Blutdruck zu messen. Eine Bedingung für das Gelingen der anstehenden OP ist die Gewährleistung, dass die Patientin danach wieder aufwacht, dazu gehört eben ein Blutdruckmessresultat. Pech eben, die Patientin will, der Chirurg will sowieso und Morpheus hat das Nachsehen. Er ist nämlich dafür verantwortlich, dass die Patientin wieder erwacht, egal ob die Operation geglückt ist oder nicht. Die Krönung des Ganzen war aber der Grund für die OP. Die Dame benötigte ein neues Hüftgelenk.
Der Blutdruck wurde gemessen. In der stabilen Seitenlage waberte das Fett der Oberarme und Schultern derart um den Kopf der Frau herum und der verantwortliche Oberarzt ( mein Freund ist der Assistenzarzt auf der Anesthäsistenstelle ) machte ein Foto davon. Natürlich geschah dies nicht aus Sensationslust, sondern wegen eventueller Folgeschäden. Es könnte ja ein Ohr vom Blutkreislauf abgeklemmt worden sein und die Dame später reklamieren wollen.
Gott sei Dank bin ich Germanistikstudent. Gott sei Dank stellt mir niemand solche Fallen.

Montag, 18. April 2011

Der Fuchs und die Trauben

Heute saß ich völlig allein vor den Toren zur Mensa im Außenstuhlbereich. Die Mensa öffnete gerade. Die Sonne schien und da ich noch ein paar Texte vorzubereiten hatte, pflanzte ich mich auf eine der wenigen freien Bänke. Genauer gesagt, es war die letzte frei Bank.
Recht häufig, wenn wir in Gruppe zur Mensa gehen, halten wir es so, dass wir eine wenig beanspruchte Bank - wenn möglich nicht mehr als zwei Personen daran sitzend - allmählich für uns vereinnahmen. Durch laute Gespräche, Zigarettenrauch oder auch scheinbar unkontrollierbarem Zustrom an Leuten vergraulen wir dann systematisch die "Anderen". Heute wurde ich Zeuge dessen, als der zu Vergraulende, wie mir schnell klar wurde. Kein obligatorisches "Ist hier noch frei?" begleitete die stille Okkupation. Als ich vom Text aufschaute, war ich längst von drei BWL-Studenten "überrannt" worden, die laut erzählend um mich saßen und mit Essen, Rauchen und ständig am Tisch verweilenden Personen auf den von mir beanspruchten Platz anspielten. Natürlich kann ich mir so etwas nicht bieten lassen. Sozusagen als Miterfinder dieses Prinzips habe ich meine ureigene Methode, damit umzugehen.
Ich stand demonstrativ von meinem Platz auf, ohne meine Sachen aufzuheben, fragte die Platzbesetzer, ob sie noch eine Weile blieben und holte mir einen neuen Kaffee. Ich habe es tatsächlich länger dort ausgehalten als die drei.
Schlussendlich, bei der zweiten Gruppe von Okkupatoren, habe ich dann das Feld geräumt. Es wurde einfach unerträglich heiß in der Sonne...

Donnerstag, 14. April 2011

Frag doch mal einen Ernährungswissenschaftler

Es gab heute Bratwurstschnecken in der Mensa. Zu später Stunde, gegen 15.00 Uhr erst, fanden wir uns zu zweit dort ein und mussten darüber nachdenken, welche Zustandsformen warm gehaltenes Mittagessen einnehmen kann. Offensichtlich war der Frischegrad bereits überschritten, denn sowohl die Pelle als auch das Innerste ließen sich nicht so leicht davon überzeugen, den Spieß in der Mitte freizugeben. Der war aus Holz und somit definitiv in einem Stadium angelangt, der den Verzehr nicht gestattet. Das Prozedere führte zu unschönen Spritzern und der Frage, ob findige Ökotrophologen dafür eine Skala hätten, nach der die Speisen klassifiziert werden.

Donnerstag, 7. April 2011

Semesteranfang

Zum Anfang des Semesters ist alles neu. Selbst Dinge, die seit Jahren immer gleich sind, erscheinen plötzlich in einem neuem Licht - und das liegt nicht an den teilweise renovierten Räumen. Da sind zum Beispiel die neuen und alten Gesichter. Man kennt sich oder auch nicht, grüßt kurz, nimmt wenn möglich in der Nähe eines Fensters Platz und hofft, die Auswahl des Seminars war richtig. Ich gehe meistens zu den gleichen Dozenten. Das Risiko, etwas zu erwischen, was nicht gefällt, wird geringer und die Chance bekannte Gesichter zu treffen erhöht sich dazu proportional. Schade ist, dass die Geschmäcker nicht so unterschiedlich sind, wie ich mir das manchmal wünschen würde. Auf der anderen Seite wird die Qualität in der Lehre für einen Studenten nicht an den Veröffentlichungen des Dozenten gemessen - ich kenne von den wenigsten Dozenten mehr als zwei Veröffentlichung, die nicht im Rahmen eines Seminars behandelt wurden - sondern an dessen Fähigkeit, dies zu vermitteln. Ein brillianter Kopf taugt nicht unbedingt zum Professor, wird aber nicht selten dazu gemacht. Die guten Wissensvermittler, die Fessler, die Flaneure, die Alleskönner bleiben ein überschaubarer Haufen, in deren Seminaren sich jeder tummelt, der nicht nur auf der Jagd nach einem Leistungspunkt ist, sondern auch ein wenig Wissen vermittelt bekommen, gefesselt werden oder auf Streifzug gehen möchte.
Fest steht, ich gehe auf die Jagd nach der Ästhetik des Schrecklichen, werde mich mit der Frage auseinandersetzen, wer oder was ein Autor ist und ich werde mir ein paar literarische Psychopathographien zu Gemüte führen.

Mittwoch, 23. März 2011

Geburtsdatum light

Geburtsdatum light ist, wenn das Geburtsdatum auf das Jahr reduziert wird. Eine schöne Geschichte, für Leute, die noch nicht alt genug sind, um zum Beispiel eine Disco zu besuchen. Nur fragt dort leider niemand nach dem Geburtstag light. Da wird auf einen Ausweis bestanden und die Rechnung des kahlrasierten Mittvierzigers mit Knopf im Ohr und Armen wie Industrieschlote dauert viel länger als die Hoffnung überhaupt schimmern kann. Im Schnapsladen genau das Gleiche.
Später dann kann mit Bedauern festgestellt werden, dass nur 10 Tage gefehlt hätten und man wäre ein Jahr jünger, zumindest dem Geburtsjahr bzw. dem Geburtsdatum light nach. Aber egal wie wir es auch drehen und wenden, die Einsicht des Zweiten kam viel zu spät, um aus dem Ersten noch Kapital zu schlagen.

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Zuletzt aktualisiert: 12. Mai, 14:30

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