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PISA, Precht und Empirie

Ich habe mich gestern gleich zweimal in der Vorlesung zur Pädagogischen Psychologie geärgert. Zuerst – da konnte ich mich fast noch gar nicht drüber ärgern, weil ich ja nicht wissen konnte, was danach geschieht – erzählt der Dozent von den ganzen Errungenschaften der Institution Schule und der ganzen Forschung darüber und wie sich dieser Kasper David Precht doch erlauben kann, dies alles einfach über Bord werfen zu wollen, und dass die ZEIT darüber auch noch einen Artikel druckt, der mehr Buchstaben enthält als eine ganze BILD-Zeitung. Ich gebe zu, ich bin kein Freund des Gedankens, alles über Bord zu werfen, ähnlich wenig gefällt mir Precht. Aber im Rahmen einer Vorlesung kann doch die eigene Meinung auch einmal draußen bleiben, gerade wenn es nicht um allgemeines FDP-Bashing geht ( was der Dozent bisher in jeder Sitzung anbrachte ), sondern um Dinge, die direkt mit dem Gegenstand der Vorlesung zu tun haben. In diesem Zusammenhang dann auch noch über Lehrkräfte herzuziehen, die ja eher die ZEIT lesen als die BILD, war für mich als zukünftige Lehrkraft dann auch nicht lustig. Ein Großteil des Plenums lachte sogar an dieser Stelle.

Ferner bin ich kein Freund von PISA, zu vieles bleibt da zu wenig transparent. Umso interessierter war ich plötzlich, als das folgende Schaubild erläutert wurde. Da befanden sich am linken Rand zwei große Felder, in denen von sozialem und kulturellem Kapital die Rede war. Unbedingt sollten wir uns das merken, hieß es, das wäre ganz neu und ein Verdienst der PISA-Studien.

Die aus Platzgründen fehlende Quellenangabe dieses Schaubildes musste ich erfragen. Und irgendwie kamen mir die Begriffe auch seltsam bekannt vor. Ich musste davon schon einmal gelesen haben. Der Hinweis, dass dies völlig neu sei, brachte mich also einigermaßen durcheinander. Wenig später fiel mir dann auch ein, wer dazu geschrieben hatte. Bordieu hat ganz ähnliche Kapitalbegriffe fast 20 Jahre früher eingeführt als PISA. Auf meine Nachfrage hin erhielt ich dann die interessante Antwort, dass mein Einwand absolut korrekt sei, aber erst jetzt auch empirische Daten vorlägen, die Bordieus Theorie stützen würden.

Eigentlich wünsche ich mir das nicht, aber wenn morgen jemand begänne, empirische Daten zu Prechts Vorstellungen einer neuen Schule zu sammeln, könnte ich vielleicht noch zu Lebzeiten ganz andere Witze auf Kosten ganz anderer hören, sollte ich im Rentenalter noch einmal die Muße besitzen, mich in eine Psychologievorlesung zu setzen. Die Arroganz mancher dieser Zunftvertreter schlägt mir manchmal ganz schön aufs Gemüt.
bonanzaMARGOT - 16. Apr, 16:59

ein grund, warum ich es nicht bedaure, nicht akademiker geworden zu sein.

Shhhhh - 16. Apr, 21:34

Der Elfenbeinturm lässt grüßen...
Bubi40 - 17. Apr, 09:24

vielleicht macht ja das alter doch milder und konzilianter ...
etwas zu Richard David Precht ...
http://bubi40.twoday.net/stories/erlesenes

Shhhhh - 17. Apr, 10:22

"DU BIST NICHT BERECHTIGT DIESEN BEITRAG ZU LESEN!" steht da geschrieben.
Bubi40 - 17. Apr, 11:29

weiß der henker ... ich versuche es einfach mal so : aber es funktioniert jetzt, glaube ich ...

" erlesenes " ...
to be is to do - sokrates
to do is to be - sartre
do be do be do - sinatra

wer hat wohl recht ???

wann müssen schimpansen steuern zahlen ???

darf ich meine zänkische erbtante um die ecke bringen ???

betrachtung über die dichtkünste von gorillas

all diese und noch weit wichtigere fragen beantwortet uns auf eine unnachahmlich heitere und wissende art und weise herr Richard David Precht

"Wer bin ich und wenn ja, wie viele?"

mit ungeheurem sach - und fachverstand und mit viel wortwitz bringt uns der autor die wesentlichsten philosophen nahe, und diskutiert quasi mit ihnen über "die fragen des lebens".
lachen wird abgelöst von "aha erlebnissen" ; und bei all der kurzweil lernt man sozusagen "en maupassant" das philosophisch, psychologisch, biologisch und soziologisch determinierte leben kennen, und kein bedeutender philosoph, psychologe, biologe, verhaltensforscher, physiker oder mathematiker verkneift sich seine ganz persönliche sicht auf die dinge.

ordnend und kommentierend steht uns herr Precht als begnadeter moderator zur seite.



UNBEDINGT LESEN !!!
Shhhhh - 17. Apr, 21:15

Plötzlich ging es, dann konnt' ich es lesen. Komisch.
Irgendwie ist mir der Precht suspekt. Vielleicht liegt das aber auch einfach daran, dass ich eine ziemlich tiefe Abneigung gegen das Fernsehen habe und den Leuten, die dort auftauchen, einfach misstraue.
Bubi40 - 18. Apr, 09:15

dass einem ein mensch suspekt sein kann, ist wohl das natürlichste auf der welt. eigentlich wollte ich nur mitteilen, dass ich eine diebische freude hatte, Precht zu lesen. zwei induvidien - zwei meinungen - gibt es etwas normaleres ?!
was ich ihnen nicht glauben kann, ist ihre "tiefe Abneigung" gegen "das Fernsehen". das fernsehen ist, und davon bin ich felsenfest überzeugt, das potenteste medium, eine "moralische Anstalt" im Schillerschen sinne zu sein.
natürlich nicht so, wie es heutzutage gehandhabt wird : nur auf quoten schielend, um möglichst hohe werbeeinnahmen zu erzielen. je flacher der inhalt, desto mehr zuschauer, also umso mehr geld. an dieser stelle muss man "das Fernsehen" sogar hassen, da es recht eigentlich zur "volksverdummungsmaschine" mutiert ist, und nur im schutz der nacht sind mitunter die beiträge zu sehen, die eigentlich in die hauptsendezeiten gehörten.
aber deshalb allen leuten zu "misstrauen", "die dort auftauchen." ... ???
bitte entschuldigen sie meine "grundsätzliche" einlassung, aber hier ist ein thema, das mir, nicht zuletzt berufsbedingt, auf den nägeln brennt.
also ...nichts für ungut ... und ... immer hübsch fröhlich bleiben ... ;-)
Shhhhh - 18. Apr, 16:26

Dem ersten Punkt, der einer moralischen Anstalt, kann meinetwegen entsprochen werden, im negativen Sinne. Zu vieles wird gezeigt, dass so genau nicht passieren sollte, seien es nun Nachrichten, Filme oder schlicht die Reality-"Doku"-Formate.
Das hat Schiller damit aber sicher nicht gemeint, denn es heißt ja außerdem auch gesellschaftspolitische Anstalt und Aufklärungselement, davon sind wir meines Erachtens weit entfernt, auch wenn sich das zumindest die Öffentlich-Rechtlichen auf die Fahnen schreiben wollen.
Und zur Ästhetik greift wieder Punkt Eins. Es geht eher um einen kleinen Teil der Ästhetik, der Ästhetik des Schrecklichen.

Ich gebe zu, zu nachtschlafender Zeit kein Fernsehen zu schauen, weshalb ich sicher einen Gutteil der sehenswerten Beiträge verpasse. Aber dem Diktat, wann ich was zu sehen habe, kann ich mich sowieso nicht unterordnen. Interessantes sehe ich dann lieber aus der Konserve, und zwar dann, wann es mir passt.

Mein Misstrauen ist mir selbst mehr Hemmschuh, als es mir nützt, aber übertrüge ich die Medienpräsenz der Vertreter von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft auf eine Lautstärkeskala, dann erscheint mir der Fernsehauftritt der zweitlauteste zu sein ( der erste wird glücklicherweise noch längst nicht in dem Maße genutzt, als dass es mich stören würde ). Und wer laut ist, hat eher selten Recht, so meine Erfahrung.
diefrogg - 17. Apr, 22:02

Es wundert mich...

ein wenig, dass Pierre Bourdieu nicht selber empirische Daten zu seinen Thesen geliefert haben soll. So kenne ich den gar nicht. Ich kenne ihn im Gegenteil als Autor, der alles erfreulich akribisch mit Forschung belegt.

Shhhhh - 18. Apr, 08:20

Da die Soziologie aber nicht als vollwertige "empirische Wissenschaft" gelten kann - sie arbeitet ja auch mit hermeneutischen Methoden - muss die Psychologie natürlich eine ganz neue Empirie betreiben.
la-mamma - 21. Apr, 11:31

Ich hab mich jahrelang in Vorlesungen zu pädagg Psychologie eher gewundert, was uns da "geboten" wurde ...

Shhhhh - 23. Apr, 22:29

Gewundert? Wie darf ich das verstehen?
Gestern gab es den zweiten Dozenten - die beiden wechseln sich im Zweierturnus ab - und als jemand von den hinteren Plätzen fragte, ob er nicht lieber ein Mikrofon benutzen wolle, schrie er einfach noch ein wenig lauter. Da wunderte ich mich doch über das laute Organ, was so ein Psychologie entwickeln kann.

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