Charles Bukowski: Pulp - Ausgeträumt
Der Roman Pulp - erschienen bei Kiepenheuer und Witsch 2011 - beginnt mit einem Druckfehler. Kein toller Anfang eigentlich, doch begann ich dort gar nicht. Ich begann zum ersten Mal daran zu denken, dass hier etwas nicht stimmt, als der lethargische, trinksüchtige Detektiv Nick Belane in einem Telefonat den Auftrag erhält, den Red Sparrow zu suchen. Nun erscheinen Buks Bücher - ich denke es sind fast alle Bücher von ihm dort erschienen - im englischen Original bei Black Sparrow Press. Warum der Spatz jetzt rot sein sollte, ist ein Geheimnis geblieben, auch weshalb in meiner Ausgabe die Rechte an dem Buch bzw. die Erstveröffentlichung in der Black Sparror Press erfolgte, erklärt sich daraus nicht, darüber nachgedacht hatte ich deshalb trotzdem.
Alles läuft auf diesen roten Spatzen zurück, denn derjenige, der Nick den Auftrag erteilt, danach zu suchen, empfiehlt ihn auch an alle anderen "Klienten", die Belane in dieser Zeit so einsammelt. Keinen dieser Fälle arbeitet er systematisch ab, vielmehr kommen ihm die Klienten meist selbst soweit entgegen, dass sich der Fall lösen lässt. Nebenbei ist Belane am Trinken, Wetten und Prügeln. Immer wiederkehrendes Motiv seiner Auseinandersetzungen sind komische Fragen, die ihm ein Barmann, eine Bedienung oder ein Gast des jeweilig von ihm besuchten Etablissements stellt. Mal darf er kein Wasser zu seinem Scotch trinken und einmal darf er keine zwei chinesischen Biere auf einmal bestellen.
Eine Sache an diesem Buch ist noch seltsam, die Affinität zu Zahlen. Nicht nur dass es 51 Kapitel sind, die Buk braucht, um seinen Helden abtreten zu lassen - eine frappierende Ähnlichkeit zum Brautigan-Krimi "Träumen von Babylon" drängt sich hier auf - sie sind auch ziemlich kurz. Das kürzeste hat gerade einmal 20 Wörter und handelt von einem ganzen Tag, an dem einfach nichts weiter passiert, worüber aus Belanes Sicht berichtet werden könnte. Nick Belane braucht einmal 47 Sekunden und einmal 45 Sekunden, um ein Schloss zu knacken. Einen Fall löst er, weil er mit seinen Klienten um die Menge der Zahlen auf dem Führerschein wettet. Belane benutzt drei unterschiedliche Kaliber, eine 32er, eine 38er und eine 45er, die sich meistens in seiner Hose oder seiner Schublade befinden. Belane mag die Zahlen 3, 7 und 8, wird ziemlich am Ende des Buches erklärt; 3 und 8 waren freie Appartments bei einem Beschattungsauftrag, in der 7 befand sich das Opfer, irgendwie logisch, dass er das freie Zimmer Nummer 8 wählte. Mit der 9 kann er übrigens nichts anfangen, das erfuhr ich auch noch.
Alles andere ist wie immer, Belane ist Bukowskis anderen Figuren nicht unähnlich. Die kurzen Weltweisheiten, die sich in seinen Texten finden lassen, kommen auch hier vor. Das Gewand der "hard boiled" Detektivgeschichte steht dem Buch nicht schlecht, auch wenn es wegen der vielen Zahlen und Kapitel an eine Nummernrevue erinnert.
Alles läuft auf diesen roten Spatzen zurück, denn derjenige, der Nick den Auftrag erteilt, danach zu suchen, empfiehlt ihn auch an alle anderen "Klienten", die Belane in dieser Zeit so einsammelt. Keinen dieser Fälle arbeitet er systematisch ab, vielmehr kommen ihm die Klienten meist selbst soweit entgegen, dass sich der Fall lösen lässt. Nebenbei ist Belane am Trinken, Wetten und Prügeln. Immer wiederkehrendes Motiv seiner Auseinandersetzungen sind komische Fragen, die ihm ein Barmann, eine Bedienung oder ein Gast des jeweilig von ihm besuchten Etablissements stellt. Mal darf er kein Wasser zu seinem Scotch trinken und einmal darf er keine zwei chinesischen Biere auf einmal bestellen.
Eine Sache an diesem Buch ist noch seltsam, die Affinität zu Zahlen. Nicht nur dass es 51 Kapitel sind, die Buk braucht, um seinen Helden abtreten zu lassen - eine frappierende Ähnlichkeit zum Brautigan-Krimi "Träumen von Babylon" drängt sich hier auf - sie sind auch ziemlich kurz. Das kürzeste hat gerade einmal 20 Wörter und handelt von einem ganzen Tag, an dem einfach nichts weiter passiert, worüber aus Belanes Sicht berichtet werden könnte. Nick Belane braucht einmal 47 Sekunden und einmal 45 Sekunden, um ein Schloss zu knacken. Einen Fall löst er, weil er mit seinen Klienten um die Menge der Zahlen auf dem Führerschein wettet. Belane benutzt drei unterschiedliche Kaliber, eine 32er, eine 38er und eine 45er, die sich meistens in seiner Hose oder seiner Schublade befinden. Belane mag die Zahlen 3, 7 und 8, wird ziemlich am Ende des Buches erklärt; 3 und 8 waren freie Appartments bei einem Beschattungsauftrag, in der 7 befand sich das Opfer, irgendwie logisch, dass er das freie Zimmer Nummer 8 wählte. Mit der 9 kann er übrigens nichts anfangen, das erfuhr ich auch noch.
Alles andere ist wie immer, Belane ist Bukowskis anderen Figuren nicht unähnlich. Die kurzen Weltweisheiten, die sich in seinen Texten finden lassen, kommen auch hier vor. Das Gewand der "hard boiled" Detektivgeschichte steht dem Buch nicht schlecht, auch wenn es wegen der vielen Zahlen und Kapitel an eine Nummernrevue erinnert.
Shhhhh - 8. Jan, 22:10
Bukowski pflegte ja häufig die phonetische Verfremdung von Eigennamen, fällt mir dazu etwa – unter zahlreichen weiteren – Wenner Zergog (= der Regisseur Werner Herzog) aus seinem Schlüsselroman Hollywood ein. Der Name des Protagonisten Nick Belane spielt sicher auf den Detektivgeschichten-Autor Mickey Spillane an.
Es bliebe zu überprüfen, ob in der DTV-Ausgabe ein ähnlicher Druckfehler im Impressum zu finden ist, um hier Absicht zu unterstellen.