Willkommen

Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

Kontakt

shhhhtwoday(at)googlemail.com

Aktuelle Beiträge

Studenten - ein lustiges...
Studenten - ein lustiges Völkchen. Die Norddeutschen...
Shhhhh - 22. Mär, 21:06
Rheinschiffer ist besser...
Rheinschiffer ist besser als Rheinscheißer ("Gibt's...
Shhhhh - 22. Mär, 21:04
Am ältesten ist die seit...
Am ältesten ist die seit dem 13. Jahrhundert belegte...
C. Araxe - 21. Mär, 21:59
Bei uns gibt es nur R(h)einschiffer.
Bei uns gibt es nur R(h)einschiffer.
Lo - 20. Mär, 23:10
Altsprachler und Schwallhalla-Kenner:...
Altsprachler und Schwallhalla-Kenner: Schifffahrt →...
NeonWilderness - 15. Mär, 23:12

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Freitag, 6. Mai 2016

Bürokratisierung - alternativlos?

Schlaf ich jetzt das Stündchen oder stunde ich das Schläfchen? Erst mal gucken, ob man das überhaupt so sagen kann. Bei stunden findet sich bei der Bedeutungsübersicht das schöne Wort prolongieren. Bei den Synonymen steht es erst an letzter Stelle mit dem in Klammern gehaltenen Zusatz „(Wirtschaft)“. Das bedeutet wohl, dass vor allem in der Wirtschaft prolongiert wird.

Bei Prolongation, denn darauf kam ich als nächstes, was ich erstaunlich fand, denn ich hätte ja auch auf Prolongierung kommen können, steht, dass es dabei um die Verlängerung einer Laufzeit geht. Bei Prolongierung steht, ich solle bei Prolongation nachsehen. Darauf kam ich übrigens, weil ich bei Prolongation, bzw. eigentlich schon bei prolongieren, an Prokrastination denken musste, die ja auch nicht Prokrastinierung heißt. Die Prokrastinierung gibt es im Duden wirklich nicht, nicht einmal der Hinweis, ich solle woanders schauen. Halt, das stimmt nicht, Duden fragt mich, ob ich Bürokratisierung meine. Ich soll also doch woanders schauen.

Die Bürokratisierung wird in der Bedeutungsübersicht nur mit Bürokratisieren/Bürokratisiertwerden erklärt. Synonyme gibt es dafür nicht. Man könnte ja Sesselpupserbehinderung dazu sagen. Dummerweise kann dem Wort nicht entnommen werden, ob die Behinderung durch Sesselpupser ausgelöst wird oder der Sesselpupser eine spezielle Behinderung darstellt. Da muss ich nochmal drüber nachdenken. Ich habe mich jedenfalls entschieden. Ich lege mich jetzt hin, bevor mir hier noch ein Pups rausrutscht in meinem Sessel.

Dienstag, 3. Mai 2016

Plateauabsatz verkalauert

Der Kern - und diesmal rede ich nicht von Kopf und Kern bei zusammengesetzten Substantiven -, also der Kern dieses ungeheuren Wortes - ich musste erst einmal nachschlagen, ob sich dazu überhaupt etwas im Netz findet - ja, findet sich, sofort ploppen einschlägige Bilder auf mit noch einschlägigeren Fotos, die genau das zeigen, was sich unsereiner darunter vorstellt - -, also der Kern von "Plateauabsatz" ist, ich mache es jetzt ganz kurz und schmerzlos - nein, ausgerechnet schmerzlos ist es nicht -, den Kern dieser Zusammensetzung bildet eine Interjektion, die so treffend, aber leider nicht schmerzfrei ist: aua. Ich habe das genau nachgerechnet. Genau in der Mitte liegt es.

Tut mir leid, dass hat jetzt wirklich gedauert. Ich wollte Zeit schinden, mir was Lustiges einfallen lassen, den Beitrag ungehörig in die Länge ziehen und aus einem mäßig gelungenen Kalauer maximal Profit schlagen. Verzeihung! Verzeihen Sie mir bitte! Das war ungehörig. Noch dazu stammt dies Wort ja gar nicht von mir. Ich habe es auch noch geklaut. Erst geklaut und dann verkalauert. Da steckt übrigens auch jeweils ein au drin. Au, das tut weh. Gib mir jemand einen Dolch, eine Strick. Hört das nie mehr auf? Bitte! Vergebung!

So, jetzt aber einen ordentlichen Niveauabsatz. Haha, verkohlt! Ich kann nicht anders. Es ist Frühling, die Balz, der Kiezneurotiker ist auf der Balz und hat den Standortvorteil. Er ist schuld. Lesen Sie's nach! Da drüben!

Samstag, 30. April 2016

Friseur

Heute war ich seit gefühlt einem Jahr wieder beim Friseur. Bei dem Friseur, also diesem speziellen, war ich tatsächlich seit mehr als einem Jahr nicht mehr. Das wurde mir dort prompt bei Bezahlung mit auf den Weg gegeben. Wie die das machen? Die haben mich dort in ihrer Kartei. Meine Adresse war falsch, aber das interessierte sie gar nicht. Sie konnte mir aber sagen, dass ich sogar schon einmal von ihr behandelt wurde.

Behandelt. Mich behandelt man beim Friseur, weil ich nicht sagen kann, wie meine Haare werden sollen. Überhaupt kann ich bei Friseuren niemals sagen, wie es sein soll. Ich kann das einfach nicht. Ich kann beim Zahnarzt sagen, welcher Zahn mir weh tut (Zahl) und Röntgenbilder (Karies) auswerten. Ich kann mich mit Handwerkern besprechen, ich kann fachsimpeln mit fast allen Berufsgruppen, mindestens aber Interesse vortäuschen, aber über Haare kann ich nicht sprechen. Auch nicht über Kopfformen, Haarausfall und Schnittmuster.

Meine Unfähigkeit Wünsche zu formulieren führt seit Jahren dazu, dass ich immer den gleichen Haarschnitt trage, der für genau eine Woche gut aussieht und dann herauswächst und nicht mehr gut aussieht. Das ist wie ein furchtbar simples Ersatzteil, das furchtbar teuer ist und dringend in jeder Waschmaschine gebraucht wird, um damit überhaupt irgendetwas außer Abpumpen zu bewerkstelligen. Dieses Ersatzteil ist immer kaputt. Mein Kopf ist dieses Ersatzteil. Die Außenhaut.

Ich wünsche mir eine Zeit, in der Badekappen modern sind, Glatzen oder vollautomatische Friseure, die anhand von Kopfform, Berufsstand und Schuhgröße den bestmöglichen Haarschnitt nicht nur vollautomatisch ermitteln, sondern auch herstellen.

Was ich denn heute noch so Schönes vorhabe, fragt mich die Friseurin während des Haarschnitts. Ich gebe eine ausführliche Antwort, die keinerlei Wunsch nach Gespräch entfacht. Ich weiß nicht, was ich falsch mache, es bleibt nichts übrig, was ihr auch nur ansatzweise das Gefühl vermittelt, dass sie mit mir sprechen kann. Nicht sie ist der Automat, der mit die Haare schneidet; ich bin der Automat, dem sie die Haare schneidet.

Ich kenne das alles: das Vokabular von Fasson bis raspelkurz, von Ohren frei bis Undercut, es hilft nichts. Nicht einmal dass ich Kinder habe, interessiert sie, obwohl sie eine Kugel vor sich her treibt, die nach genau einem solchen aussieht. Ich traue mich nicht, danach zu fragen, vielleicht ist sie ja doch nur dick.

So sitze ich für 10 Minuten auf dem Stuhl und fühle mich nicht verstanden. Fühle mich nach einem Haarschnitt, der nach mir aussieht und alle meine Wünsche, obwohl sie schlecht oder falsch formuliert sind, berücksichtigt, behandelt. Wenn ich den Friseur verlasse, habe ich auf jeden Fall kürzere Haare und irgendwie sehe ich so aus, als sähe ich so aus, wie ich aussehe, wenn ich beim Friseur gewesen bin. Was ist nur los mit mir?

Donnerstag, 28. April 2016

So, jetzt habe ich den Schein

Den letzten, den allerletzten. Bin niemandem mehr einen Schein schuldig. Alles abgegeben. Aus. Finito. Mensagespräche sind ab jetzt gestrichen (außer..., aber das wollen wir mal nicht hoffen).

Mittwoch, 27. April 2016

Thesenpapier

Habe nun, ach! Philosophie,
Deutsch und Geschichte
durchaus studiert mit heißem Bemühn.
Nur so ein Thesenpapier,
das kriege ich nicht hin.


Naja, nicht hinkriegen ist nicht ganz richtig, denn ich habe es hinbekommen. Aber tatsächlich habe ich in meiner ganzen Zeit als Student nicht ein Thesenpapier angefertigt. Jedenfalls kann ich mich an keines erinnern. Ist ja auch eigentlich nicht so wichtig. Vermutlich habe ich in Vorbereitung auf Referate dutzende Thesenpapiere geschrieben und nur nicht gewusst, wie ich das Ding zu benennen habe. Thesenpapier also. Kann ich nun abhaken. Kenne ich, schon mal gemacht.

Samstag, 23. April 2016

Kugelschreiber



Woher sie kommen, weiß ich ganz genau. Jeden Dienstag fahre ich gegen kurz vor neun in die Kneipe, in der ich arbeite und hole mir dort neben dem Auto, den Tragekisten und einem extragroßen doppelten Latte macchiato mit Pfefferminzsirup auch die Liste ab, die ich kurz darauf in der Metro abhaken werde. Zum Abhaken braucht man einen Stift, frau auch.

Ich komme fast nie auf die Idee, nein, ich bin noch nie auf die Idee gekommen, einen der Kugelschreiber aus meinem Rucksack herauszunehmen, um die Liste abzuhaken. Ich habe den Rucksack zwar fast immer dabei, aber wenn ich erst einmal im Laden bin, nehme ich mir einen Stift aus dem Glas neben der Registrierkasse. Der Rucksack bleibt im Auto.

Ich muss noch im Laden die ersten Veränderungen an der Einkaufsliste vornehmen. Einerseits fehlen die Waren auf der Liste, die das Barpersonal benötigt, denn diese Sachen schreibe ich selbstständig auf. Andererseits gibt es häufig eine Reihe von weiteren Zetteln an einer Magnetwand, die auf meine Liste übertragen werden müssen. Das funzt meistens reibungslos, selten fehlt etwas, selten werden Dinge verlangt, die ich nicht besorgen kann. Mein Lieblingskoch hat das alles sehr gut im Griff. Im zweiten Laden läuft das leider nicht so gut, auch diese Liste liegt im Geschäft 1 für mich bereit (das klappt immer). Manchmal bekomme ich nur eine kleine Liste und eine Woche später dafür einen Zettel mit Warenanforderungen, die ein mittelgroßer Lastwagen zu transportieren hätte. Ich kann damit umgehen, auch wenn es manchmal nervt.

Nerven tut es auch, wenn ich Dinge kaufen soll, die ich eindeutig letzte Woche erst mitgebracht hatte, und diese dann, nachdem ich sie erneut gekauft habe, beim Einräumen im Regal finde – noch verschlossen, nicht einmal angebrochen. Und eine Sache hasse ich, wenn die Rückseiten der Zettel beschrieben werden. Dann steht man in der Frischeabteilung und muss zurück zu den Büroartikeln, weil auf der Rückseite steht, dass noch Kopierpapier gebraucht wird. Deshalb schreibe ich die Rückseitenartikel, noch bevor ich in die Metro fahre, auf die Vorderseite. Und dafür brauche ich einen Kugelschreiber, jede Woche einen.

Ungefähr alle Vierteljahr räume ich die Kugelschreiber aus meinem Rucksack und gebe sie geschlossen im Laden ab. Das sind dann immer so um die zehn bis fünfzehn Stück. Das passiert aber nicht, weil ich mich an die ganzen Kugelschreiber in meinem Rucksack erinnere, nein, das passiert, weil jemand „Kugelschreiber“ mit Ausrufezeichen! auf die Liste geschrieben hat.

Donnerstag, 21. April 2016

Die Handschuhe



Dieses Paar Handschuhe aus meinem Rucksack bereitet mir nun, seit ich es gefunden habe, ein wenig Kopfzerbrechen. Dazu muss ich ein wenig ausholen: Als wir letzten Herbst ein Paar Handschuhe, einen Schal und eine Mütze für unseren ältesten Sohn benötigten und sich auf einem Flohmarkt für Kinderbekleidung die Möglichkeit ergab, ein komplettes Set, bestehend aus eben diesen drei Dingen, zu erwerben, hat meine Frau sogleich zugeschlagen. Dass es sich dabei auch noch um sogenannte Merchandising-Artikel eines bekannten Comics handelte, kam uns gerade recht. Das erleichterte die Anziehprozedur erheblich, zumal unser Sohn die Comicfigur vom Hörensagen her kannte. Schal, Mütze und Handschuhe gehören in der Regel nicht zu den begehrtesten Kleidungsstücken unter kleinen Kindern.

So ging dann der Herbst dahin und der Winter kam, jedenfalls auf dem Kalender, am Wetter änderte sich bekanntlich nicht so viel. Dennoch waren die Handschuhe immer dabei. Wenn sie nicht angezogen wurden, bewohnten sie die Jackentaschen und standen bei Bedarf zur Verfügung.

Nun ergab es sich, dass ein guter Freund unseres Sohnes das gleiche Set, bestehend aus Mütze, Schal und Handschuhen, von seinem Vater bekam. Beide gehen in denselben Kindergarten, sind gleichalt und verbringen nicht nur in der Einrichtung Zeit miteinander. Dann erzählte unser Sohn, dass das Paar Handschuhe seines Freundes verschwunden sei. Meine Frau beschloss, um eventuellem Ärger vorzubeugen, in unser Paar Handschuhe den Namen unseres Kindes hinein zu schreiben. Ein wenig sauer war sie auch, weil unser Sohn mit den Handschuhen offenbar nicht sehr pfleglich umgegangen war.

Und tatsächlich. Eines Tages kam die Frage auf, wessen Paar Handschuhe dies denn nun sei, und der andere Junge bekam die Handschuhe von unserem Sohn überreicht. Ein paar Tage später jedoch lagen sie wieder bei uns. Der Vater des Jungen hatte den Namen darin entdeckt, entschuldigte sich und gab uns die Handschuhe zurück. Tja, und jetzt haben wir zwei Paar Handschuhe, von dem das schönere Exemplar tatsächlich uns gehört, während das etwas zerschlissene nun in seinem Inneren den Namen unseres Sohnes trägt.

Nur falls Sie sich fragen, woher diese Handschuhe gekommen sind, dann gehen Sie bitte hierhin zurück.

Dienstag, 19. April 2016

Inventur im Rucksack

Ich weiß nicht mehr, von wem mir Trithemius da erzählte, aber er hat es mir erzählt, das weiß ich. Da ging es um einen russischen Künstler (Futurismus?), der den Inhalt von Hosentaschen aufzählte, von Kindern, die er traf. Nun. Ich habe einen Rucksack. Keinen besonders großen Rucksack, aber mit besonders vielen Fächern. Ein ganz kleines ganz vor. Dahinter ein etwas größeres und dahinter ein in etwa so großes Fach, dass ein Laptop hineinpasst. Zu guter Letzt kommt ein ziemlich großes Fach, in das, wenn es sein müsste, sogar einer dieser dicken Ordner Platz hätte.

Ganz vorn befinden sich ein altes Bahnticket, Blättchen, ein altes Bonbonpapier, ein Kugelschreiber und noch ein Kugelschreiber ohne Mine. Außerdem fand ich dem Fach ein Paar Handschuhe, die ich schon seit geraumer Zeit gesucht habe. Das wäre eine wirklich lange Geschichte, die ich vorerst verschieben muss.

In dem Fach dahinter befindet sich eine halbe Packung Taschentücher, eine zu einem Drittel gefüllte Packung Feindrehfilter und drei Kulis, die alle heil sind. Auch dazu könnte ich etwas schreiben, zu den Kugelschreibern, mache ich aber vorerst nicht.

In dem Fach, wo ein kleiner (kleines?) Laptop hineinpassen würde, befindet sich außer einem Zettel mit Krakeleien meines ältesten Sohnes nichts.

Das größte Fach hat es in sich. Darin fand ich soeben einen Stapel alter Kopien aus Seminartagen. Außredem enthielt er zwei Tüten mit Schrauben, zu je 0,004 kg, einmal 4,0x50 VZ und einmal 5,0x70 VZ, was auch immer VZ bedeuten mag (vielleicht verzinkt?). Taschentücher, ein gelber Marker, ein gelbes Gummi, ein obligatorischer Kugelschreiber, leider defekt, einen Zettel mit Prüfungsterminen und einen Zettel mit Themen für diese Prüfung, dessen Termin und Themen mittlerweile abgesprochen sind. Ich fand auch ein paar Zettel, die ich an Hauseingängen in der Gegend abgerissen habe. Dazu wollte ich schon längst etwas geschrieben haben (oder habe ich das schon?), muss nun leider auch warten.

Ich trage diesen Rucksack fast täglich mit mir herum. Der ganze Mist, denn brauchen tue ich davon wirklich nur sehr wenig, liegt darin herum. Das, was ich eigentlich herausnehmen wollte, was sich natürlich auch darin befand und von mir noch nicht erwähnt wurde, ist ein Buch. Das Buch von Jenny Erpenbeck „Gehen, Ging, Gegangen“. Ein wirklich feiner Roman. Klug konstruiert mit einer sympathischen Hauptfigur und einem nicht nur aktuellen, sondern auch sehr nahegehenden Thema. Lesend.

Suche

 

Status

Online seit 4902 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 22. Mär, 21:06

Lesen

Credits


xml version of this page
xml version of this page (summary)
xml version of this page (with comments)

twoday.net AGB

Blogverzeichnis Creative Commons Lizenzvertrag
Shhhhh.

Alles nur Theater
Auf Spatzen geschossen
Auslaufmodell Buch
Den Ball gespielt
Der alltägliche K(r)ampf
Die kleine Form
Gedankeninseln
Geldregierung Arbeitsplatz
Gelegenheitslyrik
HaCK
Herr Fischer
Klassenraum
Links
Mensagespräche
Nichts Spezielles
Ohne Brille
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren