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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Dienstag, 23. September 2014

Dein Gesicht hab´ ich vergessen, deine Füße aber nicht

Heute wird ein so arbeitsreicher Tag, dass ich am liebsten wieder zurück ins Bett kriechen möchte. Dienstage sind immer schon blöd gewesen, wenn aber die neue Spielzeit eingeläutet wurde, können Dienstage noch schlimmer sein als sowieso schon. Denn da, also ins Theater, muss ich heute Abend auch noch hin, nachdem ich vorher für die Bar einkaufen fahren werde.

Am Sonntag war ich zum ersten Mal wieder im Theater arbeiten. Und gleich zu einer Premiere. Ich hasse ja dieses „über die Schulter spucken“, vor allem, weil ich bis auf den einen Premierenabend überhaupt nichts mit der Produktion vorher am Hut hatte. Ich kannte das Stück von einem Plakat auf der Limmer, sonst nicht. Im Treppenhaus spielt das Ganze, über drei Ebenen. Ich weiß noch immer nicht, wie das funktionieren soll, wenn die Zuschauer immer auf einer Ebene sitzen bleiben, aber vielleicht muss man sich das Stück einfach dreimal anschauen, um alles zu sehen. Das wäre ja mal eine interessante Variante, um die Zuschauerreihen voll zu bekommen.

Ich kann mir das Stück leider nicht ansehen, und werde dies wohl auch in Zukunft nicht, weil ich kurz vor Beginn über eine kleine Treppe einen Eimer, mit heißem Wasser gefüllt und bei Einsatz der ersten Töne auf der Bühne mit Trockeneis aufgepeppt, hinter der Gittertür in Zuschauernähe platzieren muss. Das brodelt und kocht vielleicht in dem Eimer. Und dabei ist das Treppenhaus sowieso schon in weißen Nebel gehüllt.

Naja, nach etwas mehr als der Hälfte des Stückes sitze ich in der Kantine und lese mein Buch. Da kommt plötzlich der Regisseur herein, dreht sich nervös eine Zigarette und verschwindet im Raucherabteil hinter einer Kunstpalme. Dann kommen die Schauspieler hinterdrein, sie laufen singend durch die Kantine – sie müssen für einen Positionswechsel hier durch. "Dein Gesicht hab´ich vergessen, deine Füße aber nicht" trällern sie kichernd. Ich freue mich, ich finde das Lied so schön, dass ich es seit ich es zum ersten Mal hörte die ganze Zeit vor mich hin summe.

Niemandem fällt der Regisseur auf. Als er wieder herauskommt, sagt er, er musste sich kurz verstecken, die Schauspieler sollten nicht sehen, dass er die Premiere verlassen hat. Wieso er die Premiere denn verlassen hätte, ob es schlecht laufe, frage ich. Ja, der Anfang sei ziemlich holprig gewesen, antwortet er. Premieren könne er aber grundsätzlich nicht gucken, also die eigenen, dann verschwindet er in Richtung Tresen und murmelt was von einem Bier, was er noch trinken könne vor Stückende.

Ich musste noch warten mit dem Bier, aber zum Feierabend bekam ich dann eins von der Technik, die hatten sich einen Kasten gesichert und saßen quatschend und biertrinkend im Büro. Ich trank ein Bier mit, bekam noch eins für den Weg und ging nach Hause.

Freitag, 19. September 2014

Über Sinn und Unsinn - trotzdem

Diese Woche keine Mensa. Überhaupt scheint sich das Mensabesuchen gerade gänzlich aufzulösen, da Herr Putzig einen Job hat, und, wie eine Freundin treffend formulierte, er derjenige war, der den Laden zusammengehalten hat. Dafür sind allerhand andere Dinge geschehen. Ich war zum Beispiel trotzdem an der Uni und habe dort nach meinen Formularen gebeten, die mich für das kommende Semester wieder als Studenten auszeichnen. Die Dame am Schalter sagte mir, die kämen erst Ende September, und wenn ich nicht so lange warten könne, solle ich doch nach nebenan gehen und mir dort einen Ausdruck besorgen. Ich ging natürlich dorthin und mir wurde prompt geholfen.

Das Formular hatte nur einen ganz entscheidenden Fehler, es berechnete meine Studiendauer nach dem ersten Semester eines vor Ewigkeiten angefangenen und nie beendeten Studiums, dazwischen tat ich so einiges anderes. Nun steht auf dem Zettel ein Studienbeginn von 1998. Der freundliche Student, der mir half durch die einzelnen Seiten der Hochschulsoftware und den ganzen Anmeldungen und benötigten Passwörtern zu kommen, die ich natürlich alle nicht besaß, weil ich das Ding nur einmal benutzt hatte bis dahin, hat ganz schön komisch geguckt, als er mir den Zettel in die Hand gab. Er hatte in dem Jahr wahrscheinlich gerade Lesen und Schreiben gelernt, wenn überhaupt.

Über Sinn und Unsinn konnte ich auf dem Weg da raus auch noch nachdenken. Am äußersten linken Rand war ein Schalter der Üstra aufgebaut, dort unterhielten sich zwei Leute bei Kaffee. Sie sollten Tickets verkaufen für die Stadtbahn, die Busse und die S-Bahn, am besten gleich im Abo. Ein Prospektständer davor warb damit, gleich losfahren zu können, wenn man hier und jetzt bestellte. Dazu muss man wissen, dass bis auf wenige Jobs in den Ämtern eigentlich ausschließlich studentische Hilfskräfte an der Uni arbeiten, wie auch sonst größtenteils Studenten in diesem Gebäude unterwegs sind. Diese bezahlen mit jedem Semester ein Ticket, das es ihnen erlaubt, sich im ganzen Raum Niedersachsen kostenlos in die Bahn, in Busse der Region und in die Stadtbahn von Hannover hineinzusetzen und damit herumzureisen. Ich fragte mich deshalb, war es eine Strafe oder eine Belohnung auf diesem Posten zu sitzen.

Oh, eine Sache war noch. Wir haben uns trotz des herrlichen Wetters zu viert am Mittwochabend bei Trithemius in der Wohnung getroffen und eine erste Vorauswahl der Bilder beschlossen, die unseren HAcK-Wurf dokumentieren soll. Trotzdem ich ziemlich betrunken war, habe ich noch immer ein gutes Gefühl bei der Sache, wenn auch mein Utensil auf dem Titelfoto – jeder von uns trägt etwas anderes auf dem Titelfoto – ein wenig unglücklich gewählt ist. Vielleicht gibt es bald eine erste Bildergeschichte. Schauen wir mal.

Mittwoch, 17. September 2014

Kronleuchter restaurieren, leicht gemacht!

Kennen Sie das? Sie sind eigentlich fertig aber im Kleinen gibt es noch Hunderte von Baustellen? Ja? Hier habe ich ein erstes Suchbild für Sie. Was ist hier noch nicht so, wie es sein soll?



Richtig! Die Beleuchtung ist in dem sonst so stimmungsvollen Ambiente kaum zu ertragen. Zu schlicht, zu grell. Dagegen kann man erstmal nichts machen, außer man hat Freunde, die über so ziemlich schöne Dinge verfügen und selbst keine Verwendung dafür haben. Deshalb haben Freunde von uns einen Kronleuchter, den sie uns zur Verfügung stellen konnten. Herzlichen Dank!

Das Problem des Leuchters war nur, dass die darin verbrauchten Drähte allesamt mürbe, marode, also einfach viel zu alt waren. Sie müssen also ausgetauscht werden. Das können sie für ca. 50,- Euro die Stunde von einem Fachmann machen lassen oder Sie machen es selbst. An dieser Stelle wäre der Beitrag auch schon wieder zu Ende, wenn Sie ein Fachmann wären oder sich einen solchen leisten wollten. Wollen Sie aber nicht. Sie machen das selbst. Wäre doch gelacht. Ha!

Sie bauen den Kronleuchter einfach auseinander, was erstaunlich leicht geht. Danach kaufen Sie in einem Fachgeschäft das nötige Kabel und Werkzeug und dann machen Sie sich ans Werk. Es geht ganz einfach. Sie binden das neue Kabel an das alte, ziehen es durch den Leuchter hindurch, bis es an der anderen Seite wieder herauskommt. Das Ganze bitte 6 Mal!



Scheiße! Ab dem 4. Kabel geht es nicht mehr. Sie werden panisch, ziehen zu doll und plötzlich ist das Kind in den Brunnen gefallen. Sie können das Kabel nicht mehr befestigen, weil es weder vor noch zurückgeht und das Kabel an einem Ende komplett verschwunden ist, während Ihnen das daran neue befestigte Kabel abgerissen ist. Sie können nur noch das alte Kabel herausziehen und sich etwas anderes ausdenken. Sie fahren in den Baumarkt und fragen dort nach einem Einziehband. Dann stellen Sie fest, dass die Öse viel zu groß ist, um über den Knick zu passen und fragen, nachdem Sie endlich jemand zum Fragen gefunden, ob es das auch kleiner gibt. Nein, gibt es nicht. Dann gehen Sie zu den Seilen und fragen, ach was, lassen Sie das! Ersparen Sie sich einfach die ewige Suche nach jemanden der zuständig ist! Nehmen Sie sich ein Stück Angelschnur und schauen Sie in der Werkzeugabteilung, ob die dort so kleine Nieten haben, die Sie mit Hilfe einer Zange dann am Ende der Angelschnur zum Beschweren derselben befestigen können. Wenn das nicht hilft, kaufen Sie sich doch einfach einen Meter Uhrenkette, vernickelt und verlassen Sie das Geschäft schleunigst. Umso schneller Sie wieder draußen sind, desto besser ist Ihre Laune, Hand drauf!



Sie merken dann zu Hause, dass die Kette zwar schön und toll ist, aber plus Kabel ist es einfach zu dick. Sie schneiden deshalb die Isolierung komplett ab und beschließen die Drähte einzeln durch das Rohr zu ziehen. Fangen Sie beim Durchziehen so an, dass Sie am Knick die Kette durchlassen, das Kabel aber dann von der anderen Seiten durchziehen. Das erspart Ihnen wieder eine paar Launenpunkte, die brauchen Sie noch!





Sollten Sie nach mehreren Versuchen endlich fertig sein, so brauchen sie erstmals wieder ein anderes Werkzeug, das Sie sich zwar in weiser Voraussicht gleich mitgebracht haben, Sie aber von Ihrem jetzigen Aufenthaltsort nicht ohne weiteres erreichen können. Verlassen Sie also Ihre derzeitige Sitzposition und begeben Sie sich dorthin, wo Ihr Phasenprüfer liegt.



Jetzt befestigen Sie die Drähte in den jeweiligen Fassungen. Sie sammeln von allen möglichen Orten alle Leuchtarme ein und postieren Sie kreisförmig.



Dann suchen Sie noch alle anderen Teile zusammen und legen Sie griffbereit daneben ab.



Und dann verfluchen Sie sich und alles, weil Sie sich nicht notiert haben, wie der ganze Scheiß wieder zusammenpasst. Nachdem nun alle restlichen Launenpunkte aufgebraucht sind, beschließen Sie für die kommenden Tage etwas völlig anderes zu erledigen und sich vielleicht irgendwann noch einmal der Sache zu bemächtigen.

Montag, 15. September 2014

Für Dienstag leider kein Wetter

Als ich gestern Abend endlich wieder nach Hause kam, freute ich mich schon auf den Tatort, der leider wieder alles andere war als überdurchschnittlich. Kurz den Fernseher eingeschaltet, es lief noch die Tagesschau, und schwupps bin ich plötzlich mitten drin im Wahlgeschehen der Länder Thüringen und Brandenburg. Was da wieder abging. Der Schönenborn hatte in seinem Studio in Potsdam alle Balken unter Kontrolle. Er wischte über die vormals leere Tafel wie Tom Cruise in Minority Report und schon füllten sich die Diagramme mit schwarzen, roten, grünen, pinkfarbenen und blauen? Balken. Ein paar Sitzverteilungen noch dazu, ein paar Koalitionen durchgespielt und schon ging das Gelaber los.

Schönenborn hatte alles perfekt vorbereitet, nur allein die Vertreter der jeweiligen Parteien waren nicht bereit, da mitzuspielen. Da machte doch tatsächlich keiner eine Aussage über eine mögliche Koalition, wie sie sich der Schönenborn ausgedacht hatte. Es hieß immer nur, wir werden sondieren und mit allen sprechen. Nur mit den Blauen, mit denen wollte keiner sprechen.

Für die erste Rutsche schaltete der Wahlbeobachter noch ins Studio nach Thüringen. Die sprachen auch gleich vom Tatort, vom Tatort Erfurt, der ungefähr so spannend war, wie der Münchener Tatort im Anschluss. Immerhin könnte sich in Thüringen eine Konstellation anbahnen, die es so noch nicht gegeben hat, damit konnte der Münchener Tatort leider nicht aufwarten, da gab es wieder Opfer, Mörder und die, die dabei das Nachsehen haben. Wahrscheinlicher aber ist, dass die Thüringer SPD sich nicht traut und es deshalb so bleibt wie es ist, nur noch knapper. Das heißt im Klartext, dass von 100% aller Wahlberechtigten gerade einmal 25.5% bestimmt haben, wer regieren soll, wenn sich denn die richtigen Koalitionäre auf einander einigen.

In Brandenburg war dann wieder alles anders. Da stand von vornherein fest, wer regieren wird. Aber auch hier wird vorher noch gesprochen und sondiert, bevor eine Regierungskoalition zustande kommt. Ist alles sehr verständlich. Da hilft es auch nicht, wenn Herr Schönenborn eigens dafür verfasste Fragen an Wähler gestellt hat, die gerade aus dem Wahlbüro kamen, um doch mal zu sehen, mit wem denn überhaupt koaliert werden sollte, wenn der oder der gewinnt. Dass die SPD genau aus diesem Grund, nämlich nicht gesagt zu haben, mit wem sie regieren wolle, in Thüringen abgestraft wurde, ist deshalb auch der einzige Konsens der zwischen den anderen Parteien herrscht.

Herr Schönenborn wischte jedenfalls äußerst präzise über seine Diagramme und ich fühlte mich – auch weil für die Tagesschau längst die Nachspielzeit angefangen hatte – ein wenig an den Wetterbericht erinnert, wo ja auch immer hin und her geschoben wird, meist leider Tiefdruckgebiete, Wolken, Regen und Gewitter. So freute ich mich denn auf eine gute Prognose, weil ich von irgendwo hatte läuten hören, dass es nächste Woche noch einmal schön werden sollte.

Dann kam endlich der Wetterbericht und gab die Prognose für morgen, also heute, heraus und dann waren die Nachrichten zu Ende. Keine Prognose. Kein Dienstags-, Mittwochs- und Donnerstagswetter. Nur ganz kurz zum Montag und dann war Schluss. Die intensiven Gespräche mit allen Wahlgewinnern und –verlierern über alle möglichen und unmöglichen Koalitionen haben die ARD dazu bewogen, auf das Einzige zu verzichten, was an den Nachrichten noch einigermaßen erbaulich ist: den Wetterbericht. Ich war sehr enttäuscht.

Freitag, 12. September 2014

Das neue Bad

Baumärkte sind ein nie versiegender Quell unnötiger Aufregung. Ich habe den Rat des Herrn Neon berücksichtigt und mir vor dem Besuch Gedanken gemacht, was ich denn alles brauchen könnte. Ich habe das kleine Badezimmer gefliest, heute habe ich verfugt und das Waschbecken installiert. Nach einem ganzen Tag Arbeit ist alles fertig.

Ich hätte früher fertig sein können, wenn sich mein Fuchsschwanz daran erinnert hätte, dass er auch Metall sägen kann. Ich habe das überprüft und auch wenn diese Angabe durch den häufigen Gebrauch schon kaum noch zu lesen ist, steht unzweifelhaft fest, dass meine Säge das kann. Letztendlich habe ich sie davon überzeugen können, es hat allerdings sehr viel Schweiß gekostet.

Eigentlich hätte ich die Säge gar nicht gebraucht, wenn da nicht dieses zu kleine Rohr im Siphon-Set gewesen wäre. So ein Set besteht aus drei Rohren, dem Verbindungsstück zum Waschbecken, dem Siphon und dem Verbindungsstück zum Abfluss. Das dritte Teil ist grundsätzlich zu lang. Um es nicht kürzen zu müssen, habe ich vorsorglich das alte, gut in Schuss gehaltene Teil benutzt. Der Siphon ist Standard. Das erste Teil jedoch war zu kurz. Ich musste deshalb noch einmal in den Baumarkt fahren, und mir dort ein Stück Rohr kaufen, das viel zu lang und außerdem auch noch fast so teuer war wie das zuvor gekaufte Set. Das lässt tief blicken in die Gedankenwelt der Rohrportionierer.

Beim Betreten des Marktes habe ich sofort Bescheid gesagt, dass ich mein zu kurzes Teil selbst mitgebracht habe, um vor Ort auch wirklich das richtige zu kaufen. Der Junge quittierte meine Angabe mit der Bitte, wieder an seine Kasse zu kommen. Im richtigen Gang mit all den Rohren scherzte die Verkäuferin noch, dass heute alle Siphons zu kurz seien. Sie packte gerade einen neuen Karton dieser Rohre aus. Ich fand das überhaupt nicht zum Lachen. Ich fühlte mich verschaukelt.

Auf dem Rückweg dann ging ich an zwei leeren Kassen vorbei, um mich an der Kasse des jungen Mannes anzustellen, so wie er es mir aufgetragen hatte. Dort lief wahrscheinlich gerade ein Umtausch von gekürzter Meterware, die mit Kreditkarte bezahlt worden war. Als sie dem jungen Handwerkergesellen gerade die Fingerabdrücke abnehmen wollten, reichte es mir und ich machte meinem Unmut Luft, indem ich auf meine Rohre zeigte und bat, doch an eine andere Kasse gehen zu dürfen. Natürlich durfte ich und natürlich waren an allen anderen Kassen mittlerweile auch Schlangen. Ja, ja, jippie jippie yeah!

Dienstag, 9. September 2014

Böser Traum

Als ich mich eben an den Rechner setzte, erinnerte ich mich plötzlich an den Traum, den ich heute Nacht hatte. Eigentlich ist davon überhaupt nichts hängen geblieben, bis auf ein kleines Dialogschnipselchen zwischen mir und meiner Frau. Sie sagte mir nämlich, dass sie gern einen eBook-Reader hätte. Ich muss so bestürzt darüber gewesen sein, dass die restliche Nacht entweder völlig traumlos verlief oder ich mir einfach nichts mehr merken konnte.

Sonntag, 7. September 2014

LNDN NRD = Linden Nord

Ich besitze ein schwarzes Notizbuch, das leider nicht meiner eigentlichen Norm von schwarzen Notizbüchern entspricht, die ich irgendwann einmal zu schätzen gelernt habe. Statt eines weichen Lederumschlages ist es in einen gestärkten Lederumschlag eingebunden. Es ist kaum biegsam. Es war Sommer, wenig Taschen, weil wenig Klamotten. Wenig Platz für gesteifte Umschläge. Seit ein paar Wochen schon ändert sich das Ganze, weil die Temperaturen nachlassen und ich gezwungen bin, wieder eine Jacke oder wenigstens ein Hemd zu tragen. Ich führe deshalb mein Notizbuch wieder mit mir. Am Mann, nicht in einem Rucksack oder nur gedanklich. In wenigen Fällen kann ich mich dazu aufraffen, die wenigen überhaupt notierenswerten Dinge aufzuschreiben. In vielen Fällen bleiben sie als Gedanke in meinem Kopf oder verschwinden wieder.

Heute Abend, bei einem letzten Gang, um den Kopf frei zu bekommen, verhaftete ein Gedanke in meinem Kopf, nämlich vergessen zu haben, was meine allerletzte Notiz gewesen war. Ich konnte mich nicht daran erinnern. Ich schaute in mein Notizbuch und plötzlich hatte ich die gesamte Situation wieder vor mir. Es war Samstag und ich ging über das Limmerstraßenfest, genauer gesagt, ging ich über die Limmer, auf der das alljährliche Fest „zu Ehren“ der Limmerstraße gefeiert wurde. Himmel und Menschen gingen bei leichtem Nieselregen auf der Straße entlang, keine Straßenbahn störte die Ströme der Fußgänger. Überall waren Buden, Zelte und Stände aufgebaut, die Informationen an den Mann bringen wollten.

Zuerst ein Stand, bei dem nicht ersichtlich war, ob man die gebrauchten Brettspiele und Bücher kaufen konnte oder ob sie in der Tombola als Gewinne ausgeschrieben waren, die mit Hilfe eines Glückrades verlost werden sollten. Es drehte gerade niemand am Rad. Dahinter in einer kleinen Seitengasse kam eine Bühne, auf der auf dem Hinweg noch Schlager und auf dem Rückweg dann Karaoke gesungen wurde – vielleicht war es auch die ganze Zeit Karaoke. Die Bühne stand auf Höhe eines Dönerladens vis à vis zu den Waschweibern, einer Kneipe mit riesigen Waschmaschinen, wo unsere Nachbarn vor zwei Wochen frühstücken waren, wie sie mir neulich erzählten, als ich sie nach ihrem Urlaub zufällig im Hausflur traf. Dann folgte der Stand der mir höchst unsympathischen Trödlerin, die ebenfalls gebrauchte Bücher im Gepäck hatte. Sie steht auch öfter vor der Hauptmensa und breitet dort ihre Tische aus. Die Bücher sind zu teuer, schlecht sortiert und die Frau ist, gelinde gesagt, unfreundlich, sollte man sich nicht sofort entscheiden, vielleicht sogar die Frechheit besitzen, eines der Bücher anzufassen und darin zu blättern. Die Preise sind handschriftlich auf klitzekleinen Zetteln, die auf dem Buchrücken angebracht sind, notiert. Wenn ein Buch keinen Preis hat, dann liegt das daran, dass er zuvor abgefallen ist, weil sich jemand oder man selbst erdreistet hat, nach dem Buch zu greifen und den Preis dabei „versehentlich“ abgestreift hat. Ich kaufe dort keine Bücher mehr, habe aber ein Auge auf diese Person, die immer in Leggins, entweder zu Fuß oder auf dem Fahrrad unterwegs ist, wenn sie nicht gerade auf einem Klappstuhl hinter oder neben ihrem Verkaufsstand sitzt und raucht. Auf dem Flohmarkt an der Faust ist sie auch jedes Mal dabei. Sie kommt immer so früh, dass sie den einzigen wirklich überdachten Platz erhält, der dort ist, eine Toreinfahrt, die sie, wenn man von außen hereinkommt auf den Hof, rechtsseitig mindestens zur Hälfte allein mit ihren Tischen verbraucht.

Auf Höhe ihres Standes befand sich auf der gegenüberliegenden Seite ein Stand von den Piraten, der Partei, wo man sich aus einem Luftballon ein Schwert basteln lassen konnte. Dort traf ich dann auch den besagten Mann, der zu meiner Notiz führt. Zu meiner allerletzten Notiz in meinem Notizbuch, das ich zufällig bei mir trug. Ich schrieb: LNDN NRD = Linden Nord = London Nerd. Der Typ, der das T-Shirt mit dem Aufdruck „LNDN NRD“ trug, ist mir überhaupt nicht mehr präsent, selbst nach langem Überlegen, komme ich weder auf sein Gesicht, noch könnte ich sagen, welcher Nationalität, welcher Art Menschenschlag, ob er lange oder kurze Haare hatte, Bart trug oder keinen, eine lange oder kurze Hose, ob er in Begleitung oder allein war. Er war männlich, kleiner als ich und lief vor mir her, schräg rechts. Er hatte sich oft genug umgesehen, so dass ich sein Gesicht mindestens im Profil sehen konnte, die Straße war zwar voll, aber längst nicht so von Menschen besetzt, dass mir nicht aufgefallen sein konnte, was er sonst noch so trug. All diese mir fehlenden Informationen sind die Vokale auf dem T-Shirt. Deshalb trug er wahrscheinlich eine kurze Hose und Turnschuhe, hatte mittellange Haare, die unter einem Base Cap hervorlugten. Er oder wenigstens seine Eltern haben einen Migrationshintergrund und sie waren zu zweit und tranken jeder ein Bier aus der Flasche.

Donnerstag, 4. September 2014

Zu dumm

Manchmal komme ich mir nicht nur unterschätzt, sondern noch viel mehr als das vor. Dann stehe ich in der Metro vor einem Regal und gehe gerade meinen Einkaufszettel durch. Da steht dann Kaffee drauf. Dann kaufe ich den Kaffee, der im Angebot ist in meist sechsfacher Ausführung, denn ich kaufe ja für eine Bar ein, und gucke, was es sonst noch so gibt. Da gibt es zum Beispiel statt des handlichen und gut stapelbaren Pfundpaket den 1000g Sack, der zwar gut steht aber kaum stapelbar ist. Der kostet dann, weil er gerade im Prospekt beworben wurde, das Zweieinhalbfache des halb so großen Paketes, wo nur 500g drin sind. Ich muss noch einmal nachschauen, ob ich irgendetwas nicht verstanden habe und merke dann, dass es da gar nichts zu verstehen gibt. Das große Paket ist schlicht viel teurer als zwei kleine, obwohl das große sogar in der Werbung ist und das kleine Paket ein unauffälliges Dasein fristet.

Dann gehe ich weiter und kaufe eine Stiege Handseife. Die 300ml kosten 1,70 €. Ich könnte natürlich auch den Vorteilspack nehmen, das sind zwei Handseifen zu 300ml für kostengünstige 3,80 € drin. Der Vorteil dabei ist, dass ich den einen Schraubverschluss einspare, und zwar den mit der Vorrichtung zum Herunterdrücken und Portionieren der Seife, denn auf der zweiten Verpackung befindet sich lediglich ein Deckel, den ich ja, sobald ich die eine Seife aufgebraucht habe, auf die andere Seife schrauben kann. Das ist der Vorteil.

Oder mein Chef fragt mich, warum ich denn immer die kleinen Ketchupflaschen kaufe, anstatt den großen Eimer zu nehmen. Weil der große Eimer, trotz weniger Verpackung, eineinhalbmal so teuer ist, wie die gleiche Menge in kleinen Flaschen. Dann komme ich mir manchmal unheimlich blöd vor, weil ich einfach nicht begreife, warum das so ist. Vielleicht sollte ich mich besser notschlachten lassen.

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