Ascher vergessen
Ich habe den Ascher vergessen. Premiere, frenetischer Beifall. Hochstimmung. Die Technik ist da ganz anders. Die Jungs bauen erstmal die Rampe für den Rollstuhlfahrer. Der sieht auch sein Gutes in ohne Beine, er darf durch die Hinterbühne zum Personalausgang, weil es da einen Fahrstuhl gibt. Da sieht er die Schauspieler sich feiern. Alle umarmen sich, während ich die Tür des Fahrstuhls ins Kreuz bekomme, weil ich die Lichtschranke nicht getroffen habe. Mein Chef hält die Tür zum Flur auf. Als wir fertig sind, kommt die Technik auf ein Gespräch zu meinen Chef. Da fehlte eine Ascher am Bühneneingang.
„Hast du den Ascher etwa nicht platziert?“ fragt er mich. Doch habe ich, erwidere ich. Ich habe den Ascher genau dorthin zurück gestellt , wo ich ihn vor dem Saubermachen hergeholt habe, auf den Requisitentisch im Vorraum. Ich hätte in die Mappe gucken sollen, in die Scheißmappe, wo immer alles drin steht. Ich Chaot, sagt mein Chef, dann ist das erledigt.
Wenn ich in einem ein Stück die Requisiten selbst zurechtlegen muss, renne ich immer wie angestochen über die Bühne, frage mich dabei mindestens einmal während der Vorbereitungen, wo ich diese verdammte Scheißmappe hingelegt habe, in der steht, wo welche Requisite hingehört. Ich bin total aufgeregt, gehe den Plan drei- bis viermal durch, gleiche alles ab.
Bei der Premiere bin ich immer ganz ruhig, weil ich da überhaupt nichts mache, außer so Kleinigkeiten wie ein bisschen Streu nachlegen oder einen Ascher vergessen. Da stehe ich ein wenig weiter weg und tue so, als ob mich das alles nichts anginge. Nur wer gezielt auf mich zukommt, bekommt ein dreifach Gespucktes über die linke Schulter serviert. Ich bin nicht dabei bei der Entstehung des Stückes, ich teile nie die Aufregung, ob alles klappt bei einer Premiere, weil ich meine ganz eigene Aufregung kultiviere.
Ich stehe bei den Premieren lieber im Abseits, lasse mich ungern umarmen und beglückwünschen. Ich bin ja nur der Verwalter dieser gewachsenen Struktur. Ich bin nur dabei, damit ich sehe, wie es später gemacht wird. Ich räume auf und ab.
Die Scheißmappe liegt immer irgendwo auf einem Tisch, wo ich zufällig vorbeikam und kurz Rast machte. Alles hat eben seinen Platz. Auch Ascher. Die Kippen liegen stattdessen auf dem Boden und ich sammle sie von Hand auf. Ich werfe sie in die Mülltonne der Bühnentechnik, auf der ein Zettel angeklebt ist, auf dem steht „Keine Lebensmittel!“
„Hast du den Ascher etwa nicht platziert?“ fragt er mich. Doch habe ich, erwidere ich. Ich habe den Ascher genau dorthin zurück gestellt , wo ich ihn vor dem Saubermachen hergeholt habe, auf den Requisitentisch im Vorraum. Ich hätte in die Mappe gucken sollen, in die Scheißmappe, wo immer alles drin steht. Ich Chaot, sagt mein Chef, dann ist das erledigt.
Wenn ich in einem ein Stück die Requisiten selbst zurechtlegen muss, renne ich immer wie angestochen über die Bühne, frage mich dabei mindestens einmal während der Vorbereitungen, wo ich diese verdammte Scheißmappe hingelegt habe, in der steht, wo welche Requisite hingehört. Ich bin total aufgeregt, gehe den Plan drei- bis viermal durch, gleiche alles ab.
Bei der Premiere bin ich immer ganz ruhig, weil ich da überhaupt nichts mache, außer so Kleinigkeiten wie ein bisschen Streu nachlegen oder einen Ascher vergessen. Da stehe ich ein wenig weiter weg und tue so, als ob mich das alles nichts anginge. Nur wer gezielt auf mich zukommt, bekommt ein dreifach Gespucktes über die linke Schulter serviert. Ich bin nicht dabei bei der Entstehung des Stückes, ich teile nie die Aufregung, ob alles klappt bei einer Premiere, weil ich meine ganz eigene Aufregung kultiviere.
Ich stehe bei den Premieren lieber im Abseits, lasse mich ungern umarmen und beglückwünschen. Ich bin ja nur der Verwalter dieser gewachsenen Struktur. Ich bin nur dabei, damit ich sehe, wie es später gemacht wird. Ich räume auf und ab.
Die Scheißmappe liegt immer irgendwo auf einem Tisch, wo ich zufällig vorbeikam und kurz Rast machte. Alles hat eben seinen Platz. Auch Ascher. Die Kippen liegen stattdessen auf dem Boden und ich sammle sie von Hand auf. Ich werfe sie in die Mülltonne der Bühnentechnik, auf der ein Zettel angeklebt ist, auf dem steht „Keine Lebensmittel!“
Shhhhh - 18. Nov, 23:03