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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Donnerstag, 10. November 2016

Hinterm Erwartungshorizont geht's weiter

Für heute bin ich fertig. Mein Tagwerk begann gegen halb sechs und findet soeben sein Ende, indem ich hier noch ein paar lustlose Zeilen hinkritzele. Es begann in aller Frühe mit Satzgefügen, steigerte sich vom Elementaren hin zum Fundamentalen (Klafki) und erreichte seinen ersten Höhepunkt in der Visualisierung eben jenen Klafkitextes. Nach kurzer Mittagspause wurde über Erwartungshorizonte, Operatoren, Kompetenzen und Klausuraufgaben gebrütet, bis die letzte Synapse am Glühen war.

Ich habe keine Steckdose im Auto und musste deshalb mit dem Zigarettenanzünder vorlieb nehmen. Kaffee war auch keiner da, nur eine eiskalte Cola mit Kaffeearoma.

Zu Hause ging das Treiben in eine neue Runde. Erst die Kinder, dann eine kurze Ruh von fünf Minuten und das heute Erlebte wurde sortiert, justiert und eingeordnet. Danach folgte die Skizzierung der Aufgaben des morgigen Tages: schon wieder Satzgefüge, neu: Romananfänge, alt: Erwartungshorizont. Außerdem ist morgen Laternenumzug. Ich gehe morgen ohne Laterne, meine Synapsen haben bis dahin bestimmt noch ein bisschen Restlicht abzugeben.

Sonntag, 30. Oktober 2016

Tatort Bremen

Dass ich noch einmal über einen Bremer Tatort sagen würde, dass er mir gut gefallen hat, hätte ich nicht gedacht. Hat er aber. Mir gut gefallen. Darf ich dann auch nicht unterschlagen, sowas. Die Stereotypen waren schrecklich anzuschauen, aber gut, geschenkt.

Den Anfang hatte ich verpasst, also die ersten 15 Minuten und es dauerte ein wenig, bis ich dann wirklich fest im Sattel saß und jeden kleinen Faden, der darin versponnen wurde, zum Mördergarn machen konnte, aber das hat sich gelohnt. Weil mir der Anfang fehlt, weiß ich natürlich nun nicht, ob nicht vielleicht schon zu Anfang klar war, wer hier wen umgebracht hat. Wichtig finde ich das allerdings auch nicht. Zum Ende hin wurde der Tatort ein wenig flach und als ich die Vorlagen im Kopf sortiert hatte, war mir des Rätsels Lösung - oder besser, meine Wunschlösung, die sich nachher auch als Filmlösung entpuppte - schon klar, aber darüber seit längerem mal wieder nachzudenken hat ja auch was für sich. Das muss so ein Tatort erstmal hinbekommen.

Worüber ich nachdenken musste, waren zwei Dinge. Ein Roman aus dem Jahr 1940 von Adolfo Bioy Casares namens "Morels Erfindung" und natürlich, darauf sind wahrscheinlich auch viele andere Zuschauer gekommen, über den "Rasenmähermann". Beides gut verrührt ergab diesen ziemlich guten Tatort.

Und über noch etwas musste ich nachdenken, das passte dann aber nur noch halb zu der Geschichte und könnte höchstens erklären, warum dieses kleine Mädchen so gar nicht wie ein kleines Mädchen wirken sollte: Neal Stephensons "Diamond Age". Aber nein, diese drei Dinge kann kein Drehbuchautor zusammenbringen. Das war Zufall, ein Glücksfall.

Freitag, 21. Oktober 2016

Assoziation

Hatte ich heute, als ich das Finale der dieswöchigen Kochsendung auf Vox geschaut hatte...

Bierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbierbarbier...

Samstag, 15. Oktober 2016

Frage: Was ist ein Schnappschuss im Kopf?

Trithemius merkte letztens an, ihm sei passiert, was ihm selten passiert, nämlich mit der gleichen Begrüßungsformel zu grüßen, wie er zuvor gegrüßt wurde. Hier können Sie das nachlesen. Eigentlich ist er gar nicht gegrüßt worden, sondern wurde verabschiedet, was aber auch irgendwie ein Gruß ist – ein Abschiedsgruß. Jedenfalls grüßte er zurück mit der hierzulande eher unüblichen Grußformel „Ciao“. Na klar, in einem italienisch geführten Suppenladen geht einem das „Ciao“ schon mal vom Mund.

Mir geht das ja auch vom Mund, so ein Gruß. Ich sage fast immer den gleichen Gruß meines Grüßers, wenn ich ihn nicht schnell genug erkannt habe, wenn ich ihn unvermutet treffe oder wenn ich gegrüßt werde und die Person gar nicht kenne. In Treppenhäusern zum Beispiel trifft man oft auf Personen, die grüßen oder gegrüßt werden wollen, und mindestens genauso oft kommt es vor, dass dann die gleiche Grußformel benutzt wird; von beiden Grüßern.

Dafür gibt es bestimmt eine Erklärung. Trithemius ging es darum aber gar nicht. Ich war abgelenkt, weil ich, während ich noch in seinem Text las, an dem Bild seines Beitrags hängen blieb und ich außerdem noch in Gedanken war, ob dieses Grußphänomens. Die Bildüberschrift, die hier allerdings darunter stand, also eigentlich eine Bildunterschrift ist, lautet: „Ich habe ein Buch darüber“ Schnappschuss: JvdL. Ich hatte sofort die Assoziation, dass auf dem „Schnappschuss“ ein Buch zu sehen sei, darin stehen müsse, warum das so ist, also das mit dem Grüßen und der wortwörtlichen Grußwiederholung. Ich unterbrach die Lektüre und vergrößerte das Bild, weil ich den Titel nicht lesen konnte. Das Bild war einfach zu verschwommen. Vergrößert stellte ich fest, das war gar kein Buch, es ging überhaupt gar nicht um das Buch zum Gruß, sondern um die dicke Frau im Schaufenster. Jetzt kam ich mir richtig verschaukelt vor.

Trithemius driftete plötzlich ins Esoterische ab und ließ seinen verbalen Ausrutscher gekonnt unter dem Teppich verschwinden, indem er dem Buch keinen Glaubwürdigkeitsverlust bei esoterisch veranlagten Menschen unterstellte. Ungeheuerlich! Da entfleucht ihm ein „Ciao“ auf ein „Ciao“, ein äußerst bemerkenswerter Umstand, und anstatt sich diesem Phänomen zu widmen, schreibt er plötzlich über eine Frau, die ein Buch hat von Robert Betz. Sogar der Umstand, dass das Buch „Raus aus den alten Schuhen“ heißt, ist interessanter als die Frau. Warum heißt das Buch nicht „Raus aus den alten Hüten“? Denn es heißt doch: das ist ein alter Hut, und nicht: ein alter Schuh.

Genau gegenüber des Suppenladens, in dem Trithemius immer isst, gibt es einen Hutladen. Man kann das Geschäft nicht sehen, weil dazwischen ein Parkplatz liegt, der gut frequentiert ist und noch dazu ein überdimensioniertes Toilettenhäuschen, das zumindest von außen einen sehr gepflegten Eindruck macht. Ich war da noch nicht drin. Ich wohne ja praktisch um die Ecke. Da muss ich nicht reingehen, wenn ich mal muss, da gehe ich lieber nach Hause.

Ich bin auch noch nie in dem Hutladen gewesen, weil Hüte tatsächlich aus der Mode gekommen sind. Man trägt heute keine Hüte mehr; außer Hipster vielleicht, die tragen ja sogar Dutt. Und Vollbart mit kleinen Zöpfen drin und riesige Ohrringe in riesigen Ohrläppchen, die nicht von außen durch ein Loch im Ohrläppchen getragen werden, nein, der Ring ist das Loch und steckt im Ohrläppchen. Wenn Sie Daumen und Zeigefinger an den Fingerspitzen zusammenstoßen lassen und das Gebilde dazwischen ungefähr kreisförmige Ausmaße hat, haben sie den Ring, den ich meine. Dann sollte man eigentlich nicht mehr Ohrläppchen sagen, sondern besser Ohrlappen.

Die Dinger müssten ohne Ring darinnen ganz schön schlackern. Vielleicht kann man sie sich dann aber auch zwischen die Lippen klemmen oder sich unterm Kinn eine Schleife binden. Dann spricht es sich wahrscheinlich nicht so gut. Man könnte allerdings auch den Dutt auflösen und stattdessen zwei Zöpfe tragen, deren Befestigung dann die beiden mehrmals gewundenen Ohrlappen bilden...

Na, haben Sie das Bild? Ein bisschen verschwommen noch? So sollte es ein. Das ist ein Schnappschuss im Kopf.

Samstag, 8. Oktober 2016

Fünf Erdbeeren auf der Richterskala

Freistil statt Freestyle.
Mehr Deutsch! Wir können das.
Wir erfinden einen Geschirrspüler,
aber was wir eigentlich brauchen,
ist jemand der ihn ausräumt.

Den erfinden wir nicht, nicht mit.
Wir messen und vermessen,
wir regeln und gehorchen,
Funktion!

Dienstag, 4. Oktober 2016

Am Schwarzen Bär

Immer wenn ich einen Döner kaufe, fahre ich dafür zum Schwarzen Bären. Schon dieser Umstand allein könnte komisch sein, wenn es sich beim Schwarzen Bären nicht um eine Adresse handeln würde, die hier in Linden als völlig normal angesehen wird. Tatsächlich heißt der Platz „Am Schwarzen Bär“ und natürlich steht dort eine Skulptur, die an einen schwarzen Bären erinnert.

Am Schwarzen Bär gibt es nichts, was es nicht woanders auch gibt, wenn man mal von dem wirklich komischen Versuch absieht, den sich ein hier ansässiges Spielcenter leistet. Ich schreibe mit voller Absicht Versuch und kläre dabei mit der gleichen vollen Absicht nicht auf, um was für einen Versuch es sich hierbei handelt, denn ich bin mir selbst gar nicht so sicher, was das zu bedeuten hat:

Also, in direkter Nachbarschaft zu dem Dönermann meines Vertrauens befindet sich ein Spielcenter. Dieses Spielcenter besitzt einen eigenen Fahrradständer, der ausschließlich für Kunden des Spielcenters gedacht ist. So steht es darauf geschrieben. Mein Fahrrad hat einen eigenen Ständer und ich würde niemals auch nur den Anschein erwecken wollen, Kunde dieses Spielcenters zu sein, indem ich mein Fahrrad dort anschließe. Sollte ich aber Kunde werden wollen, brauche ich, um meine Fahrrad dort anschließen zu wollen, nicht einmal ein Fahrradschloss, denn, so steht es auf dem Fahrradständer, ich könnte mir ein Schloss vom Spielcenter besorgen, um damit mein Fahrrad dort anzuschließen. So steht es darauf geschrieben.

So, und damit endet meine Geschichte. Denken‘S sich Ihren Teil oder schreiben‘S auf oder beides. Hier oder woanders oder lassen‘S. Das ist wie mit einem Gedicht, da steckt manchmal ganz viel drin und manchmal ist es nur blau, braun und schwarz, fragen'S mal den Trak’L.

Donnerstag, 29. September 2016

Von unbestimmten Zahladjektiven

Die unbestimmten Zahladjektive sind ein Mythos, den wir heute zu entzaubern versuchen. Dafür müssen wir zuerst einmal festlegen, was denn mit unbestimmten Zahladjektiven überhaupt gemeint sein kann. Und was eignet sich da besser, als diesen Wust an Vokabeln einmal auseinanderzunehmen:

Das Wort unbestimmt deutet ja schon darauf hin, dass es sich hierbei um einen Graubereich handelt, der Linguisten wie Lingiuniker aussehen lässt, denn in ihrer Verzweiflung scheint ihnen kein besseres Wort eingefallen zu sein, jedenfalls kein gut abgehangenes, der Distinktion dienendes Fremdwort. Zahladjektive ist ein genauso schwammiger Begriff, der spätestens, wenn Sie ihn auseinandernehmen nicht mehr zusammenzusetzen ist. Zahlen sind keine Adjektive und Adjektive sind keine Zahlen. Und auch der Kitt, das sogenannte, kollokativ benutzte „unbestimmt“ kann nicht darüber hinweghelfen, dass diese Ehe arrangiert worden ist.

Aber kommen wir nun zum Eigentlichen, den hier als Beispiel dienenden Wörtern viel und wenig. Viel ist ja bekanntlich mehr als wenig und weniger ist manchmal mehr. Ja, da geht es schon los mit der Unbestimmtheit. Viel ist nämlich mehr als wenig, während weniger auch weniger als wenig ist. Weniger ist aber auch mehr als am wenigsten und viel könnte auch weniger sein, wenn mehr weniger als am meisten ist. Da hört es dann nämlich plötzlich auf mit der Unbestimmtheit, denn was ist an am meisten oder am wenigsten noch unbestimmt? Weniger als am wenigsten geht nicht mehr und mehr als am meisten auch nicht. Bei der Komparation von unbestimmten Zahladjektiven kann deshalb gar nicht von einer Komparation gesprochen werden, sondern eher von einer Konkretation der Verhältnisse.

Das hilft natürlich herzlich wenig, wenn wir gar nicht wissen, was viel oder wenig bedeutet. Was übrigens auf sämtliche Adjektive zutrifft, denn Komparativ heißt Vergleichsstufe und ist aus dem Lateinischen entlehnt (comparare = vergleichen). Die Relativität des Vergleichs vermittelt nämlich erst die Bestimmtheit, was umgekehrt zur Folge hat, dass alle Adjektive unbestimmt sein müssen, sobald man sie steigern kann. Während ich als knapp 2 Meter großer Mann einen 1,75 Meter großen Mann als klein bezeichnen würde, gibt eine Frau mit 1,50 Meter Körpergröße diesen womöglich als groß an. Um auf die Frage zurückzukommen, die sich oben ergeben hat, ist es also bei viel und weniger die Menge, die unbestimmt bleibt.

Noch ein Grund auf das „unbestimmt“ zu verzichten, findet sich in der Bezeichnung „unbestimmter Artikel“, der gar nicht so unbestimmt daher kommt, wie es auf den ersten Blick scheint. Unbestimmte Artikel sind nur deshalb unbestimmt, weil sie sich nicht auf ein bestimmtes Objekt beziehen, sondern auf eine Vielzahl von Objekten, denen ein Objekt als Statthalter, sozusagen ein Prototyp, dient. Die Menge, wie bei den Adjektiven viel und wenig, ist dabei keineswegs unbestimmt. Es ist immer nur ein Objekt. Diese höchst zweideutige Verwendung des Begriffes unbestimmt, macht es noch viel unfassbarer, was wir uns unter einem unbestimmten Zahladjektiv vorzustellen haben. Die weitaus geläufigere Verwendung des Unbestimmten findet sich nämlich bei den Artikeln, während unbestimmte Zahladjektive so etwas wie den Randbereich einer Peripherie darstellen, was die Benutzung des Fachterminus anbelangt. Jeder Grundschüler wird mit einem unbestimmten Artikel etwas anfangen können, während das unbestimmte Zahladjektiv schon allein wegen der eigentümlich vermurksten (angeblich kindgerechten) Sprachverhunzung „unbestimmtes Zahl-Wie-Wort“ heißen müsste. Wie? Ja! Wie! Fragen Sie mal mit Wie nach viel oder wenig!

Die Steigerungsstufen von viel sind diesem übrigens nur angedichtet und das im wahrsten (haha) Sinne des Wortes. Viel kann nämlich nicht gesteigert werden. Die Wörter vieler und am vielsten gibt es nicht. Schauen wir ins etymologische Wörterbuch, wird schnell klar, dass die Komparation von viel aus dem ursprünglichen Verb des Nhd. maeren stammt und stark mit dem heute noch gebräuchlichen Wort Märchen verwandt ist. Dass sich die Sprache und Sprachwissenschaft so herrlich fügt wie bei viel, mehr und am meisten, ist natürlich ein Sonderfall. Und dass Linguisten dem Ganzen einen komischen Namen geben, ist ein Unfall; womit wir wieder zwei Fälle geklärt hätten. Guten Abend.

Mittwoch, 28. September 2016

Haiku - Referendar sein

Referendar sein

UB BUB? UB

GUB UB FUB? UB GUB

UB UB PU!

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