Warten auf Dinge
Es ist 19:55 Uhr und ich stehe mit zwei Gestalten aus der Garderobe am hinteren Bühneneingang. Normalerweise steht hier niemand, schon gar nicht, wenn gleich das Stück losgehen soll, weil: durch diesen Eingang kommen die Zuschauer. Das Stück beginnt aber bereits im Treppenhaus, also dort, wo sonst eine Bar betrieben wird, und einmal bis zweimal am Wochenende Fahrstuhlmusik für die neuen 30er, also die 40-50 Jährigen, läuft. Dann stehen die ganzen alten jungen Leute auf der Treppe herum und plauschen und schwofen und sitzen auf Treppenstufen und trinken Bier und Cocktails und, naja, das Übliche eben.
Diesmal aber ist Theater, auf der Bühne, nur der Anfang, der spielt im Treppenhaus. Ich stehe also da hinten im Aufgang zu den Sitzplätzen und schaue von hinten unter ein riesiges BÜTEC-Monster. Ja, richtig. Das sind diese riesigen Alugerüste, aus denen sich die Stars und Sternchen ihre Bühnen zusammenbauen, um dann ihr Konzert auf der grünen Wiese, im Stadion oder im Konzertsaal zu geben. Daraus kann man auch Tribünen bauen, das wiederum sind die Dinger, auf denen man sitzt, wenn es kein Stehkonzert ist, wenn es Sitzplätze gibt. Man kann aus diesen Dingern nämlich sowohl Bühnen als auch Tribünen bauen.
Die Wörter Bühne und Tribüne sind übrigens nicht miteinander verwandt (behaupten so einige). Das Erstere hat keinen lateinischen Ursprung und ist irgendwie mit Boden verwandt. Das Letztere kommt aus dem lateinischen und schließt in sich die erhöhte Sitzposition mit ein. Darunter sind heute Stangen, Gestänge, kreuz und quer. Um das Auge nicht zu reizen, wurde das Ganze mit einem löchrigen Vorhang abgehängt, also eigentlich sind es nur Löcher, ein Netz sozusagen, das von Fäden zusammengehalten wird. Man kann durchgucken. Geht man ganz nah heran, wird das vorher Unscharfe plötzlich klar, dann schießt einem eine Ladung Staub in die Nase und es wird wieder unscharf, weil man sich entsetzt wieder vom Vorhang entfernt hat.
Endlich geht es los. Die Schauspieler gehen auf die Bühne, also ins Treppenhaus, und ich stehe ganz allein und warte darauf, dass die Schauspieler zurückkommen. Dann muss ich eine überdimensionierte Gardine entgegennehmen und sie der Garderobe in ein Fach tun. Vorher aber gehe ich seitlich am Vorhang, der das Gerüst vom Weg trennt, vorbei und werfe einen ungetrübten Blick auf das Gestänge. Nein, vielmehr suche ich den Boden ab. Dort unten liegen Pappbecher, alte Eintrittskarten und manchmal, ich habe leider noch nie eins gefunden, ein altes Portemonnaie, aus dem mindestens Hundert Mark hervorscheinen, so lange wurde hier nicht geputzt.
Tatsächlich fand ich unter einer solchen Tribüne, auf einer anderen Bühne, einmal eine 1-Euromünze, von der habe ich mir dann eine Brause im Aufenthaltsraum der Bühnentechnik gekauft. Da durfte ich hin, obwohl gar nicht Pause war, weil ich nämlich auch eine Glasscherbe fand, die dann in einem meiner Finger steckte. Der Notkoffer stand im Aufenthaltsraum und nach der Versorgung meines Fingers, schlürfte ich die Brause aus.
Ich überlege ganz kurz, ich sehe da hinten etwas, das könnte…, nee. Ist viel zu wenig Zeit, um da jetzt hinzuklettern. Das ist mir jetzt zu heikel. Da warte ich lieber auf Dinge…
Diesmal aber ist Theater, auf der Bühne, nur der Anfang, der spielt im Treppenhaus. Ich stehe also da hinten im Aufgang zu den Sitzplätzen und schaue von hinten unter ein riesiges BÜTEC-Monster. Ja, richtig. Das sind diese riesigen Alugerüste, aus denen sich die Stars und Sternchen ihre Bühnen zusammenbauen, um dann ihr Konzert auf der grünen Wiese, im Stadion oder im Konzertsaal zu geben. Daraus kann man auch Tribünen bauen, das wiederum sind die Dinger, auf denen man sitzt, wenn es kein Stehkonzert ist, wenn es Sitzplätze gibt. Man kann aus diesen Dingern nämlich sowohl Bühnen als auch Tribünen bauen.
Die Wörter Bühne und Tribüne sind übrigens nicht miteinander verwandt (behaupten so einige). Das Erstere hat keinen lateinischen Ursprung und ist irgendwie mit Boden verwandt. Das Letztere kommt aus dem lateinischen und schließt in sich die erhöhte Sitzposition mit ein. Darunter sind heute Stangen, Gestänge, kreuz und quer. Um das Auge nicht zu reizen, wurde das Ganze mit einem löchrigen Vorhang abgehängt, also eigentlich sind es nur Löcher, ein Netz sozusagen, das von Fäden zusammengehalten wird. Man kann durchgucken. Geht man ganz nah heran, wird das vorher Unscharfe plötzlich klar, dann schießt einem eine Ladung Staub in die Nase und es wird wieder unscharf, weil man sich entsetzt wieder vom Vorhang entfernt hat.
Endlich geht es los. Die Schauspieler gehen auf die Bühne, also ins Treppenhaus, und ich stehe ganz allein und warte darauf, dass die Schauspieler zurückkommen. Dann muss ich eine überdimensionierte Gardine entgegennehmen und sie der Garderobe in ein Fach tun. Vorher aber gehe ich seitlich am Vorhang, der das Gerüst vom Weg trennt, vorbei und werfe einen ungetrübten Blick auf das Gestänge. Nein, vielmehr suche ich den Boden ab. Dort unten liegen Pappbecher, alte Eintrittskarten und manchmal, ich habe leider noch nie eins gefunden, ein altes Portemonnaie, aus dem mindestens Hundert Mark hervorscheinen, so lange wurde hier nicht geputzt.
Tatsächlich fand ich unter einer solchen Tribüne, auf einer anderen Bühne, einmal eine 1-Euromünze, von der habe ich mir dann eine Brause im Aufenthaltsraum der Bühnentechnik gekauft. Da durfte ich hin, obwohl gar nicht Pause war, weil ich nämlich auch eine Glasscherbe fand, die dann in einem meiner Finger steckte. Der Notkoffer stand im Aufenthaltsraum und nach der Versorgung meines Fingers, schlürfte ich die Brause aus.
Ich überlege ganz kurz, ich sehe da hinten etwas, das könnte…, nee. Ist viel zu wenig Zeit, um da jetzt hinzuklettern. Das ist mir jetzt zu heikel. Da warte ich lieber auf Dinge…
Shhhhh - 16. Feb, 20:41
bei einer aufzeichnung von "Krieg und Frieden" im Studio 4 in Adlershof war auf einem schwarz abgespannten praktikabel, ein leichnam (natürlich kein echter ;-)) aufgebahrt, und eine frau klagte still : nahaufnahme: in die bedeutungsschwangere stille ertönt plötzlich lautes schnarchen ... das ganze studio wieherte vor vergnügen (außer dem regisseur Wolfgang Heinz).
unter dem praktikabel lag ein volltrunkener bühnenarbeiter, der seinen rausch in dieser scheinbaren abgeschiedenheit ausschlief. natürlich konnte ihn niemand sehen ...