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Musen küssen keine Frösche

Ich lese gerade "Deutsch für Kenner" von Wolf Schneider und das hindert mich daran, auch nur einen geraden Satz zu schreiben. Meine Behinderung befällt mich, sobald ich auch nur das Schreibprogramm öffne und drauflos tippen will. Drauflos ist nicht mehr drin. Satzgefüge, -anfänge und -enden schweben in ständiger Bereitschaft die Stellung zu wechseln von hinteren zu vorderen Teilen, Verben gehen verlustig und die kleinen Kommata und Semikolen, Punkte und Ausrufezeichen, Fragezeichen und Doppelpunkte erscheinen plötzlich und unaufgefordert dazwischen und stören den ohnehin schiefen Klang der Satzmelodie.

Trithemius erzählte mir beim Kaffee heute etwas von "aus dem Bauch heraus" schreiben. Die Muse küsst nicht jeden aber wenn sie küsst, dann verhält sich das so, als ob nicht irgendwer schreibt, sondern der Text schreibt sich von selbst; aus dem Bauch heraus eben. Die Worte sprudeln nur so und bilden ganz plötzlich sinnvolle, schön klingende Sätze. Bei mir klingt es gerade so, als ob ich einen Frosch im Hals hätte. Mein Frosch heißt Wolf Schneider. Ich stelle mir gerade vor, wie ich irgendwo sitze, jemand fragt mich nach der Uhrzeit und plötzlich quakt ein Frosch aus meinem Hals heraus: "Guten Tag, mein Name ist Wolf Schneider". So ähnlich verhält es sich auch jetzt gerade. Ich wollte lediglich erklären, weshalb ich gerade nichts schreibe, nichts schreiben kann, und erwähnte ganz kurz dieses vermaledeite Buch und plötzlich schiebt sich der Frosch dazwischen und versaut mir den Artikel.

Auf dem Rückweg vom Café, in dem wir saßen, begegnete mir eine Frau, die sich verhielt wie eine Muse. Ich wollte gerade mit telefonieren ansetzen, da wechselte sie unvermittelt die Richtung und schlug einen Weg bloß weg von mir ein. Sie sah mich dabei an, wie ich dem Freizeichen lauschte und entfernte sich bereits vor dem Passieren. Alle Menschen, die auf mich zugehen, entfernen sich ja wieder von mir, wenn sie an mir vorübergegangen sind, was mir egal ist, ich kenne sie ja nicht. Aber diese Frau, die ging einfach schon vorher weg.

Man müsse schreiben über das Problem, dann löst es sich von selbst auf, sagte Trithemius auch irgendwann einmal. Habe ich hiermit gemacht.
Trithemius - 12. Feb, 11:19

"Mein Frosch heißt Wolf Schneider", das ist so ein lustiger Satz im Kontext der Schreibhemmung, die du gleich gesetzt hast mit der Sprachhemmung "Frosch im Hals". Der Text wirkt, als hätte dich die Frau zumindest imaginär geküsst, was ja Musen so gut wie immer tun. Ach, und die Überschrift ist ebenso toll. Da kann auch Wolf Schneider nix gegen machen.

Shhhhh - 12. Feb, 14:56

*skeptischbleibt
bonanzaMARGOT - 12. Feb, 11:28

schreiben ist wie verdauung. ab und zu leiden wir an verstopfung. da nutzt es auch nichts, wenn wir drüber reden. oder wir leiden an geistigem dünnschiss. aber denken tun wir, dass es gut ist, was da auf das papier fließt.
bei verstopfung tut bewegung gut. im falle von schreiben wäre das geistige bewegung. aber nicht so eine zwanghafte - sondern eine, die spaß macht. es gibt autoren, die mich eher innerlich lösen, und es gibt welche, bei deren lektüre verkrampfe ich.
letztere muss man auch manchmal lesen - schon allein, wenn man über sie schreiben will, haha.
außerdem müssen wir uns damit abfinden, dass es nicht immer was neues gibt, was man schreiben kann. man verpackt alles einfach etwas anders. schlimm halt, wenn wir den spaß dran verlieren, oder wenn wir innerlich einfrieren. hemingway sprach im alter vom "frozen man syndrom". und statt sich therapieren zu lassen, schoß er sich den kopf weg. so kann`s kommen.
im grunde hat trithemius recht: aus dem bauch raus schreiben, sich von den worten treiben lassen wie von farben und formen auf einer leinwand. finde ich geil. locker bleiben. aus der hüfte schießen wie billy the kid ...

gute besserung!

Shhhhh - 12. Feb, 14:57

Danke.
bonanzaMARGOT - 13. Feb, 15:36

ach ja: "musen küssen keine frösche" halte ich für einen bescheuerten titel.
Shhhhh - 13. Feb, 16:50

Bevor ich es anderen recht mache, muss es mir genügen und wenn es mir nicht genügt, ist es sowieso egal.
bonanzaMARGOT - 14. Feb, 09:00

da gebe ich dir recht. nur nicht auf die anderen hören. wir sind ja keine schulkinder mehr.
Trithemius - 14. Feb, 10:47

"nur nicht auf die anderen hören" Dann frag ich mich, was die herabsetzende Bemerkung zur Überschrift soll. Pure Pausenhofbosheit?
bonanzaMARGOT - 14. Feb, 11:55

trithemius

nein, keine bosheit. nur meine bescheidende etwas unverschämt vorgetragene meinung.
dass man als autor besser anderen meinungen nicht zu viel bedeutung beimisst, bedeutet doch nicht gleichzeitig, dass man als leser mit seiner meinung vorm berg halten soll. kommunikation ist doch gewünscht, oder? und unter kommunikation verstehe ich auch, dass man sagt, wenn einem was nicht gefällt.
ich glaube ausserdem nicht, dass ich shhhhh durch meine äußerung über den dämlichens titel sonderlich verärgerte. nein, das glaube ich nicht. wir hören freilich alle lieber positives zu unseren gedanken oder unserer schreibe.

mir gefällt ziemlich viel, was shhhhh schreibt und von sich gibt, sonst würde ich kaum auf seinem blog kommentieren.
Teresa HzW - 12. Feb, 12:06

Dafür essen hierzulande manche gern "Froschkutteln".
Vielleicht... damit Sie dann von der Muse geküsst werden ;-)))

Herzlich Helau!
ansonsten Daumen drückend und wünschend, dass Ihnen bald der richtige Frosch vorbeihupft, der den blockierenden erschrickt, damit der weghüpft;
btw: manchmal hilft auch ein Blog-Rundgang ;-)))


Teresa :-)

Shhhhh - 12. Feb, 15:00

Den längsten Kommentar hebe ich mir für den kürzesten auf: ich schrieb schon einen halben Roman zu ihrem letzten Artikel und dann plötzlich war der Faden weg. Ein paar Gedanken trieben da noch so herum aber der Grundgedanke war weg. Jedenfalls kam der Begriff "Austerität" in einer Frage bei "Wer wird Millionär?" vor. Das erschien mir aber ohne den vergessenen Rest dann doch zu banal.
Teresa HzW - 12. Feb, 15:28

Auweh! Das ist ärgerlich! Und ich hätt` mich so sehr über Ihren Kommentar zu dieser nicht einfachen wirtschaftspolitischen Kost gefreut!

Ich mach` es mittlerweile so, dass ich, wenn ich einen längeren Kommentar verfasse, den in einem Worddokument schreibe und dann erst hinüber ins Formular kopiere; weil ich das auch schon ein paar Mal erlebte.
Ansonsten kopiere ich jeden meiner Kommentare, bevor ich auf den Senden oder Sichern-Button drücke, weil ich es hier auf 2day schon zu oft erlebt habe [allerdings auch bei Wordpress-Blogs], dass plötzlich dieses Timeout kommt und dann ist alles weg... und leider auch der gute Gedankenfaden, den man hatte gerissen!

Dennoch... interessant,.. dass so ein Begriff bei so einer Quizsendung mal Eingang findet.
Lo - 14. Feb, 18:06

Mussu nich.

Musen küssen keine Frösche
Hmmm...
wenn man den Musen ein "s" hinzufügt,
wird daraus ein Befehls- beziehungsweise Ausrufesatz.
Du) Mussen küssen keine Frösche!"
so my african friend told.....

Shhhhh - 15. Feb, 13:31

Stellte man den Satz noch ein wenig um, könnte es folgendermaßen heißen:
"Keine Frösche küssen müssen", was sicherlich in aller Interesse wäre;)
Lo - 15. Feb, 14:48

Ich besorg´s mir.

Dankbar bin ich für diesen Beitrag,
der mein Interesse auf ein Buch, das ich noch nicht kenne, lenkte:
"Deutsch für Kenner" von Wolf Schneider.
Besorg ich mir.

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Zuletzt aktualisiert: 22. Mär, 21:06

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