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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Ich hatte heute gleich mehrere Eingebungen innerhalb so kurzer Zeit, dass ich mein Notizbuch damit schlicht nicht strapazieren konnte. Da war die russische Referentin eines Vortrags, die ich wegen ihres Nachnamens erst einmal fragen musste, ob sie denn überhaupt aus Russland kommt. In dem Vortrag ging es um Mikropolitik und um Sätze mit seltsamen Verbpositionen, was das Verständnis leider arg beeinträchtigte. Der Nachname aber, der als erster und letzter Eintrag in meinem Notizbuch landete, endete mit „-ov“, was mich zu der Frage nach ihrer Herkunft brachte.

Ursprünglich, so dachte ich nämlich, sei es so gewesen, dass Nachnamen, die auf „-ov“ enden, Menschen aus der Ukraine oder aus Weißrussland produzieren, während die Nachnamenendung „-ow“ den Russen vorbehalten sei. Eine seltsame Beobachtung, ich weiß, aber mein System hatte bis dahin meist funktioniert, so dass ich mir ziemlich sicher war nach den vielen Fragerunden, die ähnlich konsternierte Gesichter hervorgerufen hatten wie das von heute – man stelle sich nur vor: in einem gut gefüllten Seminarraum zu sitzen, zu schwitzen und aufgeregt zu sein, weil gleich ein Referat zu einem Thema ansteht, das kritisch beäugt wird von den Seminarteilnehmern und noch kritischer vom Dozenten selbst, und dann kommt da so ein Typ, liest sich das Deckblatt der Powerpointpräsentation durch und fragt nach der eigenen Herkunft, weil der Name natürlich auch auf dem Titelblatt zu finden ist; das bringt einen doch völlig aus dem Konzept.

Sie sagte mir jedenfalls, sie komme aus Russland. Das nötigte mich dazu, eine kleine Notiz in mein Büchlein zu schreiben, woraufhin meine Banknachbarin fragte, ob dies ein Tagebuch sei. Ich verneinte und schrieb weiter an meinem kleinen Absatz zur Namenskunde. Ich überlege mir ja immer, warum, wer worauf zu kommen scheint, und es war ziemlich schnell klar, dass die Datumsanzeige, mit der ich den ersten Absatz eines Tages zu kennzeichnen pflege, die Frage nach dem Tagebuch herausgefordert hatte. Und kurz bevor das Seminar dann beginnen sollte, sagte ich der Referentin deshalb auch, weshalb ich sie so aus dem Konzept bringen musste: nämlich wegen meiner Beobachtung der Nachnamenendungen „-ov“ und „-ow“. Sie hatte dazu leider keine Idee.

Da ich mich bis dahin strikt geweigert hätte, eine andere Lösung als die Meine überhaupt in Betracht zu ziehen, muss ich seitdem immer wieder darüber nachdenken, wer denn die Eindeutschung eines slawischen Nachnamens vornimmt. Es muss ein Beamter des Einwohnermeldeamtes sein. Und da meine bisherige Theorie überhaupt nichts zu taugen scheint, habe ich mich jetzt darauf verstiegen, dass der Unterschied der Nachnamenendung im Osten und Westen der Bundesrepublik wurzelt. Während nämlich ein Ostdeutscher durchaus in den Genuss des Erlernens der russischen Sprache gekommen sein könnte, sich also mit der Eindeutschung russischer Nachnamen auskennen könnte, trifft das für Westdeutsche wahrscheinlich nicht zu. Eine Dienstanweisung wird es dazu wohl kaum geben. So sind also alle Emigranten, die im Ostteil der Republik eingebürgert wurden mit einem „-ow“ belegt, während die im Westen Eingebürgerten mit dem „-ov“ vorlieb nehmen müssen.

Das ist natürlich alles furchtbar einfach und erklärt in keinster Weise, welche Eingebungen ich denn noch zu erwarten hatte, aber darum ging es ja auch gar nicht.
Bubi40 - 11. Mai, 14:39

ein ossi spricht ...

das russische "в" wurde bei uns immer mit "w" übersetzt. im westen sah man ausser dem "v" auch noch das "ff" ( Хрущев - Chrustscho(e)ff ). das "v" gibt es gar nicht, nur noch das "f" - "Ф" ( Федор - Fjodor ).
scheinbar ist doch noch nicht alles zusammengewachsen was zusammen gehört ... ;-)
aber es ist nur ein kleiner schönheitsfehler ... das "v" kommt gleich VOR dem "w" ... (und der westen rangierte schon immer vor dem osten ( quod erat demonstrandum ) ... ;-)))

Shhhhh - 11. Mai, 19:14

Das scheint auf jeden Fall was dran zu sein, ich hatte ja ebenfalls 8 Jahre Russisch in der Schule;)
Bubi40 - 12. Mai, 09:55

Да здравствует русский язык ...
Если вы понимаете это!
ich z.b. habe alles erfolgreich vergessen ... ;-)
Shhhhh - 12. Mai, 10:30

Komischerweise dachte ich auch lange Zeit, alles wäre vergessen, dann hat meine Frau letztes Semester einen Anfängerkurs für Russisch besucht und plötzlich war alles wieder da.
Trithemius - 13. Mai, 19:53

Dein System mag zwar durch Erfahrung bestätigt sein, es hat aber nichts mit Ost- oder Westdeutschland zu tun. In der Regel bestimmen die Familien selbst, wie ihr Name aus dem Kyrillischen in Lateinschrift zu übertragen ist. Der Duden jedenfalls hat nicht das Recht, die Schreibung von Familiennamen zu regeln, hat es aber zeitweise versucht, verzeichnet zum Beispiel Strawinsky und Tschaikowsky, maßregelt jedoch jeweils in Fußnoten: "So die eigene Schreibung des Komponisten. Nach dem vom Duden verwendeten Transkriptionssystem müßte (-)ski geschrieben werden." Dazu und den verschiedenen Schreibweisen von Tschechow.

Shhhhh - 13. Mai, 20:01

Und wo steht diese Regel geschrieben? Und wer klärt den slawischen Einwanderer denn über die Fülle unserer Frikative auf?
Trithemius - 13. Mai, 20:11

Möglicherweise gibt eine Behörde bei der Einwanderung Hilfestellung. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.
Shhhhh - 13. Mai, 20:25

Da muss ich mich mal erkundigen. Merke: die kommenden Leute mit slawischem Namen nach der Schreibweise ihres Namens fragen und ob sie das selbst bestimmt haben.
Trithemius - 14. Mai, 09:04

Ja, interessantes Projekt! Man könnte sich natürlich auch bei Behörden erkundigen, was gängige Praxis ist.

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