Gedankeninseln
Ich habe sechs Kinder, der jüngste ist jetzt drei. Seit ungefähr 14 Jahren wechsle ich Windeln. Wenn ich auch nur die Hälfte von ca. vier Windeln am Tag gewechselt habe - und ich vermute, es waren mehr - heißt das, dass ich annähernd 10.000 Windeln gewechselt habe. Eine unglaubliche Zahl...
Der letzte, mein jüngster Sohn ist jetzt tagsüber trocken und oft auch schon nachts. Was mache ich bloß mit der vielen Zeit, die ich jetzt habe?
Passiert mir jeden Morgen. Dass ich aufwache und ein Lied im Ohr habe, dass unbedingt raus muss. Die Auswahl ist dabei so willkürlich und schwer vorherzusehen, dass ich mir manchmal Sorgen mache. Gestern hatte ich einen "normalen" Fall. Ich wachte auf und summte "should I stay or should I go" von The Clash. Aber heute Morgen wachte ich auf und traf auf "Manchmal möchte ich schon mit dir" von Roland Kaiser. Da frage ich mich schon, ob mit mir noch alles in Ordnung ist.
Bis ich auf Arbeit angekommen bin, trage ich diesen Musikfetzen mit mir herum. Das letzte Lied aus dem Radio meines Autos lässt den morgendlichen Ohrwurm dann verblassen und stattet mich neu aus. Das ist dann wenigstens kein Schlager.
Habe heute Kohlrouladen gemacht. Zweieinhalb Stunden Arbeit für eine Viertelstunde Vergnügen. Lecker!
Im Alltag, insbesondere beim Einkaufen stört mich das: ständig wird man von irgendwem geduzt. Auf Plakaten, Aufstellern usw. Ich habe der KI meines Vertrauens jetzt das Du angeboten, ich bin ja der Ältere. Sie hat angenommen.
Jeden Morgen, wenn ich zur Arbeit komme, gehe ich in die Küche, leere und reinige die Kaffeemaschine und setze neuen Kaffee auf. Heute war der Kaffee alle. Also entnahm ich einer Schublade ein neues Paket. Es war zweigeteilt. Auf dem linken stand, dieser Kaffee sei für gleich und auf dem rechten Paket stand, dieser sei für später. Ich öffnete natürlich das Paket für später.
Grundschule, 1. Klasse. Die Schultasche ist der SUV unter den Taschen: Viel zu große Taschen für viel zu kleine Menschen.
Jetzt haben sie es doch noch geschafft, quasi durch die Brust ins Auge.
Habe einen alten Freund wieder getroffen. Es war genau so, wie es sein sollte, wenn man alte Freunde trifft. Malaisen, Geld, Familie und ganz am Ende sogar Politik.
Wir haben uns geschworen, das bald zu wiederholen, aber wir wären keine alten Freunde, wenn wir nicht wüssten, dass viel Wasser die Elbe hinunter fließt, bis das passiert.
Ein Schelm, wer Böses denkt... Da schaue ich seit Jahren mal wieder "Wer wird Millionär" und dann kommt da in der Werbung ein Spot für Prepper. Nebst Taschenlampe, Gas-Kocher und diversen anderen beworbenen Dingen könne man sich bei irgendeiner staatlich initiierten Telefonnummer über wichtige Ausstattungen zum eigenen Prepperdasein informieren.
Nur wenig später zur 125.000 Euro Frage wird nach einem Lifehack gefragt, der aus hygienetechnischen Gründen Urlaubern empfohlen wird. Falls es im Urlaubsland mal Stromausfall gibt, kann man vorher auf einem Glas gefüllt mit gefrorenem Wasser eine Münze ablegen. Liegt diese am Ende unten im Glas, weil das Wasser geschmolzen ist, ist das ein Indiz, die Lebensmittel im Tiefkühlschrank nicht mehr zu verzehren.
Wer fährt in ein Urlaubsland und hat dort einen Tiefkühlschrank, habe ich mich gefragt. Viele sind das wahrscheinlich nicht. Jedenfalls sind das wahrscheinlich weniger als RTL-Zuschauer, die diese Sendung gesehen haben und das jetzt mal eben gemacht haben.
Sie: Es gibt hier Löffel im Angebot, die man essen kann.
Er: Häh? Wo?
Sie: Bei Kaufland.
Er: Löffel, die man essen kann...
Sie: Ja. Teller gibt es auch.
Er: Um sich den Abwasch zu sparen, oder was?
Sie: Genau. Umweltfreundlich.
Er: Und was kostet das?
Sie: Pro Person ca. 1,60 €.
Er: Das wird ja teurer als die Suppe, die darin serviert wird.
Sie: Suppe geht nicht, ist ein flacher Teller.