Der homo smartphone und sein Faible für Thüringer Klöße
Gestern Abend saß mir Trithemius schräg gegenüber, unsere bevorzugte Sitzposition zueinander. Er sitzt mit seiner starken Seite, der rechten, zu meiner linken Seite, der emotionalen, wie er mir einmal erläuterte. Das Smartphone lag betriebsbereit am linken äußeren Rand des Tisches und Trithemius entschuldigte sich sogleich dafür, weil er meine Antipathie gegenüber diesem Teufelszeug kennt. Er hätte es nur kurz benutzt, als ich zur Toilette war.
Als ich dann zufälligerweise einen Satz sagte, der ungefähr so lautete: das neue gut ist schlecht, hob er seinen Kasten auf und tippte ihn als Memo in sein outgesourctes Gedächtnis. Mir ging das alles nicht schnell genug und weil wir uns sowieso gerade darüber unterhielten, welchem Umstand wir die millionenfache Verbreitung von Dummheit wie „Thüringer Klöße“ verdanken, breschte ich gleich weiter, indem ich dem Smartphone und seinen vielfältigen Möglichkeiten der Ablenkung die Schuld gab.
Ich erzählte kurz von einem Mittagessen im Spandau, einer Bar, meinem Arbeitsplatz, bei dem ich allein mit einem Spiegel ausgestattet vor mich hin starrte und mein Essen genoss. Kurz bevor ich fertig wurde, setzte sich ein entfernter Bekannter zu mir an den Tisch. Ich unterbrach meine Lektüre und kurbelte trotz unterschiedlicher Interessenlagen ein Gespräch an. Wir kamen auf das Strandleben zu sprechen, was am Ostersonntag eröffnet werden soll. Ostersonntag sei der 31.03. verlautbarte ich noch. Weil da mein Sohn zwei Jahre alt wird, weiß ich das so genau. Der bekannte wusste das nicht so genau, saß mir außerdem direkt gegenüber und prüfte kurz darauf via Smartphone, ob meine Aussage denn korrekt sei. Da er außerdem am Aufbau des Strandlebens, insbesondere der Wiederherstellung von Elektrik und Wasseranschluss, beteiligt ist, wollte er sich dies wahrscheinlich gleich als Memo in seinen Tausendsassa einspeichern. Und weil mir das zu lange dauerte – das Gespräch verebbte natürlich nebenbei – und ich nicht sehen konnte, was er tatsächlich tat, stellte ich mir vor, wie er auch noch schnell seine Emails checkte, seinen Kontostand und seinen Facebook-Account auf Neuigkeiten überprüfte. Nach ca. 10 Minuten wollte ich dann auch nicht mehr sprechen, blieb aber höflich und hörte noch ein wenig zu. Der Spiegel lag ungelesen vor mir, weil ich aus Höflichkeit natürlich nicht danach gegriffen hatte, als mein Gegenüber sein Handy fütterte.
Nachdem ich diese Episode erzählt hatte, sagte ich Trithemius, wie selbstverständlich ich seinen Griff nach einem Notizbuch gehalten hätte, wäre ich mir doch sicher gewesen, dass er dort lediglich etwas notiert. Genauso wie ich es als Signal eines Endes verstanden hätte, wenn sich mein Gegenüber eine Zeitung nimmt und darin liest, das hätte ich zwar als unhöflich empfunden aber wenigstens ist es konsequent. Bei einem Smartphone aber weiß man nie, was als nächstes passiert. Da kann plötzlich ein volksliedartiges Nonsenslied über Thüringer Klöße erschallen oder ein Memo über das neue gut verfasst werden, oder eine SMS wird empfangen, eine Antwort getippt, ein Anruf trudelt ein oder eine Statusmeldung via Facebook. Man selbst sitzt dann einfach da und wartet die Zeit ab, die der homo smartphone im Kegellicht seiner Verdämmerung verbringt. Und dann schauen sich dieses vollverblödete Video auf Youtube auch noch mehr als 2.000.000 Menschen an, so dass der Urheber bei Joko und Klaas in die Sendung darf, um auch denen den Blödsinn beizubringen, die mal wieder den Trend im Netz verpasst haben, ihn gar nicht sehen wollen oder – so wie ich – gar kein Smartphone besitzen.
Als ich dann zufälligerweise einen Satz sagte, der ungefähr so lautete: das neue gut ist schlecht, hob er seinen Kasten auf und tippte ihn als Memo in sein outgesourctes Gedächtnis. Mir ging das alles nicht schnell genug und weil wir uns sowieso gerade darüber unterhielten, welchem Umstand wir die millionenfache Verbreitung von Dummheit wie „Thüringer Klöße“ verdanken, breschte ich gleich weiter, indem ich dem Smartphone und seinen vielfältigen Möglichkeiten der Ablenkung die Schuld gab.
Ich erzählte kurz von einem Mittagessen im Spandau, einer Bar, meinem Arbeitsplatz, bei dem ich allein mit einem Spiegel ausgestattet vor mich hin starrte und mein Essen genoss. Kurz bevor ich fertig wurde, setzte sich ein entfernter Bekannter zu mir an den Tisch. Ich unterbrach meine Lektüre und kurbelte trotz unterschiedlicher Interessenlagen ein Gespräch an. Wir kamen auf das Strandleben zu sprechen, was am Ostersonntag eröffnet werden soll. Ostersonntag sei der 31.03. verlautbarte ich noch. Weil da mein Sohn zwei Jahre alt wird, weiß ich das so genau. Der bekannte wusste das nicht so genau, saß mir außerdem direkt gegenüber und prüfte kurz darauf via Smartphone, ob meine Aussage denn korrekt sei. Da er außerdem am Aufbau des Strandlebens, insbesondere der Wiederherstellung von Elektrik und Wasseranschluss, beteiligt ist, wollte er sich dies wahrscheinlich gleich als Memo in seinen Tausendsassa einspeichern. Und weil mir das zu lange dauerte – das Gespräch verebbte natürlich nebenbei – und ich nicht sehen konnte, was er tatsächlich tat, stellte ich mir vor, wie er auch noch schnell seine Emails checkte, seinen Kontostand und seinen Facebook-Account auf Neuigkeiten überprüfte. Nach ca. 10 Minuten wollte ich dann auch nicht mehr sprechen, blieb aber höflich und hörte noch ein wenig zu. Der Spiegel lag ungelesen vor mir, weil ich aus Höflichkeit natürlich nicht danach gegriffen hatte, als mein Gegenüber sein Handy fütterte.
Nachdem ich diese Episode erzählt hatte, sagte ich Trithemius, wie selbstverständlich ich seinen Griff nach einem Notizbuch gehalten hätte, wäre ich mir doch sicher gewesen, dass er dort lediglich etwas notiert. Genauso wie ich es als Signal eines Endes verstanden hätte, wenn sich mein Gegenüber eine Zeitung nimmt und darin liest, das hätte ich zwar als unhöflich empfunden aber wenigstens ist es konsequent. Bei einem Smartphone aber weiß man nie, was als nächstes passiert. Da kann plötzlich ein volksliedartiges Nonsenslied über Thüringer Klöße erschallen oder ein Memo über das neue gut verfasst werden, oder eine SMS wird empfangen, eine Antwort getippt, ein Anruf trudelt ein oder eine Statusmeldung via Facebook. Man selbst sitzt dann einfach da und wartet die Zeit ab, die der homo smartphone im Kegellicht seiner Verdämmerung verbringt. Und dann schauen sich dieses vollverblödete Video auf Youtube auch noch mehr als 2.000.000 Menschen an, so dass der Urheber bei Joko und Klaas in die Sendung darf, um auch denen den Blödsinn beizubringen, die mal wieder den Trend im Netz verpasst haben, ihn gar nicht sehen wollen oder – so wie ich – gar kein Smartphone besitzen.
Shhhhh - 27. Feb, 12:38
es war nicht meine absicht, bitte um entschuldigung ... ich kenne dieses fürchterliche machwerk nicht, kenne aber die echten Thüringer Klöße meiner langjährigen freundin Brigitte aus Bürgel (nahe Jena); und die sind unübertroffen. wenn ich sie bitte, gibt sie mir sicher das rezept, und ich werde es, wenn gewünscht, veröffentlichen.
so, ich hoffe, wir werden auch weiterhin miteinander reden und auch unseren spaß miteinander haben.
noch einmal, sorry. (neudeutsch gessprochen)
hier, wie versprochen, Brigittes rezept ...
2/3 Kartoffeln schälen, reiben und gut auspressen,
Preßmasse in Schüssel geben , auflockern,
mit Salz abschmecken und ggf. etwas Stärke zugeben ( die sich beim Reiben am Boden abgesetzte Stärke
oder etwas gekaufte Kartoffelstärke)
aus dem restlichen 1/3 geschälten Kartoffeln einen dünnen glatten Brei kochen
und damit die Preßmasse kochend heiß überbrühen, Masse kräftig mit großen Quirl schlagen ,
dann mit nassen kalten Händen die Klöße formen ,geröstete Weißbrotwürfel in die Mitte geben,
Klöße in großen Topf mit siedendem Wasser ca. 20 Min. gar ziehen lassen (nicht kochen), Klöße
müssen an die Oberfläche steigen,
fertigen Klöße mit einem Schaumlöffel aus dem Wasser nehmen und servieren.
Vor dem Essen den Kloß mit Messer/Gabel aufreißen und dann die Bratensoße darüber gießen.
Dazu einen guten Braten und Rotkohl .
Gutes Gelingen und guten Appetit !
Gruß Brigitte "