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Allerhand zwischen Schuft und Schurke

In meinem etymologischen Wörterbuch passen zwischen Schuft und Schurke zwei zweispaltige, dicht beschriebene Buchseiten, nicht zwiespältige. Da stehen dann so schöne Wörter wie Schuh, Schuld Schund und Schuppe. Das mit Abstand schönste Wort dazwischen ist aber schurigeln. Schurigeln ist ein so interessantes Wort, dass ich beim Lesen der Erklärung erst einmal nach einer Abkürzung schauen musste, die mir als Abk., sprich Abkürzung, für eine Sprache bislang vollkommen unbekannt war. Oft trifft man ja solche Sachen wie ahd. für althochdeutsch, mhd. für mittelhochdeutsch, frz. für französisch oder ugs. für umgangssprachlich.

Schurigeln ist umgangssprachlich für schikanieren, welches leider nicht zwischen Schuft und Schurke steht. Aber da kann ja auch nicht alles stehen. Immerhin findet sich dort wieder eine bekannte Abkürzung, nämlich frz., was bedeutet, dass schikanieren aus dem Französischen entlehnt ist. Die Abkürzung unter schurigeln, die ich nicht kannte, geht so: mdal. Mdal. steht für mundartlich. Mundartlich ist ja keine Abkürzung für eine Sprache oder ihre Vorgänger. Mundart ist ein anderes Wort für das aus dem Griech. entlehnte Wort Dialekt. Es entstand im 17. Jahrhundert als Ersatzwort für Dialekt, vermutlich weil ein paar Sprachpuristen daran gelegen war, die teutsche Sprache rein zu halten.

Zwischen Schuft und Schurke steht aber auch ein äußerst hässliches Wort: Schule. Wie alle „hässlichen“ Wörter ist es letztendlich aus dem Griech. entlehnt (siehe ->Dialekt). Die Ideen, dieses Wort ersetzen zu wollen, waren alle nicht so erfolgreich, deshalb gehen die Kinder noch heute dahin. Erfolg allerdings haben diejenigen unter den Kindern, die auf die Penne gehen. Denn dieser Ausdruck ist ein anderes Wort für die höhere Schule. Aufgrund seiner eingeschränkten Anwendung konnte sich dieser Begriff leider nicht als vollwertiges Ersatzwort durchsetzen.

Im Übrigen ist der Begriff Penne seiner Herkunft nach durchaus zwiespältig, nicht zweispaltig. Denn darin steckt das aus dem Lat. entlehnte Pennal. Damit wurde seit dem 17. Jahrhundert nicht ohne spottenden Unterton der angehende Student, der Schüler einer höheren Schule, bezeichnet, der sein Schreibgerät (Pennal=Federbüchse) immer bei sich trägt. Wirklich plausibel wird einem das aber erst durch die Ableitung Pennäler, die darauf zurückgeht.

Die naheliegendere Bedeutung, nämlich dass Penne von pennen kommt, ist heute viel geläufiger, wenngleich auch hier nur die wenigsten wissen, woher das Wort ursprünglich kommt. Es bezeichnete ein einfaches Nachtquartier, vielleicht ist es sogar ein anderes Wort für Gefängnis gewesen. Es kommt aber mit Sicherheit aus der Gaunersprache, eine Sprachbezeichnung übrigens, die nicht abgekürzt werden kann. Dafür kann aber Rotwelsch abgekürzt werden, mit rotw., aus dem Rotw. kommt nämlich das Wort Gauner. Sie können aber auch Schuft zum Gauner sagen oder Schurke.
wortmischer - 5. Feb, 11:22

Witzig, und auch noch 'was gelernt. Danke sehr. So kann es ins lange Wochenende gehen!

Shhhhh - 5. Feb, 12:02

Bitte sehr:) Aber wieso langes Wochenende? Ist das nicht immer gleich lang?
NeonWilderness - 5. Feb, 12:49

In NRW und anderen jecken Gegenden gereicht der Rosenmontag zum inoffiziellen Feiertag.
Shhhhh - 6. Feb, 09:39

Ah, gut zu wissen. Ich weiß nur nicht, ob ich die Bewohner deshalb jetzt bedauern oder beneiden soll.
wortmischer - 7. Feb, 01:08

Pst! - Man kann den Rosenmontag und den Faschingsdienstag auch prima zum Ausschlafen, für Ausflüge oder häusliches Aufarbeiten nutzen. Nur Innenstadtbereiche sind unbedingt zu meiden.
Shhhhh - 7. Feb, 09:54

Dann besteht also noch Hoffnung für die dortige Bevölkerung, gut.

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Zuletzt aktualisiert: 22. Mär, 21:06

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