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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Mittwoch, 13. Mai 2015

Gelbe Köpfe und kein Herz für Zusteller

Wir haben jetzt zwei Wochen hintereinander ausprobiert, wie es ist, sich abends auf der Limmer für ein Bier zu treffen. Es war in jeder Woche jeweils der falsche Tag dafür. Ich schließe daraus, dass meine innere Uhr auch keinen Sommer macht.

Ein weiterer Schluss ergab sich aus meiner kaputten Jacke, die ich beim ersten Treffen trug und nicht zuziehen konnte, weil der Reißverschluss kaputt war. Gestern, beim zweiten Treffen, hatte ich nämlich die Jacke längst gegen eine neue ausgetauscht und fror trotzdem. Die Jacke sieht zwar gut aus aber sie hält einfach nicht warm.

Von der Bank aus, wo wir letzte Woche saßen, konnten wir die Reste eines Ladengeschäfts begutachten. Das Geschäft war einfach eine Ecke weiter gezogen und spart sich nun wahrscheinlich die Hälfte der Miete, weil dieser Bereich der Limmer keine Fußgängerzone mehr ist. Herr Putzig würde dies mit einer 1b-Lage kommentieren und hätte wahrscheinlich Recht, es ist ihm nur nicht aufgefallen, nein, er war noch nicht da, als ich mit Trithemius darüber sprach.

Von dem Umzugsplakat habe ich ein Foto gemacht, weil es so passend das Leben auf der Limmer wiederspiegelt. Lauter Gelbköpfe rennen in die neue Postfiliale oder kommen aus ihr heraus, um sich vom reichhaltigen Angebot berauschen zu lassen. Das führt scheinbar häufig zu allgemeiner Kopflosigkeit, um die sich die ehemalige Postfiliale natürlich Sorgen gemacht hat. Deshalb haben die Leute von der Post den Leuten vor der Post einen gelben Punkt auf die Schultern geklebt, um ihnen wenigstens halbwegs die Würde einer menschlichen Gestalt wieder zu geben.





Gestern unterhielten wir uns dann kurz über die Apotheke von gegenüber, die ebenfalls umgezogen ist. Die Apotheker zog es genau einen Hauseingang weiter nach links in ein Geschäft, das schon so lange leer stand, dass der Mietpreis wahrscheinlich einer 1b-Lage entspricht, obwohl es 1a-Lage ist. In der alten Apotheke ist auch schon wieder jemand am renovieren, die Fenster sind mit schwarzen Planen zugedeckt und auf einem Plakat in der Tür wird darauf hingewiesen, dass die Pakete für die Apotheke jetzt nebenan abzugeben seien. Diesen Hinweis hat sich die ehemalige Postfiliale übrigens erspart, die Post hat wohl kein Herz für Zusteller.

Mittwoch, 6. Mai 2015

Schmunzeln

Gestern Abend stand ich für geraume Zeit an einer Supermarktkasse hinter einem dicken Mann. Dieser hatte seine Waren aufs Band gelegt, guckte zu mir hinüber und überlegte; vielleicht überlegte er, mich vorzulassen, weil ich nur einen Artikel hatte, entschied sich dann aber anders und sortierte seine Sachen wieder um, akkurat am Band ausgerichtet bis auf die beiden Schnittbrote am Ende. Vielleicht drehte er sich aber auch zu mir um, weil ich leise vor mich hin summte, ich hatte nämlich, wie so oft, einen Ohrwurm, den er vielleicht trotz seiner Ohrstöpsel in einer Liedpause mitbekommen hatte.

Ich habe ständig Ohrwürmer und kann sie nur so lange behalten, bis ich einen neuen habe. Was ich gestern für einen Ohrwurm hatte, weiß ich gar nicht mehr, denn heute Morgen bin ich aufgewacht und summte die ganze Zeit die Melodie von „Das ganze Leben ist ein Quiz“ von Hape Kerkeling.

Neulich las ich „Kühn hat zu tun“ von Jan Weiler, dessen Kommissar ja auch ständig einen Ohrwurm hat und sich nicht daran erinnern kann, woher dieser kommt. Dem Leser des Romans kommt das nicht so spanisch vor, wenngleich die vollständige Erklärung erst am Ende des Buches kommt. Assoziationen, Erinnerungsfetzen aus den großen kursiven Passagen deuten in dem Buch auf die Herkunft dieser Ohrwürmer hin.

Es gibt ja Bücher, in denen habe ich die kursiven Passagen manchmal nicht zu Ende gelesen, sondern einfach überblättert. Spontan fällt mir da „Der Turm“ von Uwe Tellkamp ein, da waren diese Stücke manchmal doch ein wenig zu arg verschroben. Ich dachte auch, dass Huxley in „Kontrapunkt des Lebens“ solche Passagen hätte, aber ich habe sie auf die Schnelle nicht gefunden, dafür aber jede Menge Anstreichungen. Eine davon lautete: „Gottesdurstig kamen die Männer aus den spirituellen Wüsten der Werkstatt und des Büros zum Tempel der Spirituosen.“ Das brachte mich zum Schmunzeln.

Ich hatte gestern Abend nämlich lediglich eine Flasche Wein auf das Laufband gelegt, die dann, eingekeilt von zwei Warentrennern, vor sich hin rollte. Ich schmunzelte auch (was für ein herrliches Wort: schmunzeln!) über den Mann an der Kasse vor mir, der seine Waren neu sortierte und dabei die Schnittbrotpackungen vergaß und nicht an der Kante ausrichtete. In Gedanken schob ich die Packungen zurecht und nickte ihm dann aufmunternd zu, als er sich deshalb zu mir herum drehte. In Wirklichkeit schmunzelte ich nur, das hörte er diesmal nicht.

Donnerstag, 30. April 2015

Scheherazade

Ich arbeite ja seit geraumer Zeit eine nicht enden wollende Lektüre ab. Sobald ich mit etwas fertig bin, kommt ein neuer Haufen an Fußnoten dazu, die ich nach Brauchbarem durchforste, was meine Liste wieder verlängert.

Heute also lese ich gerade einen Artikel, in dem es um sogenannte Kanon-Literatur geht, in diesem speziellen Fall um Kanon des 18. Jahrhunderts und wie, wo und wie oft man diesen im Internet finden kann. Eigentlich keine spannende Sache, wenn nicht in ein paar kleineren Nebensätzen immer wieder auf die Suchtreffer eingegangen würde. Da finden sich dann so obskure Seiten wie Friedrich-von-Schiller.de, auf denen man nichts weiter lesen kann, als ein paar marginale Daten. Klickt man jedoch auf das Impressum, landet man plötzlich auf der Seite eines kleinen Berliner Verlages, der neben Büchern auch Domains verkauft; eben jene Friedrich-von-Schiller.de Seite.



Humor haben die Verleger übrigens auch, wie man in Zeile 7, rechte Spalte sehen kann. Naja, ich gehe wieder zu meiner Scheherazade, die Nacht ist ja noch jung…

Montag, 20. April 2015

Thema Masterarbeit - Die Zweite

Haha, entschieden. Ich habe mich entschieden. Ich mache jetzt was mit Netzliteratur. Ich habe keine Ahnung, was genau ich da machen werde. Ich lese bislang nur die einschlägigen Texte vielzitierter Wissenschaftler und versuche dabei, ein Problem zu ermitteln, welchem sich noch keiner so wirklich gewidmet hat. Ich will ja nicht den hundertsten Aufguss von Irgendwas schreiben. Ich will ja originell bleiben. Originell, haha.

Mittwoch, 15. April 2015

Führerschein und Fahrzeugepapiere bitte

Freitagstexter

So. Der Pokal hat bei mir lange genug herumgestanden, Zeit, ihn weiterzureichen. Vielen Dank daher für die vielen Einsendungen, es ist bis zum Schluss spannend geblieben.

Ganz nah dran war der Kulturflaneur, die Frage allerdings wäre noch gewesen, ob es der Giraffe etwas ausgemacht hätte, wenn dort ein paar Löwensouveniers im Auto gelegen hätten. Ich würde der Giraffe an dieser Stelle Parteilichkeit unterstellen.

Noch näher dran war das Boomerang. Auf diese evolutionäre Begründung wäre Darwin sicher nie gekommen.

Gewinner ist diesmal der Herr G2 aka gulogulo. Er hat den Servicegedanken einer Dienstleistungsgesellschaft mit seinen kapitalistisch, globalisierten Tücken des Arbeitsmarktes am treffendsten beschrieben. Die Kleidung kommt aus Bangladesh, die Unterbodenwäsche wird von Giraffen erledigt, zu toppen wäre dies nur noch, wenn die Giraffe spräche: „Führerschein und Fahrzeugpapiere, bitte!“, aber das kommt vielleicht auch noch irgendwann.

Herzlichen Glückwunsch, am Freitag geht es hier weiter.

Gelegenheiten V

Ich wollte mir die ganze Zeit schon ein Theaterstück ansehen, von dem ich viel halte, obwohl ich es gar nicht kenne. Kennen ist eigentlich nicht das richtige Wort, wenn man regelmäßig die Requisiten einrichtet, die von Stühlen auf drei Etagen über Pauken und einem mehrmetrigen Notenblatt, das quer über einem Flügel liegt, bis hin zu drei langsam vor sich hin schmelzenden Eisblöcken, die durch ihr stetes Tropfen die Pauken zum Klingen bringen, reichen. Von den Kleinigkeiten, die immer wieder verschwinden, will ich hier gar nicht reden, oder doch: es fehlen regelmäßig ein angespitzter Bleistift, wahlweise einer von vier Fotoapparaten oder ein Megaphon, von dem schweren Eisengewicht, das wahrscheinlich aus einem alten Aufzug stammt und nur dazu da ist, ein Pedal des Klaviers zu beschweren, kann ich jetzt, wo ich einmal damit angefangen habe, auch nicht schweigen – wo das schon überall gesucht wurde.

Das Stück spielt in einem Treppenhaus, genauer in der Cumberlandschen Galerie, dort wird es gespielt, wenngleich das Treppenhaus natürlich nicht zum Stück gehört, sondern lediglich die Spielstätte darstellt, was auch nicht ganz richtig ist – ich kann heute einfach nichts richtig machen. Es scheint, als wäre das Treppenhaus dem Stück auf den Leib geschrieben – sehen Sie? Das meine ich, vielmehr meinte ich nicht, denn es muss natürlich anders herum lauten. Aber eigentlich ist es ja gar kein Bühnenstück, es ist eine Art Prosa, die zu einem Theaterstück umgebaut – sagt man das so? Bestimmt nicht – wurde.

Atlas der abgelegenen Inseln. Judith Schalansky. Der Hals der Giraffe ist ebenfalls ins Theaterprogramm gerutscht und spielt natürlich ebenfalls im Treppenhaus. Sie sollten sich übrigens dieses Treppenhaus nicht vorstellen als Treppenhaus als solches vorstellen – mindestens zwei dieser eben geschriebenen Dinge könnte ich weglassen aber wenn man zwischendurch gerufen wird, braucht man manchmal eine kleine Schleife, um wieder hineinzukommen in den Text – apropos Text: ich schrieb schon einmal von dem Stück, hier, es ist also schon wieder eine Dopplung – und eine Richtigstellung, denn das Lied, das mir so gefiel hieß gar nicht: „Dein Gesicht hab‘ ich vergessen, deine Füße aber nicht“, sondern „Deinen Namen hab‘ ich vergessen…“ – stellen Sie es sich stattdessen als ziemlich abgerockte Version eines Treppenhauses in einem mindestens königlichen Stadtpalast vor, wahlweise können Sie es natürlich auch googeln und sich darüber ein viel besseres Bild machen, oder Sie glauben mir, wenn ich Ihnen sage, dass es keinen besseren Ort gibt, um Theater zu spielen.

Und dieses Stück soll nun nach Berlin, in die Hauptstadt, weil es eingeladen wurde zu den Berliner Festspielen. Das ist natürlich toll einerseits, anderseits ist das nicht so schön – Berlin hat zwar jede Menge Treppenhäuser aber keins davon hat auch nur annähernd den Charme der Cumberlandschen Galerie. Weil das Stück nun aber dort gespielt werden soll, braucht es ein Treppenhaus, muss der Regisseur die letzten drei Vorstellungen in Hannover besuchen, um alles noch einmal umzuwerfen und neu zu interpretieren – inszenieren? Der ist Schweizer, Gotzeidank, könnte man sagen, denn wenn er aus Tokio käme, dann… naja, wie dem auch sei. Jedenfalls spielt das Stück in Berlin in einer Schule, im Carl-von-Ossietzky-Gymnasium. Das wollte ich alles gar nicht schreiben. Ich wollte doch nur kurz erwähnen, dass der Regisseur noch einmal da war, dieser Schweizer – ach, schauen Sie es sich an, wenn Sie da sind, da wohnen, da zur Schule gehen – apropos Schule: die wird dort tagsüber ganz normal frequentiert und ich wette mit Ihnen, nicht eine Schülerin oder Schüler wird sich das Stück anschauen, stattdessen sehen Sie da wilde Frisuren in schwarz gekleidet, allenfalls ein leuchtend roter Schal, die Fransen schwimmen im Champagnerglas und mit spitzer Nase zustimmend nickend, obwohl sie gar nicht zugehört haben, weil sie eigentlich lieber dort drüben wären, beim Regisseur, dem Schweizer, der lauten Gruppe, die sich gerade den Eisblock vornimmt und ihn für echt erklärt – weil ich das Stück nun nicht mehr sehen kann, weil die Vorstellungen vor dem Gastspiel, von denen ich zwei bearbeite, ausverkauft sind, restlos. Ich kann mich da nicht einfach hinsetzen, irgendwo, und so tun als ob.

Freitag, 10. April 2015

Freitagstexter (9)

Freitagsbanner

Für heute bis zum Mittwoch habe ich hohen Besuch hier, den ich dieser lieben Dame verdanke. Deshalb heißt es hier wieder: geben Sie alles! Ich gebe Ihnen das Bild dazu.

Schreiben Sie ein Ständchen, einen Kommentar, einen Dialog, einen Witz, ein Bonmot, was auch immer, scheiben Sie es in den Kommentar hinein, vergessen Sie nicht den Absender mit hinzuschreiben, und ist der Absender ein Blog, dann können Sie gewinnen. Dann gewinnen Sie den Pokal, wenn ich und die Jury entscheiden, dass Ihr Kommentar der beste war, dann steht der Pokal bei Ihnen herum ab kommenden Freitag bis Mittwoch darauf.

Einsendeschluss ist Dienstag 23:59 Uhr MEZ, es zählt der Poststempel. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. Viel Spaß!


Montag, 6. April 2015

Der Ostertatort

Tatort. Ich habe mich ein ganz klein wenig geärgert gestern, weil da nämlich kein aktueller Film, sondern eine Wiederholung lief. Nicht nur eine Wiederholung, sondern sogar schon eine Wiederholung der Wiederholung. Da komme ich mir schon vor, wie auf Sat.1, wo man mindestens einmal im Jahr mit sämtlichen Asterixfilmen malträtiert wird, nur bezahle ich dafür keine Gebühren. Aber ach nee, die haben das ja jetzt an Kabel 1 abgegeben, so wie die Dritten bei den Öffentlich rechtlichen immer die alten Tatorte zeigen, außer Ostersonntag, da darf die ARD ran, und außer beim neuesten Asterix, der läuft nochmal bei Sat.1.

Was soll’s, dachte ich, Montag kommt ja einer, ein neuer, ein Osterkrimi, mit Hasen, sogar mit Bunny, mit Maschinenpistolen und einer Story, die von so weit hergeholt war, dass ich mich über die Reichweite der Gebühreneinzugszentrale nicht mehr zu wundern brauche. Wahrscheinlich werden sogar noch grenznah wohnende Holländer abkassiert, wenn sie sich mal ganz kurz durchs deutsche Fernsehelend zappen.

Ganz kurz zum Tatort: Da werden acht! Köche aus der Küche abgeführt, kurz bevor das Essen serviert werden sollte, und nicht einer von denen hat eine dreckige Schürze! Das war jetzt die Minimalaufregung!

Da wird eine hanebüchene Geiselnahme konstruiert, um eine Vertuschung im Rüstungsgewerbe nicht einmal aufzudecken, weil alle Täter und Zeugen sterben und die Papiere abhanden kommen, während man vor kurzem gerade lesen konnte, dass das G36 bei Dauerfeuer keine gute Figur macht. Ich war vor fast 20 Jahren bei der Bundeswehr und habe mit dem G36 geschossen und jetzt fällt das jemandem ein. Die Wahrscheinlichkeit, mit einer Vertuschungsaktion in dem Maßstab nicht aufzufallen, ist vergleichsweise gering gegenüber der Wahrscheinlichkeit, dass es sowieso niemanden interessiert, bis die Kacke am Dampfen ist. Bis es soweit ist, sind die verantwortlichen Manager ja längst beim Golfen.

Sechs Krimis liefen heute im Ersten. Sechs! Würde ich den frühmorgendlichen weglassen und stattdessen bis drei Uhr früh vor der Glotze sitzen, wären es sogar sieben! Ich habe davon den schlechtesten gesehen, den zur Primetime um 20:15 Uhr. Das ist wie im Supermarkt: da steht man vor dem Regal und der Artikel, der einem sofort ins Auge fällt, ist der teuerste, mindestens aber der am besten kalkulierte. Und ich Seppel lass mich jeden Sonntag (oder Ostermontag) vom Krokodil fressen, das glaubt man doch wohl nicht, das kann doch nicht sein! Doch! So isses.

Montag, 30. März 2015

Der Mann ohne Nase

Es war einmal ein Mann. Der hatte nur Flausen im Kopf, er war zu faul und zu blöd für eine ehrliche Arbeit und überhaupt baute er lieber Luftschlösser und verließ sich auf Andere, als sich selbst um irgendetwas zu kümmern.

Doch eines Tages – den Mann drückten erhebliche Schulden, weil er natürlich weit über seine Verhältnisse gelebt hatte – da gab es kein Zurück mehr. Er hätte entweder vor seinen vielen Gläubigern Reißaus nehmen können oder wäre ins Gefängnis gegangen. Der Mann jammerte und klagte und verfluchte sein Ungeschick.

Dies hörte der Teufel, und wie immer bei so armen Kreaturen, hatte ihm dieser einen Vorschlag zu machen. Der Teufel schlug ihm einen Deal vor, bei dem der Mann reich und dem Teufel am Ende des Lebens die Seele des Mannes zustehen würde. Doch so verzweifelt war der Mann anscheinend doch nicht, denn er feilschte mit dem Teufel viele Stunden lang und handelte ihn auf ein Körperteil herunter. Der Teufel begnügte sich statt mit der Seele des Mannes mit dessen Nase. Der Mann war überzeugt, dass das viele Geld, seinen offensichtlichen Makel herunterspielen würde und freute sich, nachdem der Deal perfekt war, auf ein Leben in Saus und Braus.

Tja, was soll ich noch erzählen. Es kam genauso, wie es sich alle gedacht haben. Der Mann meldete eine Kleinigkeit zum Patent an, wurde stinkreich und trotz der fehlenden Nase, konnte er sich vor Frauen nicht retten. Er lebte glücklich bis ans Ende seiner Tage, vielleicht lebt er sogar noch heute. Der Teufel aber erhielt dessen Nase und war nicht weniger zufrieden. Warum? Das will ich Euch erzählen:

Ich traf zwar nicht den Mann ohne Nase – das hätte mich doch sehr amüsiert – aber ich traf auf die Erfindung, die dieser Mann zum Patent angemeldet und ihn reich gemacht hatte. Das war ein kleines ausgestanztes Loch kurz vor dem beginnenden Rand eines Plastikdeckels, wie man ihn auf vielen To Go Bechern finden kann. Dieses ausgestanzte Loch mit seinen scharfen, nach außen gerichteten Kanten pikste mich beim Trinken des Kaffees in die Nasenspitze, und ich bin mir ziemlich sicher, irgendwo ein Kichern gehört zu haben.

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Zuletzt aktualisiert: 12. Dez, 08:51

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