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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Donnerstag, 26. Januar 2012

Ein Stück Weg sein

Lange Abende fördern lange Gesichter. Insbesondere dann, wenn am nächsten Morgen ein Wecker klingelt, der keinen Aufschub duldet. Naja, das habe ich mir und meiner Frau zuzuschreiben: wir wollten das so. Nachdem ich gestern mit Trithemius und Wikbold Goedeke in einer viel zu lauten Kneipe saß, wo massenhaft Bier getrunken wurde, kam mir die Idee, der anbrechenden Verwaisung dieses Blogs entgegenzuarbeiten.

Wie alle meine Ideen, die ich Wikbold mitteile, fand auch diese erstmal kein Gehör. Stattdessen erzählte er gleich mehrere Episoden, die hier auch hätten stehen können. Trithemius war auf meiner Seite und so bearbeiteten wir ihn, der so zwischen uns saß, bis er fast soweit war. Dann waren wir alle soweit und verließen das Thema ohne Ergebnis. Wir widmeten uns neuen Themen, ohne Ergebnis. Und als es dann hieß, wir schließen, beschlossen auch wir zu gehen, wie immer.

Ob jetzt hier also was geschrieben wird oder nicht, kann ich nicht sagen. Vielleicht schicke ich einmal einen kleinen Reisebericht aus dem warmen Thailand hierher, denn dorthin mache ich mich heute auf den Weg mit meiner Familie. Ich wünsche allen, die hierbleiben müssen, ein wenig Sonnenschein und einen baldigen Frühlingsanfang und den anderen ein paar knackige Wintertage mit einer Schneefallgrenze von unter 1000 Metern Höhe und denen, denen das Wetter egal ist, wünsche ich auch ein paar schöne Tage.

In 4 Wochen bin ich wieder zurück und verpflichte mich hiermit zum berichten vom Weg. Adieu.

Sonntag, 22. Januar 2012

Dicker Hals

Oh, ich kriege gerade so einen Hals, als ich der Süssmuth dabei zuhören muss, wie sie von einer unethischen Gesellschaft spricht, die der unethischen Politik ja voraus gehen musste, denn die kann sich ja nicht selbst gebären. Da klatscht das Publikum ganz artig, denn der grande dame der deutschen Politik kann man ja auch jeden Schwachsinn verzeihen, selbst wenn sie dem applaudierenden Publikum gerade klarzumachen versucht, dass sie genau den Scheiß bekommen, den sie auch verdienen.

Aber seit neuestem weiß ich ja wie das läuft. Eine Studentin, mit der ich gemeinsam ein Seminar besuche, hat mich vor kurzem aufgeklärt, wie das im Fernsehen so läuft. Da werden arme mittellose Studenten herangezogen, die auf Kommando im Studio vorklatschen und der ganze Saal stimmt mit ein.

Und hat sich mal jemand das überdimensionierte Halsband der Frau Süssmuth angesehen? Dass die überhaupt noch gerade sitzen kann, muss sie einem eisernem Rückgrat zu verdanken haben.

Freitag, 20. Januar 2012

Kaliformien

Ich weiß nicht, weshalb mich immer Sachen interessieren, die anderen unangenehm aufstoßen oder schlimmstenfalls - also für mich wäre das schlimm - gar nicht auffallen. Druckfehler sind solche Dinge. Wir wissen, was dort zu stehen hätte, und dieser winzige Augenblick zwischen dem Erfassen durch das Auge und das Eindringen in unser Gehirn, wo das falsch geschriebene Wort dann mit Hilfe unseres Gedächtnisses und anderer Teilbereiche unseres Denkapparats in das richtige verwandelt wird und die Lücke schließt. In diese Zeitspanne passt nicht einmal ein Achselzucken.

Doch genau solche Momente, diese kleinen Fehler sind es, die uns inspirieren sollten. Wenn ich mit dem Handy eine SMS schreibe, gibt mir das T9 immer "was" vor, obwohl ich viel lieber "war" schreiben möchte. Ich will immer nur "war" schreiben. Stören könnte mich das oder aber - und das gefällt mir besser - ich denke darüber nach. Wann schreibt man denn "was"? In Fragesätzen! Völlig klar. Meine SMS beschränken sich aber auf kleine Statusmeldungen, ich erwarte keine Antworten, jedenfalls keine Ausführlichkeiten. Ich stelle auch keine offenen Fragen oder schreibe lange Sätze, die zur Erläuterung mit "was" eingeleitete Relativsätze evozieren. Ich habe zu große Finger, ich schreibe wirklich ungern SMS und mute das deshalb auch niemand anderem zu.

Ich las aber ein ganz anderes Wort, als "was" oder "war". Das stieß diese ganzen Überlegungen aber erst an. In Richard Brautigans Roman "Die Abtreibung - Eine historische Romanze 1966" entdeckte ich ihn. Wäre das Wort nicht durch einen Trennstrich geteilt worden und dadurch auf zwei Zeilen verteilt, ich hätte es vielleicht überlesen. Die Verwechslung hätte nie stattgefunden, wenn ich nicht gezwungen gewesen wäre am Zeilenende neu anzusetzen. So marginal entscheidend war der Fehler. Es war nur ein Bogen zuviel in der dritten Zeile von unten, der aus dem Bekannten etwas völlig Neues machte. Ein völlig neues Land wurde da geschaffen, nicht von Brautigan - oder vielleicht doch? - jedenfalls konnte ich dazu nichts finden.

Auf Seite 146 erschuf uns irgendjemand ein Land, in dem all die fabelhaften Dinge passierten, von denen Brautigan schrieb. Ein Land, in dem es Frauen gab, die so schön waren, dass es ihnen eine Last war, von der sie geheilt werden mussten. Ein Ort, an dem es Bücher gab, die niemand jemals lesen würde, stattdessen hatten diese Bücher aber eine eigens für sie eingerichtete Bibliothek. Eine Welt, in der Geld immer verfügbar ist aber nur dann in Erscheinung tritt, wenn es gebraucht wird, sonst nicht. Eine Gegend, in der Verlust ein Gedicht ist, was nicht von Schmerz handelt. Kaliformien.

Donnerstag, 19. Januar 2012

Irgendwas ist immer...

Alles hat mittlerweile Taschen in ausreichender Menge und Vielfalt. Meine derzeit getragene Jeans hat vier Gesäßtaschen und jeweils zwei Taschen vorn. Darin befinden sich nur die allernötigsten und wichtigsten Gegenstände, denn zuviel Inhalt ist unbequem.

Meine Jacke hat jeweils rechts und links zwei Taschen, zwei davon kann ich seitlich befüllen - mit meinen Händen zum Beispiel. Alles andere macht keinen Sinn, denn es geht bei Bewegung verloren - so schon mit diversen Stiften, Feuerzeugen und ähnlichem geschehen. Die anderen beiden fülle ich von oben. Da sind meine ganzen Utensilien drin, die ich sonst so brauche: ein Stift, ein Notizbuch, eine Plastiktüte für den Fahrradsattel, Handschuhe und mein Schlüssel. Leider sind die Taschen so ausgebeult, dass ich den Inhalt vor Regen nicht schützen kann. Wenn meine Jacke ein Hamster wäre, wären das die Backen.

Dazu kommt noch eine dämliche Doppeltasche auf dem linken Oberarm, die ich nie befülle. Eine davon hat einen Reißverschluss, der sich beim Anlehnen an Bushaltestellenpfeilern unangenehm in den Arm drückt. Die andere hat eine Befüllvorrichtung von oben und kann mit zwei Knöpfen verschlossen werden. Und dann habe ich auch noch zwei Brusttaschen auf der Jacke, die ebenfalls mit Knopfleisten geschlossen werden. Diese habe ich in seltenen Fällen für ein Schreibgerät benutzt, musste aber feststellen, dass der Stift dann immer oben rausguckt.

Das einzige, worüber meine Jacke nicht verfügt, ist eine Innentasche. Scheiße.

Mittwoch, 18. Januar 2012

Präpositionalkomposition und Kalauer

Wir haben gestern in einem Seminar hin und her überlegt, was es mit den Präpositionen auf sich hat. Wir hatten Fachleute am Start, haben uns in die Materie eingearbeitet und sind zu keinen neuen Ergebnissen gekommen, dafür aber zu neuen Fragen und komischen Sätzen.

Die interessanteste Frage, der ich selbst mit dem Wortregister der Eisenberggrammatik nicht beikommen konnte, ist die seltsame Fügung der Präposition "bis". Ganz klar verlangt sie den Akkusativ bei nachstehenden Substantiven und verhält sich auch sonst nicht komisch. Bis zu dem Punkt - ich schrieb es eben auf - wir eine zweite Präposition anhängen. Plötzlich ist der Akkusativ Makulatur und der Dativ, den das umtriebige "zu" verlangt, ist der Fall der Fälle.

Nun verhält es sich mit dem "zu" so, dass dieses kleine morphologische Wunder längst nicht nur als Präposition ihr Dasein fristet, sondern auch noch andere Funktionen übernimmt - ich schrieb schon darüber. Es kann zum Beispiel abtönen, indem ich sage: Zum Lateinkurs komme ich höchstwahrscheinlich zu spät, weil ich mich hier verquasselt habe. Oder in Infinitvkontruktionen gebraucht werden: Ohne mir darüber Sorgen zu machen, schreibe ich einfach weiter, weil der Dozent auch immer zu spät kommt.

Der von der Präposition "zu" verlangte Dativ scheint im Falle der Präpositionalkomposition einen höheren Stellenwert einzunehmen, ähnlich wie bei den Komposita, wo der zweite Wortbestandteil den ersten regiert und aus einem Pferd ( das ) eine Pferdekutsche ( die ) macht. Durch aus hat vielleicht einmal ein ähnliches Schicksal erlitten und sieht seine Einzelbedeutungen in Komposition mittlerweile zum Partikel geschrumpft. Wir schreiben durchaus sogar zusammen. Wir schreiben ständig Sachen zusammen, als wären die Wortzwischenstände, die irgendwann eingeführt worden sind, damit eine bessere Lesefähigkeit erreicht wird, gar nicht notwendig. Die Entwicklung der Sprache reicht anscheinend von bis zu und wieder zurück. "Bis" würde ich in Kombination mit "zu" übrigens auch als Partikel behandeln, es tönt das "zu" ja auch irgendwie ab.

Und bevor ich den geneigten Leser jetzt vollends abtörne, möchte ich noch kurz den tollen Satz präsentieren, der uns gestern vorgestellt wurde - ein hundsgemeiner Kalauer, dem ich glücklicherweise entronnen bin, da ich zu einem Zeitpunkt zu studieren anfing, als sich meine Eltern längst nicht mehr für mich verantwortlich fühlen mussten, ich habe mich da eher auf den Staat verlassen;) :

Der Stundent hängt vom Geld seiner Eltern ab.

Dienstag, 17. Januar 2012

stereotyp

Da sitze ich gestern mit drei jungen Damen im Aushilfenbüro und packe meinen Rucksack zusammen, weil ich endlich Feierabend habe. In der vorderen Tasche muss ich aber erstmal auspacken, um startklar zu werden. Da ist ein Haufen Müll drin. Ein Kugelschreiber kommt zum Vorschein, ein weiterer halber, zwei Marker der Farbe Gelb und die andere Hälfte des Kugelschreibers.

"Was ich für einen Quatsch in der Tasche habe", murmle ich so vor mich hin, als mir zwei gelbe Blätter eines Ficus in die Hände geraten. Ich erhalte einen Habichtblick von der Seite und den Kommentar: "Sagtest du gerade, was du für einen Quatsch in der Tasche hättest?"
"Ja?" war meine vorsichtige Antwort.
"Wir sind Frauen, frag uns doch mal, was wir tagtäglich mit uns herumschleppen!"

Montag, 16. Januar 2012

Seitenumblätterer

Heute Morgen beim zweiten Kaffee des Tages gefunden:

Freitag, 13. Januar 2012

Der 5. Fall

Bei diesem Fall handelt es sich um eine höchst merkwürdige Konstruktion, da er - nicht wie seine 4 Vorgänger - ausschließlich für den Kasus zuständig ist. Wenn dieser Fall eintritt, nimmt er Einfluss auf den gesamten weiteren Satzverlauf und häufig sogar darüberhinaus. Nach seinem Eintritt ist für den normalen Beobachter kaum ein Unterschied festzustellen, für den Involvierten jedoch ändert sich schlagartig alles. Nicht nur dass es häufig zu riskanten Wendungen kommt, verursacht durch das Subjekt, auch die Objekte verhalten sich völlig anders als sonst. Sind sie ebenfalls betroffen, ist alles unauffällig; sind sie nur indirekt davon betroffen, indem das Subjekt auf sie einzuwirken versucht, können - ich entschuldige mich an dieser Stelle für die drastische Ausdrucksweise - Mord und Totschlag die Folge sein.

Doch nun zum Verb: vorzugsweise wird dieser Kasus - ich bleibe trotzdem bei dieser Bezeichnung, auch wenn der Fall aufgrund seiner umfassenden Wirkung auf die deutsche Sprache eher eine Kombination, aus Deklination, Konjugation und Komparation darstellt - von reflexiven Verben gefordert und kann sowohl Objekt, als auch Subjekt oder beide betreffen. Es ist auch schon vorgekommen, dass Objekte, die scheinbar nicht davon betroffen waren, plötzlich ebenfalls aus dem Satzgefüge brachen und sich diesem Fall anschlossen. Bei Partizip II Konstruktionen ist das schon häufiger vorgekommen.
Dass bei diesen Verben die Einnahme vorrangige Bedeutung hat, fällt ebenfalls auf. Eine Einleitung dieses Kasus erfolgt häufig - wenn nicht sogar immer - durch ein Einnahmeverb der reflexiven Art. Nur manchmal, wie eben im Fall der Objekte, die scheinbar nichts damit zu tun haben, wird dieser Marker, also das Reflexiveinnahmeverb, weggelassen. Es ist deshalb trotzdem nicht schwer den Kasus zu ermitteln, er hat einfach ein zu prägnantes Äußeres.

Sicherlich wird der geneigte Leser längst wissen, um welchen Fall es sich handelt. Eine Beobachtung auf nachstehende andere Wortarten steht im Übrigen noch aus, wird allerdings an gegebener Stelle ergänzt. Eine bereits von mir gebildete Hypothese zu den Adjektiven lautet folgendermaßen: Adjektive verhalten sich zum 5. Fall wie der Positiv zum Exzessiv. Und natürlich, meine Damen und Herren, es handelt sich bei unserem Fall um den Sedativ.

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