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Dienstag, 20. Mai 2014

Tatort auf der Autobahn

Wenn ich Auto fahre, verlasse ich mich meistens auf meinen Instinkt. Ich fahre nach Gefühl und nach Karte, fast nie nach Navigationssystem. Das liegt vor allem am System. Das ist nämlich nur selten dynamisch und vor allem dann nicht, wenn es als 7 Jahre alte CD daherkommt, die bereits im Auto schlummerte, als wir noch gar nicht Besitzer des Autos waren. Karten sind natürlich auch Systeme aber sie bieten doch wenigstens noch die Illusion einer eigenen Entscheidung, weil sie mich nicht ansprechen und mir diese oder jene Richtung empfehlen, obwohl sie eigentlich keine Ahnung haben.

In dem Navi ist zum Beispiel eine Adresse eingespeichert, die mich „nach Hause“ bringen soll, aber mich grundsätzlich nicht dorthin lotst, wo ich wohne, sondern wo jemand anderes wohnt, irgendwo in Hannover. Ich hatte schon in Erwägung gezogen, ihm einen Besuch abzustatten, dem Bewohner dort, denn ich fragte mich bei Kauf des Autos, wie es denn sein kann, dass sämtliche Fenstergummis mit Moos überzogen waren. Vielleicht war der Vorbesitzer ja ein Waldschrat oder sowas.

Naja, jedenfalls musste ich am Wochenende nach Bremen fahren. Ich war positiv überrascht, als ich das System einschaltete und es mich – nicht ohne meiner eigenen Umsicht zu vertrauen und einen etwas abseitigeren Weg zu wählen, anstatt auf der Hochstraße an meinem eigentlichen Ziel vorbei zu fahren und dann nicht mehr umkehren zu können, weil keine Wendemöglichkeit bestand – fast sicher zum Ziel leitete.

Leider musste ich danach auch noch tanken und suchte deshalb eine Erdgastankstelle. Ich fand ein paar durch mein Smartphone, suchte mir per Navi diejenige aus, die mir am nächsten lag und fuhr los. Ich kam irgendwo in einer kleinen Straße in der Innenstadt heraus und stellte, nachdem ich den Tankstutzen bereits angedockt hatte, fest, die Tankstelle hat geschlossen. Na klar, dachte ich: kurz nach 20:00 Uhr, Sonntagabend, und im TV läuft ein Bremer Tatort. Also suchte ich mir via Smartphone eine andere Tankstelle nach einem ähnlichen Prinzip, jedoch mit einer weiteren Einschränkung: es musste eine wirklich große Tankstelle eines namenhaften Anbieters sein. Ich fand sie, also mit dem Smartphone.

Bei der netten Navigationsansagefrau löste ich ein paar mittelschwere Katastrophen aus, weil ich mich auf einer Stadtautobahn jenseits irgendwelcher Straßengrenzen bewegte und mein Navigationssystem grundsätzlich darauf bestand, ich hätte an Stellen abzubiegen, wo ich definitiv nicht abbiegen durfte, wollte ich am Leben bleiben. Ich bemerkte natürlich meinen Fehler, bog auf die untere Etage ab und fuhr statt der einstmals nur kurzen Entfernung von 4 Kilometern insgesamt 20, um an mein Ziel zu kommen. Macht nichts, dachte ich, kann ja mal passieren.

Als ich getankt hatte, wollte ich nach Hause. Ich gab meinem Navigationssystem eben jenen Befehl, weil ich ja wusste, ich würde das Navi ausschalten, sobald ich den sicheren Nachhauseweg, die A27 in Richtung Hannover, gefunden hätte. Ich fand mich plötzlich auf der A1 wieder. Hier traf ich neben den verlustig gegangenen Bremer Tankwart der Innenstadttankstelle auch noch jeden anderen Bremer und Umlandigen, der ein Auto besaß. Leider regnete es in Strömen, so dass sich ein Picknick nicht gerade anbot, dafür standen wir aber alle perlenschnurartig in Dreierreihe bis an den Horizont, wo irgendwo Hamburg liegt.

Ich fuhr bei der nächstbesten Gelegenheit wieder runter und gab meinem Navi den Befehl, mich in einem Umkreis von 25 Kilometern nicht mehr mit der A1 zu behelligen. Es gehorchte und führte mich schnurstracks zur A27. Geht doch, dachte ich. Aber was war jetzt kaputt? Ich sollte in Richtung A1 wieder hinauffahren, also in Richtung Hamburg! Das tat ich nicht, ich gehorchte der bereits leicht angenervten Frau im Off nicht mehr und nahm die Auffahrt in Richtung Hannover, meinem Zielort.

Die Frau klang an drei folgenden Abfahrten noch sehr resolut, dass ich doch dringend zu wenden hätte. Ich freute mich diebisch und ärgerte sie, so lange es ging. An der vierten Abfahrt ließ sie mich schließlich fahren und berechnete die Strecke neu. Ich hatte gewonnen. Ich hatte den 25 Kilometerradius vergessen, natürlich, ich hatte eine lange Leitung. Dafür weiß ich jetzt, warum auf der A1 immer Stau ist, sogar an einem Sonntagabend zur Tatortzeit, und dass der Bremer lieber im Stau steht, als sich einen Tatort mit Lokalkolorit anzusehen.

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Zuletzt aktualisiert: 22. Mär, 21:06

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