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Mittwoch, 15. Januar 2014

HP2

Gestern Abend habe ich zum ersten Mal einer HP beigewohnt. Um genauer zu sein, war es sogar eine HP2. Wissen Sie was eine HP2 ist? Ich weiß es auch nicht. Es gibt ja in fast jedem Berufszweig ein gewisses Vokabular, das man sich anzueignen hat, wenn man mitreden möchte. Bei der Bundeswehr haben sich die StUffze und Uffze zu Beginn einer Ausbildung immer einen Spaß daraus gemacht, einen unliebsamen Rekruten durch die Kaserne zu jagen, um ihn den Schlüssel für den Verfügungsraum holen zu lassen. Diese Rallye war mit unaufhörlichem Grüßen und Gegengrüßen, Salutieren und Meldung machen verbunden. Am Ende stand man dann am Tor bei der Wache und wurde nicht mehr nur belächelt, sondern endlich darüber aufgeklärt, was denn dieser gottverdammte Verfügungsraum überhaupt sei, nichts anderes natürlich als die Kaserne selbst. Mich hat man nie losgeschickt, um den Schlüssel zu holen, ich kenne nicht einmal einen, den sie losgeschickt hätten, vielleicht fällt das Ganze unter die Rubrik moderne Volkssagen, vielleicht ist es nicht einmal dafür geschaffen, so blöd ist das.

Im Sommer arbeite ich immer mit einer Flugbegleiterin zusammen am Strand. Die hatte einmal eine Zeitschrift ihres Arbeitgebers dabei. Ich blätterte darin herum und fing an zu lesen. Es wimmelte nur so von Fachbegriffen und Abkürzungen, ich verstand den Text nur mit Mühe und Nachfragen. Und jetzt nach mehreren Jahren Theaterjob kommt mir ein HP2 unter. Hauptprobe vielleicht? Ich traute mich nicht zu fragen, was, in Anbetracht meiner Erfahrungen und dem eigentlichen Zweck meiner Arbeit, nämlich nicht alles wissen zu müssen, sondern nur dafür zu sorgen, dass alles an seinem Platz ist, mich nicht weiter beunruhigte. Neugier ist der Katze Tod, sagt man, oder Neugier ist des Rekruten Sport, könnte man auch sagen. Wie auch immer.

Es war wie eine echte Aufführung des Stückes; mit Kostümen, voll möblierter Bühne nebst Requisiten, mit nur einem verpassten Einsatz. Ansonsten lief alles glatt. Die Bühne ist ein Durcheinander aus Aktenschränken, Europaletten, Zetteln und Akten. Alles wird ineinander geworfen, verzettelt, mit Kaffee übergossen und mit Dreck beschmiert. Ich konnte mich kaum auf das Stück konzentrieren, weil ich immer nur die Arbeit sah, die im Anschluss auf mich zukommen sollte. Wüsste ich, was eine HP2 ist, wollte ich wissen, was eine HP2 ist, so säße ich wahrscheinlich in einer hinteren Reihe und würde zu Beginn und am Ende Anweisungen schreien müssen, ich würde nervös auf und ab gehen und mir den Kopf zermartern wegen einer Szene und ihrer Beleuchtung. So saß ich in der ersten Reihe und bestaunte das Chaos.

Niemand hat geklatscht am Ende. Mir war sowieso nicht danach und den wenigen Zuschauern wohl auch nicht. Vielleicht bringt das ja Unglück. Vielleicht klatscht man nicht bei einer HP2.

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Zuletzt aktualisiert: 22. Mär, 21:06

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