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Montag, 12. Dezember 2011

Kunst, Krähen und Kola

Das Wochenende gehörte dem Ballhof - zur Hälfte jedenfalls, denn bis kurz nach Mittag musste ich jeweils Samstag und Sonntag dort arbeiten. Ich war schon ziemlich lange nicht mehr da, irgendwie passte es nie.
Als ich am Samstag Morgen auf mein Fahrrad stieg, freute ich mich sogar ein bißchen, die Leute dort wiederzusehen, immerhin kenne ich sie alle ganz gut, weiß, wie ich sie zu nehmen habe, und viel gelacht wird da eigentlich immer, egal ob wir Aushilfen nun dabei sind oder nicht. Viel zu tun ist nie, jedenfalls nicht soviel, dass die Festen es nicht ohne uns schaffen könnten. Das ist aber in Ordnung, wir kommen uns nicht überflüssig vor und Kunst/Theater ist eben keine Frage des Geldes.

Am Samstag und Sonntag morgens gegen halb 7 am Steintor vorbeizufahren, ruft immer ein bißchen Wehmut auf den Plan. Da sind die ganzen Feierleichen gerade zur Straßenbahn oder zum Taxistand unterwegs, um sich in ihr Bett zu legen und man selbst fährt auf dem Fahrrad zur Arbeit. Spätestens jedoch nachdem der große Parkplatz überwunden ist, der direkt gegenüber zur Leine liegt, ist man allein. Der dort beginnende Weihnachtsmarkt liegt verschlafen unter Rauhreifbahnen. Die finnische Lachsräucherei ist die einzige Bude, in der schon gearbeitet wird. Der Ballhofplatz und die hinten anliegende Knochenhauerstraße sind sonst nur von Krähen und Tauben bevölkert.

Die Krähen oder Raben sind ziemlich schlaue Tiere. Als ich gegen halb 9 das Frühstück einkaufen gehe, sind sie immer noch in der menschenleeren Straße am Arbeiten. Sie durchwühlen Mülleimer, halten nach Tauben Ausschau, denen sie etwas zu Fressen abluchsen können oder sie fliegen im Sturzflug auf den Asphalt zu, um eine Walnuß zu knacken. Der Bäcker hat noch zu und ich bin ein wenig ratlos, wo ich jetzt etwas zu Essen herbekomme. Kurz überlege ich, ob ich nicht einen Raben fragen sollte, der kennt wahrscheinlich nicht nur alle Nussbäume im Umkreis von 5 Kilometern, sondern wahrscheinlich auch jeden Bäcker.

Einen kleinen türkischen Bäcker fand ich dann schließlich. Er versorgte uns mit dem nötigsten. Da die Fahrer nicht vor zehn kommen würden - wegen der Anwohner - fiel die Pause großzügig aus. Wir setzten uns abwechselnd auf Stühle der ersten Reihe während unserer kleineren Ausflüge - immer mit einem Stuhl Abstand dazwischen und nur auf gerade Zahlen. Nachdem ich auf der 8, 10 und 12 gesessen hatte, kamen endlich die LKW mit dem noch aufzubauenden Stück.

Unter den Stühlen der ersten Reihe fanden wir eine kleine Kuriosität: eine riesige Kolaflasche inklusive Inhalt. Das ist längst nicht kurios, es soll ja amerikanische Autos geben, die halten 17 Kolabecherhalter im Auto parat und alle in Maximalgrößenausführung. Die Kola, die wir fanden hatte etwas anderes Besonderes, als nur groß zu sein und vielleicht in mindestens 15 der Kolabecherhalter hineinzupassen: sie beinhaltete genau 3,001 Liter Kola. Wir haben das nicht nachgeprüft, aber auf die Frage hin, weshalb die Requisite genau diese Kola für das Stück benötigte, hieß es, sie benötige irgendeine große Kola und dies wäre eine der wenigen, die pfandfrei wären. Dafür musste sie im Internet extra bestellt werden.

Als der halbe Tag am Ballhof jeweils zu Ende war, hatten die Schnapsleichen längst ihr Bett erreicht, die Raben saßen hoch in den Bäumen und überließen den Tauben und Menschen das Feld, die in Scharen auf den geöffneten Weihnachtsmarkt strömten und bei Glühwein und Süßkram den Tag vertrödelten. Und ich, ich fuhr mit dem Rad nach Hause und freute mich auf die jeweils andere Hälfte des Tages.

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