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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Freitag, 18. November 2011

Aquariumsnovellettchen

Das Licht des Aquariums ist morgens mein Wecker, seit die Zeitumstellung den Weltuntergang wieder um eine Stunde zurückverlegt hat. Ich versuche seitdem – meist erfolglos – den früheren Morgenstunden etwas Sinnvolles abzugewinnen. Das ist nie leicht, im Dunkeln auch nicht, und im Schein der Aquariumlampe bleibt mir nur, mit dem Licht aufzustehen, hinüberzuschlurfen, die Fische blöd anzuglotzen und grüne Krümel durch die Öffnung im Deckel herunterzustreuen.

Die Fische können ja nichts dafür. Niemand außer mir selbst weckt sie so, wie sie mich wecken: die Lampe trennt die Nacht vom Tag, plötzlich ist es hell, es gilt herumzuschwimmen, nach Futter Ausschau zu halten und bei Bewegung außerhalb des Beckens in Richtung Wasserkante zu schwimmen, um ein paar grüne Krümel abzubekommen. Die Uhrzeit ist dabei doch Nebensache. Licht an heißt Hunger an, Schwimmen an; Licht aus heißt Hunger aus, Schwimmen aus, wir sinken gemeinsam zu Boden und lassen uns vom sanften Strom der Pumpe in die hintere Ecke spülen, wo der kleine Lichtkegel des Aquariumheizkörpers alle paar Stunden die Dunkelheit durchbricht und signalisiert, dass es noch Leben gibt am Rand. Es läuft fast alles automatisch.

Die Zeitschaltuhr für das Licht ist nicht das Geheimnis meines verschlafenen Gesichts, es ist die Ursache. Seit Wochen schon ist es dunkel im großen Becken, wenn im Kleinen das Licht angeht. Seit Wochen denke ich, dass ich die Uhr umstellen könnte für eine Stunde mehr Schlaf am Morgen. Oder die Tür schließen, eine Decke drüber hängen. Aber so einfach ist das nicht. Ich bin der Fische Gott. Ich bin ihr Ungetüm. Der Heilsbringer, dem sie huldigen, der heranschlurft, wenn das Licht angeht, ich bin immer da ( naja, fast immer ). Ich streue das Futter ins Becken, für mich wird unter der Wasseroberfläche getanzt, geschwommen, verrenkt und gedrängelt. Für ein paar Flakes im hellen Schein der Neonröhre. Zack und Sidi sind schon wieder in die Filter geschwommen, ich hole sie raus, rette sie.

Das große Licht von draußen dringt durch den Nebel, es wird Zeit dem ganz Großen zu huldigen, Zeit für ein paar Flakes, eine Mundspülung, Umgangsformen.

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