Posttrauma
Früh am Morgen stehe ich auf, verrichte Dinge und setze mich irgendwann gemütlich an meinen Schreibtisch, um weitere Dinge zu tun. Dann klingelt es. Ich weiß, dass da niemand vor der Wohnungstür steht, höchstwahrscheinlich steht da nur jemand vor der Haustür unten auf der Straße. Noch bevor ich überhaupt auf den Gedanken komme, aufzustehen und nachzusehen, weiß ich schon das Getrappel von oben zu deuten: der Postbote hat geklingelt, im ganzen Haus an jeder Klingel.
Ich gehe zum Fenster, öffne es und schaue herab auf das blaue Fahrrad, spucken wollte ich, denn der Gedanke, den ich eben zu fassen bereit war, ist weg. Ich setze mich also wieder und versuche erneut, mich in meine Dinge zu versenken, mich auf sie einzulassen, um vielleicht einen Text für mein Blog zu schreiben. Es klingelt wieder. Ich gehe wieder nicht zur Tür, öffne aber das Fenster. Unten steht eine Blondine mit einem Smartphone und spricht hinein. Verklingelt muss sie sich haben, ich kenne sie nämlich nicht.
Und dann, ich bin gerade dabei mir eine schöne Wendung auszudenken und den Dreh zu kriegen, klingelt es schon wieder. Eindringlich und lange. Ich denke, vielleicht ist es mein Nachbar, dessen Paket ich gestern annahm, als ich mich dummerweise ebenfalls darauf verstieg, den Türsummer zu benutzen. Ist er aber nicht. Ich benutze den Summer, ich stehe ja gerade an der Wohnungstür, da brüllt es von unten hoch: „Danke! Post!“ Nebenher klimpert ein Schlüsselbund.
Die gelben Postboten – im Gegensatz zu den blauen Postboten – besitzen nämlich einen Schlüssel zu unserer Haustür, das weiß ich, weil ich einmal gesehen habe, wie ein Aushilfspostbote elendig lange an seinem Bund nach dem richtigen Schlüssel gesucht hat. Sie können aufschließen und sind somit gar nicht darauf angewiesen, schwer arbeitende Bewohner aus ihren Tätigkeiten herauszuklingeln. Den benutzen sie aber nicht, weil das Schlüsselbund so groß und unhandlich ist, weil sie den Schlüssel vergessen haben, weil sie sich nicht vorstellen können, dass es Menschen gibt, die nicht bis Mittag schlafen, die sie mit ihrem Geklingel und einem hämischen Grinsen daran erinnern, dass sie gestern viel zu spät und viel zu besoffen ins Bett gegangen sind, um heute etwas anderes zu tun, als auszuschlafen. Sie stehen dann lächelnd im Eingang der Haustür und brüllen ihr „Danke! Post!“ nach oben, klappern mit dem Schlüsselbund und werfen Müll in die Briefkästen.
Eben war ich unten, keine Post.
Ich gehe zum Fenster, öffne es und schaue herab auf das blaue Fahrrad, spucken wollte ich, denn der Gedanke, den ich eben zu fassen bereit war, ist weg. Ich setze mich also wieder und versuche erneut, mich in meine Dinge zu versenken, mich auf sie einzulassen, um vielleicht einen Text für mein Blog zu schreiben. Es klingelt wieder. Ich gehe wieder nicht zur Tür, öffne aber das Fenster. Unten steht eine Blondine mit einem Smartphone und spricht hinein. Verklingelt muss sie sich haben, ich kenne sie nämlich nicht.
Und dann, ich bin gerade dabei mir eine schöne Wendung auszudenken und den Dreh zu kriegen, klingelt es schon wieder. Eindringlich und lange. Ich denke, vielleicht ist es mein Nachbar, dessen Paket ich gestern annahm, als ich mich dummerweise ebenfalls darauf verstieg, den Türsummer zu benutzen. Ist er aber nicht. Ich benutze den Summer, ich stehe ja gerade an der Wohnungstür, da brüllt es von unten hoch: „Danke! Post!“ Nebenher klimpert ein Schlüsselbund.
Die gelben Postboten – im Gegensatz zu den blauen Postboten – besitzen nämlich einen Schlüssel zu unserer Haustür, das weiß ich, weil ich einmal gesehen habe, wie ein Aushilfspostbote elendig lange an seinem Bund nach dem richtigen Schlüssel gesucht hat. Sie können aufschließen und sind somit gar nicht darauf angewiesen, schwer arbeitende Bewohner aus ihren Tätigkeiten herauszuklingeln. Den benutzen sie aber nicht, weil das Schlüsselbund so groß und unhandlich ist, weil sie den Schlüssel vergessen haben, weil sie sich nicht vorstellen können, dass es Menschen gibt, die nicht bis Mittag schlafen, die sie mit ihrem Geklingel und einem hämischen Grinsen daran erinnern, dass sie gestern viel zu spät und viel zu besoffen ins Bett gegangen sind, um heute etwas anderes zu tun, als auszuschlafen. Sie stehen dann lächelnd im Eingang der Haustür und brüllen ihr „Danke! Post!“ nach oben, klappern mit dem Schlüsselbund und werfen Müll in die Briefkästen.
Eben war ich unten, keine Post.
Shhhhh - 27. Jun, 15:07