Gedankeninseln
Da schaue ich doch schon wieder den blöden Jauch. Und diesmal hat er den Vogel abgeschossen: Da stellt er fest, nachdem sich seine Gäste vorstellen durften, die Menge des Lebensmittelmülls genannt wurde, nachdem das Mindesthaltbarkeitsdatum bereits von der Mülltaucherin verteufelt wurde, nachdem bereits gesagt wurde, dass gut ein Drittel des Lebensmittelmülls vom Endverbraucher fabriziert wird, dass sich das Publikum - man höre und staune - gegen den üblichen Trend - nämlich, dass 80% aller Menschen Lebensmittel nicht mehr essen, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist - mit 73% dafür und nur 27% gegen die Verzehr nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums entscheiden würden. Jetzt weiß ich endlich, weshalb die Leute immer sagen, dass ein Großteil der Psychologie nur Statistik ist.
edit: Haben der Jauch und die Aigner am Schluß ein abgelaufenes Bier getrunken? Ich hab's nicht mehr ganz mitbekommen. Erinnerte mich aber irgendwie an den japanischen Politiker, der beherzt in einen Apfel aus der Region um Fukushima biß.
Das war ein völlig abgefahrenes Bühnenstück, was da gerade auf der ARD lief. Ich weiß bis jetzt nicht, ob ich das nun gutfinden kann, dass mir zum Schluss niemand mehr sympatisch war.
Da habe ich mich selbst dazu überredet, zu den Ursprüngen meiner Nebenjobs zurückzukehren und bin vor kurzem zu den Küchenhilfen gestoßen. Ich gebe zu, ein nicht zu unterschätzender Job, der einem nicht nur harte konzentrierte Arbeit abverlangt, sondern auch den Naschtrieb in ausreichendem Maße befriedigt.
Nach mehrmaligem Arbeiten mit diversen Messern kam mir dann der Gedanke, dass es zu allem eine Skala gibt, nur nicht zur Schärfe von Messern. Im ersten Moment ist das natürlich naheliegend, möchte doch kein Messerhersteller seine Produktion auf derartig subjektive Art und Weise beurteilt wissen. In Hinblick auf Materialbeschaffenheit und Verwendungszweck ergeben sich aber zwangsläufig unterschiedliche Schärfegrade, die zum Teil subjektiver nicht sein können. Das Plastikbesteck im Flugzeug zum Beispiel wird als ungefährlich genug eingeschätzt, um sogar potentielle, zugestiegene Terroristen damit auszustatten, wohingegen ein Steakmesser zur Zubereitung des Pausenbrotes völlig überqualifiziert erscheint. Es soll sogar Fälle gegeben haben, da haben sich Menschen mit einem Löffel! die Pulsadern aufgeschnitten.
Also bleibt für mich die Frage nach einer Skalierung der Messerschärfe bestehen. Nun muss ich nur noch jemanden finden, der mir seine umfangreiche Messerammlung zur Verfügung stellt, damit ich mich an die Arbeit machen kann. Der Skala gebe ich dann meinen Namen und habe mich auf immer verewigt.
Wie sich jetzt herausstellte, hat sich der Sommer als Ente erwiesen. Es gibt sogar Stimmen, die sprechen in diesem Zusammenhang von Kachelmanns Rache.

Natürlich bedauere ich den Tod Loriots, allerdings ist es mit den Jahren ziemlich still geworden um ihn. Ist ja auch kein Wunder, der Mann hat die durchschnittliche Lebenserwartung des Durchschnittsbürgers geknackt und ein paar Jährchen oben drauf gesetzt. Hat er sich verdient. Konnte immer mit ihm lachen. Seine Albernheiten waren mit das Größte, was im deutschen Fernsehen, auf der Bühne oder einfach nur in Buchform an Humorigkeiten hängen blieb.
So einprägsam zeichnen wie er können sicherlich viele, doch damit es sich auch einprägt, dazu fehlt den meisten die Plattform. Loriot hatte das alles, vor allem einen hohen Wiedererkennungswert. Und so verwunderte es mich doch ein wenig, als ich neulich eine Reportage bei 3Sat?, Arte? sah, in der von einem ominösen Verein names
Die Waage die Rede war. Dieser Verein, geführt und unterstützt von Großkonzernen der deutschen Wirtschaft sollte den Deutschen in den Jahren von 1952 bis 1965 die "soziale Marktwirtschaft" schmackhaft machen. Und wer machte dafür ein paar Zeichnungen?
Natürlich, Loriot. Vielleicht hat er diese Reportage gesehen und sich geärgert, was aus der sozialen Marktwirtschaft geworden ist?
Festival mit unausprechlichem Namen versetzt Linden in Chaos. Überall laufen junge Leute herum und kaufen Bier, Grillfleisch und Schnaps, Wein, Likör, Kurze und sonstiges - Klopapier, vielleicht. Es sind bestimmt fast 2000 Menschen angereist, die restlichen Besucher der Festivität werden von Einheimischen gestellt.
Wir sitzen gegenüber der Festivalwiese, die entgegen der üblichen Verfahrensweise nicht aus einem Acker besteht und auch nicht jwd. in der Pampa liegt, sondern mitten in der Stadt, keine 3 Gehminuten entfernt von allem, was der Mensch zum Leben braucht. Selbst die Wohnstatt, sollte man von weiter weg angereist sein, befindet sich innerhalb dieses Radius auf der anderen Seite des Flusses. Da wo wir auch sind. Neben uns stehen die Zelte hinter einem hohen Zaun.
Die Leute auf der anderen Seite des Zauns und wir auf der wiederum anderen Seite des Zauns hören der Musik von Weitem zu. Ich persönlich finde die gerade laufende Musik zu tragend, zu traurig, zu hymnisch, zu unoriginell. Die Bands, denen hier Tribut gezollt werden soll, werden von Junip - so heißt die Band, die spielt - sogar teilweise benannt. Ich bin froh darum, denn allein wäre ich nicht darauf gekommen. Umso länger ich mir das durch den Kopf gehen lasse, desto mehr komme ich allerdings zu der Ansicht, dass die Band gar nicht so unrecht hat. Da ist hier und da geklaut, wiederverwertet, uminterpretiert worden und nachdem alle Reminiszenzen durchgespielt worden sind, entsteht ein völlig neuer Klang, der einem irgendwie bekannt vor kommt. Naja, leider in Moll.
Die Leute auf der anderen Seite des Zauns haben im Gegensatz zu mir keine Meinung zur Musik. Die Musik scheint ihnen vollkommen schnuppe. Selbst als gegen 21.30 Wir sind Helden loslegen, ist die Gruppe noch an den Zelten. Die Helden sind wie immer, wenig Neues, dafür jede Menge von dem Zeug, das ich schon kenne. Genau so dachte ich mir das. Mitsingen, Mitwippen, Zuprosten und Freuen. Bei unseren Nachbarn werden lieber eigene Lieder gesungen. Dazu wird aus einem Eimer getrunken und es werden andere Trinkspielchen veranstaltet. Schnell wird klar, der Fokus ist nicht Musik. Vielleicht eine günstige Ballermannversion mit Strandatmosphäre, die selbst dem 17jährigen erlaubt werden darf, denn Wunstorf kann ja mit der S-Bahn erreicht werden? Wenn die Eltern nur wüßten, in welchem Koma sich ihr/e Sohn/Tochter bereits befindet.
Und jetzt werde ich dort vorbeifahren und meinem Job nachgehen. Ich werde mir die vom Tau triefenden Zeltbahnen anschauen und mit leichtem Schauer denke ich an die Nacht und den frühen Morgen zurück, während mein Blick den ein oder anderen Durchzechenden streift, die entweder müde herumsitzen oder gerade wieder ins Zelt steigen. In ein paar Stunden geht es schon weiter, bis dahin muss man wieder fit sein.
Ich hatte jetzt seit einer geschlagenen Stunde überlegt, was ich denn schreiben soll. Der Titel war so vielversprechend, dass ich plötzlich, einer fixen Idee folgend, auf meine Tastatur einhämmern und einen phänomenalen Artikel schreiben wollte. Ich öffnete also meinen Blog und alles ging viel zu langsam. Viel zu langsam. Entnervt wartete ich auf das Öffnen der Seite, der nächsten Seite und der nächsten Seite.
Mittlerweile hatte ich nach mehrmaligem Neuanfang völlig verdrängt, was das eigentlich war, was ich da aufschreiben wollte. Ein Monster war es, sprühend vor Witz und Einfallsreichtum, nicht nur auf meinem Mist gewachsen aber trotzdem originell - so wie die Überschrift. Diese hat sich übrigens ergeben aus einem komischen Zufall. Ich hörte mit halbem Ohr dem Fernseher zu und schnappte - wie kann es anders sein - in einer amerikanischen Arztserie ein paar Fachbegriffe auf, die dort in Verbindung einer vermeintlich unheilbaren Patientin zur nicht leichten aber vermutlich guten Lösung führen sollten. Naja, da kam die Überschrift bei raus.
Was kam noch bei raus? Bei einem weiterem Versuch, den leisen Stimmen zu lauschen, bekam ich mit, dass es doch gut sei, einmal etwas anders zu machen. Da fiel mir dann wieder ein, dass ich das heute sogar schon gemacht hatte. Nur so zum Spaß versuchte ich heute einen Latte Macchiato so einzugießen, dass sich der Kaffee, nicht wie normalerweise oben abgesetzt, unten sammelt und die Schicht Milch darüber liegt. Da sowieso in den wenigsten Fällen gewürdigt wird, wie gut wir Hobbybaristas Latte Macchiato machen können, konnte dem Gast das Procedere völlig egal sein und so goß ich die Milch hinter der Maschine in den Becher, steckte einen Strohhalm rein und goß den Espresso durch den Strohhalm ganz nacht unten. Das Ergebnis war ziemlich perfekt und wurde wie alles, was in einer Strandbar an Kaffeekunst erwartet wird, schmählich mit dem Strohhalm zerstört, weil der Zucker verrührt werden musste. Naja, genauso wie im Verlauf der Arztserie wird also das Ergebnis das Gleiche bleiben, nur war der Weg eben ein anderer.
Und zu guter Letzt? Als Drittes sozusagen begegneten mir die Ultimaten, eine sternenfahrende Zivilisation von Überwesen, die es sich in den Kopf gesetzt hatte, die Erde zu erobern. In Wahrheit ist das nur die Mehrzahl von Ultimatum aber eins klingt schon so schrecklich, da müssen viele noch viel schrecklicher sein.
Fast jede Tätigkeit, die man sich vornimmt, kann zu einem Ritual ausgebaut werden, selbst dann, wenn sie sehr selten ausgeführt wird. Ich trank heute Filterkaffee aus einer Thermoskanne.Das tue ich sehr selten, lieber trinke ich Espresso, den es nicht gab. Die Milch zum Kaffee kam aus einer kleinen Pappschachtel, genannt Tetrapack. Im Gegensatz zur Thermoskanne ist die Pappschachtel was Inhalt und Gewicht anbelangt relativ leicht zu bestimmen. Deshalb treffe ich zum Trinken immer gewisse Vorbereitungen. Bei den ersten zwei Tassen Kaffee beginne ich die Eingießprozedur immer mit der Milch, um mich beim Mischungsverhältnis nicht zu verschätzen. Mit zunehmender Leere der nicht einsichtigen Kaffeekanne steigt jedoch das Risiko, das Mischungsverhältnis zu versauen, weil der Kaffee nicht reichen könnte.
Also drehe ich das Verfahren ab der zweiten Tasse um und gieße zuerst den Kaffee in die Tasse. Und wenn man dann zu sehr in das Ritual versunken ist, kann es passieren, dass man Dinge umkehrt, die sich dazu nicht eignen. So saß ich also auf meinem Stuhl und drehte den Deckel der Thermoskanne so fest zu, dass ich Mühe hatte, ihn wieder zu öffnen, als mir klar wurde, worin der Fehler bestand.
In der Tat könnte jetzt der ein oder andere denken, das hatten wir doch schon mal? In der Tat, das ist nicht neu. Jedenfalls nicht ganz neu. Die üblichen Verdächtigen sind mit von der Partie, Laborchef Dr. Klenk, ein ominöser Monitor mit ganz fiesen Grafiken drauf, eine weiße Flasche mit rotem Deckel und ein hochdramatischer Sprecher, der aus dem Off auf uns einspricht.
Spätestens jetzt wird es dem ein oder anderen vielleicht bekannt vorkommen und wenn nicht, dann kann ja
hier noch einmal nachgelesen werden. Als ich heute nach langer Abstinenz wieder einmal den Flimmerkasten einschaltete, um mir einen meiner Lieblingskomiker ( gewollte Komik übrigens ) anzusehen, musste ich in den Unterbrechungen, auch mit den anderen Komikern auskommen. Die Pause nutze ich immer, um meinem Kühlschrank einen Besuch abzustatten, leider ist unser Flur keine 50 Meter lang, so dass ich nach spätestens 3 Spots wieder da sitze, wo ich herkam. Mit einem frischen, kalten Bier in der Hand. Während ich also da sitze und an meinem Bier nuckele, höre ich doch plötzlich von Schuppen-Killer Shampoo. Ich kratze mich nervös am Kopf und muss sofort an
nömix denken. Die Stimmung kippt endgültig, als ich höre, dass sich Hefe auf meinem Kopf breit macht. Dabei habe ich genau aufgepasst, dass mir vom Bier nichts daneben läuft, es sollte doch
im Kopf breit machen. Die Werbung ist vorbei, ich denke mir, das war ein böser Traum, es kommt darauf eine Sagrotan-Werbung ( spätestens hier muss der Groschen fallen ), die von einem Schneidbrett als Toilettendeckel handelt. Alles scheint möglich.
Ich mache also nach kurzer Abstinenz meinen Rechner an und will es genau wissen. Drei Worte: Schuppen, Killer, Shampoo. Wohin führt der erste Link? Na sicher,
zu Alpecin ( Achtung Werbung, aber der Bindestrich ist die Reise wert, wo ich schon wieder an
nömix denken muss ). Man sieht sich immer zweimal, so wohl auch bei Dr. Klenk und mir. Darauf ein Bier, aber nicht auf die Haare.
Ich habe mir für die Zwischenzeit ( also zwischen den Semestern ) ein paar Arbeiten aufgehalst, die mich jetzt irgendwie lähmen und so langsam zu drücken anfangen. Die Euphorie über die erwachsenden Möglichkeiten ist längst verflogen, nächste Woche kommt noch eine Exkursion dran und irgendwie habe ich mir die Ferien - wie so oft - ganz anders vorgestellt. Scheiße.
Die Zwischenzeit ist genauso mit guten Vorsätzen gespickt wie die Zeit zwischen der Zwischenzeit, die Unlust ist ein zeitloser Begleiter, der wandert einfach mit, da kann ich nichts machen.