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Vergniesgnaddelt

Schrauben sind furchtbar sensible Geschöpfe. Dreht man sie zu weit, sind sie nicht mehr zu gebrauchen, dreht man sie zu wenig hinein, erfüllen sie ihren eigentlichen Zweck nicht. Und überdreht man den hochempfindlichen Kopf mit seiner Kreuz-, Schlitz- oder Sterneinlassung, kann es passieren, dass die Schraube sich weder vor noch zurück drehen lässt. In diesem speziellen Fall sitzt die Schraube meist aus purer Bosheit fester, als sie eigentlich sitzen dürfte und weder gutes Zureden noch Fluchen noch Gegenschlagen noch Abknipsen mittels Zange macht die Stelle, an der die Schraube saß, für ihre Bestimmung zugänglich, nämlich dort etwas festzuhalten. Die Schraube, bzw. was davon übrig ist, nennt der Volksmund dann „vergniesgnaddelt“.

Im Internet finden sich zu dieser Vokabel vor allem das Partizip II, das ja gemeinhin einen Zustand beschreibt, der bereits vorliegt. Für alle übrigen Zustände benutzt man solche Wörter wie schrauben, überdrehen, Verben, die den Zustand erst hervorrufen. Niemand aber geht von vornherein davon aus, eine Schraube zu vergniesgnaddeln.

Im Internet finden sich, wenn man genauer hinsieht, überhaupt keine Einträge zu diesem Wort, denn das Internet hat schlicht eine völlig andere Vokabel dafür in petto: „vergriesgnaddeln“. Das ist aber völliger Unsinn.

Das Wort „vergriesgnaddeln“ gibt es gar nicht. Dieser marginale Fehler von n zu r ist einer Fliege zu verdanken, die auf einem alten Skript aus dem frühen Mittelalter gesessen hatte und sich das Beinkleid putzte, als ein Mönch sie mit einem Wisch beiseite gefegt, wenn er sie denn erwischt hätte. Der Mönch jedoch schrieb diesen alten Text gerade ab und konnte die Fliege weder beineputzend noch sonst irgendwie auf seinem Manuskript ruhend gebrauchen, was ihn zu seiner unwirschen Handlung veranlasste, die sonst überhaupt nicht seinem frommen Wesen entsprach.

Die Fliege, die schnell genug war, um dem Mönch auszuweichen, hätte vielleicht ein Bein verlieren können, vielleicht wäre sie aber auch schnell genug gewesen einen sogenannten Fliegenschiss auf dem Dokument zu hinterlassen, genau an der Stelle, wo sich das n zum r verjüngt. Hat sie aber nicht und deshalb spricht jetzt die ganze Welt von „vergriesgnaddeln“, obwohl es, wegen eben dieser Fliege eigentlich richtig „vergniesgnaddeln“ heißen müsste.

Dass Insekten unsere Sprache verhunzen ist ja nicht neu, weshalb ich jedoch auf diesen besonderen, ja fast hypothetischen Fall zu sprechen komme, ist die offensichtliche Parallele zum Nagel. Im Mittelalter gab es nämlich gar keine Schrauben.
NeonWilderness - 17. Jul, 15:10

Also ich weiß nicht, welcher nordische Wandalen-Volksstamm jemals die Bezeichnung "Vergniesgnaddelt" für überdrehte Schrauben verwendet hätte. Ich glaube ja, Sie haben das heute Nacht in einem wilden Fiebertraum erfunden.

Im Rheinischen, also in der gängigen, anerkannten, validen deutschen Umgangssprache, sind solche Schrauben "doll" gedreht. "Doll!". Das ist kurz, knackig und jeder kann sich sofort etwas darunter vorstellen.

"Vergniesgnaddelt" passt m.E. eher auf den seltsamen Umstand, dass Sie handwerklich doch eigentlich sehr geschickt sind, aber trotzdem vier fahruntüchtige Fahrräder im Keller stehen haben hatten. Frau und Kinder sind darüber sicher sehr vergniesgnaddelt. Zu dem Adjektiv fallen mir z.B. auch sofort griesgrämige Gesichter ein. Was die Sache nicht einfacher macht.

P.S. Guten Start in der neuen Wohnung! ;)


Shhhhh - 21. Jul, 09:20

Danke, der Start war etwas zögerlich aber jetzt sind die ersten großen Schritte gemacht. Internet geht wieder:)
"Doll" ist auch nicht schlecht trägt aber auch noch ganz andere Bedeutungen mit sich. Da finde ich das eindeutig zuordenbare "vergniesgnaddelt" doch schöner.
Lo - 17. Jul, 20:25

Handelt es sich um einen einzelnen Volksmund, der dieses Wort benutzt? ;-)

Shhhhh - 21. Jul, 09:21

Nein. Ich kenne noch mindestens zwei weitere Volksmünder;)
nömix - 17. Jul, 20:56

Allerdings finden sich im Internet, wenn man genauer hinsieht, wesentlich mehr Suchtreffer zu dem Adjektiv vergniesgnaddelt als zu vergriesgnaddelt
Dass das Wort in Wiktionary - offenbar fälschlicherweise - ebenfalls vergries­gnaddelt genannt wird, muss nicht bedeuten, dass es deswegen richtiger wird.

Shhhhh - 21. Jul, 09:23

Tatsächlich! Jetzt, wo ich wieder am Netz bin konnte ich die Recherche nachfolgen lassen. Leider weiß ich nicht so genau, ob nicht mein Eintrag schon das Ergebnis verfälscht hat...
Trithemius - 20. Jul, 11:49

Schrauben doll drehen oder überdrehen, dazu kenne ich die Handwerkerweisheit "Nach fest kommt lose", nicht aber "vergrießdaddelt" oder "vergnießdaddelt". Steckt darin das Verb daddeln? Und was heißt das überhaupt? Wahrscheinlich vermutet NeonWilderness richtig, das es sich um eine sprachliche Varietät aus deinem Idiolekt handelt, zumindest was den von dir genannten Wortinhalt betrifft. Zum Vorkommen der beiden unschönen Wörter: Googlefight

Shhhhh - 21. Jul, 09:27

Ich kenne den Spruch ebenfalls, allerdings geht er bei uns so: "Nach fest kommt ab!"
Und außerdem steckt da höchstens das Verb gnaddeln drin aber kein daddeln. Was da überhaupt für Verben drin stecken ist leider nicht überliefert.
iGing (Gast) - 21. Jul, 09:40

"vergniesdaddeln" scheint einem aber gleich viel leichter über die Zunge zu gehen als "vergniesgnaddeln"W. ar auch meine erste Assoziation, als ich das Wort las. Sind Sie sicher, dass Sie sich mit den zwei "gn" in einem Wort nicht vertun?
Shhhhh - 23. Jul, 08:24

gn!
Teresa HzW - 20. Jul, 12:18

Unglaublich - was für Wortschöpfungen einem manchmal vor`s Auge kommen... bei einem Blog-Spaziergang!

Vergniesdaddeln... oder wie war das gleich... nie gehört! Bei dem Wort fällt mir seltsamerweise nur diese dunkelhaarige, langbeinige "Naddel" ein, die mal mit diesem selbst ernannten Dumpf-Pop-Spruchbeutel liiert war... ;-))

Shhhhh - 21. Jul, 09:29

Na immerhin mal eine Assoziation, die zwar weithergeholt aber immerhin genauso dämlich ist wie das Wort selbst;) Das passt auf jeden Fall zusammen!
Teresa HzW - 22. Jul, 22:24

;-)))
la-mamma - 24. Jul, 14:42

ich glaub schon, dass es im mittelalter schrauben gab: daumenschrauben ...

Shhhhh - 25. Jul, 08:29

DA haben Sie natürlich recht. Die hatte ich, trotz meiner Vorliebe für Folterwerkzeuge des Mittelalters doch völlig vergessen.
Kai (Gast) - 6. Jul, 17:05

vergniesgnaddeln

Tatsächlich ist mir das auch ein Begriff. Woher das stammt kann ich auch nicht sagen. Ich finde das Wort ist schon von Klang her selbsterklärend. Allerdings benutze ich das manchmal auch für verdrehte Kabel oder abgenutze Laschen die nicht mehr passen. Aber gerade bei rundgedrehten Kreuschlitzschrauben usw. ist das doch n prima Begriff. Klingt im übrigen n bissl nach "Werner-Jargon" - so wie Schnüffelstück, was zwar ein spezielles Teil in der Branche bezeichnet, bei mir aber inzwischen auch für jegliches Zwischenelement benutzt wird (zB bei Rohren etc)

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