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Verduzt

Im orthographischen Dschungel des Internetzes findet sich der gewöhnliche kaum noch zurecht. Es wird immer schwieriger die richtige Schreibweise ausfindig zu machen, geschweige denn überhaupt noch auf einige Worte zu stoßen. Achten Sie einmal auf die Texte, die Sie lesen und verfolgen Sie die Anwendung von „zwar“, Ihnen wird auffallen, dass dieses herrliche Wort fast gänzlich aus dem Wortschatz zu verschwinden droht.

Doch um „zwar“ geht es heute nicht. Es geht einmal mehr um den Präfix (Vorsilbe) „ver-“. Wie jedem bekannt sein sollte, handelt es sich bei dieser Vorsilbe um ein besonders vorwitziges Exemplar. Im Gegensatz zu vielen anderen Vorsilben ist „ver-“ in seiner Bedeutung nicht festgelegt und so kommt es häufig zu Verwechslungen. „Versprechen“ kann sowohl für einen mündlichen Fehler stehen als auch für den Eid, den unsere Jugend gern mit Anrufung einer ehemaligen Respektsperson verbindet: „Ich schwör, Alta!“

Doch kommen wir nun zum eigentlichen Problem. Nicht nur der gemeine Pöbel, selbst Hobby- und Gelegenheitsjournalisten ist es schon passiert, dass sie den verdutzt dreinschauenden Protagonisten ihrer Geschichte des ersten „t“s beraubten, was ihn leider weniger alt aussehen lässt, als es dem Schilderer der Geschichte lieb sein konnte. Denn „verduzt“ hat eine völlig andere Bedeutung als „verdutzt“.

Wie seltsam die deutsche Sprache ist, wird hier sehr gut deutlich. Während man die um einen Buchstaben längere Schreibweise im hinteren Teil des Wortes nämlich kurz ausspricht, ist es die kürzere Schreibweise, die man lang ausspricht. Solche Gegenteiligkeiten sind natürlich ein Graus, wenn es um die Einhaltung orthographischer Prinzipien geht. Doch es kommt noch schlimmer: Die Vorsilbe „ver-“ sorgt, wie in vielen anderen Fällen auch, wo ähnliche Schreibweisen vorliegen, dafür, dass sich die Bedeutung stark wandelt. Während die lange Schreibweise mit zwei „t“ für den Überraschungsmoment steht, der sich in Mimik und Gestik des Betroffenen widerspiegelt, könnte die kurze Variante, also mit nur einem „t“ geschrieben, der Auslöser für diese Überraschung sein.

Besonders Fäkalausdrücke mussten in der Vergangenheit unter diesem häufig auftretenden Fehler leiden, so dass sie heute kaum noch für „chic“ erachtet werden. Ausdrücke wie „Ach du Scheiße“, stehen mittlerweile auf dem Index jeder Kommunikation. Sie nötigen dem Empfänger ein verdutztes Gesicht ab, denn Vertraulichkeiten mit einem Fäkalbegriff können doch einen kompetenten Gesprächspartner nicht auszeichnen! Wegen solcher Fehlinterpretationen reihen sich die Fäkalausdrücke in die lange Liste der auszusterbenden Wörter ein, „Scheiße“ steht nicht weit entfernt von „zwar“.

Dabei muss das nicht sein. Beachten Sie in Zukunft einfach die Aussprache und Schreibweise beider Wörter. Sprechen Sie sich das Wort, wenn nötig laut vor, bevor Sie es in einen Text einpflegen, denn Pflege sollte das höchste Prinzip bei der Sprachgestaltung sein. Und sollten Sie einmal die Bedeutung des Einen oder anderen vergessen haben, so schauen Sie sich im Netz um, Sie finden gute, seriöse Erklärungen und weniger seriöse Erklärungen, auch wenn man manchmal etwas suchen muss.
la-mamma - 19. Mär, 09:44

dem titel nach hätte ich ZWAR angenommen, es kommt was über "nettikette", obschon ich auch diese ausführung mit genuss gelesen habe;-)

Shhhhh - 19. Mär, 18:37

Als nächstes widme ich mich der Groß- und Kleinschreibung, glaube ich ;)
Jossele - 19. Mär, 11:59

Jetzt wäre es angebracht, einen Kommentar, gespickt mit aus dem Gebrauch gefallenen Wörtern, wie "namentlich", was eins meiner Lieblingswörter ist, schreiben, allein, das wär jetzt zu annerkennungsheischend.
Ein sehr treffender Artikel!

Shhhhh - 19. Mär, 18:38

Danke für die Blumen. Heischen finde ich persönlich auch sehr vorzüglich.
la-mamma - 19. Mär, 17:35

ot: herr shhhhh, es warat mittwoch;-)

Shhhhh - 19. Mär, 18:37

Das war nicht so einfach...

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Zuletzt aktualisiert: 22. Mär, 21:06

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