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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Norman Price stirbt bei einem Motorradunfall

Ich bin Masochist in TV-Fragen oder ein Mündel der Einfalt. Ich hatte doch heute für einen ganz kleinen Augenblick eine ganz große Hoffnung. Obwohl ich erst am Wochenende mit dem zweiten Teil der Tatort-Reihe restlos bedient gewesen sein sollte, ausreichend versorgt bis mindestens Mitte des Jahres, habe ich mich heute aus Versehen schon wieder vor den Fernseher gesetzt und einen Krimi geschaut. Was soll man auch machen, wenn man alte Bekannte trifft, den alten Robert Atzorn, einst Tatort-Kommissar in Hamburg und nun als Fast-Pensionär auf den Spuren eines 16 Jahre zurückliegenden Verbrechens in einem Kaff im oder am Moor.

Der Krimi war lahm, langweilig, vorhersehbar. Da gab es eine Szene, in der war nur kurz eine Schere zu sehen und schon wusste ich, dass sich die Frau im nächsten Augenblick die Haare abschneiden wird, da fielen schon die ersten Strähnen. Hätte die Diele geknarzt, als der alte Polizist seine Tochter ausschnüffelt, während sie im Hintergrund ihren großen Auftritt plant, um sich für immer zu entlasten, dann hätte ich jedes Detail vorhergesagt, das mir aufgefallen ist. Die Diele knarzte nicht. Aber die Szene machte die Tochter ihrem Vater.

Am Ende gab es plötzlich Bewegung, das kennt man ja. Da taucht plötzlich jemand auf, entdeckt zufällig ein Detail, Widersprüche, man verheddert sich und schon ist der zweite Mord geplant, im Moor wie der erste. Nichts deutet auf die Tochter, die es eindeutig gewesen ist – der Fernsehzuschauer war ja live dabei. Und für einen kurzen Augenblick freute ich mich diebisch. Sollte sie vielleicht davon kommen? Könnte mir dieses völlig ungerechte Ende – immerhin hatte sie ja damit schon zwei Frauen auf dem Gewissen – darüber hinweghelfen, ansonsten meine Zeit verschwendet zu haben? Damit, dass die Frau entkommt und niemand etwas merkt? Sie womöglich noch ihren alten Liebhaber abstaubt, deren beider Flammen sie zuvor getötet hatte? Oh ja! Das hätte mich für so manches entschädigt. Ich hätte mir jeden dummen Fernsehkrimi, den ich in meinem Leben gesehen habe, verziehen.

Wenn ich hin und wieder mit meinen Kindern eine Folge Feuerwehrmann Sam schaue, stelle ich mir manchmal vor, wie etwas total schief geht, jemand ertrinkt oder in den Flammen stirbt. Nicht weil ich meine Kinder solchen Kram ausgesetzt sehen möchte, nein, einfach so für mich. Wieso kann nicht mal jemand eine Folge Feuerwehrmann Sam für Erwachsene drehen, die ich mir dann heimlich anschaue, die mich für den ganzen Schwachsinn entschädigt? Bei der der nervige Norman Price eine richtige Packung kriegt, ein Motorrad klaut und sich damit lang macht, ein Bein verliert oder ein Auge oder eben stirbt? Oder wo Hauptfeuerwehrmann Steele einen Fehler macht und Jupiter, das Feuerwehrauto, komplett schrottet?

Heute sah ich den kleinen Maulwurf. Dem grub ein Roboter einen Tunnel bis an den Strand. Dort badeten er und seine Freunde zusammen im Meer. Dann kam ein Hai und fraß den Hasen auf. Hier hätte der Film für Erwachsene enden können. Die Kinderversion ging natürlich weiter. Der Roboter fing den Hai ein und schüttelte ihn so lange, bis er den Hasen wieder ausgespuckt hatte, dann warf er den Hai ins Meer zurück. Das sind immer noch sehr schöne Trickfilme, die ich selber schon als kleiner Steppke geguckt habe und mir immer noch gern ansehe.

Aber manchmal, an Tagen, an denen ich eine Überdosis heiler Welt im Fernsehen genieße, da wünschte ich mir hin und wieder eine ganze Schar alternativer Enden, die plötzlich das Böse gewinnen lassen, die Mörder davonkommen, die den Rundfunkanstalten tonnenweise Schmähbriefe und ein ehrlich gemeintes Lob einbringen würden. Ich würde es sogar per Post schicken, in einem Umschlag, den man unter Tausenden von Briefen erkennt, überfrankiert, per Einschreiben mit Rückschein und einem Vermerk auf der Front: LOB! Bitte, nur einmal!
Trithemius - 7. Jan, 16:45

Dass in Filmen immer die Guten gewinnen müssen, sich das Böse nicht auszahlen darf, hat etwas mit der FSK zu tun bzw. bei älteren Filmen aus den USA mit dem Hays Code, also einer Sorte freiwilliger Selbstverpflichtung der Filmindustrie, um Zensurmaßnahmen durch vorauseilenden Gehorsam zu verhindern. Es gab bis 2011 etwas Ähnliches für Comics, den Comics Code. Einer Einrichtung der Comic-Verlage, der Comics Code Authority (CCA) mussten alle Comics vor Veröffentlichung zur Prüfung vorgelegt werden, damit sie ein Prüfsiegel bekamen. Verboten war die Darstellung von Nacktheit, Wörter wie Horror und Terror durften nicht Namensbestandteil sein, Sympathie für Verbrecher oder die Methoden und die Ausführung eines Verbrechens durften nicht gezeigt werden. Auch Drogenkonsum, Homosexualität, Scheidungen oder Flüche durften in einem Comic nicht vorkommen. Solche Regelungen, wenn auch freiwilliger Natur verhindern Entwicklungen, wie du sie dir wünschst.

Shhhhh - 8. Jan, 10:26

Mit der Realität hat das natürlich nichts zu tun, denn auch im wahren Leben geht am Ende immer alles gut aus...
Dass es sowas für Comics gab, wusste ich nicht, wenngleich das scheinbar kaum Einfluss auf diese genommen hat, Frank Miller und viele andere haben ja schon lange vorher mit diesen Themen gearbeitet und sind trotzdem abgedruckt und/oder verfilmt worden, auch ohne Siegel.

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