LeiseTöne

ich hatte viele Jahre in einem Rundfunk und Fernsehladen als Verkäuferin gearbeitet. Tagsüber war permanent Radiomusik zu hören und einige TVs liefen auch mit Ton. Damals wurde jedem Kunden das Gerät, was er kaufen wollte, auch noch vorgeführt und auf alle Funktionen geprüft. Als eine Lärmkulisse flächendeckend über den Tag verteilt. Als ich abends ins Bett ging und keinerlei Geräusche mehr auf meine Ohren dröhnte, hatte ich für kurze Zeit das Gefühl, ich würde haltlos ins Leere fallen.
Zum Glück kam bald er Schlaf und die Leere ging in Tiefenschlaf über.

Vor meinem Studium habe ich in Köln in einer Druckerei gearbeitet, in der den ganzen Tag mehrere große Rotationsmaschinen liefen. Ganz selten kam es vor, dass alle gleichzeitig stillstanden, weil sie gerade für einen neuen Druckauftrag eingerichtet wurden. Das war mir dann immer wie Feiertag. Später aber hätte ich um die Mittagszeit am Heidelberger Tiegel einschlafen können, allein vom eintönigen Geräusch der Ansaugdüsen. Ich saß davor auf einem Schemel und beobachtete ob alle Nummerierwerke in der Druckform sprangen und fiel dann manchmal mit dem Kopf gegen das Schutzblech, das den Drucker vor den beiden rotierenden Greifarmen schützte. Gefahr und Lärm konnten oft mein Einschlafen nicht verhindern.
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Heidelberg-Tiegel-Deutsches-Museum.jpg&filetimestamp=20070106205529
Wir haben uns an die allgegenwärtige Lärmverschmutzung gewöhnt. Und Hannover ist ja sowieso die lauteste Stadt der Welt, äh, Deutschlands wg "Mordslaerm". Kürzlich war ich beim Ohrenarzt. In einem ganz schmalen Frequenzbereich höre ich offenbar gar nicht. Die Ärztin fragte, ob ich einmal einem starken Knall ausgesetzt gewesen sei, aber daran konnte ich mich nicht erinnern. Sie sagte, mein Hörschaden wäre nicht schlimm, im Alltag gar nicht zu spüren, aber ich war doch ein bisschen geschockt, dass Lärm solche Schäden anrichten kann.