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Embolia

Ich möchte mich nochmals bei allen bedanken, die sie ich an meiner Suche beteiligt haben und hier so etwas wie eine kleine Zusammenfassung geben.

Die Embolia:

pop – ist im Gegensatz zu fast allen anderen Embolia als bewusst hinzugefügtes Zwischenspiel in Verwendung, siehe „wichtig popichtig“ und alle weiteren Bildungen, die auf diesem Prinzip beruhen. Die Herkunft ist nicht eindeutig belegt, allerdings ist die Liedzeile „Eiapopeia, was raschelt im Stroh“ sehr wahrscheinlich die früheste nachweisbare Wurzel. Bei Grimm findet sich kein Eintrag zu „eiapopeia“, allerdings ist die Interjektion „eia“ mit einem Eintrag versehen. Diese geht wahrscheinlich auf mhd. „aubeia“ zurück, auch „auweia“ würde ich persönlich dazuzählen, was wahrscheinlich nur eine Frage der zweiten Lautverschiebung ist.
Das älteste Digitalisat bei Google datiert bei 1789, der Titel des Buches lautet „Serenina“, einen Hinweis auf einen Verfasser gibt es nicht. Die älteste Überlieferung mit Angabe eines Verfassers datiert auf das Jahr 1796, es ist ein Eintrag zu den Schriften Gottfried August Bürgers, den das Grimmsche Wörterbuch in diesem Zusammenhang ebenfalls nennt.

di – entegegen meiner ursprünglichen Annahme, dass „pop“ das einzige mehrfachbeschlagene Embolia sei, hat sich „di“ in seiner Anwendung sogar als wesentlich produktiver erwiesen. Das klappt aber nur, wenn man die Intention, wie sie von Helge Schneider mit „pop“ realisiert wurde, als lediglich eine Bildung annimmt, obwohl sie mit fast allen Worten gebildet werden könnte.
Zu den di-Zwischenspielen zählen „holterdipolter“, „Schnurrdiburr“, „rumpeldipumpel“, „hoppeldipoppel“, schwuppdiwupp“ und „klipperdiklapper“. Bis auf „Schnurrdiburr“, was mit seinem „Erfinder“ Wilhelm Busch wahrscheinlich einer ähnlichen Intention folgt wie Schneiders „wichtig popichtig“, handelt sich immer um Iterative, Reduplikationen mit einem Grundwort, dem eingeschobenen „di“ bzw. „die“ und dem abschließenden wiederholten Grundwort mit oder ohne Konsonanten- oder Vokalwechsel.

Ein ähnlicher Weg wird beschritten, sobald es sich nicht ausschließlich um ein Wort handelt, sondern eher um Sprichwörter oder geflügelte Worte wie z.B. „Eile mit Weile“, „Knall auf Fall“ oder „Aus die Maus“. In diesem Zusammenhang fällt auf, dass neben Präpositionen natürlich auch „und“ ein ziemlich produktives Embolium darstellt. Dazu das Beispiel „rumpeldipumpel“: in dem Märchen „Der Wolf und die 7 Geißlein“ heißt es dazu: „Was rumpelt und pumpelt in meinem Bauch herum, ich meint‘ es wären 6 Geißlein, dabei sind’s lauter Wackerstein.“ Gerade im geflügelten Wort steckt anscheinend noch viel Potential.

Interessant sind auch Bildungen, die entweder fremdsprachige Wurzeln haben und beim Übertrag ins Deutsche verballhornt worden sind, wie z.B. „etepete“ oder „haute volaute“, oder aber diejenigen Bildungen, die selbst Deutschen als Muttersprachlern aus Fremdsprachen bekannt sind wie z.B. „Shoobedooo“.
Dass zwei der bekanntesten Zaubersprüche auf diesem Prinzip beruhen hatte ich völlig übersehen. „Abrakadabra“ ist schon fast 2000 Jahre alt, so lang lässt es sich schriftlich nachweisen. Ebenso wie Simsalabim ist sich die Forschung nicht einig, welchen Ursprungs die beiden Worte sind. Betrachtet man das Gebiet der Zaubersprüche allerdings genauer, so fällt auf, dass es noch andere Zaubersprüche gibt, die mit ähnlichen „Sprachspielereien“ aufwarten. Das „sator arepo tenet opera rotas“ fällt da ziemlich ins Auge, handelt es sich doch einerseits um ein Palindrom und in fünf Zeilen untereinander zu jeweils einem Wort geschrieben ergibt sich ein „magisches Quadrat“. „Hokuspokus“ fällt ebenfalls in die Kategorie, schneidet allerdings auch ein Thema an, das sich in der Literatur als sogenannte Reduplikation wiederfindet.

Reduplikationen:

Dazu gibt es die unterschiedlichsten Bildungen. Einerseits wird wie bei „Hokuspokus“ der Konsonant getauscht, dann handelt es sich um Echowortbildungen. Auch „heckmeck“, “Hottentotten“, „ratzfatz“ und „Picknick“ gehören dazu. Ein ebenfalls sehr prominentes Reduplikationsverfahren scheint die Ablautreduplikation zu sein. Dazu zählen solche Wörter wie „wischiwaschi“, „pillepalle“ und „gschisti-gschasti“. Sehr stark vertreten, sogar aus Fremdsprachen übernommen, sind exakte Reduplikationen wie „winkewinke“, „Bonbon“, „Kleinklein“ usw.

So, bis hierhin bin ich bislang gekommen, für Ergänzungen, Anmerkungen und Kritik bin ich immer zu haben.
nömix - 26. Jul, 09:45

Zu Ihrer Liste der geflügelten Worte mit dem Embolium mit sowie einem (nicht selten sinnfreien) Appendix-Endreim, ließen sich etwa noch hinzuzählen:

Shhhhh - 26. Jul, 10:16

Bei "Tschau mit au" und bei dem anderen verlagern sich die komplexeren Strukturen im übrigen genauso nach vorn, also ins vordere Grundwort, wie sie sich bei "aus die Maus" und "Eile mit Weile" nach hinten verlagern. Danke für die Ergänzung.
la-mamma - 26. Jul, 11:08

Mir ist noch eine Reduplikation eingefallen: Risibisi nennt man bei uns Reis mit Erbsen. Und google sei dank: das hat das italienische und dazwischen verloren.

Shhhhh - 26. Jul, 12:00

Risibisi hat es übrigens bisher weder in mein Fremdwörterbuch noch in mein etymologisches Wörterbuch geschafft. Dafür findet sich im Küchen-Lexikon von Gorys ein Eintrag dazu, der es als venezianische Spezialität ausgibt, die, und da haben Sie vollkommen recht, mit dem eingefügten "e" im italienischen, also "risi e bisi", durchaus in die gleiche Kategorie gehört.
iGing (Gast) - 26. Jul, 15:23

klickerdiklacker - So rollt eine Handvoll Murmeln die Treppe runter (deshalb heißen die hier auch "Klicker")

iGing (Gast) - 26. Jul, 15:25

Und zu den ablautigen gehört wohl noch der SCHNICKSCHNACK.
Shhhhh - 28. Jul, 08:07

Bucker, Datzer, Dötze, Duxer, Glaser, Heuer, Illern, Knicker, Marbeln, Marmeln, Märbeln, Schnellern, Schussern, Üllern und Wetzel werden sie auch noch genannt;). Meist bezieht sich der Name entweder auf das Geräusch, was sie machen oder auf das Material, aus dem sie früher waren.
Danke für die Ergänzungen.
Schnickschnack hatte ich auf einer internen Liste tatsächlich schon einmal mit drin und irgendwie ist es mir hier dann verloren gegangen. Zu diesen Worten gibt es noch ein paar interessante Reduplikationen, Kiki oder Kikifatz zum Beispiel.
la-mamma - 28. Jul, 09:26

passt nicht ganz, ist aber so ein schönes wort: firlefanz
la-mamma - 28. Jul, 09:31

und haben sie auch schon zappzarapp?

Lo - 28. Jul, 18:10

(Leise) Tönchen mit Böhnchen? ;-))
Shhhhh - 28. Jul, 19:33

Zappzarapp hatte ich tatsächlich schon.

Herr Lo, wie soll ich das verstehen? :)

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