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Donnerstag, 17. Juli 2014

Vergniesgnaddelt

Schrauben sind furchtbar sensible Geschöpfe. Dreht man sie zu weit, sind sie nicht mehr zu gebrauchen, dreht man sie zu wenig hinein, erfüllen sie ihren eigentlichen Zweck nicht. Und überdreht man den hochempfindlichen Kopf mit seiner Kreuz-, Schlitz- oder Sterneinlassung, kann es passieren, dass die Schraube sich weder vor noch zurück drehen lässt. In diesem speziellen Fall sitzt die Schraube meist aus purer Bosheit fester, als sie eigentlich sitzen dürfte und weder gutes Zureden noch Fluchen noch Gegenschlagen noch Abknipsen mittels Zange macht die Stelle, an der die Schraube saß, für ihre Bestimmung zugänglich, nämlich dort etwas festzuhalten. Die Schraube, bzw. was davon übrig ist, nennt der Volksmund dann „vergniesgnaddelt“.

Im Internet finden sich zu dieser Vokabel vor allem das Partizip II, das ja gemeinhin einen Zustand beschreibt, der bereits vorliegt. Für alle übrigen Zustände benutzt man solche Wörter wie schrauben, überdrehen, Verben, die den Zustand erst hervorrufen. Niemand aber geht von vornherein davon aus, eine Schraube zu vergniesgnaddeln.

Im Internet finden sich, wenn man genauer hinsieht, überhaupt keine Einträge zu diesem Wort, denn das Internet hat schlicht eine völlig andere Vokabel dafür in petto: „vergriesgnaddeln“. Das ist aber völliger Unsinn.

Das Wort „vergriesgnaddeln“ gibt es gar nicht. Dieser marginale Fehler von n zu r ist einer Fliege zu verdanken, die auf einem alten Skript aus dem frühen Mittelalter gesessen hatte und sich das Beinkleid putzte, als ein Mönch sie mit einem Wisch beiseite gefegt, wenn er sie denn erwischt hätte. Der Mönch jedoch schrieb diesen alten Text gerade ab und konnte die Fliege weder beineputzend noch sonst irgendwie auf seinem Manuskript ruhend gebrauchen, was ihn zu seiner unwirschen Handlung veranlasste, die sonst überhaupt nicht seinem frommen Wesen entsprach.

Die Fliege, die schnell genug war, um dem Mönch auszuweichen, hätte vielleicht ein Bein verlieren können, vielleicht wäre sie aber auch schnell genug gewesen einen sogenannten Fliegenschiss auf dem Dokument zu hinterlassen, genau an der Stelle, wo sich das n zum r verjüngt. Hat sie aber nicht und deshalb spricht jetzt die ganze Welt von „vergriesgnaddeln“, obwohl es, wegen eben dieser Fliege eigentlich richtig „vergniesgnaddeln“ heißen müsste.

Dass Insekten unsere Sprache verhunzen ist ja nicht neu, weshalb ich jedoch auf diesen besonderen, ja fast hypothetischen Fall zu sprechen komme, ist die offensichtliche Parallele zum Nagel. Im Mittelalter gab es nämlich gar keine Schrauben.

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Zuletzt aktualisiert: 22. Mär, 21:06

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