Von Kellerasseln und Mäeutik
Ich saß am Dienstag Abend erneut in meiner Lieblingsvorlesung. Schulpädagogische Grundlagen. Ein echter Kracher, da hier zum Teil recht unreflektiert schwadroniert wird, was manchmal echt witzig ist. Neulich fragte ein Student, was denn die "Klassenkooperation" bedeute. An die Wand war eine überdimensionale Torte projiziert, die uns nichts anderes zeigen sollte, als dass der Frontalunterricht mehr als 85% der Unterrichtsaufkommens ausmacht. Die sogenannte Klassenkooperation bildete ein Teilstück von vielleicht 3% Prozent. Der Prof antwortete ganz enthusiastisch: Das habe ich mich auch schon gefragt. Was er von solchen Schaubildern hält, hielt ihn nicht davon ab, uns damit zu behelligen, gleichzeitig riet er uns, es auf dem Schulbuchsektor zu versuchen, das wäre ein sehr einträgliches ( freudscher Versprecher inklusive: erträgliches ) Geschäft.
Ich besuche ein Seminar des gleichen Profs zu einem praxisorientierteren Thema, da verlieren wir uns manchmal so sehr in Einzelheiten, dass ich überhaupt nicht bemerke, wie die Zeit vergeht. Hier schult er unseren Geist für jeden noch so kleinen Hinweis, lässt uns alles auf die Goldwaage legen und schon öfter dachte ich bei mir, das kennst du doch aus deiner Schulzeit. Ein unbestimmtes Gefühl von "Falschheit" ( Falschheit im Sinne von: was gesagt wird, ist nicht gemeint ) hatte so manches Lehrergebaren, aber erst jetzt, wo ich mich konkret mit solchen Situationen auseinandersetze, kann ich erklären, woran das lag. Und weil mir das Seminar sehr gut gefällt, gehe ich eben auch in die Vorlesung.
Hier kam es dann am Dienstag zu folgendem Dialog: auf die Frage hin, wie es denn sein könne, dass seine Vorlesung zum gleichen Thema ( die schulpädagogische Grundlagen eben ) einen völlig anderen Schwerpunkt hätte, als die andere Vorlesung dazu und wie er sich denn mit seinem Kollegen verstünde, der offensichtlich ein großer Freund der Reformpädagogik ist ( unser Prof. sieht da einen direkten Zusammenhang zwischen der Reformpädagogik und den vielen Mißbrauchsfällen an Schulen dieser Denkrichtung, Stichwort pädagogischer Eros bei Google, da ist einiges dabei zu dem Thema ), sagte er ganz trocken: Wir respektieren uns und gehen uns aus dem Weg.
Unsere Aufgabe ( also wir Studenten ) sei es, selbst zu entscheiden, was wir uns wo herausfischen, um es später im Lehrerberuf anzuwenden, er und seine Kollegen seien nur da, um die Vielfalt zu wahren, da es ja offensichtlich "Den Einen Weg" nicht gäbe.
Tja, und seitdem frage ich mich, weshalb ich darüber staunen soll, wie modern ein Comenius gewesen ist oder warum das in sich versunkene Betrachten einer Kellerassel kein echtes Interesse nach der sokratischen Methode sei ( diese Brücke gab es wirklich, bin sie gegangen bis die Geschichte mit dem Jever-Bierdeckel-Rätsel kam, da bin ich ausgestiegen ). Viel lieber wäre es mir manchmal in der Schule zu sitzen und über eine Klasse, einen Schüler oder einen Lehrer zu staunen. Wieso wird man Lehrer in einem theorieüberladenen universitären Korpus, anstatt den Lehrberuf an einer praxisorientierten Fachhochschule zu studieren?
Ich besuche ein Seminar des gleichen Profs zu einem praxisorientierteren Thema, da verlieren wir uns manchmal so sehr in Einzelheiten, dass ich überhaupt nicht bemerke, wie die Zeit vergeht. Hier schult er unseren Geist für jeden noch so kleinen Hinweis, lässt uns alles auf die Goldwaage legen und schon öfter dachte ich bei mir, das kennst du doch aus deiner Schulzeit. Ein unbestimmtes Gefühl von "Falschheit" ( Falschheit im Sinne von: was gesagt wird, ist nicht gemeint ) hatte so manches Lehrergebaren, aber erst jetzt, wo ich mich konkret mit solchen Situationen auseinandersetze, kann ich erklären, woran das lag. Und weil mir das Seminar sehr gut gefällt, gehe ich eben auch in die Vorlesung.
Hier kam es dann am Dienstag zu folgendem Dialog: auf die Frage hin, wie es denn sein könne, dass seine Vorlesung zum gleichen Thema ( die schulpädagogische Grundlagen eben ) einen völlig anderen Schwerpunkt hätte, als die andere Vorlesung dazu und wie er sich denn mit seinem Kollegen verstünde, der offensichtlich ein großer Freund der Reformpädagogik ist ( unser Prof. sieht da einen direkten Zusammenhang zwischen der Reformpädagogik und den vielen Mißbrauchsfällen an Schulen dieser Denkrichtung, Stichwort pädagogischer Eros bei Google, da ist einiges dabei zu dem Thema ), sagte er ganz trocken: Wir respektieren uns und gehen uns aus dem Weg.
Unsere Aufgabe ( also wir Studenten ) sei es, selbst zu entscheiden, was wir uns wo herausfischen, um es später im Lehrerberuf anzuwenden, er und seine Kollegen seien nur da, um die Vielfalt zu wahren, da es ja offensichtlich "Den Einen Weg" nicht gäbe.
Tja, und seitdem frage ich mich, weshalb ich darüber staunen soll, wie modern ein Comenius gewesen ist oder warum das in sich versunkene Betrachten einer Kellerassel kein echtes Interesse nach der sokratischen Methode sei ( diese Brücke gab es wirklich, bin sie gegangen bis die Geschichte mit dem Jever-Bierdeckel-Rätsel kam, da bin ich ausgestiegen ). Viel lieber wäre es mir manchmal in der Schule zu sitzen und über eine Klasse, einen Schüler oder einen Lehrer zu staunen. Wieso wird man Lehrer in einem theorieüberladenen universitären Korpus, anstatt den Lehrberuf an einer praxisorientierten Fachhochschule zu studieren?
Shhhhh - 8. Dez, 08:57