Warum Bloggen? Teil V
Ich würde gern einen Strich darunter machen und sagen: jetzt bin ich fertig damit. Aber bei soviel beklagtem Leid fällt es schwer, die eigene Position klar zu definieren. Vor allem der letzten Anregung durch das Teppichhaus ist es zu verdanken, dass ein Aspekt ins Blickfeld rückt, den ich bisher gar nicht angesprochen, einfach unterschlagen habe: die Bildung. Nicht nur die Geschichte der Medienlandschaft hier in Deutschland und später deren Auseinandersetzung mit den „neuen Medien“ und ihren „semiprofessionellen“ Darstellern spielen dabei eine Rolle. Der Bildung kommen, so habe ich den Text verstanden, die wichtigsten Aufgaben zu und die werden beileibe nicht befriedigend umgesetzt. Wenn ich mich jetzt aber frage, weshalb ich hier bin, und ich bin ähnlicher Meinung, wie es vom zitierten Fritzsche angesprochen wurde, so gibt es darauf keine befriedigende Antwort. Fritzsche ist längst nicht der Einzige, der vom semantischen Lernen spricht, im Gegensatz zum „typengerechten Lernen“ erscheint diese Lernmethode als der Heilsbringer schlechthin. Aber Heilsbringer bringen meist kein Heil. Meine Frage ist deshalb, geht es darum Semantisches zu lernen oder semantisch zu lernen. Die Frage stellt sich mir deshalb, weil ich der Ansicht bin, dass es sich dabei um zwei Aspekte handelt, die viel zu häufig miteinander in Verbindung gebracht werden. Unter „Semantisches Lernen“ verstehe ich das, was wir von klein auf zu begreifen lernen, also nicht erst in der Schule. Ein Wort, ein Zeichen usw. erlangt in unserem Bewusstsein einen Wert, den wir beigebracht bekommen. Das geht los bei „Ja“ und „Nein“ über einfache Personenzuordnung und –unterscheidung bis hin zu abstrakten Gefühlen wie Hunger oder Durst ( ein Psychologe könnte die Reihenfolge sicherlich besser festlegen, es erscheint mir hier aber nicht notwendig ).
Wenn uns in dieser Zeit Hunger für Durst und Durst für Hunger verkauft würde, so würden wir es glauben und uns damit abfinden, bis wir auf jemanden treffen, der das Gegenteil behauptet ( und auch dann ist es sehr von unserer Persönlichkeit abhängig, ob wir die andere Meinung akzeptieren, unsere eigene vielleicht sogar revidieren ). Das semantische Lernen hingegen, so habe ich das verstanden, fordert „eine aktive, intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Gegenstand.“ Es ist also notwendig, jemanden zu treffen, der mindestens von mir verlangt, mich mit dem Begriffspaar auseinanderzusetzen. Aber kann ich dazu tatsächlich gezwungen werden? Ist die Schule überhaupt ein Ort, um das semantische Lernen zu lernen? Wo und wie setzt man da an?
Mein Vater hat auf dem zweiten Bildungsweg studiert, in der damaligen DDR. Er musste einmal ein Exzerpt über das kommunistische Manifest schreiben. Geschrieben hat es meine Mutter, weil sich mein Vater dazu nicht im Stande sah ( so hat es mir meine Mutter einmal erzählt ). Natürlich kommen hier noch ganz andere Aspekte hinzu aber grundlegend und überspitzt formuliert wird doch genau eines klar: die Auseinandersetzung mit dem „was auch immer“, soll ein Ziel haben, das vorgegeben ist. Und wenn derjenige nicht darauf kommt, ist die Leistung nicht erbracht. Ist es nicht viel eher, die eigenständige Beschäftigung zu fördern, anstatt mit semantisch unklaren Konzepten an Menschen heranzugehen, die diese Unterscheidung 1. nicht treffen können und 2. bei der Unterscheidung einer bestimmten Erwartungshaltung ausgesetzt werden? Ist die Schule dafür der richtige Ort? Muss man Stricken können, um motorische Fertigkeiten zu entwickeln oder reicht die Bedienung einer Spielkonsole ( in ihrer Komplexität der Fingerbewegungen sind sich beide Felder durchaus ähnlich )?
Umso länger ich an diesem Text sitze, desto größer wird meine Unsicherheit, nicht selbst an meine Grenzen zur verständlichen Darstellung zu gelangen – mich missverständlich auszudrücken, falsch verstanden zu werden. Vielleicht sehe ich da auch zu viel drin, als dass sich überhaupt eine Unterscheidung in Semantisches und semantisch treffen ließe. Vielleicht ist das auch alles Quatsch, aber eines weiß ich gewiss, dass diese Auseinandersetzung von mir zwar früher und mit anderem Ergebnis hätte stattfinden können. Aber dass sie überhaupt stattfindet, verdanke ich nicht meiner schulischen Laufbahn, dafür ist das zu lang her, sondern wohl eher dem Medium, mit dem ich mich heute tagtäglich beschäftige.
Wenn uns in dieser Zeit Hunger für Durst und Durst für Hunger verkauft würde, so würden wir es glauben und uns damit abfinden, bis wir auf jemanden treffen, der das Gegenteil behauptet ( und auch dann ist es sehr von unserer Persönlichkeit abhängig, ob wir die andere Meinung akzeptieren, unsere eigene vielleicht sogar revidieren ). Das semantische Lernen hingegen, so habe ich das verstanden, fordert „eine aktive, intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Gegenstand.“ Es ist also notwendig, jemanden zu treffen, der mindestens von mir verlangt, mich mit dem Begriffspaar auseinanderzusetzen. Aber kann ich dazu tatsächlich gezwungen werden? Ist die Schule überhaupt ein Ort, um das semantische Lernen zu lernen? Wo und wie setzt man da an?
Mein Vater hat auf dem zweiten Bildungsweg studiert, in der damaligen DDR. Er musste einmal ein Exzerpt über das kommunistische Manifest schreiben. Geschrieben hat es meine Mutter, weil sich mein Vater dazu nicht im Stande sah ( so hat es mir meine Mutter einmal erzählt ). Natürlich kommen hier noch ganz andere Aspekte hinzu aber grundlegend und überspitzt formuliert wird doch genau eines klar: die Auseinandersetzung mit dem „was auch immer“, soll ein Ziel haben, das vorgegeben ist. Und wenn derjenige nicht darauf kommt, ist die Leistung nicht erbracht. Ist es nicht viel eher, die eigenständige Beschäftigung zu fördern, anstatt mit semantisch unklaren Konzepten an Menschen heranzugehen, die diese Unterscheidung 1. nicht treffen können und 2. bei der Unterscheidung einer bestimmten Erwartungshaltung ausgesetzt werden? Ist die Schule dafür der richtige Ort? Muss man Stricken können, um motorische Fertigkeiten zu entwickeln oder reicht die Bedienung einer Spielkonsole ( in ihrer Komplexität der Fingerbewegungen sind sich beide Felder durchaus ähnlich )?
Umso länger ich an diesem Text sitze, desto größer wird meine Unsicherheit, nicht selbst an meine Grenzen zur verständlichen Darstellung zu gelangen – mich missverständlich auszudrücken, falsch verstanden zu werden. Vielleicht sehe ich da auch zu viel drin, als dass sich überhaupt eine Unterscheidung in Semantisches und semantisch treffen ließe. Vielleicht ist das auch alles Quatsch, aber eines weiß ich gewiss, dass diese Auseinandersetzung von mir zwar früher und mit anderem Ergebnis hätte stattfinden können. Aber dass sie überhaupt stattfindet, verdanke ich nicht meiner schulischen Laufbahn, dafür ist das zu lang her, sondern wohl eher dem Medium, mit dem ich mich heute tagtäglich beschäftige.
Shhhhh - 15. Feb, 10:12