Buchbesprechung III: Jorge Luis Borges, Adolfo Bioy Casares Band 19: Mord nach Modell
Umberto Eco, ein Autor, den ich seit Jahren immer wieder gern lese, hat in einem Aufsatz - weder Titel noch Fundstelle fallen mir jetzt ein - von den Autoren Borges und Casares gesprochen. Es fielen noch andere Namen, die ich alle kannte. Nur diese beiden kannte ich nicht. Dies war aber bereits die zweite Begegnung mit zumindest einem von den beiden. In einem Seminar vor 2 Jahren haben wir eine Geschichte von Borges behandelt, sozusagen als Einleitung des Seminars. Es ging in dem Seminar um Kriminalliteratur und diese Geschichte war längst kein typisches Beispiel dieses Genre. Ein guter Einstand war es allerdings gerade deshalb und so kam es, wie es kommen musste, eine zweite Empfehlung, dann auch noch durch einen Autor, den ich mag, dann muss ich es auch lesen.
Die 20bändige Reihe im Fischer-Verlag habe ich mir nicht gekauft, sondern erstmal den 19. Band, indem die Geschichten um Don Isidro Parodi enthalten waren ( das rechts abgebildete Buch enspricht dem, ist allerdings im Hanser-Verlag erschienen ), denn um den ging es bei Eco. Parodi ist ein Gefängnisinsasse. Zu Unrecht ist er hineingeraten und fristet dort sein Dasein. Hier wird er von etlichen zwielichtigen Gestalten besucht, die ihm die Kriminalfälle antragen, die er dann zu lösen hat. Bis auf wenige Ausnahmen bestehen die einzelnen Geschichten nur aus wörtlicher Rede, meist reden die Besucher. In überschwenglichem Erzählstil, gespickt mit hunderten von Hinweisen, von denen nur die wenigsten tatsächlich den Fall betreffen, wird dem Leser das Rätsel vorgetragen und die Lösung, anscheinend ganz einfach, wird in wenigen kurzen Sätzen von Parodi abgehandelt. Vieles, ich möchte meinen fast der ganze Kern geht den Geschichten durch die Übersetzung verloren, zumal die wenigen Erläuterungen am Ende des Buches meist wenig dazu beitragen, Klarheit zu verschaffen. Ich war also sozusagen mir selbst überlassen, habe zum Teil ganze Passagen mehrmal lesen müssen, um überhaupt den Sinnzusammenhang herauszufiltern und nicht selten war da nichts ( den Fall betreffend ).
Alles in allem könnte man von einem unbefriedigten Leseerlebnis sprechen. War es aber keineswegs. Auch wenn der Stil nicht dazu einlud, weiterzulesen, habe ich dies gern getan, schon allein der Lösung des Rätsel wegen und am Ende einer Geschichte war ich dann immer überrascht, wie einfach sich die Lösung gestaltete. Mit jeder neuen Geschichte wurde mein Ehrgeiz aufs Neue entfacht, die Lösung ebenfalls herauszulesen. Das war nur ein Vergnügen. Das andere Vergnügen waren die Erzählungen der Besucher an sich, die wenig bis gar nicht darauf zu passen schienen und ständig in weitschweifiger Manier vom eigentlichen Thema ablenkten, einen Zeitbezug zum Argentinien der 30er und 40er Jahre herstellten. Argentinien muss ein Land der Glücksritter gewesen sein. Halunken, Halodris, Betrüger und Flüchtige, die sich dem letzten anständigen Menschen in Argentinien aufzwängen, der außerdem auch noch im Gefängnis sitzt. Manchmal musste ich an Greenes "Reisen mit meiner Tante" denken, wo die Charaktere zwar in Uruguay landen aber nicht weniger zwielichtig sind oder aber an Jean Paul, bei dem auch nur noch gemeinsam mit den Fußnoten auf die zahlreichen Anspielungen und Textverweise Licht ins Dunkel gebracht werden kann.
Insgesamt hat mich das Buch nicht unbedingt angeregt noch mehr von den beiden zu lesen, wahrscheinlich werde ich mich eher auf einen von beiden konzentrieren ( welchen der beiden entscheidet wohl mein Antiquariat ). Von den Parodien der beiden habe ich vorerst genug.
Die 20bändige Reihe im Fischer-Verlag habe ich mir nicht gekauft, sondern erstmal den 19. Band, indem die Geschichten um Don Isidro Parodi enthalten waren ( das rechts abgebildete Buch enspricht dem, ist allerdings im Hanser-Verlag erschienen ), denn um den ging es bei Eco. Parodi ist ein Gefängnisinsasse. Zu Unrecht ist er hineingeraten und fristet dort sein Dasein. Hier wird er von etlichen zwielichtigen Gestalten besucht, die ihm die Kriminalfälle antragen, die er dann zu lösen hat. Bis auf wenige Ausnahmen bestehen die einzelnen Geschichten nur aus wörtlicher Rede, meist reden die Besucher. In überschwenglichem Erzählstil, gespickt mit hunderten von Hinweisen, von denen nur die wenigsten tatsächlich den Fall betreffen, wird dem Leser das Rätsel vorgetragen und die Lösung, anscheinend ganz einfach, wird in wenigen kurzen Sätzen von Parodi abgehandelt. Vieles, ich möchte meinen fast der ganze Kern geht den Geschichten durch die Übersetzung verloren, zumal die wenigen Erläuterungen am Ende des Buches meist wenig dazu beitragen, Klarheit zu verschaffen. Ich war also sozusagen mir selbst überlassen, habe zum Teil ganze Passagen mehrmal lesen müssen, um überhaupt den Sinnzusammenhang herauszufiltern und nicht selten war da nichts ( den Fall betreffend ).
Alles in allem könnte man von einem unbefriedigten Leseerlebnis sprechen. War es aber keineswegs. Auch wenn der Stil nicht dazu einlud, weiterzulesen, habe ich dies gern getan, schon allein der Lösung des Rätsel wegen und am Ende einer Geschichte war ich dann immer überrascht, wie einfach sich die Lösung gestaltete. Mit jeder neuen Geschichte wurde mein Ehrgeiz aufs Neue entfacht, die Lösung ebenfalls herauszulesen. Das war nur ein Vergnügen. Das andere Vergnügen waren die Erzählungen der Besucher an sich, die wenig bis gar nicht darauf zu passen schienen und ständig in weitschweifiger Manier vom eigentlichen Thema ablenkten, einen Zeitbezug zum Argentinien der 30er und 40er Jahre herstellten. Argentinien muss ein Land der Glücksritter gewesen sein. Halunken, Halodris, Betrüger und Flüchtige, die sich dem letzten anständigen Menschen in Argentinien aufzwängen, der außerdem auch noch im Gefängnis sitzt. Manchmal musste ich an Greenes "Reisen mit meiner Tante" denken, wo die Charaktere zwar in Uruguay landen aber nicht weniger zwielichtig sind oder aber an Jean Paul, bei dem auch nur noch gemeinsam mit den Fußnoten auf die zahlreichen Anspielungen und Textverweise Licht ins Dunkel gebracht werden kann.
Insgesamt hat mich das Buch nicht unbedingt angeregt noch mehr von den beiden zu lesen, wahrscheinlich werde ich mich eher auf einen von beiden konzentrieren ( welchen der beiden entscheidet wohl mein Antiquariat ). Von den Parodien der beiden habe ich vorerst genug.
Shhhhh - 9. Feb, 08:46