Wer geht schon zum Opernball, Teil III
Letzter Tag vor dem Opernball war für mich heute. Morgen ruft ein anderer Nebenjob. Gegen 6:04 Uhr musste ich dafür das Heim verlassen und mich zu anderen unausgeschlafenen Personen an den Fahrbahnrand stellen und auf die Bahn warten.
6:30 Uhr Dienstbeginn hieß allerdings auch, dass ich nicht in der Requisite arbeiten sollte, sondern der Bühnentechnik zugeteilt war. Die Bühnentechnik besteht aus mehr als 30 Personen. Immer wenn jemand Geburtstag hat, wird ein Kasten Herrenhäuser Pilsener ausgegeben. So kommt es nicht selten vor, dass das erste Bier bereits vor dem Frühstück seinen vorletzten Bestimmungsort erreicht. Natürlich hatte jemand Geburtstag und natürlich stand da ein Kasten Bier. Um das vorfeierabendliche Trinken nicht allzu sehr in Anspruch nehmen zu müssen, darf ein Herri aber auch gegen eine Cola oder Fanta getauscht werden. Daran hielt ich mich. Das war auch gut so.
Letztendlich eingeteilt wurde ich zu einem etwas verknitterten Griechen, der für das Tiefenmagazin zuständig war. Das hieß vor allem Warten. Der Grieche hieß Dimitri und war ein netter Kerl. Den Fahrstuhl zu bedienen und aller Leute Wünsche zu erfüllen war seine Aufgabe und ich half ihm dabei mit gewichtigem Blick im Gesicht. Häufig traten auch Leute an ihn heran und fragten nach Platz zur Einlagerung. Das ging natürlich nicht. Im Tiefenmagazin, welches 1974 im Rahmen des U-Bahnbaus gleich mit gebaut wurde, gab es keinen Platz. Nirgends war Platz und wenn die Leute schon mit allen möglichen Sachen zu Dimi kamen, dann doch nicht auch noch wegen Platz im Tiefenmagazin.
Gleich am Morgen spielten Dimi und ich eine Runde Tetris dort unten. Wir räumten etliche Wagen von einem Platz auf den anderen, mussten dann doch wieder alles zurückräumen, weil jemand kam und genau den Wagen ganz hinten benötigte, und als wir endlich fertig waren, konnte man die ca. 70 Meter zumindest barrierefrei überbrücken. Dimi fand aber auch immer noch eine Lücke, wo dann den Wünschen nach Platz nachgekommen werden konnte. Zuerst wurde kategorisch abgelehnt und wer lange genug durchhielt wurde mit uns unermüdlichen Kellerganoven belohnt, die sogar bereit waren, mit anzufassen bei der ganzen Schlepperei.
So verging der Vormittag, rauchend, schnaufend und eiligem Schritt. Eiliger Schritt deswegen, weil der Fahrstuhl zwar von Dimi bedient werden konnte, aber niemand durfte mitfahren. Betriebsgeheimnis, selbst Dimi wußte nicht warum. Er vermutete einen schweren Unfall in der Vergangenheit. Wir liefen also durchs Treppenhaus, um den Fahrstuhl samt Inhalt an gegebener Stelle wieder in Empfang zu nehmen.
Das war mein bisher bester Job in der Oper. Ich hatte immer zu tun und wenn ich nichts zu tun hatte, was ziemlich oft vor kam, dann war ich als Dimis persönlicher Lakai für niemanden ansprechbar - unabkömmlich sozusagen. Ein Glücksfall.
Gegen 14:30 Uhr hieß es dann urplötzlich Feierabend. Da wartete noch jede Menge Bier und mein Aushilfskollege, der die verantwortungsvolle Aufgabe hatte, mit Erdbeeranstrich versehene Kisten auf-, ab- und wegzustapeln, entschied für uns beide, dass wir genau das jetzt brauchten. So klönten wir bis 16:00 Uhr im Aufenthaltsraum bei Bier und Zigaretten. Ein Glücksfall.
6:30 Uhr Dienstbeginn hieß allerdings auch, dass ich nicht in der Requisite arbeiten sollte, sondern der Bühnentechnik zugeteilt war. Die Bühnentechnik besteht aus mehr als 30 Personen. Immer wenn jemand Geburtstag hat, wird ein Kasten Herrenhäuser Pilsener ausgegeben. So kommt es nicht selten vor, dass das erste Bier bereits vor dem Frühstück seinen vorletzten Bestimmungsort erreicht. Natürlich hatte jemand Geburtstag und natürlich stand da ein Kasten Bier. Um das vorfeierabendliche Trinken nicht allzu sehr in Anspruch nehmen zu müssen, darf ein Herri aber auch gegen eine Cola oder Fanta getauscht werden. Daran hielt ich mich. Das war auch gut so.
Letztendlich eingeteilt wurde ich zu einem etwas verknitterten Griechen, der für das Tiefenmagazin zuständig war. Das hieß vor allem Warten. Der Grieche hieß Dimitri und war ein netter Kerl. Den Fahrstuhl zu bedienen und aller Leute Wünsche zu erfüllen war seine Aufgabe und ich half ihm dabei mit gewichtigem Blick im Gesicht. Häufig traten auch Leute an ihn heran und fragten nach Platz zur Einlagerung. Das ging natürlich nicht. Im Tiefenmagazin, welches 1974 im Rahmen des U-Bahnbaus gleich mit gebaut wurde, gab es keinen Platz. Nirgends war Platz und wenn die Leute schon mit allen möglichen Sachen zu Dimi kamen, dann doch nicht auch noch wegen Platz im Tiefenmagazin.
Gleich am Morgen spielten Dimi und ich eine Runde Tetris dort unten. Wir räumten etliche Wagen von einem Platz auf den anderen, mussten dann doch wieder alles zurückräumen, weil jemand kam und genau den Wagen ganz hinten benötigte, und als wir endlich fertig waren, konnte man die ca. 70 Meter zumindest barrierefrei überbrücken. Dimi fand aber auch immer noch eine Lücke, wo dann den Wünschen nach Platz nachgekommen werden konnte. Zuerst wurde kategorisch abgelehnt und wer lange genug durchhielt wurde mit uns unermüdlichen Kellerganoven belohnt, die sogar bereit waren, mit anzufassen bei der ganzen Schlepperei.
So verging der Vormittag, rauchend, schnaufend und eiligem Schritt. Eiliger Schritt deswegen, weil der Fahrstuhl zwar von Dimi bedient werden konnte, aber niemand durfte mitfahren. Betriebsgeheimnis, selbst Dimi wußte nicht warum. Er vermutete einen schweren Unfall in der Vergangenheit. Wir liefen also durchs Treppenhaus, um den Fahrstuhl samt Inhalt an gegebener Stelle wieder in Empfang zu nehmen.
Das war mein bisher bester Job in der Oper. Ich hatte immer zu tun und wenn ich nichts zu tun hatte, was ziemlich oft vor kam, dann war ich als Dimis persönlicher Lakai für niemanden ansprechbar - unabkömmlich sozusagen. Ein Glücksfall.
Gegen 14:30 Uhr hieß es dann urplötzlich Feierabend. Da wartete noch jede Menge Bier und mein Aushilfskollege, der die verantwortungsvolle Aufgabe hatte, mit Erdbeeranstrich versehene Kisten auf-, ab- und wegzustapeln, entschied für uns beide, dass wir genau das jetzt brauchten. So klönten wir bis 16:00 Uhr im Aufenthaltsraum bei Bier und Zigaretten. Ein Glücksfall.
Shhhhh - 24. Feb, 16:59
Aber für mich rückt ein anderer Gedanke in den Mittelpunkt. Ich lese da immer was von Nebenjobs und "morgen ruft ein anderer Nebenjob" oder so ähnlich. Werden solche Jobs verteilt, wird man dazu berufen, oder wie läuft der Hase? Gibt es mehr Nebenjobs, oder mehr willige Arbeitskräfte?
In meiner Gegend ist es absolut unvorstellbar, auch nur in irgendeiner Weise eine Nebenverdienstmöglichkeit zu ergattern. Als Rentner würde ich durchaus bereit und in der Lage sein, mir mal das Geld für einen neuen PC oder eine neue Kamera hinzu zu verdienen. Aber es läuft nichts in einer der ärmsten Regionen Deutschlands.
Ich kenne das Problem aus strukturschwächeren Regionen. Ein Freund von mir hat das Problem, dass er zwar arbeiten gehen kann aber trotzdem nicht genügend verdient, um sich sein Studium zu finanzieren. Ich würde für unter 5 Euro Stundenlohn nicht mehr arbeiten gehen.
So etwa habe ich mir das schon gedacht.