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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Schnellsprech

Dialoggewitter im Schauspielhaus auf der Hauptbühne, verfrühte Zeichen und schnelle Bewegungen. Schauspieler und Publikum ergehen sich in einem Theaterstakkato von Ibsen, ein Fünfakter so ganz ohne Kurzweil, denn Kurzweil geht anders, nicht so anstrengend.

Während der Umbaupause flachsen die Akteure in der Kantine. Eilig werden Verkabelungen erneuert, Schweiß abgewischt, Zigaretten gedreht, angesteckt, aufgeraucht, gelacht, geprobt, Getränke getrunken, erneut Zigaretten gedreht, angesteckt, aufgeraucht. Alle werden zur Bühne gerufen, der Umbau ist zu Ende. Nur einer sitzt noch, der mit den Cohibas. Er schaut auf die Uhr und lacht.
„Normalerweise wären wir jetzt erst fertig“
„Wie?“
„Mit dem 3. Akt. Jetzt zu dieser Minute würde erst die Pause beginnen und der Umbau erfolgen.“
„Dann wart ihr entweder schneller oder ihr habt etwas weggelassen?“
„Ja, wir waren schneller als sonst.“

Normalerweise redet er nicht. Ist mir deshalb sehr sympathisch. Weil ich auch nicht viel rede, fällt mir in diesem Gespräch nicht mehr viel ein, was ich noch sagen könnte. Ich schließe damit, wie es Ibsen wohl gefunden hätte, wenn sein Stück plötzlich erheblich schneller vorgetragen würde. Ein Brummeln von rechts und ich denke schon, das war der falsche Kommentar, da spricht er wieder: „Ein Kollege von uns muss einen Zug bekommen. Der fährt 3 Minuten vor dem regulären Ende des Stückes ab.“
Jetzt lachte ich kurz, mit diesem Problem muss sich Ibsen nicht mehr herumschlagen.
bonanzaMARGOT - 20. Mai, 12:05

schauspieler sind auch nur menschen. und offensichtlich rauchen sie viel.

Shhhhh - 20. Mai, 15:57

Oh ja, geraucht wird immer, sogar auf der Bühne sind die ständigen Requisiten, um die ich mich zu kümmern habe, die Zigaretten und Aschenbecher.
Bubi40 - 20. Mai, 14:43

solche verhaltensweisen sind nicht nur schauspielern zuzuschreiben. von Richard Strauss, der ein großer skatspieler war vor dem herren, ist bekannt, dass seine operndirigate an geplanten skatabenden in der regel wesentlich kürzer ausfielen als normal ... ;-)

Shhhhh - 20. Mai, 15:59

Hihi, und wenn ein Lokführer dringend nach Hause muss, dann hält er eben kurzerhand nicht in Göttingen:)
nömix - 20. Mai, 18:48

Erinnert an die Sprecher in der TV-Arzneimittelreklame, wenn die den obligaten Satz: »Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.« in weniger als 1 Sekunde herunterleiern, weil jede angefangene Sekunde Werbezeit blankes Geld kostet. Ein Stück wie "Warten auf Godot" hätten die wahrscheinlich in weniger als zwanzig Minuten durchgehechelt.

Shhhhh - 20. Mai, 20:16

Diese Verflechtung von Werbepause und Godot war doch nicht etwa zufällig, oder;)
Trithemius - 20. Mai, 20:05

Den Dramatikern wäre vielleicht anzuraten, immer zwei Fassungen zu schreiben, eine zweite für den Fall, dass einer der Schauspieler den Bus kriegen muss.

Shhhhh - 20. Mai, 20:15

Dann dürfen wir den Klassikern aber keinen Vorwurf machen, die konnten an so etwas ja noch nicht denken.
Lo - 21. Mai, 12:51

Immerhin ein schöner Schnell-Zug der Kollegen :-)

Shhhhh - 21. Mai, 18:22

Schauspieler werden ja nicht nach Stunden bezahlt;)

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