Raclette und umzu
Als ich gestern zur zweiten Runde unseres Kochabends im Esszimmer der geilen Heidi weilte – ich hatte mich diesmal so gesetzt, dass sie mir auf den Hinterkopf schauen musste – durfte ich meinen ersten Raclette-Abend erleben. Raclette kannte ich bis dahin nur aus Erzählungen. Auf dem Tisch thronte in der Mitte ein runder Grill mit einer Pfanne als Deckel und darunter war ein Fach für die kleinen Pfännchen eingebaut, die wir selbst bestücken konnten mit allerhand. Alles wurde erhitzt von einem runden Heizstab, der sich direkt unter der Pfanne und direkt über dem Zwischenraum der Pfännchen befand. Ich beobachtete die Wärmeentwicklung nach dem Einschalten genau und gab dann, nachdem die Temperatur zunahm, mein erstes Pfännchen darunter.
Die Zutaten für die Pfännchen standen um die Bratpfanne herum, umzu würde der Niedersachse sagen. Für mich waren sowohl die Vokabel umzu als auch das Procedere Neuland, weshalb ich ständig etwas vergaß, was ich eigentlich in meiner Pfanne haben wollte. Umzu den Raclettegrill standen neben diversen Dips eine Schale mit Kartoffeln, Fleisch, geschnittene Gemüse und Champignons sowie Schinken, Ei und Ananas. Letzteres, bekundeten gleich mehrere Anwesende ging zurück auf Deutschlands ersten Fernsehkoch und seine Erfindung des Toast Hawaii. Der erste deutsche Fernsehkoch war natürlich gar kein Koch. Trithemius, der neben mir saß und den herablassenden Blick der geilen Heidi am direktesten spürte, äußerte die Vermutung, dass dieser Fernsehkoch vielleicht Fernfahrer gewesen sei. Heidi und ich ließen kurz die Brauen hüpfen und ich versuchte dann an den Käse zu kommen.
Der Käse war an diesem Abend sowieso das am schwersten Einzuschätzende. Immer befand er sich am Rand des Tisches, relativ weit weg zur eigenen Position, so dass man nicht umhin kam, danach zu bitten und die wertvollen, kleinen Gesprächsbeiträge durch Zurufe zu unterbrechen. Gib mir mal den Käse rüber, war eine oft gehörte Floskel. Käse? Wo ist der Käse? Kannst du mir mal den Käse reichen? Damit nicht genug, es gab zwei Käsesorten zur Auswahl. Zum einen gab es Reibekäse, ein Edamer vielleicht, und zum anderen stand eine Schüssel mit Schafskäse bereit, der aus Kuhmilch war, wie die Gastgeberin einräumte. Alles war ständig im Fluss und bewegte sich um die heiß brutzelnde Pfanne in der Mitte, in deren Tiefe weitere kleine Pfännchen brutzelten.
Während ich meine Gedanken öfter treiben ließ – umzu „umzu“ kreisten sie – verging die Zeit wie eine Lunte an einer verspäteten Silvesterrakete. Ich kam zu dem Schluss, dass man „umzu“ entweder als Umschreibung für „Umland“ benutzen sollte und konsequent groß schreiben oder aber als Lokalpräposition, die den vierten Fall verlangt, benutzen sollte. Leider konnte ich das niemandem mitteilen, denn am Tisch saßen außer mir und Trithemius ausschließlich Niedersachsen, die sich um solche Kleinigkeiten keine Gedanken machen, sondern instinktiv das Richtige taten, vor allem, wenn sie „umzu“ benutzen. Ich verfiel auf den Zungenbrecher „In Ulm, um Ulm und in Ulm und um Ulm herum“. Die Bremer sagen nur „Bremen und umzu“. Da hatte ich es mal wieder schwarz auf weiß: während sich der Schwabe die Zunge bricht, ist der Bremer oder die Bremerin – eine aus unserer Runde kommt nämlich von dort – eher pragmatisch veranlagt und zieht einfach zwei Präpositionen zusammen. Warum soll man da auch lange drumzu reden?
Ich für meinen Teil bin äußerst satt geworden. Dass es auch Zwiebeln gab, erfuhr ich zwar gleich am Anfang, aber ich ließ das bis jetzt unerwähnt, weil ich sie immer wieder vergessen hatte. Anders als der obligatorische Käse sind Zwiebeln ja auch nicht jedermanns Sache. Muss ja auch nicht.
Die Zutaten für die Pfännchen standen um die Bratpfanne herum, umzu würde der Niedersachse sagen. Für mich waren sowohl die Vokabel umzu als auch das Procedere Neuland, weshalb ich ständig etwas vergaß, was ich eigentlich in meiner Pfanne haben wollte. Umzu den Raclettegrill standen neben diversen Dips eine Schale mit Kartoffeln, Fleisch, geschnittene Gemüse und Champignons sowie Schinken, Ei und Ananas. Letzteres, bekundeten gleich mehrere Anwesende ging zurück auf Deutschlands ersten Fernsehkoch und seine Erfindung des Toast Hawaii. Der erste deutsche Fernsehkoch war natürlich gar kein Koch. Trithemius, der neben mir saß und den herablassenden Blick der geilen Heidi am direktesten spürte, äußerte die Vermutung, dass dieser Fernsehkoch vielleicht Fernfahrer gewesen sei. Heidi und ich ließen kurz die Brauen hüpfen und ich versuchte dann an den Käse zu kommen.
Der Käse war an diesem Abend sowieso das am schwersten Einzuschätzende. Immer befand er sich am Rand des Tisches, relativ weit weg zur eigenen Position, so dass man nicht umhin kam, danach zu bitten und die wertvollen, kleinen Gesprächsbeiträge durch Zurufe zu unterbrechen. Gib mir mal den Käse rüber, war eine oft gehörte Floskel. Käse? Wo ist der Käse? Kannst du mir mal den Käse reichen? Damit nicht genug, es gab zwei Käsesorten zur Auswahl. Zum einen gab es Reibekäse, ein Edamer vielleicht, und zum anderen stand eine Schüssel mit Schafskäse bereit, der aus Kuhmilch war, wie die Gastgeberin einräumte. Alles war ständig im Fluss und bewegte sich um die heiß brutzelnde Pfanne in der Mitte, in deren Tiefe weitere kleine Pfännchen brutzelten.
Während ich meine Gedanken öfter treiben ließ – umzu „umzu“ kreisten sie – verging die Zeit wie eine Lunte an einer verspäteten Silvesterrakete. Ich kam zu dem Schluss, dass man „umzu“ entweder als Umschreibung für „Umland“ benutzen sollte und konsequent groß schreiben oder aber als Lokalpräposition, die den vierten Fall verlangt, benutzen sollte. Leider konnte ich das niemandem mitteilen, denn am Tisch saßen außer mir und Trithemius ausschließlich Niedersachsen, die sich um solche Kleinigkeiten keine Gedanken machen, sondern instinktiv das Richtige taten, vor allem, wenn sie „umzu“ benutzen. Ich verfiel auf den Zungenbrecher „In Ulm, um Ulm und in Ulm und um Ulm herum“. Die Bremer sagen nur „Bremen und umzu“. Da hatte ich es mal wieder schwarz auf weiß: während sich der Schwabe die Zunge bricht, ist der Bremer oder die Bremerin – eine aus unserer Runde kommt nämlich von dort – eher pragmatisch veranlagt und zieht einfach zwei Präpositionen zusammen. Warum soll man da auch lange drumzu reden?
Ich für meinen Teil bin äußerst satt geworden. Dass es auch Zwiebeln gab, erfuhr ich zwar gleich am Anfang, aber ich ließ das bis jetzt unerwähnt, weil ich sie immer wieder vergessen hatte. Anders als der obligatorische Käse sind Zwiebeln ja auch nicht jedermanns Sache. Muss ja auch nicht.
Shhhhh - 12. Jan, 20:48
ist umzu doch gar nicht dumm
rundumher und rundherum
rundum und auch ringsherum
sind nicht besser ohne flaxen
gar nicht so doof die niedersachsen
und kümmern tät's mich einen Furz
wenn da nicht die Sprache wär'
laut der ist um und zu vergeben
an infinitive Konstruktionen eben.