Quasi verquast
Quasi, über Nacht kam mir eine Eingebung. Um ehrlich zu sein, wollte ich lediglich mit dem Wort quasi beginnen und nichts eignet sich da besser als eine Eingebung über Nacht. Da schlafen wir nämlich, so auch ich. Und so drückt das quasi eigentlich nichts weiter aus, als dass es ungefähr so gewesen sein muss, wie wenn man nachts an einem fremden Bett steht und mit leiser Stimme einen eben gefassten Gedanken in das Ohr des Schlafenden haucht. Viel mehr als das quasi könnte uns also interessieren, welcher Perverse sich da an die Bettkante von Unbedarften schummelt, um ihnen was ins Ohr zu flüstern. Eine Zumutung ist das doch! Da steht ein Fremder zwischen Tapete und Bettpfosten und flüstert, womöglich noch mit feuchter Aussprache, eine fixe Idee in deinen Kopf und macht sich am folgenden Tag darüber lustig, was dir deshalb den ganzen Tag so durch den Kopf geht, weil du ja nicht mehr darüber weißt, als dass dir quasi über Nacht eingegeben wurde.
Schlaf ist so ein flüchtiges Produkt, dass du wahrscheinlich vom Zugehen der Tür noch kurz aufgeschreckt bist und dich ob des Luftzuges wunderst, darüber beinahe die Eingebung vergessen hättest und aus der Nichtigkeit dieser Eingebung beschließt, sie für wichtiger zu nehmen, als sie ist. Das von fehlenden Eindrücken untätige Arbeitsgedächtnis jagt den Gedanken in Windeseile mühelos von einer Ecke deines Kopfes in die andere. Synapsen regen sich, Assoziationen tun sich auf und plötzlich bist du hellwach, obwohl du eigentlich schlafen solltest. Quasi, über Nacht ist dein Denken von dem Wort quasi beherrscht. Du willst am liebsten aufstehen und in ein etymologisches Wörterbuch gucken, woher dieses Wort überhaupt kommt, obwohl du natürlich längst ahnst, dass es dir jemand zugeflüstert haben muss.
Schlief ich also, als mir ein Unbekannter das Wort quasi in den Kopf pflanzte und dort, mangels Licht und Nährstoffen unbändig zu wuchern anfing? Und wieso setzt sich das zarte Pflänzchen dort sich fest zwischen Tür und Angel meines Geschriebenen wie der Fuß eines Vertreters? Es verquast mir meinen Text, den ich mit mühevoller Kleinarbeit aus dem Nichts erschaffen habe. Verquasen, in der mir eigenen Bedeutung von "ungefragt auftauchen und alles verpesten, bevölkern und/oder zuschütten", steht, ich habe es gerade nachgeschlagen, nicht in meinem etymologischen Wörterbuch. Dafür steht aber „quasen“ drin, was sich von Quas, ein in Mittel- und Norddeutschland gebräuchlicher Ausdruck für „Festmahl, Schmaus oder Pfingstbier mit festlichem Tanz“, ableitet. Die Wurzel des Übels ist natürlich wieder einmal im Slawischen zu suchen, wo kvas, russisch: „säuerliches Getränk“, uns zu Kwass zurückführt, was so viel bedeutet wie "gegorenes Getränk".
Da haben wir es also. Nur weil ich gestern Abend gegorene Getränke zu mir nahm, steigt mir nächtens ein Fremder ans Bett und lässt mich den Biergenuss sauer aufstoßen, indem er mir ein quasi in den Kopf pflanzt, über Nacht, quasi.
Schlaf ist so ein flüchtiges Produkt, dass du wahrscheinlich vom Zugehen der Tür noch kurz aufgeschreckt bist und dich ob des Luftzuges wunderst, darüber beinahe die Eingebung vergessen hättest und aus der Nichtigkeit dieser Eingebung beschließt, sie für wichtiger zu nehmen, als sie ist. Das von fehlenden Eindrücken untätige Arbeitsgedächtnis jagt den Gedanken in Windeseile mühelos von einer Ecke deines Kopfes in die andere. Synapsen regen sich, Assoziationen tun sich auf und plötzlich bist du hellwach, obwohl du eigentlich schlafen solltest. Quasi, über Nacht ist dein Denken von dem Wort quasi beherrscht. Du willst am liebsten aufstehen und in ein etymologisches Wörterbuch gucken, woher dieses Wort überhaupt kommt, obwohl du natürlich längst ahnst, dass es dir jemand zugeflüstert haben muss.
Schlief ich also, als mir ein Unbekannter das Wort quasi in den Kopf pflanzte und dort, mangels Licht und Nährstoffen unbändig zu wuchern anfing? Und wieso setzt sich das zarte Pflänzchen dort sich fest zwischen Tür und Angel meines Geschriebenen wie der Fuß eines Vertreters? Es verquast mir meinen Text, den ich mit mühevoller Kleinarbeit aus dem Nichts erschaffen habe. Verquasen, in der mir eigenen Bedeutung von "ungefragt auftauchen und alles verpesten, bevölkern und/oder zuschütten", steht, ich habe es gerade nachgeschlagen, nicht in meinem etymologischen Wörterbuch. Dafür steht aber „quasen“ drin, was sich von Quas, ein in Mittel- und Norddeutschland gebräuchlicher Ausdruck für „Festmahl, Schmaus oder Pfingstbier mit festlichem Tanz“, ableitet. Die Wurzel des Übels ist natürlich wieder einmal im Slawischen zu suchen, wo kvas, russisch: „säuerliches Getränk“, uns zu Kwass zurückführt, was so viel bedeutet wie "gegorenes Getränk".
Da haben wir es also. Nur weil ich gestern Abend gegorene Getränke zu mir nahm, steigt mir nächtens ein Fremder ans Bett und lässt mich den Biergenuss sauer aufstoßen, indem er mir ein quasi in den Kopf pflanzt, über Nacht, quasi.
Shhhhh - 28. Jun, 06:38