letzte Lesung: Bodenschrubben mit Jules van Ley
Ursprünglich war der Artikel für ein Onlinemagazin gedacht. Dort erschien er aber nicht, deshalb erscheint er jetzt hier.
Beklemmung stellte sich glücklicherweise nicht ein. Sie könnte sich aber aus der Vorstellung ergeben, ein Kaffeelöffel in einer dunklen Besteckschublade zu sein, einem übermächtigen Gott huldigen zu müssen, nur, um bequemer zu liegen, ab und an das Licht zu sehen oder nicht herausgenommen zu werden aus der gewohnten Umgebung. Beklemmend wäre es wahrscheinlich gewesen, hätte die Erzählung aus Kafkas Feder gestammt. Kafka war aber nicht da. Es war Jules van der Ley, der den Mittwochabend im „Zensurfrei“ bestritt, diese und andere groteske Szenen beschrieb, den Beklemmungen ein Augenzwinkern verpasste und den Zuhörern mindestens ein Lächeln abgewann. Jules van der Ley ist gelernter Schriftsetzer, hat darauf Kunst und Deutsch studiert und diese Fächer später auch unterrichtet, war lange Jahre als freier Autor für das Satiremagazin „Titanic“ tätig und ist seit geraumer Zeit mit seinen mittlerweile 3 Blogs und mehr als 2000 Texten im Internet aktiv. Wenn er einmal nichts schreiben kann, so erzählte er, fertige er Collagen zum Zeitgeschehen an.
Die von ihm gelesenen Texte entstammten allesamt dem großen Fundus seiner Blogs. Zwei Schwerpunkte hatte Jules van der Ley dabei gesetzt; zum einen seine Textreihe „Surrealer Alltag“, dem auch der oben beschriebene Text „Die Philosophie des Kaffeelöffels“ entsprang, und zum anderen Auszüge seines Internetromans „Die Papiere des Pentagrion“, an dem mittlerweile nicht mehr nur er schreibt, sondern auch andere Autoren, die eigene Handlungsstränge erfunden haben und das Projekt vorantreiben. Jules van der Ley bedauerte an dem Abend ein wenig, selbst nicht daran weiterzuschreiben, hat sich dies aber für die nahe Zukunft fest vorgenommen. Ein Ausblick der erwartungsvoll stimmt, denn beide Textauszüge, die Reihe „Surrealer Alltag“ als auch „Die Papiere des Pentagrion“ wurden mit Begeisterung aufgenommen.
Der Autor Jules van der Ley reihte sich mit seiner Lesung in eine Veranstaltung ein, die für etwa zweieinhalb Jahre jeden zweiten Mittwoch im Monat in der Bar „Team Nordstadtbraut“ das Abendprogramm darstellte. Gelesen haben dort neben noch größtenteils unbekannten „Newcomern“ auch gestandene Größen der lokalen Poetry Slam Szene. Es waren auch immer wieder Autoren dabei, die ein eigenes Buch im Gepäck oder mindestens in Planung hatten. Matthias Göke, dem Initiator der Lesereihe, war es wichtig, sich abseits vom Mainstream zu bewegen. Es ging und geht ihm dabei nicht um Gewinn, sondern um einen schönen Abend in lockerer Atmosphäre. Matthias Göke ist in der Literaturszene Hannovers kein Unbekannter. Seine ersten Gehversuche fanden bereits während seines Studiums statt. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des heute noch erfolgreichen Literarischen Salons.
Dass die letzte Veranstaltung seiner Lesereihe nicht in seinem „Stammlokal“ stattgefunden hatte, dafür gab es viele Gründe. Der wichtigste war allerdings, dass sich Matthias Göke wieder einmal neu erfinden will. „Bodenschrubben“, so hieß die Lesereihe, die im „Zensurfrei“ ihren Abschluss fand, war nicht sein erstes Projekt. Bereits 12 Jahre lang hatte er zuvor die Lesereihe „Fliegenköpfe“ ausgerichtet. Den Schwerpunkt bildeten auch hier Slammer und junge Autoren, stattgefunden hatte es in einer Druckerei am Weidendamm in der Nordstadt.
Aber was heißt hier Abschluss? Neubeginn trifft es wohl eher, denn mit dem „Zensurfrei“ ist es Matthias Göke nicht nur gelungen einen geeigneten, unverbrauchten Ort für sein neues Projekt zu finden, er hat mit dem Blogger Jules van der Ley auch gleich bewiesen, dass gute Unterhaltung nicht nur mit hochbezahlten, bekannten Autoren gelingen kann. Das „Zensurfrei“, hier soll auch in Zukunft gelesen werden, hat erst kürzlich die Räumlichkeiten der ehemaligen Bar „Cille“ übernommen. Agnia und Vitaly, die noch jungen Betreiber des Lokals, standen dem Projekt von Anfang an aufgeschlossen gegenüber. Es ist ihr Anspruch, die Kulturszene der Nordstadt zu bereichern. Dazu veranstalten sie Abende mit Live-Musik oder Dj‘s oder sie lassen junge Künstler ihre Bilder in den Räumlichkeiten ausstellen. Eine Lesereihe passt also sehr gut ins Portfolio.
Das Publikum am Mittwoch war sehr zufrieden mit dem Verlauf des Abends. Sogar eine Zugabe, wie man sie sonst vielleicht eher von Konzerten kennt, wurde verlangt und natürlich auch eingelöst. Das gewünschte Resultat, nämlich einen schönen Abend in lockerer Atmosphäre zu verbringen, ist absolut gelungen. Bitte mehr davon!
Beklemmung stellte sich glücklicherweise nicht ein. Sie könnte sich aber aus der Vorstellung ergeben, ein Kaffeelöffel in einer dunklen Besteckschublade zu sein, einem übermächtigen Gott huldigen zu müssen, nur, um bequemer zu liegen, ab und an das Licht zu sehen oder nicht herausgenommen zu werden aus der gewohnten Umgebung. Beklemmend wäre es wahrscheinlich gewesen, hätte die Erzählung aus Kafkas Feder gestammt. Kafka war aber nicht da. Es war Jules van der Ley, der den Mittwochabend im „Zensurfrei“ bestritt, diese und andere groteske Szenen beschrieb, den Beklemmungen ein Augenzwinkern verpasste und den Zuhörern mindestens ein Lächeln abgewann. Jules van der Ley ist gelernter Schriftsetzer, hat darauf Kunst und Deutsch studiert und diese Fächer später auch unterrichtet, war lange Jahre als freier Autor für das Satiremagazin „Titanic“ tätig und ist seit geraumer Zeit mit seinen mittlerweile 3 Blogs und mehr als 2000 Texten im Internet aktiv. Wenn er einmal nichts schreiben kann, so erzählte er, fertige er Collagen zum Zeitgeschehen an.
Die von ihm gelesenen Texte entstammten allesamt dem großen Fundus seiner Blogs. Zwei Schwerpunkte hatte Jules van der Ley dabei gesetzt; zum einen seine Textreihe „Surrealer Alltag“, dem auch der oben beschriebene Text „Die Philosophie des Kaffeelöffels“ entsprang, und zum anderen Auszüge seines Internetromans „Die Papiere des Pentagrion“, an dem mittlerweile nicht mehr nur er schreibt, sondern auch andere Autoren, die eigene Handlungsstränge erfunden haben und das Projekt vorantreiben. Jules van der Ley bedauerte an dem Abend ein wenig, selbst nicht daran weiterzuschreiben, hat sich dies aber für die nahe Zukunft fest vorgenommen. Ein Ausblick der erwartungsvoll stimmt, denn beide Textauszüge, die Reihe „Surrealer Alltag“ als auch „Die Papiere des Pentagrion“ wurden mit Begeisterung aufgenommen.
Der Autor Jules van der Ley reihte sich mit seiner Lesung in eine Veranstaltung ein, die für etwa zweieinhalb Jahre jeden zweiten Mittwoch im Monat in der Bar „Team Nordstadtbraut“ das Abendprogramm darstellte. Gelesen haben dort neben noch größtenteils unbekannten „Newcomern“ auch gestandene Größen der lokalen Poetry Slam Szene. Es waren auch immer wieder Autoren dabei, die ein eigenes Buch im Gepäck oder mindestens in Planung hatten. Matthias Göke, dem Initiator der Lesereihe, war es wichtig, sich abseits vom Mainstream zu bewegen. Es ging und geht ihm dabei nicht um Gewinn, sondern um einen schönen Abend in lockerer Atmosphäre. Matthias Göke ist in der Literaturszene Hannovers kein Unbekannter. Seine ersten Gehversuche fanden bereits während seines Studiums statt. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des heute noch erfolgreichen Literarischen Salons.
Dass die letzte Veranstaltung seiner Lesereihe nicht in seinem „Stammlokal“ stattgefunden hatte, dafür gab es viele Gründe. Der wichtigste war allerdings, dass sich Matthias Göke wieder einmal neu erfinden will. „Bodenschrubben“, so hieß die Lesereihe, die im „Zensurfrei“ ihren Abschluss fand, war nicht sein erstes Projekt. Bereits 12 Jahre lang hatte er zuvor die Lesereihe „Fliegenköpfe“ ausgerichtet. Den Schwerpunkt bildeten auch hier Slammer und junge Autoren, stattgefunden hatte es in einer Druckerei am Weidendamm in der Nordstadt.
Aber was heißt hier Abschluss? Neubeginn trifft es wohl eher, denn mit dem „Zensurfrei“ ist es Matthias Göke nicht nur gelungen einen geeigneten, unverbrauchten Ort für sein neues Projekt zu finden, er hat mit dem Blogger Jules van der Ley auch gleich bewiesen, dass gute Unterhaltung nicht nur mit hochbezahlten, bekannten Autoren gelingen kann. Das „Zensurfrei“, hier soll auch in Zukunft gelesen werden, hat erst kürzlich die Räumlichkeiten der ehemaligen Bar „Cille“ übernommen. Agnia und Vitaly, die noch jungen Betreiber des Lokals, standen dem Projekt von Anfang an aufgeschlossen gegenüber. Es ist ihr Anspruch, die Kulturszene der Nordstadt zu bereichern. Dazu veranstalten sie Abende mit Live-Musik oder Dj‘s oder sie lassen junge Künstler ihre Bilder in den Räumlichkeiten ausstellen. Eine Lesereihe passt also sehr gut ins Portfolio.
Das Publikum am Mittwoch war sehr zufrieden mit dem Verlauf des Abends. Sogar eine Zugabe, wie man sie sonst vielleicht eher von Konzerten kennt, wurde verlangt und natürlich auch eingelöst. Das gewünschte Resultat, nämlich einen schönen Abend in lockerer Atmosphäre zu verbringen, ist absolut gelungen. Bitte mehr davon!
Shhhhh - 3. Mär, 14:41
Dass Robert Kayser bei dir veröffentlicht hat, wusste ich noch gar nicht.